Golf (Sport)

Ballsportart
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Golf ist ein Rasenspiel. Der Sport blickt auf eine lange Tradition zurück, die Zahl der Spieler wird weltweit auf 50 Millionen geschätzt.

Geschichte

15. Jahrhundert

Das erste schriftliche Zeugnis des Golf stammt aus dem Jahr 1457, als das schottische Parlament mit König James II. als treibender Kraft „futeball and golfe“ verbietet mit der Begründung, es lenke vom Üben des Bogenschießens ab. Der Bann wird von den Königen James III. (1471) und James IV. (1491) noch einmal bekräftigt. Er fällt 1502 dem Friedensschluss zwischen Schottland und England zum Opfer, der die paramilitärischen Übungen der Bevölkerung nicht mehr angemessen erscheinen lässt. Bald darauf wird bekannt, dass James IV. selber Golf spielt, denn eine Rechnung über für ihn angefertigte Golfschläger taucht im offiziellen Etat des Hofes auf.

16. Jahrhundert

Aufgrund der königlichen Unterstützung durch König Karl I. verbreitet sich Golf im 16. Jahrhundert über ganz Großbritannien. Der erste bürgerliche Golfer findet 1527 Erwähnung, ein gewisser Sir Robert Maule soll auf den Barry Links in der Nähe des modernen Carnoustie gespielt haben. Die erste Referenz auf Golf in St Andrews stammt von 1552, im Folgejahr erlässt der Erzbischof ein Dekret das der lokalen Bevölkerung das Spiel auf den Links gestattet. In der Folge führt Maria Stuart den Sport in Frankreich ein. Von ihr ist außerdem aus dem Jahr 1567 überliefert, dass sie unmittelbar nach der Ermordung ihres Gatten Golf spielt, wofür sie allgemein kritisiert wird.

17. Jahrhundert

Der erste Golfschlägerbauer wird 1603 urkundlich, als William Mayne von König James VI zum „Royal Clubmaker“ ernannt wird. Der „Featherie“, ein mit Federn gefüllter Lederball, kommt 1618 ins Spiel. Die erste Erwähnung des Golf in Amerika ist ein Verbot des Spiels in den Straßen von Albany, New York, aus dem Jahr 1659. Das erste internationale Match findet 1682 in Leith statt, als Schottland (repräsentiert durch den Duke of York und George Patterson) ein ungenanntes englisches Duo besiegt. In diesem Kontext wird auch der erste Caddie bekannt, ein Andrew Dickson trug die Schläger des Duke of York.

18. Jahrhundert

1735 wird mit der Royal Burgess Golf Society der erste Golfclub gegründet. Der erste Export von Golfschlägern nach Amerika ist von 1743 überliefert. In Leith gründen sich 1744 die Gentlemen Golfers of Leith, die auch das erste formale Regelwerk des Golf herausbringen. Später wird aus ihnen die heute noch existierende Honourable Company of Edinburgh Golfers. Als ältester Golfclub, der ununterbrochen am gleichen Standort existierte, gilt die 1754 gegründete St. Andrews Society of Golfers, später umbenannt in Royal & Ancient Golf Club of St Andrews. Das Zählspiel wird 1759 in St Andrews erstmals erwähnt, davor gab es nur die Spielform des Lochspiels. Royal Blackheath, in der Nähe von London, wird 1766 der erste Golfclub außerhalb Schottlands und 1768 wird in Leith das erste Clubhaus eröffnet.

