Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten zeigt in seiner Ausstellung die Religion und Kultur des Judentums und insbesondere die Geschichte der Juden in Westfalen. Dem Museum ist ein Lehrhaus mit einer Bibliothek und kulturellem Programm angeschlossen.

Geschichte
Die seit 1982 bestehende sechsköpfige Dorstener Bürgerinitiative und Forschungsgruppe „Regionalgeschichte/Dorsten unterm Hakenkreuz“ gründete 1987 den Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V. und fasste unter dem Arbeitstitel „Dokumentationszentrum für jüdische Geschichte und Religion“ den Plan, ein Museum einzurichten. Dieses Museum sollte vor allem Nichtjuden die jüdische Kultur und die regionale jüdische Geschichte vermitteln und zum Ort des Lernens werden. Im November 1987 begann die Forschungsgruppe, unter dem Namen „Sammlung Judaica Dorsten“ privat finanziert einen Grundstock an historischen Exponaten zu sammeln.
Mit neuen Geldquellen wie Kaufpatenschaften, Darlehen, Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung sowie Unterstützung durch die Stadt Dorsten war es der Stiftung möglich, bei Versteigerungen in London, bei Christie's in Amsterdam, bei Sotheby's in New York sowie bei jüdischen Händlern Judaica, wertvolle Kultusgegenstände und Dokumente zu erwerben. Durch Schenkungen und Leihgaben von Privatpersonen, Museen, Institutionen, der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Recklinghausen und der israelischen Stadt Hod haScharon wurde die Sammlung erweitert.
Ein zuvor der Stadt gehöriger Altbau am Rande der Dorstener Altstadt wurde für etwa 2,3 Mio. DM saniert und dem Verein zur Verfügung gestellt. Das Museum wurde am 28. Juni 1992 vom damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau feierlich eröffnet. Der Namenszusatz „Westfalen“ wurde kurz vor der Eröffnung beschlossen, um die Stellung als einziges Museum Westfalens hervorzuheben, obgleich die Sammlung wenig tatsächlich westfälische Exponate enthielt.
Seit 1999 unterstützt die Stiftung „Jüdisches Museum Westfalen“ die Museumsarbeit finanziell. Kleineren Anbauten für eine Bibliothek und Vortragsräume folgte 2001 ein größerer Anbau, der die Ausstellungsfläche um etwa 200m² erweiterte und Platz für einen Veranstaltungsraum und ein Foyer schaffte. Am 26. August 2001 wurde die Neueröffnung des Museums mit einer neu gestalteten Dauerausstellung gefeiert. Eine Renovierung des Altbaus erfolgte im Jahr 2002. Im Januar 2004 wurde die Daueraustellung des Museums um eine Ausstellung zur regionalen Geschichte der Juden erweitert.
Lage und Architektur
Das Museum befindet sich im Südosten der Dorstener Innenstadt an der Ecke der Straßen Südwall und Julius-Ambrunn-Straße, letztere ist benannt nach dem letzten Vertreter der örtlichen Synagogengemeinde 1942.
Das Museum besteht zunächst aus einem dreigeschossigem Altbau aus der Gründerzeit um 1900 der dem Jugendstil zugerechnet wird. Der quadratische Grundriss des traufenständigem Gebäudes wird nur von einem an der straßenseitigen Fassade befindlichen, leicht vorspringenden Risalit unterbrochen. Durch mehrere weiße Gesimsbänder wird die heute gelb gestrichene Fassade horizontal gegliedert. Die symmetrisch angeordneten Stich- und Rundbogenfenster sowie Schmuckwerk, wie die sechs unterhalb des Dachgesims befindlichen Konsolen, gliedern die Außenwände vertikal. Im Giebel befindet sich je ein Ochsenauge mit Streben in Form eines Davidsterns. Den Giebel des Risalts ziert ein verkleinerter Schmuckgiebel, ähnlich einem Tympanon, ebenfalls mit einem Ochsenauge.
