Stoelzle-Glasgruppe

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Die Stölzle Glasgruppe ist ein 1805 gegründetes Unternehmen mit Sitz im österreichischen Köflach. Ursprünglich auf Verpackungsglas spezialisiert produziert die Stölzle Glasgruppe seit 2015 auch Laternen und Kerzengläser. Die Gruppe hat heute Produktionsbetriebe in Österreich, Großbritannien, Frankreich, Tschechien und Polen, sowie zusätzlich Vertriebsniederlassungen in den USA, Frankreich und Russland.

Stölzle Glasgruppe GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1805
Sitz Köflach, Osterreich Österreich
Leitung Johannes Schick (CEO)
Mitarbeiterzahl 2.200[1]
Umsatz 300 Mio. EUR [1]
Branche Glasindustrie
Website www.stoelzle.com
Stand: 31. Dezember 2015

Geschichte

Am 15. Juni 1805 gründete Karl Smola die Glashütte Oberdorf in Bärnbach. Genau 30 Jahre später, 1835 gründete Carl Stölzle im niederösterreichischen Waldviertel zwei Glasfabriken. 1848 wurde die Glashütte Oberdorf dann zur „k.u.k.“ Glashütte – also ein Unternehmen von nationalem Interesse. 1867 waren es bereits sieben Glasfabriken in Österreich, Böhmen und Ungarn. 1871 wurde die Glasfabrik Köflach gegründet. Um 1900 beschäftigt Stölzle um die 1100 Facharbeiter, 1000 Tagwerker und 80 Verkäufer, nach dem Ende des 1. Weltkriegs und dem Zerfall der Monarchie zerfiel auch der Stölzle-Firmenverbund, nach Ende des 2. Weltkriegs wurden weitere drei Glasfabriken in der damaligen CSSR ausgegliedert.[2]

1978 fusionierten die beiden Traditionsunternehmen, seinerzeit Stölzle Glasindustrie AG und Oberglas Glashütten AG zur Stölzle-Oberglas AG, später AG & Co. KG, seit 2002 GmbH.[3] Stölzle-Oberglas gehört seit 1987 zur CAG-Gruppe, die zu 100 Prozent im Eigentum von Cornelius Alexander Grupp steht.[4]

1988 findet die Steirische Landesausstellung „Glas und Kohle“ zum ersten Mal in Bärnbach statt. Das neu erbaute Stölzle Glas-Center beherbergt seit damals Jahresausstellungen zum Thema Glas und ist unter anderem Ziel zahlreicher Schulklassen, denen der Werkstoff Glas anschaulich nähergebracht wird.

1989 wurde gemeinsam mit dem Schweizer Glasverpackungshersteller Vetropack, der 1986 das Glaswerk Pöchlarn in Niederösterreich von Stölzle übernommen hatte, die ‚Austria Glas Recycling GmbH‘ gegründet. Mit dieser Kooperation ist die Stölzle Glasgruppe auch für das gesamte Verpackungsglas-Recycling in Österreich verantwortlich. Das getrennte Verpackungsglas wird dabei fast vollständig in Österreich recyclet. Bedarfs- und qualitätsbedingte Restmengen zur Verwertung werden in die Nachbarländer Italien, Deutschland und Tschechien exportiert.[5]

Im Jahre 1996 wurde der privatisierte und mittlerweile insolvente Nachfolger des ehemals größten Glasproduzenten der DDR, des Volkseigenen Kombinates Lausitzer Glas in Weißwasser übernommen, firmiert seitdem unter Stölzle Lausitz und produziert mit ca. 230 Mitarbeitern Trinkgläser für höchste Ansprüche.[6]

Nach dem Kauf der Glashütte Heřmanova Huť 1992, Tschechien (Stölzle-Union s.r.o) wurden 1994 die Glasfabrik in Knottingley, Großbritannien (Stölzle Flaconnage Ltd.) und 2001 die Glasfabrik in Częstochowa, Polen (Stolzle Częstochowa Sp. z o.o.) in das Unternehmen eingegliedert. 2000 kam es zur Umfirmierung der Stölzle-Oberglas AG in die Stölzle-Oberglas AG & Co KG, danach in 2005 zur Umfirmierung in Stölzle-Oberglas GmbH.