19. Jahrhundert

Das erste dokumentierte Damenturnier wird 1810 in Musselburgh abgehalten, 1867 konstituiert sich der erste Damengolfclub in St Andrews. Außerhalb der britischen Hauptinsel kommt es 1820 zur ersten Clubgründung in Bangalore, Indien. Der Hickory-Schaft setzt sich ab 1826 gegen andere Holzarten durch, 1891 kommt der Stahlschaft auf den Markt. Ab 1848 wird der Featherie durch den weiter fliegenden und billiger herzustellenden Guttapercha Ball abgelöst, der wiederum aus denselben Gründen 1898 dem Haskell Ball, einem umwickelten Hartgummikern, weichen muss. Die Open Championship, das älteste, noch heute gespielte Turnier, feiert 1860 ihre Premiere in Prestwick. Young Tom Morris gelingt 1867 das erste überlieferte Hole in One. 1894 kommt es zur Gründung der USGA. Die Zählweise nach Stableford wird 1898 erfunden und das Holztee 1899 patentiert.

20. Jahrhundert

Golf ist bei den Spielen 1900 und 1904 olympische Sportart. 1902 erscheinen Grooves auf dem Schlägerblatt, 1905 Dimples auf dem Golfball, dafür werden 1910 die center-shafted Putter und 1911 die Stahlschäfte vom R&A wieder aus dem Spiel genommen. Mit der PGA of America konstituiert sich 1916 die erste Interessensvertretung für Berufsgolfer. Stahlschäfte sind ab 1929 wieder überall zugelassen und verdrängen nun endgültig die Hickory-Schäfte. Die Obergrenze von 14 Schlägern pro Spieler und Runde wird 1938 erstmals angewandt. R&A und USGA einigen sich 1951 auf ein gemeinsames Regelwerk, gleichzeitig werden Stymies abgeschafft und center-shafted Putter wieder erlaubt. Im Jahr 1963 erleben der Gummigriff (vorher Leder) und gegossene Eisen (vorher geschmiedet) ihr Debüt, 1969 folgen der Graphitschaft und Cavity Back Eisen. Die bislang einzigen beiden Golfschläge auf dem Mond werden vom Astronauten Alan Shepard im Jahr 1971 ausgeführt. Die ersten Driverköpfe aus Metall kommen 1979 heraus und verdrängen das Holz aus Persimmon. Titan wird als Material für Hölzer im Jahr 1994 in den amerikanischen Markt eingeführt und setzt sich in der Folge durch.

Regeln

 
Clubhaus des The Royal and Ancient Golf Club of St Andrews vor dem weltbekannten Old Course

Die ersten schriftlich niedergelegten Regeln stammen aus dem Jahr 1744 von den Gentlemen Golfers of Leith. Die modernen Golfregeln haben ihren Ursprung jedoch in dem 1754 gegründeten Royal & Ancient Golf Club of St Andrews (R&A). Heute werden sie gemeinsam von R&A und USGA herausgegeben und sind in der aktuellen Fassung bis Ende 2007 gültig. Eine Besonderheit im Golf ist das sehr große und weitgehend natürlich belassene Spielfeld (der sogenannte Golfplatz), so dass die Regeln eine Vielzahl von denkbaren Situationen abdecken müssen. Aus diesem Grund ist das Regelwerk umfangreicher als das der meisten anderen Sportarten und auch erfahrene Spieler sind gelegentlich unsicher welche Regel in einem bestimmten Fall anzuwenden ist.

Jeder nationale Golfverband (in Deutschland der DGV) hält zu diesem Zweck eine Expertenkommission vor, die strittige Regelfragen beantwortet, sofern sie den Sachverhalt für eindeutig hält. Ist dies nicht der Fall, so wird letztlich die R&A bzw. die USGA um eine sogenannte „Decision“ gebeten, also eine offizielle Regelauslegung. Wie die Golfregeln selbst werden auch die Decisions veröffentlicht (auf mittlerweile mehr als 800 Seiten), jedoch haben sie eine vergleichsweise geringe praktische Relevanz, da sie hauptsächlich Sonderfälle behandeln.

Ziel des Spiels

 
Greg Norman kurz nach dem Abschlag

Es gilt, einen Ball (mindestens 42,67 mm Durchmesser, Gewicht höchstens 45,93 Gramm) mit möglichst wenig Golfschlägen von einer als Abschlag bezeichneten Fläche in Übereinstimmung mit den Golfregeln in ein 10,8 cm durchmessendes und in der Regel mehrere hundert Meter entferntes, kreisrundes Loch zu spielen. Das Spielfeld, der sogenannte Golfplatz, umfasst 18 Spielbahnen, die insgesamt über 7.000 Meter lang sein können.

