ABBA war eine schwedische Popgruppe bestehend aus Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad, Björn Ulvaeus und Benny Andersson, die sich nach ersten gemeinsamen Musik-Projekten 1972 durch einen Zusammenschluss gründete und zehn Jahre weltweit erfolgreich war. Danach verkündeten ABBA 1982 „eine Pause“, was rückblickend jedoch als die Trennung der Gruppe angesehen werden kann.
Der internationale Durchbruch gelang ABBA am 6. April 1974, als sie mit ihrem Song Waterloo den Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute: Eurovision Song Contest) gewannen. Besonderes Markenzeichen der Gruppe waren zu dieser Zeit schrille und ausgefallene Kostüme, die sie während ihrer Auftritte und in ihren Musikvideos trugen.
Vor allem Mitte der 70er-Jahre, in denen Hits wie S.O.S., Mamma Mia, Fernando und Dancing Queen entstanden sind, galten ABBA wegen ihrer aufwendigen und ausgefeilten Musikproduktionen als die Mitbegründer einer neuen, internationalen Popmusik. In dieser Zeit hatten ABBA ihre größten Erfolge – vor allem in England, in Deutschland, in den Niederlanden, in ihrem Heimatland Schweden und in Australien, wo auch 1977 während ihrer Tournee der Film ABBA – The Movie gedreht wurde.
In ihrer aktiven Zeit konnten sich ABBA allein in Deutschland mit 26 Songs in den Charts platzieren. Davon erreichten 21 Songs „Top 10“-Platzierungen und 9 Hits – davon 6 Songs hintereinander – erreichten den ersten Platz in den deutschen Charts.
Weltweit haben ABBA bis heute über 360 Millionen Tonträger verkauft und es werden täglich noch immer etwa 3.500 Original ABBA-Tonträger verkauft. Darüber hinaus wird die Musik von ABBA kontinuierlich in unterschiedlichsten Interpretationen und Cover-Versionen produziert und meistens sehr erfolgreich vermarktet. Auch das weltweit erfolgreiche Musical Mamma Mia! basiert auf den Songs der Musikgruppe.
2002 wurden ABBA in die Vocal Group Hall of Fame in Sharon (Pennsylvania, USA ) aufgenommen, die die größten Gesangsgruppen („vocal groups“) der Welt ehrt.
ABBA sind die weltweit erfolgreichsten schwedischen Musiker und gelten zusammen mit den Beatles als eine der erfolgreichsten Popgruppen.
Bandname und Mitglieder
Der Bandname ABBA, unter dem die Gruppe erst ab Anfang 1974 aufgetreten ist, leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer vier Mitglieder ab:
- Agnetha Fältskog (* 5. April 1950 in Jönköping), Gesang, (Komposition)
- Björn Ulvaeus (* 25. April 1945 in Göteborg), Gitarre, Gesang, Komposition
- Benny Andersson (* 16. Dezember 1946 in Stockholm), Keyboard, Akkordeon, Background-Gesang, Gitarre, Komposition
- Anni-Frid (Frida) Lyngstad (* 15. November 1945 in Björkasen bei Narvik, Norwegen), Gesang; (jetziger Name: Anni-Frid Lyngstad-Reuss)
Agnetha und Björn (1971-1979) sowie Frida und Benny (1978-1981) waren zwischenzeitlich miteinander verheiratet.
- Stig Anderson (* 25. Januar 1931 in Hova, † 12. September 1997) war Manager und Produzent der Gruppe.
Werdegang
vor ABBA
Agnetha Fältskog war eine seit dem Jahr 1968 in Schweden erfolgreiche Sängerin und Komponistin. Bis zur Gründung der Gruppe ABBA nahm sie vier Solo-Alben in schwedischer Sprache auf und veröffentlichte zudem acht deutschsprachige Singles. Ferner sang sie die Rolle der Maria Magdalena in der schwedischen Version des Musicals Jesus Christ Superstar. Während eines Fernsehauftritts lernte sie Ende der 60er-Jahre Björn Ulvaeus kennen. Dieser feierte mit seiner Folk-Gruppe Hootenanny Singers Erfolge in den heimatlichen Folkparks. 1971 heirateten die beiden und bekamen 1973 ihre Tochter Linda.
