Die Katholische Nebenkirche „Zu Unserer Lieben Frau“ in Herrieden steht vermutlich auf den Fundamenten einer von Kaiser Karl dem Großen zwischen 768 und 814 veranlassten Krypta.
Diese gilt als vermuteter Standort des ersten Klosters des heiligen Abtes Deocar um 782. Sie wurde in veränderter Form durch den Kanoniker Thomas Flach neu errichtet. Sie wurde beim großen Stadtbrand 1490 zerstört und durch denselben Erbauer wieder neu errichtet. 1703 wurde der Dachreiter aufgesetzt, 1705 die für den deutschen Raum einmalige, geschnitzte Holzdecke in barocke Ausführung eingezogen.
Im Altarraum besteht eine netzgewölbte Decke mite vier gemalten Bilder in den Gewölbezwischenräumen, die „Maria Aufnahme in den Himmel“, „Christi Himmelfahrt“, „Auferstehung des Herrn“ und die „Krönung Mariens“ zeigen. Die bunten Glasfenster in der Apsis stellen wiederum Maria in den Mittelpunkt des Geschehens. „Der Erzengel Gabriel verkündet Maria die frohe Botschaft“ und „Maria besucht ihre Base Elisabeth“.
Den Mittelpunkt der im Volksmund bezeichneten Frauenkirche bildet der neugotische Flügelaltar von 1897/98. Beherrscht wird dieser von einer Darstellung des Heiligen Geistes als Teil der Gesamtthematik in der Vorder- und Rückseite. Die Vorderseite zeigt im Gesprenge oben Jesus am Kreuz, flankiert von zwei Engeln mit Spruchbändern. Der Altarschrein verherrlicht die Krönung Mariens durch Christus und Gott Vater. In den beiden linken Flügeln werden Christi Geburt und Auferstehung Christi, in den rechten die Anbetung der drei Weisen sowie Christi Himmelfahrt dargestellt. Der Tabernakel ist links umgeben von Jesajas mit dem Spruchband 7 „Ecce virgo concipiet et pariet filium“ und rechts von Jeremias mit dem Spruchband 31 „Virgo Israel revertre ad civitates tuas“. Die Front der Mensa zeigt in der Mitte das Opferlamm aus der Apokalypse, umgeben von dem Evangelisten Johannes mit einem Vers aus seiner Offenbarung „Et visa est arca testamenti eius in templo eius“ und David mit Harfe auf de rechten Seite.
Auf dem rechte Seitenaltar auf der Epistelseite wird dargestellt im Gesprenge der Auferstandene, umgeben von Maria von Ägypten und Margareta von Cortona. Das Hauptbild zeigt Maria von Magdala mit einem aufgeschlagenen Buch in den Händen. Dieser Altar zeigt sehr deutlich, welche Bedeutung Reue und Buße im Heilsgeschehen darstellen.
Auf dem Linker Seitenaltar auf der Evangelienseite ist im Gesprenge Josef als Patron mit Schale, Tauben und Stab; ihn umgeben zwei Psalmisten. Im Schrein wird das Hauptbild der Anna Selbdritt dargestellt. An der Front der Mensa sind wiederum Darstellungen und Verse aus dem AT und NT zu sehen.
Das Langhaus besitz eine geschnitzte, frühbarocke Holzdecke von 1705 mit Deckengemälden. Sie zeigt in einmaliger und origineller Weise barocke Stuckornamente als Schnitzerei. Sie ist rechteckig, rund gefedert, besitzt als Rahmungen geschnitzte Laub- und Fruchtkränze auf Eierstableisten. Die Felder schmücken Muscheln, Akanthusranken sowie Cherubköpfe und Ölgemälde. Vier Tondi stellen die Opferung Mariens, Mariä Verkündigung, die Darbringung Jesu im Tempel und die Heimsuchung dar. Laut Stiftschronik von 1705 wurde wahrscheinlich diese Holzdecke auf das eifrige Betreiben des Kanonikers Michael Kirchbauer – Provisor dieser Kapelle – vollendet.