Als Bundesviertel – bis 1993 Parlaments- und Regierungsviertel – wird ein Areal in Bonn bezeichnet, das sich aus Teilen der Bonner Stadtteile Gronau und Hochkreuz zusammensetzt. Zum erweiterten Bundesviertel werden auch noch Teile des rechtsrheinischen Stadtteils Ramersdorf gezählt. Auf dieser Fläche konzentriert sich heute mit rund 40.000 ein Fünftel aller Bonner Arbeitsplätze.
Als Bonn 1949 Bundeshauptstadt wurde, war das heutige Bundesviertel ein weitgehend unbebautes Gelände zwischen den damaligen Städten Bonn und Bad Godesberg, an dessen Nordrand sich der Sitz des Bundestages und das Bundeskanzleramt befanden. Nachdem in den folgenden Jahren verschiedene Bundesministerien und -behörden relativ unkoordiniert Bürogebäude errichtet hatten, wurden 1975 insgesamt 672 ha in eine Entwicklungsmaßnahme nach dem Städtebauförderungsgesetz überführt. Bis zum Auslaufen der Maßnahme 2004 wurden sämtliche Planungen im Gebiet der Entwicklungsmaßnahme durch einen gemeinsamen Ausschuss von Bund, Land NRW und Stadt Bonn koordiniert. Im Zuge der Entwicklungsmaßnahme wurden insgesamt 430 Millionen Euro in das Bundesviertel investiert, wovon der Bund zwei Drittel finanzierte. Vom Rest übernahm das Land 85 Prozent. Etwa die Hälfte der Investitionssumme wurde später wieder erwirtschaftet.
Heute ist das Bundesviertel ein Arbeitsplatzschwerpunkt in Bonn und beherbergt unter anderem die Konzernzentralen von Post und Telekom, mehrere Institutionen der Vereinten Nationen und das Internationale Kongresszentrum Bundeshaus Bonn. Außerdem befinden sich im Bundesviertel mehrere bedeutende Museen wie die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und das Haus der Geschichte, sowie der Landschaftspark Rheinaue.
Literatur
- Bundesstadt Bonn: Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel Bonn 2004