Das Dorf Müntz gehört zur Gemeinde Titz im Kreis Düren. Die hochgebaute Kirche ist ein weithin sichtbares markantes Erkennungszeichen. Ortsvorsteher ist Ulrich Goebbels.
Müntz Gemeinde Titz
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Koordinaten: | 50° 59′ N, 6° 22′ O |
Höhe: | 89 m ü. NHN |
Fläche: | 6,77 km² |
Einwohner: | 595 (30. Juni 2014) |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 52445 |
Vorwahl: | 02463 |

Geographie
Lage
Das Dorf liegt oberhalb des meist ausgetrockneten Malefinkbaches zwischen Hompesch und Hasselsweiler. Im Norden liegt das Dorf Ralshoven und im Süden verläuft die Bundesautobahn 44.
Statistische Daten (Stand 30. Juni 2014)[1]
Hauptwohnsitze (incl. Nebenwohnsitze) | 595 (305 männlich) |
Nur Nebenwohnsitze | 24 |
Haushaltsvorstände (incl. Nebenwohnsitze) | 357 |
Ausländer | 16 |
Geschichte
Archäologische Funde belegen eine römische Besiedlung, die zur Provinz Germania inferior gehörte. Beim Abbruch des Kirchturmes wurde im 19. Jahrhundert ein Matronenstein, gewidmet den Göttinnen Julineihiae gefunden.[2]
In fränkischer Zeit bestand hier eine königliche Hofanlage. Das Dorf wurde im Jahr 945 erstmals urkundlich erwähnt, als der Kölner Erzbischof dem Kölner Ursulinenstift die Hofanlage zu Müntz schenkte.
1815 fielen 54 Häuser des Dorfes einer Brandkatastrophe zum Opfer. 1933 zählte der Ort 749 Einwohner.
Am 1. Juli 1969 wurde Müntz nach Titz eingemeindet.[3]
Wappen
Blasonierung: In Blau ein aufgerichteter rotbewehrter silberner (weißer) Bär mit einem goldenen (gelben) Halsreif, der in den Pranken einen goldenen (gelben) Schlüssel mit dem Bart nach oben hält. Oben links eine goldene (gelbe) Münze mit Kopf.
Ehemalige Rittergüter
Haus Behr
Ehemals eine einteilige Wasserburg ist es heute eine rechteckige Hofanlage aus Backstein. Die Burg wurde 1575 von Konrad Behr von Lahr zu Müntz, Schultheiß zu Linnich, und dessen Gemahlin Agnes Eiffler erbaut. Anna von Westrem, die Mutter Johanns, des Letzten aus dem Geschlechte der Bohr von Lahr, baute die Anlage 1635 um. Im Jahr 1656 erwarb der spanische Gouverneur zu Montmedy, Johann Behr von Lahr, durch ein Darlehen von 8000 Reichstaler vom Wolfgang Wilhelm (Pfalz-Neuburg) die Pfandschaft der Dörfer Müntz und Ralshoven. 1676 war Dietrich Heinsberger Besitzer der Anlage und zugleich Collator der Kirche zu Müntz. Vor dem Jahr 1723 kam das Haus Behr definitiv in den Besitz der Familie von Heinsberg. Um 1800 fand dann noch einmal ein vollständiger Umbau mit Durchbruch neuer Fensteröffnungen statt.
Haus Müntz
Der Hof wurde auch Haus Nesselrode, Gritteren und Danielshof genannt. Die Familie von Müntz wurde erstmals 1362 erwähnt, sie war bis 1492 im Besitz des Gutes. In diesem Jahre erhielt ihn Johann von Harff zu Lorsbeck als Lehen. Im Anfang des 16. Jahrhunderts war die Familie von Gritteren im Besitz des Hofes von Müntz, an der Kirche gelegen, und bei Erbteilung im Jahr 1549 erhielt ihn Regina, geborene von Gritteren, die Gattin Edmunds von Nesselrode zu Holtrop. Im Jahre 1646 wurde der Hof, der erblich an Hans Dietrich von Gritteren zu Glimbach und Müntz, und Gertrud von Zievel zu Rischmühlen gefallen war, den Schwestern Anna und Katharina von Zievel übertragen, und gelangte dann an Franz Ferdinand Daniels. 1828 wurde er aus der Hinterlassenschaft des Landgerichtsrats Adam von Daniels verkauft.
Jüdische Gemeinde
Müntz hatte vor dem Zweiten Weltkrieg einen überdurchschnittlichen Anteil an jüdischen Bewohnern, 1860 betrug er 12 Prozent. Das Dorf wurde deshalb auch als "Jüdde-Müntz" bezeichnet.[4] Die 1844 erbaute Synagoge wurde 1938 in der Reichspogromnacht geschändet, die Inneneinrichtung zerstört und während des Krieges als Gefangenenlager genutzt. 1956 wurde das Gebäude abgerissen.
Auf der südlichen Seite des Dorfes und des Malefinkbaches liegt am Feldrand ein ummauerter jüdischer Friedhof, der zwischen 1870 und 1927 belegt wurde. Anfang Juni 2008 wurde der Friedhof bei einem Unwetter schwer beschädigt, der Friedhof wurde inzwischen wieder vollständig restauriert. Die erhaltenen Grabsteine (Mazevot) sind nach einer langjährigen Restaurierung 2013 wieder aufgestellt worden.
Kirche
Einzelnachweise
- ↑ Emailauskunft der Gemeinde Titz vom 5. August 2014
- ↑ http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/media/ilr/sprache/namen/keltienukonsortenpdf~1.pdf
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 99.
- ↑ http://www.synagoge-roedingen.lvr.de/media/bilder/literatur/Literatur_Gruebel_2005.pdf
Literatur
- Hermann Josef Paulißen (Hrsg.): Geschichte der Juden in Rödingen, Müntz und Boslar und ihre Friedhöfe. Titz 1986. Eigenverlag
- Hermann Josef Paulißen: Die Synagoge in Titz-Müntz. In: Neue Beiträge zur Jülicher Geschichte, IV/1 1993, S. 45−64
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich, 1902