Oskar Lafontaine
Oskar Lafontaine (* 16. September 1943 in Saarlouis-Roden) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er wohnt in dem saarländischen Dorf Oberlimberg.
Leben
Oskar Lafontaine ist Sohn des Bäckers Hans Lafontaine und seiner Frau Katharina, sein Vater stirbt im zweiten Weltkrieg. Oskar Lafontaine besucht als Internatsschüler (Bischöfliches Konvikt) das Regino-Gymnasium in Prüm (Eifel).
Von 1962 bis 1969 studiert er Physik in Bonn und Saarbrücken. Seine politische Laufbahn beginnt er 1966 bei den Jusos. 1968 wird er in den Landesvorstand der SPD gewählt. Nachdem er eine Wahlperiode lang Abgeordneter im saarländischen Landtag war, wird er 1976 Oberbürgermeister von Saarbrücken und 1977 Landesvorsitzender der SPD des Saarlands. 1979 wird er in den Bundesvorstand der SPD gewählt.
Auf Landesebene wird die SPD unter seiner Spitzenkandidatur 1980 stärkste Kraft. Bei der darauffolgenden Wahl wird er nach dem Gewinn der absoluten Mehrheit 1985 (49,2 % der Stimmen und 26 von 51 Mandaten) Ministerpräsident des Saarlandes; er ist der erste SPD-Politiker in diesem Amt überhaupt.
In der Nachrüstungsdebatte zu Beginn der achtziger Jahre bezieht er klar Position gegen den NATO-Doppelbeschluss bis zur Forderung nach dem Austritt der Bundesrepublik Deutschland aus der NATO und wird damit zu einem innerparteilichen Gegner von Bundeskanzler Helmut Schmidt und zu einer führenden Figur der Friedensbewegung. Seine Positionen legt er 1983 in dem Buch Angst vor den Freunden. Die Atomwaffenstrategie der Supermächte zerstört die Bündnisse dar.
Nach seinem überzeugendem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Saarland am 28.1.1990 (54,4 %) wird er von der SPD als Kanzlerkandidat und Herausforderer von Helmut Kohl für die Bundestagswahl 1990 nominiert. Im Wahlkampf wird er bei einem Attentat durch eine geistesgestörte Täterin am 25. April 1990 lebensgefährlich verletzt.
Bei dieser Bundestagswahl im Dezember 1990 erreicht die SPD mit 33,5 % der Stimmen ihr schlechtestes Ergebnis seit 1957. Mitverantwortlich hierfür ist die offenbare emotionale Distanz Lafontaines zur deutschen Wiedervereinigung. Hiernach zieht er sich zunächst aus der Bundespolitik zurück, verzichtet auf den ihm angebotenen SPD-Vorsitz und bleibt saarländischer Ministerpräsident.
Vom 1.11.1992 bis zum 31.10.1993 ist Lafontaine Bundesratspräsident.
Als Kandidat für das Amt des Bundesfinanzministers gehört er 1994 zusammen mit Gerhard Schröder der sogenannten Troika von SPD-Kanzlerkandidat Rudolf Scharping an. Die SPD verliert die Bundestagswahl 1994 knapp.
Auf Grund massiver Führungsquerelen in der SPD-Führung im Sommer 1995 entschließt sich Lafontaine, auf dem SPD-Parteitag im November 1995 gegen den Parteivorsitzenden Rudolf Scharping zu kandidieren. Die Entscheidung erfolgt erst auf dem Parteitag selbst, nachdem Lafontaine am ersten Tag den Parteitag mittels einer furiosen Rede auf seine Seite zieht. Lafontaine wird mit 321 Stimmen gegen 190 Stimmen für Scharping gewählt.
Nach der Wahl zum niedersächsischen Landtag am 1.3.1998 trägt er dem Wahlgewinner Gerhard Schröder noch am gleichen Abend die Kanzlerkandidatur der SPD an. Nach dem Wahlsieg der SPD bei der Bundestagswahl 1998 tritt Lafontaine im Oktober als Ministerpräsident zurück und wird zum Finanzminister ernannt. Am 11. März 1999 erklärt Oskar Lafontaine seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden der SPD und gleichzeitig auch vom Amt des Bundesfinanzministers, sein Bundestagsmandat legt er gleichfalls nieder. Später gibt er interne Auseinandersetzungen als Grund für diesen Schritt an.
Im Oktober 1999 veröffentlicht er sein Buch Das Herz schlägt links, in dem er auch die Gründe für den Bruch mit der Regierung und seinen Rücktritt formuliert. Danach ist er innerhalb der SPD weitgehend isoliert.
Im September 2003 schlägt er vor, die Ost-SPD solle mit der PDS fusionieren. Spekulationen über eine erneute Spitzenkandidatur für die saarländische SPD bei der Landtagswahl 2004 dementiert er erst spät.
Mit seinem Zehn-Punkte-Programm für den Sonderparteitag der SPD am 21 März 2004 kommt Lafontaine zurück ins Rampenlicht. Mit Forderungen wie "Rücknahme der Nullrunde für Rentner", "Streichung der Praxisgebühr" und "Entziehung der Staatsbürgerschaft der im Ausland versteuernden Deutschen" soll die SPD als Partei gerettet werden.
Weblinks
Direktstrom
- ZDF.de / Johannes B. Kerner : Modem/ISDN, Breitband (Realplayer, 14 min)
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