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Geschichte Portugals

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Vor- und Frühgeschichte

Die Geschichte Portugals ähnelt bis in das frühe Mittelalter der Geschichte der anderen Regionen der Iberischen Halbinsel. Erste Besiedlungsspuren finden sich aus der Jungsteinzeit. Eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedelung in Portugal stellen die Felszeichnungen von Foz Côa (ca. 18000 v. Chr.) dar. Ab 2000 v. Chr. wandern die Iberer wahrscheinlich aus Nordafrika auf die Pyrenäenhalbinsel ein. Die Kultur der Iberer, die in die jüngere Eisenzeit fällt, weist hochentwickelte Stadtstaaten auf. Die Phönizier (ab 1200 v. Chr.) und die Griechen (ab 700 v. Chr.) gründen in Portugal Kolonien. Um das Jahr 600 v. Chr. Invasion der Kelten, die sich mit den Iberern vermischen. Die Ursprünge der Lusitanen, die in alten Quellen neben den Kelten als zweites Volk genannt werden und im Lateinischen für das Land namensgebend werden sollten, sind nicht klar, es wird aber angenommen, daß es sich um einen keltischen Stamm gehandelt hat, der vielleicht ursprünglich seine Heimat im Schweizer Alpenraum hatte und von dort mit den anderen keltischen Stämmen auf die iberische Halbinsel einwanderte. Ab ca. 500 v. Chr. läßt sich die Präsenz von Karthagern nachweisen, Schließlich wird das Land von Karthago erobert (um 450 v. Chr.). Als Ergebnis des zweiten punischen Krieges (218 v. Chr. - 202 v. Chr.) von Karthago an Rom abgetreten und Teil der Provinz Hispania Ulterior.

Die römische Periode

Die Keltiberer sind nicht bereit, die römische Invasion kampflos hinzunehmen. Erst nach dem mit großer Härte geführten Keltiberischen Krieg (197 v. Chr.179 v. Chr.) ist die römischer Herrschaft einigermaßen gesichert. 147 v. Chr. erheben sich die Keltiberer erneut gegen Rom, der Anführer des Aufstandes, Viriatus, wird zum Nationalhelden. Die Römer machen Quinto Fabio Maximo, den Bruder von Scipio Africanus dem Jüngeren, zum Konsul für Hispania Citerior, diesem gelingt es zunächst Viriatus zu schlagen, danach kann dieser den Römern aber eine ernste Niederlage beibringen (143 v. Chr., Schlacht bei Baecula), die Römer müssen sich nach Córdoba zurückziehen. 140 v. Chr. schlägt Viriatus den neuen römischen Konsul Fabio Maximo Servilliano, mehr als 3.000 Römer sterben auf dem Schlachtfeld. Die Römer müssen in einen demütigenden Friedensvertrag einwilligen, der danach allerdings vom Senat in Rom nicht ratifiziert wird. Erst als Viriatus bei Viseu im Auftrag der Römer ermordet wird (139 v. Chr.) bricht der Aufstand zusammen. Ab 138 v. Chr. bauen die Römer Festungsanlagen im heutigen Lissabon. Erst Gaius Julius Cäsar gelingt es jedoch ab 60 v. Chr. von Lissabon aus, den letzten Widerstand der portugiesischen Stämme zu brechen. Rom regiert das Land fast vier Jahrhunderte. Unter Augustus wird 27 v. Chr. eine Verwaltungsreform durchgeführt und auf der iberischen Halbinsel drei Provinzen eingerichtet: Betica, Hispania Citerior oder Tarraconense und Lusitania (Hauptstadt Emerita, das heutige Mérida). Die Provinz Lusitania wurde wiederum in drei Bezirke („conventus“) eingeteilt: Pacensis (Hauptstadt Pax Iulia, das heutige Beja), Scallabitanus (Hauptstadt Scallabis, heute Santarém) und Emeritensis (Hauptstadt Emerita, heute Mérida). Lusitanien umfaßte den größten Teil des heutigen Portugals sowie die spanischen Provinzen Salamanca und Cáceres. Im Jahr 280 teilt Diokletian die Provinz Hispania Tarraconense in zwei weitere Provinzen: Hispania Cartaginense und Calecia. Die Provinz Calecia umfaßte das Gesamte Gebiet des heutigen Portugal nördlich des Douro.