Bereits in den 60er-Jahren lernte Ulvaeus den Musiker Benny Andersson kennen, der damals Klavierspieler bei den Hep Stars war. Gemeinsam begannen sie Anfang der 70er-Jahre Musik zu schreiben. Andersson war zu diesem Zeitpunkt bereits mit Anni-Frid Lyngstad, einer in Schweden ebenfalls bekannten, wenn auch weniger erfolgreichen Sängerin verlobt.
Ihre erste gemeinsame Schallplatte (LP) Lycka nahmen Andersson und Ulvaeus für Polar Music auf, bei denen auch die Hootenanny Singers unter Vertrag standen. Mit dieser LP-Produktion begann auch die Zusammenarbeit mit Toningenieur Michael B. Tretow. Unterstützt wurden sie bei einigen Aufnahmen bereits von Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad, die verschiedene Backing Vocals sangen. So gilt der auch auf Single veröffentlichte Song Hej gamle man! als das erste Musiksstück, in dem alle vier ABBAs zu hören sind. Auf dessen Cover sowie auf dem Album Lycka sind aber nur „Björn Ulvaeus & Benny Andersson“ genannt. Auf anderen frühen Platten-Covern aus dieser Zeit werden „Björn & Benny ...“ zum Teil mit dem Zusatz „... med svenska flickor“ (... mit schwedischen Mädchen) genannt. Grund dafür war, dass die beiden Sängerinnen damals noch bei anderen Plattenfirmen (Frida bei EMI und vor allem Agnetha exklusiv bei CBS-Cupol) unter Vertrag standen und entsprechend Tantiemen und Lizenzgebühren an diese Plattenfirmen hätten abgeführt werden müssen, wie dies später sogar noch bis Ende 1975 (schon während der erfolgreichen ABBA-Zeit) für Agnetha der Fall war. Vor diesen frühen Plattenaufnahmen waren sie jedoch schon mehrfach unter dem Namen „Fästfolket“ (die Verlobten) bei verschiedenen Gelegenheiten öffentlich gemeinsam aufgetreten.
Nachdem das Album Lycka in Schweden die Charts stürmte, dachten Ulvaeus und Andersson nun daran, gemeinsam mit ihren Partnerinnen auch einen englischen Pop-Song aufzunehmen.
1972–1973
People Need Love war der Titel der ersten gemeinsamen Single, die die vier Musiker 1972 auf den Markt brachten. Dabei sahen sie sich aber noch nicht als feste Gruppe, denn alle Beteiligten waren parallel auch mit eigenen Produktionen beschäftigt. Daher hatte man sich auch keinen Namen für das gemeinsame Musik-Projekt überlegt, so dass lediglich ihre Namen Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid auf dem Cover aufgezählt wurden. Unter diesem eher improvisierten „Gruppennamen“, der zu dieser Zeit auch immer wieder geringfügig verändert wurde (z.B. „Björn + Benny + Agnetha + Frida“), nahm die Gruppe das erste gemeinsame Album Ring Ring auf. Mit dem gleichnamigen Song traten sie im Februar 1973, Agnetha war zu dieser Zeit schwanger, als „Geheimfavorit“ zum schwedischen Vorentscheid („Melodifestivalen 1973“) des Eurovision Song Contest an, bei dem sie den dritten Platz belegten. Die Gruppe und ihr Manager Stig Anderson waren zunächst enttäuscht darüber aber schon bald planten sie eine erneute Teilnahme für das folgende Jahr.
1974–1976
Mit ihrem nun endgültigen Bandnamen ABBA setzten sich die vier 1974 mit ihrem Song Waterloo zunächst beim schwedischen Vorentscheid für den Grand Prix Eurovision de la Chanson durch und traten somit am 6. April 1974 bei der Austragung im englischen Brighton an. Unter den 17 teilnehmenden Ländern belegten ABBA beim Eurovision Song Contest 1974 mit deutlichem Vorsprung den 1. Platz. Dieser Sieg war der Beginn ihrer internationalen Karriere.