Dem Altbau wurde 2000 ein großer, zweigeschossiger Neubau entlang der Straße Südwall bis zur Ecke Julius-Ambrunn-Straße angefügt. Der moderne Anbau nach einem Entwurf von Detlef Wiegand besteht aus mehreren verschachtelten Kuben. Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau bildet das durch große Fensterflächen offen gestaltete Foyer im Erdgeschoss und eine Empore im Obergeschoss. Weitere großflächige Fenster lockern die sonst verschlossene Form auf. Der Neubau fällt besonders durch eine flächige, aber in ihrer Struktur unregelmäßigen, Klinkerfassade auf. Die Gestaltung der Fassade mit minderwertigen Ziegeln, sogenannten Fußsteinen, erinnert an den Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre, wird aber auch mit den Zerwürfnissen der jüdischen Geschichte in assoziiert. Durch die nächtliche Beleuchtung der Fassade entstehen außerdem interessante Effekte.
Hinter dem Museumsgebäude befindet sich in einem kleinen Hof ein Sklupturengarten. Ein Gedenkstein zum Holocaust, mehrere Skulpturen sowie Plastiken von Manfred Marreck, Tisa von der Schulenburg und anderen bieten dem Besucher Raum zu Entspannung und Andenken.
Trägerverein, Stiftung und Mitarbeiter
Träger der Einrichtung ist der private „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“, Dorsten. Leiterin des Museums und Vorsitzende des Trägervereins ist die Oberin des örtlichen Ursulinenordens Sr. Johanna Eichmann. Der Verein zählt etwa 550 Mitglieder, neben zahlreichen Privatpersonen fördern auch 23 Städte und Kirchengemeinden den Verein als korporative Mitglieder.
Die Museumsarbeit tragen vor allem von ehrenamtlichen Mitarbeiter. Neben drei Rezeptionsstellen ist ein Historiker als wissenschaftliche Fachkraft beim Museum festangestellt. Eine weitere Stelle wird vom Kreis Recklinghausen finanziert. Einschließlich aller ehrenamtlichen Mitarbeiter sind etwa 30 Kräfte beim Museum beschäftigt. Die Personalkosten werden seit 1999 wesentlich durch Zinserträge aus dem Stiftungskapital der Stiftung „Jüdisches Museum Westfalen“ gedeckt. Träger der Stiftung des privaten Rechts sind der Kreis Recklinghausen und die Sparkasse Vest Recklinghausen.
Daueraustellung
Die Dauerausstellung im Obergeschoss erreicht der Besucher über eine Treppe vom Foyer aus. Die Ausstellung lässt sich zunächst in zwei räumlich getrennte Bereiche „Jüdische Lebenswege in Westfalen“ und „Jüdische Religion und Tradition“ unterteilen. Über 800 Exponate veranschaulichen die auf Texttafeln gegebenen Informationen.
Jüdische Lebenswege in Westfalen
Im ersten großen Bereich der Dauerausstellung werden die 700 Jahre der lokalen jüdischen Geschichte anhand 14 beispielhafter Lebensläufe von Juden aus der Region vorgestellt. Mit Fotos, Büchern, Skulpturen, Briefen, Urkunden aber auch zahlreichen persönlichen Gegenständen werden die Geschichten der Personen anschaulich nachgezeichnet.
Für das Judentum im Mittelalter steht der Münsteraner Bankier Leo von Münster (um 1350), der eine Urkunde und einen Münzschatz hinterließ. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau in jüdischen Familien repräsentiert die Händlerin Freuchen Gans (1560-1630) aus Hamm, die zusammen mit ihrem Mann Moises Geschäfte tätigte ([1]). Wie Unsicher der Rechtsstatus der Juden in der frühen Neuzeit war, zeigt die Gefangenhaltung des Handelsreisenden Jacob Kaufmann auf Schloss Lembeck 1602 ([2]). Weitere Stationen behandeln die Lebenswege des Bildungsreformers Alexander Haindorf (1784-1862) aus Münster ([3]), des Bocholter Textilunternehmers Cosman Cohen (1836-1897) ([4]), und des Lehrers und Dichters Jakob Loewenberg (1856-1929) aus Paderborn ([5]).
