Hauensteinstrecke

Bahnstrecke in der Schweiz
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Die Hauensteinlinie ist eine Eisenbahnlinie in der Schweiz und verbindet die beiden Städte Basel und Olten.

Einleitung

Die Hauensteinlinie wird nach dem Höhenzug Hauenstein benannt, welche ein Teil des Jura ist. Durch den Hauenstein führen zwei Eisenbahntunnels, der ältere Hauenstein-Scheiteltunnel und den neueren Hauenstein-Basistunnel.

Der Hauenstein-Scheiteltunnel

Läufelfingen - Trimmbach (2495 Meter lang)

SBB Bahnlinie 503, gebaut 1853-1858

Bau

Der Bau des Scheiteltunnels im Jahre 1853 durch die Schweizerische Centralbahn (SCB) war eine grosse Herausforderung, denn noch nie zuvor wurde in der Schweiz bis dahin ein ganzes Gebirge durchbort. Niemand hielt es für möglich, das zwei gegen sich grabende Arbeitsgruppen sich nach Jahren irgendwo im Innern des Berges treffen könnten. Der Engländer Thomas Brassey wollte die Tunnelröhre gar von fünf Stellen aus anboren; ausser von den beiden Enden auch von drei Schächten aus, welche von der Bergoberfläche senkrecht zur Tunnelachse in den Berg getrieben werden.

Die Werkzeuge waren noch recht primitiv. Mit Fäustel, Meissel, Pickel, Bohrer und Brechstange wurde gearbeitet. Pferde und Männer aus vielen Ländern, ja sogar zahlreiche Kinder arbeiteten unter grossen Gefahren in den Stollen und atmeten den stickigen Qualm des Schwarzpulvers und Staub ein. Die Tücken und die Geologie des komplizierten Aufbaus des Juras wurde unterschätzt. Auf der Südseite, von Trimbach aus, kam man gut voran, aber auf der Nordseite häufften sich die Schwierigkeiten. Den harten Kalk konnte man zwar durchbohren, aber das eindringende (Grund)Wasser bereitete Probleme, überflutete den Tunnel und ertränkte fast die Arbeiter. Da der Tunnel von Nord nach Süd leicht geneigt ist, sammelte sich das Wasser und musste von Hand mühsam nach Norden aus der Röhre gepumpt werden.

Brandunglück

Am 28. Mai 1857 schlug der Berg nochmals zu. Auf Höhe des Schacht 1 war eine Tunnelschmiede (Esse) eingerichtet und am Mittag blies den Schmiden ein ungewöhnlich starker Luftzug die Lampen aus. Im Schacht waren die mit einer dicken Russschicht überzogenen Stützbalken und Bretter in brand geraten. Ein Teil der Arbeiter konnte sich vor dem Einsturz der brennenden Sparren und Bretter retten. Gewaltige Erdmassen polterten in den Tunnel und schnitten 52 Arbeitern den Rückweg ab. Um den Brand zu löschen, leitete man von oben den Inhalt eines ganzen Weihers in den Schacht 1. Darauf wollte man versuchen, vom Tunnel her einen Durchgang durch den Schuttkegel zu graben. Als man aber den vom Wasser ganz lehmige Schuttkegel anbohrte, traten aus diesem gewaltige Mengen giftiger Kohlenoxydgase aus. Doch der Rettungswille der Menschen kannte keinen Grenzen. Nach einiger Zeit wurde der Rettungsversuch abgebrochen, denn 11 Retter starben durch Vergiftung und gegen 500 Männer wurden besinnungslos aus dem Tunnel getragen. Mit verschieden Mitteln wurde darauf versucht, eine bessere Luftzirkulation herbeizuführen. Nichts half. Am achten Tag nach dem Unglück gelang es endlich, einen Durchbruch zu machen. Im Tunnel hinter der Barrikade fand man alle 52 Eingeschlossenen tot vor. Wie es schien, waren sie schon am ersten Tag nach dem Unglück infolge der Gase gestorben. Dieses schreckliches Unglück kostete 63 Arbeitern das Leben.

Am 01. Mai 1858 wurde das gewaltige Werk mit prächtig bekränzten Lokomotiven eingeweiht und der erste Zug dampfte von Basel durch den Berg nach Olten.

Heute

Nach dem Bau des Basistunnels verlor die alte Hauensteinstrecke zunehmend an Bedeutung. Ende 90er-Jahre war die Strecke von der Stilllegung bedroht. Nachdem der Betrieb während knapp einem Jahr durch Busse ersetzt wurde, verkehren heute wieder Regionalzüge zwischen Sissach und Olten durch den Scheiteltunnel, während die Fernverkehrszüge normalerweise durch den Basistunnel fahren. Bei Bauarbeiten im Basistunnel oder der dazuführenden Strecke wird der Scheiteltunnel gelegentlich auch als Umleitungsstrecke für den Fernverkehr benutzt.


Der Hauenstein-Basistunnel

Tecknau - Olten (8134 Meter lang)

SBB Bahnlinie 503, gebaut 1912-1916

Betriebsablauf

Die Züge auf der alten Hauensteinlinie wurden immer länger und schwerer und wegen der grossen Steigungen (2%) waren bei Güterzügen oft Vorspann- und Schiebelokomotiven nötig. Dies machte den Betrieb umständlich und teuer, denn zum Beistellen oder Abkuppeln der Zusatzloks mussten die Züge in Sissach und Läufelfingen anhalten.

Bau

Darum entschloss man sich zum Bau eines Tunnels an der Basis (Basistunnel) des Berges. In vier Jahren wurde der über 8 km lange Tunnel gebaut. Es war erstaundlich, was der Tunnelbau in den vergangen 54 Jahre für einen Vortschritt gemacht hatte. Statt Handarbeit setzte man nun Bohrmaschienen ein, statt Pferde rauchlose Lokomotiven. Auch wurde vorsorglich eine leistungsfähige Pumpstation errichtet, denn man rechnete auch hier mit Wassereinbrüchen.

Am 8. Januar 1916 feierte man die Eröffnung der neuen Linie.