Waterloo erreichte in vielen Ländern vordere Plätze in den Hitparaden und auch in den USA wurde Waterloo ein Top 10-Hit. Die nachfolgenden Singles Honey, Honey, So Long und I Do, I Do, I Do, I Do, I Do waren aber nur noch in Skandinavien, Belgien, Niederlanden und in Australien, wo I Do, I Do, I Do, I Do, I Do den ersten Platz in der Hitparade belegte, erfolgreich. Auf dem kommerziell interessanten britischen Markt fanden diese Singles keine große Resonanz mehr. Die Briten schienen sich trotz oder wegen des Grand-Prix-Erfolgs nicht mehr für ABBA und ihre Musik zu interessieren. Schließlich galten die Gewinner der Song Contests dort allgemein als „musikalische Eintagsfliegen“.
Dem Markt angepasst, nahm ABBA auch einige ihrer Titel in deutscher Sprache auf. In Schweden waren sie weiterhin sehr populär, dennoch arbeitete keiner von ihnen auschließlich in diesem Gruppenverband. Alle Musiker hielten sich andere Optionen offen, so veröffentlichten Agnetha und Frida 1975 jeweils ein schwedisches Solo-Album.
Die dritte Gruppen-LP mit dem schlichten Titel ABBA war zunächst ein „Ladenhüter“ und es schien, dass ABBA der entscheidende Durchbruch nicht mehr gelang. Dann wurde entschieden, eine dritte Single aus dem Album auszukoppeln und so erschien im Sommer 1975 die Single S.O.S.. Dieser Titel erreichte u.a. den 6. Platz der Charts in Großbritannien und Platz 1 in Deutschland. In Australien faszinierte jedoch noch ein weiterer Song die Radiohörer, der auf Drängen des australischen Platten-Labels RCA schließlich auch als Single veröffentlicht wurde: Mamma Mia. Mit diesem Song schaffte ABBA es, sich wieder an der Spitze der britischen Charts und der vieler anderer Länder zu platzieren. Und auch das auf der B-Seite veröffentlichte Instrumentalstück Intermezzo No. 1 fand international große Beachtung.
In Australien brach Ende 1975 eine regelrechte „ABBA-Hysterie“ aus. Als die Gruppe dort ein Fernseh-Special produzierte, hatte dieses höhere Einschaltquoten als die Übertragung der Mondlandung.
Nachdem die Gruppe bereits wieder zwei international erfolgreiche Songs hatte, veröffentlichte ABBA die Single Fernando. Dieser Song wurde ursprünglich für Fridas Solo-Album Frida Ensam geschrieben, doch da dieser Titel in ihrem Heimatland Schweden sehr gut ankam, nahm ABBA den Song noch einmal mit einem englischen Text auf. Auch diese Single erreichte weltweit obere Platzierungen in den Hitparaden, in Australien wurde bislang keine Single häufiger verkauft als diese und bis heute gilt Fernando als ABBAs weltweit kommerziell erfolgreichster Titel.
Im Herbst 1976 brachte die Gruppe mit Arrival ihr viertes Album auf den Markt. Dieses Album sowie die drei ausgekoppelten Singles Dancing Queen, Money, Money, Money und Knowing Me, Knowing You erreichten in vielen Ländern den ersten Platz der Hitparaden. Mit dem Song Dancing Queen erreichte erstmals sogar ein ABBA-Song die Spitze der US-amerikanischen Hitparade, was keinem späteren ABBA-Titel mehr gelang. Das Album Arrival war so erfolgreich, dass beispielsweise Polen das Kontigent von 800.000 Schallplatten mit „Westmusik“, die jährlich importiert werden durften, nur für dieses eine Album verwendete. ABBA reiste extra für ein Fernseh-Special nach Polen, um das Album zu promoten.
1977–1980
Einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere erreichte ABBA 1977: Ihre Platten verkauften sich weltweit mit sehr großem Erfolg und ihre Tourneen durch Europa und Australien waren ausverkauft. Parallel entstand der Spielfilm ABBA - The Movie, in dem neben der Haupthandlung um den Reporter Ashley auch viele Konzertmitschnitte aus Australien zu sehen sind.