Die Keltiberer waren Heiden, zu wichtigen Anlässen wurden Gefangene geopfert, dies ist zum Beispiel von Apiano für die Beerdingungsfeierlichkeiten des Viriatus verbürgt. Angeblich soll der Apostel Paulus die iberische Halbinsel besucht und dort mit der Christianisierung begonnen haben. Verstärkt beginn die Christianisierung jedoch erst im letzten Jahrhundert der römischen Oberhoheit, vier Bistümer werden eingerichtet (Braga, Ossónoba, Évora und Lissabon), von denen Braga das älteste ist.

Germanenreiche, Mauren und Reconquista

Barbareneinfall ab 409 (Alanen, Wandalen und Sueben) bzw. 416 (Westgoten), der die römische Provinz zerstört. Von diesen vier germanischen Stämmen, die das Land erobern, dominieren zunächst die Sweben das Gebiet des heutigen Portugals, deren Könige ihren Sitz in Bracara Augusta, dem heutigen Braga hatten. Um 550 werden sie vom Hl. Martin von Dume zum Christentum bekehrt. Schließlich setzen sich jedoch die Westgoten durch (Sieg über die Alanen und Wandalen, 585 Sieg des Westgotenkönigs Leowigild über das Königreich der Sweben unter Andeca, dem letzten König der Sweben).

Im Jahr 711 wird das Land von Tariq ibn Ziyad für den Islam erobert, das Königreich der Westgoten zerstört. Der letzte König der Westgoten, Roderich, fällt in der entscheidenden Schlacht gegen die Mauren am Río Barbate. Während der Zeit der Herrschaft der Almoraviden bleiben die christlichen und jüdischen Einwohner weitgehend ungestört. Das Gebiet des heutigen Portugals wurde Teil des Kalifats von Córdoba.

Unter Pelagrius, der aus altem westgotischen Adel stammt, bildet sich eine Widerstandsbewegung gegen die moslemischen Eroberer. Pelagrius kann 718 die Mauren bei Poitiers schlagen und nimmt den Titel eines Fürsten von Asturien an. Die jungen asturische Monarchie versteht sich als Nachfolgerin und Erbin des Westgotenreiches. Mit Pelagrius Sieg bei Covadonga 722 beginnt die Reconquista, die Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren, die 1492 mit dem Fall von Granada endet. Portugal wird bereits 1128 vollständig von den Mauren befreit.

König Alfons III., der Große von Asturien (866909) verlegt die Hauptstadt nach León. 866 erobert er Coimbra, 868 Porto. Coimbra geht allerdings 987 wieder an die Mauren verloren. Der von den Mauren zurückeroberte westlichste Landesteil Asturiens um den Douro erfährt einen planmäßigen Ausbau. 1064 gelingt es König Ferdinand I., dem Großen von Kastilien und León, Coimbra von den Mauren zurückzuerobern. Dessen Nachfolger, Alfons VI., der Tapfere, wird im Jahr 1065 König von Asturien-León und nimmt bis zum Jahr 1073 auch den Titel eines Königs von Kastilien, Galicien und Portugal an. Portugal erhob er zur Grafschaft (Comitatus Portaculensis), benannt nach dem alten römischen Hafen Portus Cale, dem heutigen Porto. Obwohl unter der Lehenshoheit von Asturien-Kastilien-León kann sich die neue Grafschaft bald eine große Selbständigkeit sichern.

1086 unterliegt Alfons VI. in einer Schlacht den Almoraviden. Daraufhin ruft er die Kreuzfahrer zu Hilfe. So kommen auch burgundische Ritter in das Land.


Portugal unter den Burgunderherrschern

Unter diesen Rittern waren auch Mitglieder der Familie der Herzöge von Burgund. Diese, selbst ein jüngerer Zweig der in Frankreich herrschenden Kapetinger, waren jüngere Söhne der Herzöge, die deshalb in ihrem Land nicht zur Nachfolge berufen waren und aus Abenteuerlust nach Portugal gingen, damals noch eine Art Grenzland zu den maurischen Staaten. Der erste dieser Burgunder, der das Gebiet des heutigen Portugals erreichte, war Graf Raymond von Armous, der Urraca von Kastilien, die Erbtochter Alfons VI., heiratete und 1093 Graf von Galicien wird.

