Reise, Reise

Album von Rammstein (2004)
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Vorlage:Musikalbum

Reise, Reise“, Rammsteins viertes Studioalbum, wurde am 27. September 2004 in Deutschland und kurz danach im Rest Europas herausgegeben. Ursprung des Titels ist der alte Spruch Reise, Reise! als Signal zum Aufstehen für die Matrosen eines Segelschiffes.

Album Art

Die limitierte Version dieses Albums hat als Cover ein Triptychon mit einem teilweise zerstörten Flugschreiber auf dem frontalen Cover. Der innere Teil des Triptychons zeigt ein Bild der sechs Bandmitglieder bei einem abgestürzten Flugzeug. Die CD ist silbern und der Aufdruck ähnelt einem Radar. Dies ist eine Anspielung auf den Song „Dalai Lama“.

Die normale Version ist ein Jewelcase und sieht von vorne genauso aus wie die limitierte Version, innen sieht man das vermeintlich Innere eines Flugrekorders.

Erfolg

Mit diesem Album ist Rammstein laut Billboard die international erfolgreichste deutschsprachige Band aller Zeiten. Das Album war sofort in der ersten Woche auf Platz 1 der Albencharts in sieben Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Finnland, Island, Estland und Mexiko).

Weitere Top-10-Einstiege konnten in den Niederlanden, Schweden (beide Platz 2), Dänemark, Frankreich, Tschechien (alle Platz 3), Norwegen, Polen, Slowenien (alle Platz 4), Belgien, Portugal und Spanien erzielt werden. Insgesamt erreichte das Album 19 Top-Ten-Platzierungen weltweit.

Beim ECHO 2005 bekam die Band den Preis in zwei Kategorien: für das Album in der Kategorie „New Rock/Metal/Alternative“ und die Band als „Bester Live-Act - national“. Nominiert waren Rammstein außerdem für das Video zu „Ohne Dich“ in der Kategorie „Bestes Video - national“. Beim Comet 2005 erhielt die Band für das Video zu „Keine Lust“ den Preis für das beste Video.

Der Titel „Mein Teil“ war für den Grammy in der Kategorie Best Metal Performance nominiert.

Reise, Reise erreichte in den der „Top50-Album“-Charts des Jahres 2005 Platz 47.

Tour

Die Europatour zum Album führte die Band im Winter 2004/2005 in dreieinhalb Monaten in zehn Länder. Insgesamt sahen mehr als 200.000 Zuschauer die 21 Konzerte. Im Sommer folgten zahlreiche Festival-Auftritte und an vier aufeinanderfolgenden Tagen Open-Air-Konzerte in der Berliner Wuhlheide, zu denen 70.000 Fans kamen.

Inhalt

  1. Reise, Reise (4:12)
  2. Mein Teil (4:33)
  3. Dalai Lama (5:39)
  4. Keine Lust (3:43)
  5. Los (4:24)
  6. Amerika (3:47)
  7. Moskau (4:17)
  8. Morgenstern (4:00)
  9. Stein um Stein (3:53)
  10. Ohne dich (4:32)
  11. Amour (4:51)

Vor dem ersten Titel befinden sich 36 Sekunden Aufnahmen eines Flugrekorders. Mit üblichen CD-Spielern kann man sich diese durch Zurückspulen anhören. Es handelt sich dabei um die Funksprüche einer Boeing 747SR (Flug JAL123), der Japan Airlines, die am 12. August 1985 abstürzte, wobei 520 Passagiere und Crew-Mitglieder den Tod fanden (siehe dazu auch Japan Airlines: Unfälle & Zwischenfälle).

Reise, Reise

Dieses dem Album den Namen gebende Lied beginnt mit den Klängen des Meeres und einer von Ruderern angetriebenen Galeere.

Mein Teil

Dieses Lied wurde von dem Fall des Armin Meiwes, dem so genannten „Kannibalen von Rotenburg“, inspiriert. Der Band stieß die massive Medienpräsenz dieses Falles auf, da es zur Zeit der Entstehung dieses Liedes wichtigere Problemen wie z.B. den Irakkrieg gab.

Der verhältnismäßig harmlose Videoclip wurde von der Bundesprüfstelle mit einer "Tagessperre" versehen, und darf deshalb von den Musiksendern nur zwischen 0 Uhr Mitternacht und 6 Uhr morgens ausgestrahlt werden.

Neben der Album-Version gibt es noch die Single-Version, die einen anderen Anfang des Liedes besitzt. In diesem sagt eine männliche Stimme:

„Suche gut gebauten 18- bis 30-Jährigen zum Schlachten – Der Metzgermeister“

In einem Interview gab Paul Landers an, dass diese Stimme dem Bassisten der Band, Oliver Riedel gehöre. Während der Aufnahme soll er im Spaß die Anzeige zitiert haben, mit der Armin Meiwes angeblich Kontakt zu seinem Opfer aufnahm. Ob dessen Anzeige wirklich so lautete ist unklar.

