Navid Kermani

deutscher Schriftsteller
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Navid Kermani (persisch: نوید کرمانی [næˈviːd kʲermɔːˈniː], * 1967 in Siegen) ist Orientalist und Islamwissenschaftler. Er ist deutscher und iranischer Staatsbürger. Navid Kermani ist verheiratet mit der Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur.

Kermani studierte Islamwissenschaften, Philosophie und Theaterwissenschaften in Köln, Kairo und Bonn. Anschließend promovierte er über islamische Religion und war zuletzt Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Regisseur in Köln. Wichtige Themen seiner Werke sind das Verhältnis zwischen Westen und Orient, der Kampf bzw. Dialog der Religionen, sowie die menschliche Ursuche nach dem Gottesbild und dem Sinn des Leides.

Für sein Buch Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran erhielt er den Ernst-Bloch-Förderpreis . Im Jahr 2004 erhielt er den Jahrespreis der Helga und Edzard Reuter Stiftung. Im November 2005 inszenierte er in Köln das Schauspiel Hosea nach Texten der Bibel und Friedrich Hebbels. Sein neues Buch Der Schrecken Gottes - Attar, Hiob und die metaphysische Revolte wurde von Zeitungen als "heilsam verstörend." (NZZ) oder "buchstäblich grenzsprengend" bezeichnet. Das Kulturmagain von Ö1 zieht Parallelen zu früheren Werken, deren religiös-vergleichende Metaphysik ebenfalls von der Frage der Theodizee geprägt war.

Aktuelles

Im Feulleton der SZ (Feb.2005) meint er, dass im Irakkrieg nicht nur die USA, sondern auch Europa versagt hätten - und dass die Alte Welt drauf und dran sei, dieselben Fehler im aktuellen Konflikt mit dem Iran zu wiederholen. Provozierend behauptet der promovierte Islamwissenschafter, dass das "amerikanische Projekt einer Neuordnung des Nahen Ostens" den meisten Iranern heute ungleich näher scheint "als die sich so altruistisch gebende Politik der Europäer". Dass Europa so tut, als gäbe es in Persien noch Reformbemühungen, nennt Kermani nicht Illusion, sondern Selbstbetrug. Dagegen führt er die von Irans Herrschern geknebelte Presse, die inhaftierte Oppositioneller und die Gängrelung der Parlamentswahlen zur Wiederherstellung einer "konservativen" Mehrheit ins Feld. Sein diesbezügliches Fazit lautet: "Krieg ist das falsche Mittel. Aber Befreiung nicht das falsche Ziel."


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