Wichtiger für die portugiesische Geschichte wurde jedoch Heinrich von Burgund. Dieser ging an die Hof Alfons VI., zu dem bereits familiäre Beziehungen bestanden (Alfons VI. hatte eine Tante von Heinrich von Burgund geheiratet).

Um 1093 heiratet er Theresia von Kastilien, die nichteheliche Lieblingstochter König Alfons. Als Mitgift erhält er die gerade von den Mauren zurückeroberten Gebiete in Nordportugal (Entre Minho E Douro, Tras Os Montes, Beira, Porto, Braga, Viseu und Coimbra) sowie Teile von Südgallizien als erbliches Lehen (1095). Auch erhielt er das Recht, alles Land, das er noch von den Mauren dazu erobern könne, ebenfalls als erbliches Lehen zu behalten. Heinrich gründet das Erzbistum Braga (1104) und die Bistümer Porto, Lamego, Viseu und Coimbra. Die Stadt Guimarães, die sich deshalb heute stolz "die Wiege Portugals" nennt, wird zu seiner bevorzugten Residenz. Heinrich begründet die Herrschaft des Hauses Burgund in Portugal, die bis 1383 andauern sollte.


Der Weg in die portugiesische Unabhängigkeit

Unter der Herrschaft Heinrich von Burgunds begannen sich die eroberte Gebiete als „Grafschaft Portugal“ zunehmend als politische Einheit zu verstehen. 1109 verstirbt König Alfons VI., der Tapfere, von Asturien-León. Heinrich benutzt diese Gelegenheit um seinen Herrschaftsbereich zunehmend von der asturischen Oberherrschaft zu lösen. In Urkunden aus dieser Zeit vermeidet er zwar noch den Königstitel, benutzt aber bereits eine königsähnliche Titulatur („nutu dei portugalensium patrie princeps“).

1114 stirbt Heinrich von Burgund. In Portugal übernimmt zunächst seine Witwe, Theresia von Kastilien, die Regentschaft für den noch minderjährigen Sohn Alfons I. Theresia von Kastilien wird als herrschsüchtige Frau beschrieben, die 1117 den Titel „Königin“ (Portugalensis Regina) annimmt, was allerdings von kastilischer Seite nicht anerkannt wird. In Kastilien selbst herrschte zu diesem Zeitpunkt ihre Halbschwester Urraca. Gegen diese führt Theresia von Kastilien mehrere Feldzüge durch, ohne allerdings einen entscheidenden Erfolg zu erringen. In Portugal versuchte sie, ihren Sohn zugunsten ihres Liebhabers, des Grafen Ferdinand, von der Thronfolge zu verdrängen. Dies und der Mißerfolg gegenüber Kastilien (1127 besiegt Alfons VII., ein Sohn der Urraca, Theresia von Kastilien, diese muß daraufhin erneut die kastilische Lehenshoheit anerkennen) sind für den Sohn schließlich Signal für eine Rebellion gegen die Mutter.

Alfons I. besiegt seine Mutter 1128 in der Schlacht von São Mamede und übernimmt daraufhin selbst die Regierung. 1130 gründet der Templerorden seine erste Niederlassung in Portugal.

1135 verweigert Alfons I. König Alfons VII. von Kastilien-León den Lehnseid, 1137 muß dieser die Oberhoheit Alfons I. über die Grafschaft Portugal anerkennen. Im Vertrag von Zamora 1143 wird festgestellt, daß Portugal auch nicht mehr seiner Lehnshoheit untersteht. Alfons I. nimmt daraufhin den Titel eines Königs von Portugal an, die Lehnshoheit der Könige von Asturien-León war damit auch formal beendet. 1179 erkennt Papst Alexander III. mit der Bulle „Manifestis Probatum“ die Unabhängigkeit des Landes an.