Räumlich getrennt befinden sich weitere Lebenswege aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die häufig von den Verfolgungen in der Zeit des Nationalsozialismus geprägt sind. Der Rabbiner und Bibelwissenschaftler Benno Jacob (1862-1945) aus Dortmund floh 1938 vor den Nationalsozialisten nach London ([6]). Die Sozialistin Jeanette Wolff (1868-1976) überlebte eine Odyssee durch verschiedene Ghettos und Lager. Sie wurde die bedeutendste jüdisch-deutsche Nachkriegs-Politikerin und war von 1951 bis 1961 Bundestagsabgeordnete für die SPD. Der Dortmunder Bildhauer Benno Elkan (1877-1960) emigrierte 1933 nach London und schuf später die große Menora von der Knesset. Der Textilkaufmann Erich Gottschalk (1906-1996) aus dem Ruhrgebiet überlebte als einziger seiner Familie den Holocaust ([7]). Marga Spiegel (* 1912) tauchte 1944 in Ahlen unter und veröffentlichte 1965 ihre Lebensgeschichte „Retter in der Nacht“ ([8]). Die Paderborner Schriftstellerin Jenny Aloni (geb. Rosenbaum) (1917-1993) wanderte 1939 nach Palästina aus ([9]). Der Schuster Imo Moszkowicz (* 1925) aus Ahlen überlebte das KZ Auschwitz III Monowitz und wurde später ein erfolgreicher Theaterschauspieler ([10]). Rolf Abrahamsohn (* 1925) aus Marl überlebte mehrere Konzentrationslager und gründete nach dem Zweiten Weltkrieg eine Jeansfabrik in Marl ([11]).
Jüdische Religion und Tradition
In einem anschließenden Raum befindet sich der zweite große Bereich der Dauerausstellung in dem die jüdische Religion und Kultur beleuchtet wird. An einer Wand befinden sich mehrere an der Decke aufgehängte Tücher mit hebräischen Zitaten aus der Tora und deren jeweilige deutsche Übersetzung. Diese stehen für je ein Ge- oder Verbot der Tora. Die meisten Exponate dienten religiösen Bräuchen, es befinden sich aber auch Gebrauchsgegenstände in den Vitrinen. Der Ausstellungsbereich lässt sich thematisch in vier Abschnitte unterteilen: „Tora – Synagoge – Gemeinde“, „Haus – Familie – Individuum“, „Antijudaismus – Antisemitismus“ und „Neues jüdisches Leben in Westfalen“. Die einzelnen Teilbereiche lassen sich jedoch naturgemäß nicht immer klar voneinander trennen.
Tora – Synagoge – Gemeinde
Der erste Teil des Bereichs befasst sich mit der Tora, der Synagoge und der Gemeinde. Hier werden wertvolle Torarollen und Talmudbände, Toraschmuck wie Torawimpel, -mäntel (Mappa), -aufsätze (Rimmonim), -schilde (Tass) und -vorhänge (Parochet) sowie einige Torazeiger (Jad) gezeigt. Zu den bemerkenswertesten Exponaten zählt eine große Torarolle aus Leder, die von etwa 1830 stammt sowie drei bestickte Torawimpel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Anhand eines Modells der 1938 zerstörten Landsynagoge Vreden wird die Synagoge als Zentrum des Gemeindelebens erläutert. An den Wänden hängen mehrere Kupferstiche aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Karten der Stadt Jerusalem zeigen und auf die lange Geschichte des jüdischen Volkes und dessen Kultur hinweisen.
Haus – Familie – Individuum
Der zweite Teilbereich „Haus – Familie – Individuum“ stellt das Alltagsleben, jüdische Feste und Bräuche vor.
Die traditionellen Vorschriften für das Gebet veranschaulichen Gebetsmäntel (Tallitot) und -riemen (Tefillin) aus dem 18. Jahrhundert. Wie alltäglich das Gebet für gläubige Juden ist zeigt auch die Mesusa, einer am Türpfosten angebrachten Schriftkapsel mit Abschnitten aus dem Glaubensbekenntnis Schma Jisrael, die beim Betreten eines Raumes berührt wird.