Am Weihnachtsabend 2009 wurde die Stölzle-Union in Tschechien durch einen Brand fast vollständig zerstört. Binnen lediglich sieben Monaten wurde das Werk mit vereinten Kräften wieder aufgebaut und so bereits 2010 als Flaggschiff für die Herstellung von pharmazeutischen Gläser in der Stölzle Glasgruppe neu präsentiert. Fast zeitgleich wurde Stölzle Flaconnage einem Facelifting unterzogen. Das Werk erhielt ein neues Kundencenter; die Produktions- und Dekorationsmöglichkeiten wurden ausgebaut. Weiters werden in dieser Zeit die Verkaufsgesellschaften Stoelzle Glass USA Inc mit Sitz in New York, Stolzle France SAS in Paris und Stoelzle Glass LLC in Moskau gegründet.

2011 wurde eine zweite Weißglaswanne bei Stolzle Częstochowa gebaut und damit die Produktionskapazität erweitert. Die Mundblashütte Oberglas Bärnbach GmbH wird in eine Schauglashütte umgewandelt. Die Mitarbeiter werden zum Großteil vom Werk in Köflach übernommen.

2012 kam es zur Gründung der Stölzle Galerie als Kunst- und Kulturzentrum in der Weststeiermark in den ehemaligen Räumlichkeiten der Mundblashütte. Das Stölzle Glas-Center zeigt in Zusammenarbeit mit dem Verein steirisches Glaskunstzentrum in der Schauglashütte weiterhin die traditionelle Fertigung von mundgeblasenem Glas.

2015 wurde ein weiteres Werk in Polen für die Produktion von Laternen und Kerzengläser in die Gruppe eingegliedert.

2016 erweiterte das Unternehmen seinen Maschinenpark um einen 3D-Drucker, den das Unternehmen im Rapid-Prototyping einsetzt, zur Fertigung transparenter Plexiglasprodukte.[7]

Dekorationsstandorte in Frankreich, England und Polen bieten den Kunden neben der Möglichkeit einer Neuproduktentwicklung zahlreiche Optionen das eigene Produkt durch einzigartige Verfahren individuell zu gestalten.

Einzelnachweise

  1. a b Stölzle-Oberglas GmbH. In: Trend Top 500. News Networld Internetservice, abgerufen am 26. Juli 2016.
  2. Carl Stölzle‘s Söhne, Aktiengesellschaft für Glasfabrikation, Nagelberg. In: Pressglas-Korrespondenz. Nr. 2002-4-1, ISSN 1867-2361, S. 47 ff. Online verfügbar
  3. Stölzle – Oberglas GmbH, Firmenbuchdaten, Creditreform/firmenabc.at
  4. Cornelius Grupp verkauft die Illichmann-Gruppe. In: boerse-express.com, 9. November 2005
  5. Lebensministerium, Abt. VI/3 (Hrsg.): Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011. Wien März 2012, 3. Betrachtung ausgewählter Abfallströme, Abschnitt Flachglas und Verpackungsglas, S. 57, Sp. 2 (Link auf pdf Kap. 3, bundesabfallwirtschaftsplan.at).
  6. André Kurtas: «Im Feuer geboren – Faszination Glas». In: www.lr-online.de. Lausitzer Rundschau, 23. Februar 2008, abgerufen am 8. Januar 2012.
  7. Traditionsreiche Glasmanufaktur: Stölzle-Oberglas aus Österreich setzt erfolgreich auf 3D-Drucker, in: 3D-grenzenlos.de vom 28. April 2016