Das Ende der Reconquista und der Kampf mit der Kirche

Während sich so der christliche Teil des Landes als von Kastilien unabhängiges Königreich konstituiert, geht die Reconquista gegen die Mauren, die immer noch den Süden des Landes besetzt halten, weiter. Alfons I. gewinnt 1139 eine entscheidende Schlacht gegen die Mauren bei Ourique (südwestlich von Beja). 1147 fallen Santarém und Lissabon an die Christen, letzteres mit Hilfe von Kreuzrittern des zweiten Kreuzzuges. Alfons I. gründet das Kloster Alcobaça und stiftet 1162 den Ritterorden von Avis.

Nach dem Tode Alfons I. übernimmt sein Sohn, Sancho I., der Besiedler oder der Volksfreund (1185 - 1211), den Thron. Dieser hatte bereits seit geraumer Zeit als Mitregent neben seinem Vater die portugiesische Politik bestimmt. Er holt die Zisterziensermönche ins Land, die die von den Mauren zurückeroberten Gebieten besiedeln sollen und erobert 1180 Silves, die Hauptstadt der Mauren. Allerdings gehen die meisten dieser Eroberungen im nächsten Jahr wieder verloren. Über Auseinandersetzungen um die Gültigkeit der Ehe seiner Tochter Theresia mit König Alfons IX. von León, sowie über Lehensrechte, beginnt eine Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche, die 1195 das Interdikt über Portugal verhängt. Die Auseinandersetzung zwischen Monarchie und Kirche sollte fast zweihundert Jahre dauern, und stellt gewissermaßen die portugiesische Variante des Investiturstreits dar. Zwei Hauptpunkte waren es, die zwischen Kirche und König umstritten waren. Zum einen ging es um die Besetzung kirchlicher Ämter, insbesondere das Recht der Kirche auf freie Bischofswahl. Die Könige dagegen bestanden auf ihrem Recht, Bischofsämter nach eigenem Gutdünken zu besetzen. Zum zweiten ging es aber vor allem um Landbesitz. Wie in anderen Ländern Europas auch, hatte sich die Kirche in Portugal riesige Ländereien angeeignet und war, vor der Krone, zum größten Landbesitzer aufgestiegen. Um die Krone zu stärken, versuchten die Könige deshalb, Lehen zugunsten der Kirche zu widerrufen und kirchliches Land einzuziehen. Dies führte natürlich zu großem Widerstand auf kirchlicher Seite.

1211 verstirbt König Sancho I. Sein Sohn wird sein Nachfolger, der als Alfons II. den Thron besteigt. Dieser König ist mit dem Beinamen „der Dicke“, in Portugal aber aus als „Rei Legislador“ also als der Gesetzgeber-König in die Geschichte eingegangen. Er berief 1211 die erste Cortes (Cortes von Coimbra) ein und schuf das erste zusammenhängende portugiesische Gesetzwerk. In seinen Gesetzen fortschrittlich, versuchte er die Königsmacht zu Lasten des Adels und der Kirche zu stärken, was ihn im Volk sehr beliebt macht, ihm aber auch die Gegnerschaft der Kirche einträgt. So wird er wiederholt gebannt und verweist seinerseits den Erzbischof von Braga des Landes. Mit Hilfe von ins Land geholten Kreuzfahrern nimmt er die Reconquista wieder auf und erobert Setúbal und Alcácer do Sal.

Als Sancho II (12231248), der älteste Sohn Alfons II. 1223 den portugiesischen Thron bestieg, befand sich das Land mitten in den Wirren, in die es der Kampf seines Vaters gegen die Kirche gestürzt hatte. Alfons II. war exkommuniziert gestorben, über das Land das Interdikt verhängt. Sancho II. arrangiert sich zunächst mit der Kirche, läßt den Erzbischof von Braga wieder ins Land und zahlt ihm eine hohe Entschädigung. Es gelingt ihm, die östliche Algarve und das Alentejo von den Mauren zu erobern (Niederlage bei Elves 1226, Sieg bei Aimonte 1239]). Gegen Ende seiner Regierungszeit verstrickte sich jedoch auch Sancho II. zunehmend in Machtkämpfe mit der Kirche, besonders mit den Bischöfen von Lissabon und Porto, die Rückhalt bei Papst [[Gregor IX. (Papst}|Gergor IX.]] fanden. 1238 wird auch Sancho II. exkommuniziert. Die Adelsopposition im Lande verbündete sich nun mit der Kirche und versuchte, den König durch seinen jüngeren Bruder zu ersetzen. 1245 wurde die Ehe des Königs, die ohne päpstlichen Dispens geschlossen war, durch die Kirche zwangsgeschieden. Man wollte dadurch verhindern, daß der König legitime Nachkommen in die Welt setzten konnte. Im März 1245 klagte Papst Innozenz IV. in der Bulle "Inter alia desiderabilia" den König schlimmster Vergehen an, am 24. Juli erklärte er ihn in "Grandi non immerito" zum "rex inutilis" und seinen Bruder, Alfons III., zum "Verwalter und Verteidiger" des Königreiches, das in einen schweren Bürgerkrieg gestürzt wurde. Bis ins Jahr 1247 hielt sich Sancho II. mit seinen Anhängern, dann zog er nach Toledo, wo er schließlich verstarb.