Die Vorstellung der jüdischen Feiertagen ist nach deren Abfolge im Jahresfestkreis des jüdischen Kalenders geordnet. Drei Schofare (Blasinstrumente aus Widderhorn) aus dem 19. Jahrhundert dienen der Illustration für das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schanah (Ende September) und das Versöhnungsfest Jom Kippur (Ende September), da an beiden Festen das Schofar geblasen wird. An die dem Erntedankfest ähnliche Tradition, zum Laubhüttenfest Sukkot (Anfang Oktober) einen mit der Zitrusfrucht Etrog geschmückten Feststrauch (Lulaw) aus Palmen-, Myrte- und Weidenzweigen als Zeichen der Freude zu schwenken, erinnern zwei Etrogdosen. Mehrere Chanukkialeuchter und -bänke aus Silber und Messing verweisen auf das 8-tägige Lichter- oder Tempelweihfest Chanukka (Dezember). Dabei wird an jedem Tag eine Kerze des Leuchters mehr angezündet wird, womit an ein Wunder erinnert wird, bei dem ein Licht acht Tage geleuchtet haben soll, obwohl nur Öl für einen Tag eingefüllt worden war. Zum ausgelassenen Losfest Purim ist eine Pergamentrolle des Buches Ester (Megillat Ester) und einer Purimschnarre, mit der Lärm gemacht wird sobald aus dem Buch Ester der verhasste Name „Haman“ vorgelesen wird, ausgestellt. Zahlreiche weitere Ausstellungsstücke sind Beispiele für die jüdischen Speisegesetze (Kaschrut) nach denen bei vielen religiösen Festen gesondertes, koscheres Geschirr und Besteck benutzt wird. Zu diesen Exponaten zählen Mazzen- beziehungsweise Sederteller und Eliasbecher die zum Pessachfest (April) oder zum wöchentlichen Shabbat benutzt werden. Auch die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kiddusch- beziehungsweise Hawdalabecher und -pokale aus Silber und Glas des Münsteraner Landrabbiners Abraham Sutro (1784-1869) und ein Shabbatleuchter aus Rheine veranschaulichen die jüdischen Traditionen zum Shabbat. Mit einem siebenarmigen Leuchter (Menora) aus Bronze, der noch bis 1929 in der Synagoge in Moers stand, wird auf eines der bekanntesten und ältesten jüdischen Symbole, dass seit 1949 das israelische Staatswappen ziert, hingewiesen.
In einem eigenem Abschnitt werden religiösen Stationen im Leben eines Juden behandelt. Das acht Tage nach der Geburt erfolgende Beschneidungsritual Brit Mila wird mit Beschneidungswerkzeug aus dem 18. Jahrhundert und Mohelbüchern, die Anleitungen zur Beschneidung enthalten, erläutert. Kleine Stationen erklären den Passageritus des Judentums Bar Mizwa – bei Mädchen wird er Bat Mizwa genannt – und die Hochzeit. Der Abguss aus Sandstein eines Grabsteins von 1324, dessen Original vom jüdischen Friedhof in Münster stammt, ein gläserner Pokal einer Chewra-Kaddischa-Bruderschaft sowie Fotos von den jüdischen Friedhöfen in Herford Münster, Warendorf und Dorsten weisen eindrucksvoll auf die jüdische Bestattungstradition hin.
Antijudaismus – Antisemitismus
Im dritten Teil wird die Judenfeindlichkeit und vor allem die Verfolgung und Vernichtung der westfälischen Juden während des Zeit des Nationalsozialismus thematisiert. Der Teilbereich beginnt mit Schriften zur Idee einer eigenen jüdischen Nation, die bald als Zionismus bekannt wurde und Sammelbüchsen wie sie Ende des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert für die Schaffung eines solchen Staates auftauchten. Mehrere Judensterne, ein Plakat der SS sowie die Titelseite der antisemitischen Wochenzeitung Der Stürmer stehen dem Titelblatt der zionistischen Zeitung Jüdische Rundschau aus Berlin vom 4. April 1933 mit der Überschrift „Tragt ihn mit stolz, den gelben Fleck!“ gegenüber. Personaldokumente mit den ab 1938 vorgeschriebenen Vornamen zeigen die Pogrome gegen die Juden aus einer persönlichen Perspektive.