Kann der Ball nicht regelgerecht gespielt werden (zum Beispiel weil er nicht mehr auffindbar oder in einem Teich versunken ist), so sehen die Golfregeln bestimmte Möglichkeiten der Wiederaufnahme vor, jedoch zumeist unter Zurechnung von Strafschlägen. Die letztendliche Schlagzahl bis zum Einlochen des Balles (Golfschläge + Strafschläge), wird „Score“ genannt und auf einem vorgefertigten Ergebniszettel, der sogenannten „Scorekarte“, notiert.

Par

Für jede Spielbahn (auch „Loch“ genannt) ist eine bestimmte Par-Zahl definiert. Dies ist der Score, den ein sehr guter Golfer im Durchschnitt an diesem Loch erzielt. Entscheidend für die Festlegung des Par ist hauptsächlich die Länge des Lochs, nicht die Schwierigkeit, die zusätzlich durch Bunker, Hügel, Wasser usw. gegeben ist und separat als Course- und Slope-Rating angegeben wird. Die meisten Golflöcher sind entweder Par 3 (Länge Herren in Metern: 0-229, Damen: 0-192), Par 4 (Herren: 230-430, Damen: 193-366) oder Par 5 (Herren: ab 431, Damen ab 367). In äußerst seltenen Fällen gibt es auch Par 6 Löcher oder mehr.

Ein sehr guter Golfer soll die Distanz bis zum Grün in zwei Schlägen unter Par überwinden und dann mit zwei Putts einlochen, um letztendlich das Par zu spielen. Ein 18 Loch Platz weist häufig vier Par 3 Löcher auf, sowie zehn Par 4 und vier Par 5, somit ergibt sich üblicherweise ein Par von 72 für die gesamte Runde. Bei 9 Loch Plätzen halbieren sich diese Zahlen entsprechend, wobei sich gerade unter den 9 Loch Plätzen viele Kurzplätze finden, die in der Hauptsache aus Par 3 Löchern bestehen.

Folgende Bezeichnungen haben sich für die verschiedenen möglichen Scores an einem Loch eingebürgert:

Fachbegriff Bedeutung
Albatros (englisch: Double-Eagle) drei Schläge unter Par
Eagle (Adler) zwei Schläge unter Par
Birdie (Vögelchen) ein Schlag unter Par
Par oder Even genau Par
Bogey eins über Par
Doppelbogey zwei über Par
Triple Bogey drei über Par

Wird der Ball mit dem ersten Schlag, also direkt vom Abschlag, in das Loch befördert, so spricht man von einem „Hole-in-one“ oder „Ass“ (engl. „Ace“). Bei einem Par 3 Loch wäre dies gleichzeitig ein Eagle, an einem Par 4 sogar ein Albatros.

Spielformen, Zählweisen, Handicap

Es gibt zwei grundsätzliche Spielformen bei Wettspielen, nämlich Zählspiel und Lochspiel, wobei jeweils einige Varianten existieren. Beim Zählspiel kommt es auf den erzielten Score im Vergleich zum Rest des Teilnehmerfeldes an. Da kein direkter Gegner existiert, spricht man hier auch oft vom Spiel gegen den Platz. Anders beim Lochspiel, hier gilt es einen bestimmten Gegner zu schlagen, indem man mehr Löcher gewinnt (d.h. das jeweilige Loch mit einem niedrigeren Score abschließt) als dieser.

Für beide Spielformen gibt es wiederum zwei Zählweisen, nämlich brutto (der tatsächlich gespielte Score ist maßgeblich) und netto (der gespielte Score wird angepasst, um einen Ausgleich für die unterschiedliche Spielstärke der Teilnehmer zu schaffen). Somit ergibt sich aus dem Brutto-Tableau der absolut beste Golfer und die Nettozählweise ermittelt den relativ besten Spieler, der also im Vergleich zu seiner persönlichen Spielstärke am erfolgreichsten war.

