Bei der Postkombination werden in der Dokumentation die Dokumentationseinheiten zur Erschließung nicht in eine einzige Klasse eingeordnet, sondern es werden ihnen mehrere Deskriptoren zugeordnet. Durch die Möglichkeit der Begriffskombination kommt ein postkombinierendes Ordnungssystem im Gegensatz zu einem prökombinierenden (beispielsweise einer Systematik) mit einer geringeren Anzahl von Deskriptoren aus. Bei der Recherche müssen mehrere Deskriptoren durch logische Operatoren (und, oder, nicht) miteinander kombiniert werden. Werden die Deskriptoren schon bei ihrer Vergabe systematisch miteinander in Beziehungen gesetzt, spricht man von im Gegensatz zur Postkombination von Präkoordination.
Beispiele
Ein Beispiel für eine teilweise kombinatorisches Ordnungssystem ist die Facettenklassifikation. In ihr wird ein Sachverhalt in mehrere Aspekte (Fasetten) aufgeteilt, die einzeln und mit Hilfe verschiedener Teilklassifikationen indexiert werden.
Sollen beispielsweise Städte nach ihrer Größe (Großstadt, Mittelgroße Stadt, Kleinstadt) und dem Land, in dem sie sich befinden, erschlossen werden, so müssten bei Präkombination für jede Kombination von Land und Größe eine eigene Klasse gebildet werden ("Schwedische Kleinstadt", "Spanische Großstadt"...). Bei der Postkombination werden stattdessen mehrere Deskriptoren miteinander kombiniert ("Schweden"+"Kleinstadt", "Spanien"+"Großstadt").
Eine einfache Form der Postkombination ist die Vergabe von mehreren Schlagwörtern.
Umfang
Bei der Postkombination sind zur Beschreibung komplexer Sachverhalte im Verhältnis zur Klassifikation nur eine geringe Anzahl von Deskriptoren notwendig. Wird ein Dokument durchschnittlich mit 3 Deskriptoren indexiert, so lassen sich mit 100 verschiedenen Deskriptoren verschiedene Kombinationen erstellen.
In der Praxis sind allerdings nicht alle Kombinationen sinnvoll belegbar. Das Verhältnis von benötigten Deskriptoren für ein postkombinierendes System im Gegensatz zu einem präkombinierten System wird durch den Kombinationsfaktor angegeben, der üblicherweise in der Größenordnung 10 bis 100 liegt. Das heisst, dass man bei Postkombination mit 100 bis 1000 Deskriptoren auskommt wo eine Klassifikation 1000 bis 10.000 Klassen benötigt.
Vorteile
- Die einzelnen Deskriptoren müssen nicht disjunkt sein
- Die Anzahl der Deskriptoren ist überschaubarer
Nachteile
Wählt man die Deskriptoren wie beim Uniterm-System zu allgemein, so treten bei der Postkombination Mehrdeutigkeiten auf. Beispielsweise kann die Kombination "Person"+"Spanien" alle Spanier aber auch andere Personen, die mit Spanien in Verbindung stehen, enthalten. Bei der Präkoordination werden deshalb die Deskriptoren durch die Vergabe von Rollen (siehe auch Attribut) beispielsweise "Geburtsland" miteinander in Beziehung gesetzt.
Im Gegensatz zu einer Klassifikation lassen sich mittels Postkoordination erschlossene Objekte auch nicht vollständig in einer geordneten Reihenfolge darstellen, da sie gewissermaßen als Punkte in einem n-dimensionalen Raum repräsentiert sind.