Ein besonderes Ausstellungsstück ist sicher der sogenannte „Bottroper Bücherfund“, einem 1989 entdeckten Weidenkorb mit etwa 150 jüdischen Büchern und einigen Zeitungen, der 47 Jahre auf einem Dachboden eines Bottroper Wohnhauses lag. Es handelt sich bei den Büchern um Anleitungen zur Liturgie, Auslegung des Tanach, Schriften über den Zionismus sowie Sprach- und Schulbücher. Sie entstammen dem Besitz mehrerer jüdischer Mieter des Wohnhauses, der größte Teil gehörte nach den Eigentümersignaturen der 1942 ins Ghetto Riga deportierten Familie Julius Dortort.
Neues jüdisches Leben in Westfalen
Der letzte Teilbereich „Neues jüdisches Leben in Westfalen“ weist auf die jüdische Geschichte nach 1945 hin. Es wird sowohl die Entwicklung des Staates Israel als auch regionale Aspekte wie der Zuwachs der Gemeinden durch jüdische Emigranten aus Osteuropa erläutert. An einer Wand hängen acht Bilder der Fotoserie „Juden in Westfalen“ des Fotografen Dirk Vogel. Die Aufnahmen entstanden ab 1996 und zeigen Personen beim jüdischen Gottesdienst, Familienfeiern und religiösen Festen.
Wechselausstellung
Von den Räumen der Dauerausstellung aus erreicht der Besucher über eine Empore das Obergeschoss des Altbaus in dem unregelmäßig Wechselausstellungen stattfinden. Zwischen den Wechselausstellungen werden 19 Rohrfederzeichnungen des Holocaust-Zyklus der Künstlerin Tisa von der Schulenburg aus den 1960er Jahren 14 Zeichnungen und Aquarelle der Auschwitz-Überlebenden Agnes Lukacz gegenübergestellt.
Liste der bisherigen Ausstellungen (unvollständig):
- 1993: Lithografien von Salvador Dalí: Aliya
- 1994: Zeichnungen und Aquarelle von Agnes Lukacz
- 1994: 20. Juli 1944. Die Schulenburgs.
- 1994: Lithografien von Marc Chagall
- 1995: Bilder von Julo Levin und Franz Monjau
- 1997: Bilder von Meer Askelrod
- 1999: Stille Gärten - beredte Steine. Fotografien jüdischer Friedhöfe
- 2000: Lichter in der Finsternis - Raoul Wallenberg und die Rettung der Budapester Juden 1944/45
- 2000: Harry Weber: Jerusalem - Stadt der Juden, Christen und Muslime.
- 2000: Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens
- 2001: Julo Levin zum 100. Geburtstag
- 2002: Zeichen des Alltags. Jüdisches Leben in Deutschland heute
- 2002: Erich Maria Remarque: Der Weg zurück
- 2002: Gisela Paul: Illustrationen zu Gedichten jüdischer Autorinnen
- 2002: Johann-Gutenberg-Hauptschule, Dülmen: Mit euren Schatten...
- 2003: Armand Edery: Ketubbot
- 2003: Tomasz Samek: Mitten in Europa. Konzentrationslager Majdanek
- 2004: Dem Judenmord entkommen. Jüdische Überlebende in Lettland und Litauen. Berichte aus Ghettos und Konzentrationslagern.
- 2004: Sich fügen heißt lügen. Der Schriftsteller und Anarchist Erich Mühsam
- 2005: Bozenna Biskupska: Auf dem Weg
- 2006: Die Mädchen von Zimmer 28. L 410 Theresienstadt
- 2006: Axel Baumgärtel: Von Berlin über Wien nach Israel und Jordanien.
Museumspädagogik
Das Museum bietet thematische Gruppenführungen für Erwachsene, Jugendliche und Schulgruppen an. Seit 2005 finden etwa einmal im Monat kostenlose „offene Führungen“ statt. An einigen Stellen der Ausstellung können sich Besucher über ein Audiosystem insgesamt etwa 45 Minuten weiterführende Informationen, O-Töne, Lieder zu bestimmten Festen und Ausschnitte aus einer Toralesung anhören. Für Kinder im Grundschulalter gibt es außerdem spezielle Führungen mit Geschichten, Musik und Spielen für den altersgerechten Einstieg in die Thematik bei denen einzelne Gegenstände wie die Kopfbedeckung Kippa oder die Gebetsriemen Tefillin auch angefasst und anprobiert werden können. In einem Übungsraum kann man hebräische Schriftzeichen mit Hilfe von Schablonen kennen lernen.