Eine in Deutschland weit verbreitete Variante des Zählspiels ist das Zählspiel nach Stableford. Mittels dieser Spielform werden auch die Handicaps der im Deutschen Golf Verband (DGV) organisierten Golfer ermittelt. Das Handicap gibt an um welchen Faktor der tatsächlich gespielte Score bei einer Nettowertung angepasst wird und soll einen spannenden Wettkampf auch zwischen Kontrahenten unterschiedlicher Spielstärke ermöglichen. In anderen Ländern werden die Handicaps von den dortigen Golfverbänden teilweise nach anderen Methoden ermittelt, insoweit ist manchmal nur eine sehr grobe Vergleichbarkeit gegeben. Überall auf der Welt wird jedoch unter einem „Bogey-Golfer“ ein fortgeschrittener Amateur verstanden, der im Durchschnitt mit einem Schlag über Par einlocht, wohingegen der „Scratch-Golfer“ um Par herum spielt und zumindest von der Spielstärke her als Profi gilt. Ein Golfanfänger wird gemeinhin als „Rabbit” (Hase) bezeichnet.

Spielgerät

Gemäß den aktuellen Golfregeln können bis zu 14 Schläger vom Spieler auf eine Golfrunde mitgenommen werden. Diese Schläger werden in fünf Klassen unterteilt und unterscheiden sich hauptsächlich durch Länge, Loft und Material.

 
Holz, Putter und Eisen

Hölzer

Für den Abschlag und die weiten Schläge (Bereich ab 140 m) auf der Spielbahn (Fairway) werden die Hölzer eingesetzt. Ursprünglich wurden diese Schläger mit Köpfen und später mit Inlays aus tropischem Hartholz (Persimmon) versehen. Im Laufe der Entwicklung ist das Holz aus den Schlägern verschwunden und heute werden diese Schläger aus Legierungen von hochwertigen, leichten und elastischen Metallen gefertigt (Titan, Aluminium, aber auch Kevlar, spezielle Stahle oder Kunststoffe). Zu einem Standardschlägersatz gehören i. d. R. drei Hölzer (genannt Holz 1, 3, 5 oder 7). Aus den unterschiedlichen Lofts (ca. 8°–21°) und Schaftlängen (ca. 40-45 Zoll) ergeben sich die unterschiedlichen Schlagweiten.

Eisen

Für die kürzeren Schläge (70–180 m) werden die Eisenschläger eingesetzt. Eisenschläger bieten im Vergleich zu den Hölzern eine höhere Ballkontrolle und können auch aus schwierigeren Lagen (halbhohes Gras, Semirough) eingesetzt werden. Zu einem Standardschlägersatz gehören die Eisen 3 bis 9, seltener ist ein Eisen 2 oder Eisen 1 anzutreffen. Die Lofts bewegen sich hier zwischen 20° und 45°, die Schaftlängen liegen im Bereich von 35-39 Zoll. Als Alternative zu langen Eisen (Eisen 1 bis 4) werden zunehmend sogenannte Hybrid- oder Rescue-Schläger eingesetzt.

Hybrid- oder Rescue-Schläger

Es handelt sich um eine Mischung aus Eisen- und Holzschläger und wird zumeist als Ersatz für ein langes, in Ausnahmefällen auch für ein mittleres Eisen gewählt. Die Schaftlänge, der Loft und der Liewinkel sind ähnlich denen des entsprechenden Eisens, der Schlägerkopf ist voluminöser und ähnelt oft mehr dem eines Holzes. Diese Schlägerart kommt häufig im Semi-Rough und auf dem Fairway zum Einsatz. Ein Hybrid- oder Rescue-Schläger bietet einen Kompromiss zwischen der Länge eines Holzes und der Genauigkeit eines Eisens.

