Tefnachte war erst Fürst von Sais und dann als 1. Pharao der Begründer der 24. Dynastie. Seine Regierungszeit ist um 740–719/717 v. Chr. anzusetzen. Sein Nachfolger ist Bakenrenef, der 2. und letzte Pharao der 24. Dynastie. Er wird zuerst in Schenkungsstelen aus dem 36. und 38. Jahr vermutlich von Scheschonq V. erwähnt. Er dehnt kontinuierlich seine Macht aus und erhebt Anspruch auf den Titel Fürst der Libu. Er ist bald Herrscher über das gesamte Westdelta und bis nach Memphis/Itaui. Damit ist er de facto mächtiger als die Pharaonen der 22. und 23. Dynastie. Die weitere Expansion nach Süden führt zu der Konfrontation mit Pije.
Auf den Vorstoß von Tefnachte und einiger verbündeter Fürsten (u. a. Osorkon IV., Auput II., Scheschonq) nach Süden auf das Reich von Herakleopolis schlagen zuerst oberägyptische Truppen von Pije unter den Generälen Pawerem und Rumersekeni zurück. Namilt (3)von Hermopolis, der anfänglich als Hauptgegner erscheint, läuft nach dem Bericht einer Stele zu Tefnachte über. Nach anderer Meinung war er von Beginn an Verbündeter von Tefnachte. Die kuschitischen Truppen von Pije können zwar kleine Erfolge verzeichnen (Schlacht auf dem Nil; Schlachten bei Herakleopolis und Per-Pega, Einnahme von drei Festungen) können aber ihre schlechte Lage nicht entscheidend verbessern. Schließlich greift Pije persönlich in das Geschehen ein, belagert Hermopolis und zwingt die Stadt zur Kapitulation. Namilt (3) unterwirft sich Pije. Die Belagerung des von Pajeftjauemauibastet regierten Herakleopolis wird beendet. Schließlich kapitulieren Persechemcheperre, Meidum und Itjaui. Memphis, dessen Garnison 8000 Soldaten umfasst und das Tefnachte loyal ergeben bleibt, leistet immer noch Widerstand, wird aber doch von den Truppen von Pije erobert. In der Folge unterwerfen sich nun Auput II. von Leontopolis, Iukanesch von Sebennytos, Padiiset von Athribis/Heliopolis und auch Osorkon IV. von Tanis/Bubastis. Ein Dutzend weiterer Regenten unterwirft sich in Athribis. Nach dem eine Revolte der Stadt Mesed/Mostai (nördlich von Athribis) niedergeschlagen wurde, unterwirft sich auch Tefnachte - der erst nach dem Zug Pijes den Königstitel annimmt -, bleibt aber demonstrativ in Sais und lässt sich von den Gesandten von Pije den Treueeid und Tribute abnehmen. Nachdem die letzten feindlichen Städte (Hut-Sobek/Krokodilopolis; Atfih) aufgegeben haben, besuchen die vier Könige Auput II., Osorkon IV., Namilt (3) und Pajeftauemauibastet Pije. Der erkennt jedoch nur Namilt (3) als rituell rein (die anderen sind "Fischesser" und unbeschnitten) an und lässt ihn in seinen Palast, bevor er mit den Tributen nach Napata zurückkehrt.
Nach D. Kessler war der Kampf zwischen Pije und Tefnachte "das keineswegs von vornherein geplante Ergebnis der Streitigkeiten rivalisierender Kleinstaaten", die Eroberung Ägyptens habe sich also erst im Verlauf der Kampagne ergeben. Üblicherweise wird die Eroberung Ägyptens durch den kuschitischen Herrscher aber als Resultat einer planmäßigen Machtpolitik gesehen.
Nach dem Rückzug von Pije nach Napata kann Tefnachte seine Herrschaft festigen und nimmt eine Königstitulatur an. Sie lautet:
- Horus-Name: Mit verständigem Herzen,
- Goldname: Goldfalke,
- Thronname: Schepses-Rê (Der Erhabene, ein Rê).
Der Thronname wird auf einer Schenkungsstele in Athen mit dem 8. Regierungsjahr genannt.
Sehr wahrscheinlich ist die Notiz des Alten Testaments (2 Könige, 17,4), nach der Hoschea von Israel um Hilfe schickt "an So, den König von Ägypten" auf Tefnachte zu beziehen. Kenneth A. Kitchen bevorzugt dagegen Osorkon IV.
Siehe auch: Liste der Pharaonen
Personendaten | |
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NAME | Tefnachte |
KURZBESCHREIBUNG | erst Fürst von Sais und dann als 1. Pharao der Begründer der 24. Dynastie |