Alfons III., der jüngere Bruder des nun abgesetzten Königs, hatte viele Jahre am französischen Hof gelebt. Dort spielte seine Tante mütterlicherseits, Blanca von Kastilien, als Witwe Königs Ludwig VIII., Regentin und Königsmutter, eine bedeutende Rolle. Durch Heirat erwarb Alfons III. die Grafschaft Boulogne. In dem Zerwürfnis seines älteren Bruders mit der Kirche sah Blanca von Kastilien die Möglichkeit, den französischen Einfluß auf der iberischen Halbinsel auszubauen (dort waren Portugal, Aragón und León mehr England, dem großen Rivalen Frankreichs, zugewandt) und unterstütze deshalb den Grafen von Boulogne gegen seinen älteren Bruder. Es war vor allem ihrem Einfluß zu verdanken, daß der Papst auf dem Konzil von Lyon (1245) Alfons III. zum Administrator von Portugal („cura et administratio generalis et libera“) ernannte. Alfons III. begab sich nach Portugal, es gelang ihm in einem längeren Bürgerkrieg seinen Bruder zu besiegen. Formell war Sancho II. allerdings nicht abgesetzt, Alfons III. bezeichnete sich deshalb auch nur als Regent und bestieg erst 1248 den Thron, als sein Bruder ohne Kinder starb, und der Thron ihm deshalb auf dem Wege der normalen Erbfolge zu fiel.

Alfons III. gelingt 1250/1251 die Rückeroberung der Algarve. Damit ist die Reconquista in Portugal abgeschlossen, die Mauren sind aus dem Land vertrieben. Er verlegt die Hauptstadt von Coimbra nach Lissabon (1256). Er trennte sich von seiner Ehefrau, da diese ihm nach zwei frühgestorbenen Söhnen keine Kinder mehr gebären konnte, wurde von der Kirche gebannt, da er seine zweite Frau heiratete, bevor die erste Ehe annulliert wurde, konnte sich jedoch wieder aus dem Bann lösen. Der erneute Versuch, die Rechte der Kirche zu beschneiden, zumindest deren massive Expansionsbestrebungen einzudämmen, führte zum großen Streit mit den Päpsten, die ihn wieder bannten und das Land mit dem Interdikt belegten. Er förderte weitblickend die Neubesiedlung der neueroberten Gebiete und die Landwirtschaft, genoß große Anhänglichkeit im Volk und stiftete 1259 das Kloster Santa Clara zu Santarém.

Die Gesellschaftsstruktur des Königreiches war mittelalterlich und geprägt durch die Reconquista. Christliche Militärorden, besonders die Templer und die Malteser, die bei der Rückeroberung geholfen hatten, bekamen dafür große Landgebiete. Städte südlich des Tejo und in der Algarve werden planmäßig angelegt, um das von den Mauren eroberte Land zu besiedeln und Wehrstädte anzulegen. Den burgundischen Königen, die ihrer Dynastie jetzt Alfonsin Dynastie nennen, stehen die Cortes beratend zur Seite, einer Versammlung hoher Geistlicher und Landedelleute. 1276 wird mit Pedro Giuliano der bisher einzige Portugiese auf den Heiligen Stuhl berufen (Papst Johannes XXI).

Siehe auch Zeittafel der Geschichte Portugals