 
Wedges

Wedges

Für die kurzen Schläge rund ums Grün (unter 100 m) oder für schwierige Lagen (Bunker, Gräben, hohes Gras) werden die Wedges genutzt. In einen Standardsatz gehören das Pitching- und das Sand Wedge (für Sandbunker), es gibt aber noch einige andere Wedges wie das Gap- oder Lob Wedge. Die Lofts liegen bei 50°-60°, die Schaftlängen normalerweise zwischen 34 und 36 Zoll.

Putter

Zum Einlochen des Balls auf dem Grün wird ein Putter genutzt, ein Schläger mit einem länglichen, flachen Schlägerkopf. Das Schlagen mit dem Putter wird hierbei Putten genannt. Der Ball fliegt dabei nicht durch die Luft wie bei den anderen Schlägern, sondern rollt über das Grün. Der Loft eines Putters liegt in der Regel zwischen 0° und 4°, die Länge kann sehr stark variieren. Traditionelle Putter liegen zwischen 30 und 35 Zoll, die sogenannten Belly-Putter bei etwa 43 Zoll und die Broomstick-Putter bei 48 Zoll.

 
Golfball
 
Golfball mit Hartgummikern

Golfball

Die Größe und Beschaffenheit eines Golfballs werden in den Golfregeln definiert. Der Durchmesser eines Golfballs liegt bei mindestens 42,67 mm, das maximale Gewicht bei 45,93 g. Die Oberfläche des Balls ist mit mehreren Hundert in einem Muster angeordneten Dimples (kleinen Dellen) versehen. Durch den Winkel des Schlägerkopfes wird der Ball beim Schlag in eine Rotation versetzt, die während des Fluges zur notwendigen Richtungsstabilität beiträgt. Durch die Oberflächenstruktur des Balles in Verbindung mit der Rotation erhält der Ball je nach Rotationsrichtung eine seitliche Ablenkung oder Auftrieb und fliegt damit dreimal weiter, als dies z.B. ein glatter Ball ohne Dimples tun würde.

Ein Golfball besteht aus einer harten Kunststoffschale (in der Vergangenheit wurde Guttapercha verwendet) mit unterschiedlichen Kernen. Neben Hartgummikernen werden zunehmend auch Mehrschichtkerne u.a. aus (Flüssig-)Metall genutzt. Auf jeden Golfball ist eine Nummer aufgedruckt. Diese dient dazu, den Ball von Bällen anderer Spieler zu unterscheiden, wenn diese einen Ball gleicher Marke und gleichen Typs verwenden. Vor dem ersten Abschlag mit einem Ball sollte sowohl Marke als auch Typ und Nummer des Balles angesagt werden. Sobald der Ball regelkonform gewechselt werden darf, sollte auch diese Information an die weiteren Spieler weitergegeben werden.

Siehe auch: Physik des Golfballs, Golfschläger

Golfplatz

Golf wird auf einem Golfplatz gespielt. Dieser hat in der Regel 18 Spielbahnen (auch Löcher genannt), die jeweils aus den Grundelementen Abschlag, Fairway und Grün bestehen. Der Platz wird durch einen Golfarchitekten geplant und von einem Golfclub oder einer kommerziellen Betreibergesellschaft geführt. Die Pflege eines Golfplatzes ist sehr aufwändig und erfordert mehrere Greenkeeper, sowie eine Reihe von Spezialmaschinen. Die jährlichen Pflegekosten sind insoweit abhängig vom Anspruch an die Platzqualität und liegen bei den meisten Anlagen zwischen 300.000 und 900.000 Euro jährlich.