Für Schulklassen der Sekundarstufe II besteht die Möglichkeit, beispielsweise im Rahmen des Geschichts- oder Religionsunterricht, eines individuell angepassten Studientags an dem Themen zum Judentum selbstständig erarbeitet werden können. Während der Sommerferien können Kinder zwischen 8 und 12 Jahren an einer mehrtägigen Ferienwerkstatt teilnehmen, in dessen Rahmen die Themen des Museums ausführlich aber kindgerecht vermittelt werden.
Lehrhaus
In Tradition der jüdischen Lehrhäuser versteht sich das Museum auch als Lehr- und Lernort und hält bildende und kulturelle Angebote bereit. Halbjährlich erarbeitet das Museum in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dorsten und dem Verein „Altes Rathaus“ ein kulturelles Programm mit Vorträgen von Museumsmitarbeitern und externen Referenten zu jüdischer Religion und Tradition in Geschichte und Gegenwart, Filmvorführungen und Lesungen jüdischer Literatur. Der Verein bietet außerdem regelmäßig Exkursionen und Studienreisen an.
Das Museum hat drei Sonderausstellungen „Die Synagoge – Schnittpunkt jüdischen Lebens“, „Zeitenbruch – Jüdisches Leben in Rheinland-Westfalen“ und „Der Davidstern. Zeichen der Schmach – Symbol der Hoffnung“ als Wanderausstellungen konzipiert und bietet diese zur Ausleihe für Schulen, Kirchengemeinden und ähnliche Organisationen an.
Im rückseitigen Anbau des Altbaus befindet sich zudem eine beachtliche Präsenzbibliothek mit etwa 5.000 Büchern, Zeitschriften und Zeitungen rund um das Judentum. Zum Bestand gehören Nachschlagewerke wie die Encyclopaedia Judaica, Werke zur Religion, Kultur, Geschichte und Verfolgung der Juden, Zionismus und Israel sowie jüdischer Literatur.
Eine Auswahl von etwa 1.000 Büchern jüdischer Literatur ist in der im Foyer befindlichen Filiale der Münchener jüdischen Buchhandlung von Rachel Salamander erhältlich. Darunter befinden sich grundlegende Werke zum Judentum aber auch aktuelle und zeitlose Bücher von jüdischen Autoren wie Franz Kafka, Wladimir Kaminer oder die Ausgaben des Tagebuchs der Anne Frank sowie Biografien von bekannten Juden. Außerdem werden Israel-Reiseführer, hebräisch-deutsche Wörterbücher, CDs und Judaica angeboten.
Die zwölfseitige Zeitschrift des Trägervereins und des Museums Shalom erscheint dreimal im Jahr und informiert über jüdisches Leben in Deutschland und der Welt sowie Neuerungen im Museum.
Literatur
- W. Stegemann, J. Eichmann: Jüdisches Museum Westfalen. Dokumentationszentrum und Lehrhaus für jüdische Geschichte und Religion in Dorsten., Dorsten 1992. ISBN 3-928676-04-1
- J. Eichmann: Das Jüdische Museum Westfalen. In: Heimatbund Herrlichkeit Lembeck und Dorsten e.V. (Hrsg.): Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Dorsten. Band 52 (S.46-50), Dorsten 1993.
- J. Eichmann, T. Ridder: Das Jüdische Museum Westfalen. …in Dorsten will vor allem für Aufklärung sorgen. In: Westfälischer Heimatbund (Hrsg.): Jahrbuch Westfalen 1997. Band 51 (S. 42-51), Aschendorff, Münster 1997
- T. Ridder: Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten. Geschichte und Aufgabe. In: Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher e.V., Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur (Hrsg.): Forum Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Ausgabe 2/97 (S. 28-30), Klartext, Essen. ISSN 1436-7661
- J. Eichmann: Lebendiges Lehrhaus. Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten. In: Ministerium für Arbeit, Soziales und Städtebau, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Zeitzeugen. Begegnungen mit jüdischem Leben in Nordrhein-Westfalen. (S. 113-116) Düsseldorf 1998.
Weblinks
Öffnungszeiten : di.-fr. 10-12.30 u. 15-18.00; sa. u. so. 14-17.00