Neokatechumenaler Weg

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2006 um 16:44 Uhr durch 84.56.59.241 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Neokatechumenat oder der neokatechumenale Weg ist eine Bewegung in der katholischen Kirche, die 1964 von Kiko Arguello in Madrid mit dem Ziel einer Rechristianisierung des heidnischen Europas gegründet worden ist.

Der Name ist vom Begriff Katechumenat entlehnt, mit dem von der Kirche die Unterweisung der Katechumenen im christlichen Glauben bezeichnet wird. Die Anhänger des Neokatechumenalen Weges sprechen Erwachsene an, die zwar als Kind getauft wurden, aber ihr Leben nicht genug dem Glauben unterstellt haben oder der Kirche und ihren Anliegen gänzlich fernstehen.

Die Bewegung der Neokatechumenaten hat sich seit ihrer Gründung in der ganzen Welt verbreitet und zählt heute etwa 13000 Gemeinschaften in über 800 Diözesen.

Das Neokatechumenat formiert in den Pfarreien Gruppen von Gläubigen, die sich intensiv darum bemühen, ihren Glauben zu erneuern. Dazu werden wöchentliche Versammlungen und besondere Wochenenden organisiert. Der Aufbau der Gruppen geschieht aber nicht - wie von vielen Kritikern behauptet - strikt getrennt von der Pfarrgemeinde, sondern durch die Pfarrgemeinde in einer Art Koexistenz, etwa durch Besuche der Sonntagsgottesdienste.

Die Ziele und Methoden des Neokatechumenats sind innerhalb der katholischen Kirche umstritten. Papst Johannes Paul II. hat die Bewegung gefördert und ihr 1990 die kirchenrechtliche Anerkennung ausgesprochen. Kritiker monieren die (oftmals vorhandene) Separierung der neokatechumenalen Gemeinschaften von den örtlichen Pfarrgemeinden, die strenge hierarchische Gliederung unter den Laien innerhalb der des Neokatechumenats und die Missachtung der römischen Liturgie bei den Messfeiern der Gemeinschaft, die jedoch von der katholischen Kirche anerkannt wurde. Die gröbsten Verstöße wurden Ende 2005 vom Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Francis Arinze, in einem Brief öffentlich gerügt. Dabei wird dem Neokatechumenalen Weg eine Frist von höchstens zwei Jahren gesetzt um die angesprochenen Missstände zu beseitigen.

Literatur

  • Zoffoli, Enrico: Eresie del Movimento Neocatecumenale, Udine 1995.
  • Hertel, Peter: Glaubenswächter - katholische Traditionalisten im deutschsprachigen Raum, Würzburg 2000.
  • Urquhart, Gordon: Im Namen des Papstes, München 1995.