Zugang zum Golfsport

Golf war lange Zeit ein Sport, der eine recht hohe Einstiegsbarriere durch den erforderlichen Zeit- und Kapitaleinsatz hatte (ähnlich dem Reit-, Segel- oder Flugsport). Zum einen lag dies daran, dass Bau und Unterhalt eines Golfplatzes sehr teuer sind, was dann in Form von hohen Aufnahme- und Jahresgebühren auf die Mitglieder umgelegt wurde. Außerdem war die umfangreiche Ausrüstung früher relativ teuer, da sie aus England importiert werden musste.

In der heutigen Zeit hat sich dies weitgehend geändert, da es inzwischen viele öffentliche Golfplätze gibt und auch die Ausrüstung im normalen Sportfachhandel erhältlich ist. Auf den öffentlichen Anlagen kann jeder Golf üben und spielen, es sind ganz normale, in der Regel gewinnorientierte Dienstleistungsbetriebe. Dazu haben die meisten privaten Golfclubs ihre Plätze für Tagesgäste geöffnet, allerdings behalten sie sich diverse Zugangsbeschränkungen vor. Insbesondere soll natürlich den beitragszahlenden Mitgliedern ein geordneter Spielbetrieb ermöglicht werden, was sich ansonsten gerade an den Wochenenden als problematisch erweisen könnte.

Es ist strittig, inwieweit sich auch heute noch bei einigen besonders traditionellen Golfclubs die Meinung gehalten hat, dass die Zugangsbeschränkungen ebenfalls dazu dienen sollen eine gewisse soziale Homogenität in der Golfgemeinschaft zu fördern. Es gibt vereinzelte Indizien, die auf solche Praktiken hinweisen, zum Beispiel wenn von der Zugangsbeschränkung nur Golfer von Clubs mit „Billigangeboten“ erfasst werden. Ein in diesem Zusammenhang geäußertes Gegenargument ist, dass diese Zugangsbeschränkungen sich auf Golfclubs jüngeren Gründungsdatums oder freie Spielgemeinschaften bezögen, deren Mitglieder noch nicht im selben Maße zur Schaffung golferischer Infrastruktur beigetragen hätten wie Mitglieder älterer Clubs. Insoweit habe dieser Nutzungsvorbehalt aus Sicht der traditionellen Clubs keine sozialen Gründe, vielmehr solle Solidarität zwischen Golfanlagen hergestellt werden, die einen vergleichbaren Beitrag zur Entwicklung des Sports an sich geleistet hätten.

In Deutschland, der Schweiz und wenigen anderen Ländern wird die Erlaubnis, auf einem Golfplatz zu spielen, von der Erlangung der sogenannten Platzreife (PR) oder Platzerlaubnis (PE), die in PE Kursen erworben werden kann, abhängig gemacht. Hier werden die Grundlagen des Spiels und der Golfetikette erlernt. Wichtig ist, dass diese PE nur für den jeweiligen Golfclub gilt, ein anderer Golfclub muss sie nicht anerkennen. Erst wenn man ein offizielles Handicap vorweisen kann, darf man auch auf anderen Plätzen spielen. Jedoch kann es auch dann noch Beschränkungen geben, bei vielen Clubs muss man zu Stoßzeiten (z.B. am Wochenende) ein Mindest-Handicap vorweisen oder darf überhaupt nur in Mitgliederbegleitung abschlagen.

In Skandinavien und den traditionellen Urlaubsregionen für Golfer (Spanien, Portugal, Nordafrika, Türkei) sind Gäste fast überall willkommen, von der Forderung eines Mindest-Handicap rückt man aber noch nicht flächendeckend ab. In den angloamerikanischen Ländern ist Golf hingegen ein Breitensport, es gibt eine große Anzahl an öffentlich zugänglichen Plätzen, die gegen alleinige Zahlung eines Greenfees bespielbar sind.

Range Fee

Die Range Fee ist eine Gebühr, die von einer Golfanlage erhoben wird, wenn Nichtmitglieder die Übungseinrichtungen (Driving Range, Pitching und Chipping-Green, Putting-Green) nutzen wollen. Zusätzlich wird in der Regel eine Nutzungsgebühr für die auf der Driving Range abgeschlagenen Bälle erhoben. Gelegentlich entfällt die Range Fee auch komplett, dafür wird dann für die Nutzung der Übungsbälle ein höherer Preis berechnet.