Dalai Lama

Dieses Lied ist eine Adaption des Erlkönigs, einer Ballade von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1782, das unter anderem von Franz Schubert im Jahre 1816 vertont wurde. Die Band zog in Erwägung, das Lied als Hommage an den Poeten „Erlkönig“ zu nennen.

Die Version von Rammstein unterscheidet sich stark von Goethes Original, da das Kind ein gänzlich anderes Schicksal erleidet. Im Gedicht schreit das Kind um Hilfe, als der Erlkönig es berührt; der verängstigte Vater will in Sicherheit reiten, doch als er am Hof ankommt, ist sein Sohn bereits tot.

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

Rammstein benutzen dieses Thema für folgenden Liedtext.

Der Vater hält das Kind jetzt fest
Hat es sehr an sich gepresst
Bemerkt nicht dessen Atemnot
Doch die Angst kennt kein Erbarmen
So der Vater mit den Armen
Drückt die Seele aus dem Kind
Diese setzt sich auf den Wind und singt

Los

Dieses Lied unterscheidet sich stilmäßig völlig von anderen Rammstein-Liedern. Zum ersten Mal sind Blues-Elemente enthalten, die für Rammstein eher untypisch sind. In dem Lied wird ein Blick auf die Vergangenheit der Band geworfen. Das Lied baut auf einen Kreuzreim auf, wobei jede zweite Zeile mit der Endung „-los“ endet. An zwei Stellen des Liedes entsteht durch eine Pause eine Zweideutigkeit der Wörter „zeitlos“ und „gottlos“. Die Endung „-los“ kommt in dem Lied insgesamt 36 mal vor.

Amerika

Die Band selbst hat in einem Interview gegenüber den Interpretatoren, die einen antiamerikanischen Aspekt in diesem Lied festgestellt haben wollen, klargestellt, dass es sich bei diesem Lied lediglich um eine Kritik der jetzigen US-amerikanischen Politik handle. Rammstein selbst seien dem Land USA nicht abgeneigt, sie seien sogar begeistert über die Möglichkeiten, die sich in diesem Land böten.

Das Video zum Lied zeigt die Bandmitglieder in Raumanzügen auf einer mondähnlichen Landschaft, welches offenbar eine Anspielung auf das amerikanische Mondlandungsprojekt oder aber die diesbezüglichen Verschwörungstheorien darstellen soll.

Moskau

Dieser Song wurde zusammen mit der russischen Sängerin Viktoria Fersh aufgenommen und greift das Thema der russischen Hauptstadt Moskau auf. Gerüchte einer Zusammenarbeit mit t.A.T.u. sind falsch.

Morgenstern

Das fast schon balladenartige „Morgenstern“ zeichnet sich durch viele Andeutungen auf Sprichwörter sowie Metaphern aus, die die einzelnen Positionen verdeutlichen; der Gesang ist tragend und von Chören durchzogen.

Stein um Stein

In diesem Lied ist eine Anspielung auf Edgar Allan Poes Geschichte „A Cask of Amantillado“ vorhanden. Die Idee zu dem Lied kam Till Lindemann nach dem Heiratsantrag einer seiner Freundinnen. Er schrieb das Lied zuerst als Gedicht. Eine besondere Anspielung auf diese Beziehung findet sich an der Stelle:

Welch ein Klopfen, welch ein Hämmern
Draußen fängt es an zu dämmern
Alle Nägel stehen stramm
Wenn ich sie in dein Leibholz ramm' -
Stein um Stein mauer ich dich ein
Stein um Stein
Und keiner hört dich schreien

Bemerkenswert ist, dass das letzte Wort der Strophe mit dem ersten Wort des Refrains verbunden das Wort „Rammstein“ ergibt.

Ohne dich

Diese schwarzromantische Ballade wurde schon zu Zeiten des Albums Mutter geschrieben, passte aber aus dramaturgischen Gründen nicht mit darauf. Dass es keine qualitativen Gründe gewesen sein konnten, sieht man daran, dass „Ohne dich“ hier nun als Single ausgekoppelt wurde.

Das Video zeigt die sechs Rammstein-Mitglieder beim Bergsteigen. Till verunglückt dabei, doch statt den Abstieg zu versuchen, helfen ihm seine Freunde beim mühsamen Aufstieg auf den Gipfel, damit er letztendlich sein Ziel erreicht und mit Blick auf das Panorama sein Leben endet.

Single-Auskopplungen mit Videos

  • „Mein Teil“
    Singleveröffentlichung: 26. Juli 2004
    Videopremiere: 9. Juli 2004
  • „Amerika“
    Singleveröffentlichung: 13. September 2004
    Videopremiere: 20. August 2004
  • „Ohne dich“
    Singleveröffentlichung: 22. November 2004
    Videopremiere: 8. November 2004
  • „Keine Lust“
    Singleveröffentlichung: 28. Februar 2005
    Videopremiere: 3. Februar 2005

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