Greenfee

Greenfee (auch Green Fee) kommt von den englischen Wörtern Green für Rasen/Wiese und Fee für Gebühr. Es ist das von einem Golfspieler zu entrichtende Entgelt, wenn er auf einem fremden Platz außerhalb seines Clubs spielen möchte. Im Greenfee ist die Range Fee immer enthalten. Die Höhe des Greenfee ist abhängig von Auslastung und Qualität des Platzes, sie kann zwischen zwei Golfplätzen um mehrere Größenordnungen differieren. Üblicherweise ist die Greenfee am Wochenende höher als unter der Woche.

Berühmte Golfspieler

In Klammern ist das Herkunftsland und die Anzahl der Major-Siege angegeben, die hier als Hauptkriterium für „berühmt“ festgelegt wurden. Allan Robertson war der erste Profi überhaupt und spielte fast nur Privatrunden um Geld. Die Teilnahme an Major-Turnieren war damals noch nicht lukrativ, dennoch gilt Robertson als einer der besten Spieler seiner Zeit. Bernhard Langer findet Aufnahme, weil er im deutschsprachigen Raum einen besonders hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Ansonsten wurden ab dem 20. Jahrhundert fünf Major-Siege als Aufnahmekriterium gewählt.

Damen

1940 - 1960 1960 - 1980 1980 - 2000 ab 2000

Herren

vor 1900 1900 - 1920 1920 - 1940 1940 - 1960
1960 - 1980 1980 - 2000 ab 2000


Große Turniere

Golf-Grand-Slam-Turniere
Turnier Ort Entstehung Termin
US Masters Augusta, Georgia, USA 1934 April
PGA Championship USA 1916 Mai
U.S. Open USA 1895 Juni
The Open Championship UK 1860 Juli

Die vier größten und bedeutendsten jährlich stattfindenden Turniere sind die Majors. Früher gehörten die zwei wichtigsten Amateurturniere (British Amateur und US Amateur) zu den Majors, heute sind die besten Spieler ausnahmslos Profis und die Majors sämtlich Profiturniere (einige der besten Amateure werden aber eingeladen).

Der Augusta National Golf Club führt im April das erste Major des Jahres durch. Das US Masters in Augusta, Georgia ist das einzige Major, das immer auf demselben Platz stattfindet, wenn dieser auch beständig umgebaut wird.

Im Juni tritt die Weltelite zur US Open an, die seit 1895 von der USGA ausgerichtet wird und somit von allen Majors über die größte Kontinuität bezüglich des Veranstalters verfügt.

Das älteste Major (Erstaustragung 1860) und gleichzeitig das einzige außerhalb der USA, ist die Open Championship im Juli. Sie wird immer auf einem Links-Platz in Großbritannien gespielt und seit 1920 von der R&A veranstaltet.

Schließlich organisiert die PGA of America im September die USPGA Championship.

Jedes zweite Jahr treten die Teams der USA und von Europa gegeneinander an, um den Gewinner des Ryder Cups zu ermitteln. Jedes Team besteht aus zwölf Spielern, es werden sowohl Vierer als auch Einzel gespielt, die Spielform hier ist im Gegensatz zu den Majors das Lochspiel. Gastgeber des Ryder Cup ist ebenfalls die PGA of America.

In den Jahren, in denen der Ryder Cup pausiert, gibt es ein ähnliches, wenn auch weniger prestigeträchtiges, Turnier, den sogenannten President's Cup. Dabei tritt das Team der USA gegen den „Rest der Welt außer Europa“ an.

Siehe auch

  • Golfverbände
    • www.golf.de (Webseite des Deutschen Golfverbands)
    • www.asg.ch (Webseite des schweizerischen Golfverbands)
    • www.golf.at (Webseite des österreichischen Golfverbands)