Als die Gruppe von dieser Tournee nach Schweden zurückkehrte, widmeten sich die Vier vor allem der Komposition neuer Songs. Außerdem war Agnetha zum zweiten Mal schwanger und während dieser Zeit wurde ihre fünfte Langspielplatte The Album aufgenommen. Während Arrival ein typisches Pop-Album mit Disco-Klängen war, waren auf dem neuen Album „reifere“ Songs. Die Single-Titel waren neben Eagle, dem mit einer Spieldauer von 5 Minuten und 51 Sekunden in der LP-Version längste ABBA-Song, The Name Of The Game und Take A Chance On Me. Letzterer belegte Platz 3 der US-amerikanischen Charts und ist damit ihr zweithöchst platzierter Titel in den USA nach Dancing Queen. Ein weiterer und mittlerweile zur Hymne gewordener Titel von diesem Album ist Thank You For The Music, der auf der B-Seite von Eagle erschienen ist.
War ABBAs Erfolg nach wie vor überwältigend, lief privat nicht alles glatt bei ABBA. Agnethas und Björns Ehe wies bereits deutliche Risse auf. Agnetha wollte sich nach der Geburt ihres Sohns Christian mehr um ihre Familie kümmern, während Björn ABBA auf keinen Fall vernachlässigen wollte. Dieses und andere Probleme führte dazu, dass sich die beiden immer mehr auseinander lebten. Während Frida und Benny im Herbst 1978 heirateten, verließ Agnetha Weihnachten 1978 mit ihren Kindern ihre und Björns gemeinsame Villa und zog einige Straßen weiter in eine andere Wohnung. Die beiden hatten sich zu einer Scheidung entschlossen, die dann 1979 folgte.
Vorerst hatte dies aber keine Auswirkungen auf den Bestand der Gruppe. Seit dem Frühjahr 1978 nahmen sie Material für ein neues Album auf. In dieser Zeit wurden sehr viele Stücke komponiert und produziert, im letzten Moment aber doch wieder von der Track-Liste genommen. Im Frühjahr 1979 erschien mit Voulez-Vous ABBAs sechstes Album. Diese Platte enthielt acht Songs, die den damaligen Vorstellungen eines Disco-Songs entsprachen. Nur die Songs Chiquitita und I Have A Dream waren Balladen. Als erste Single erschien anfang 1979 Chiquitita; ABBA spendete alle Einnahmen aus deren Verkauf der UNICEF. Im Herbst 1979 begab sich die Gruppe auf eine weitere große Tournee, die sie nach Europa, Amerika und ein Jahr später auch nach Japan führen sollte. Anfang 1980 nahmen Agnetha und Frida (Benny und Björn waren mit dem Komponieren neuer Songs beschäftigt) acht spanische Versionen bekannter englischer ABBA-Songs auf, nachdem Chiquitita und I Have A Dream bereits 1979 auf spanisch veröffentlicht worden waren und sich hervorragend in Lateinamerika verkauft hatten. Alle 10 Songs wurden unter dem Titel Gracias Por La Música veröffentlicht.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1980 widmeten sich die vier den Aufnahmen neuer Songs für ihr nächstes Album.
Die Aufnahmen für Super Trouper gingen der Gruppe im Vergleich zum Vorgänger leicht und zügig von der Hand. Im Spätsommer erschien mit The Winner Takes It All vorab die erste Single. Das von Björn geschriebene und von Agnetha verletzlich und tief traurig zum Ausdruck gebrachte Stück war ein Versuch der Verarbeitung der Trennung der beiden.
Bis zum Erscheinen des Samplers ABBA Gold im Jahr 1992 blieb das Super Trouper-Album das kommerziell erfolgreichstes Album der Gruppe (10 Millionen Kopien). Auch die gleichnamige Single-Auskopplung war weltweit vielfach Nummer 1.
1981–1982
Die privaten Verstrickungen machten ein gemeinsames Arbeiten zusehends schwieriger. Frida und Benny hatten sich getrennt, nachdem sich Benny in eine andere Frau verliebte und Björn heiratete erneut. Mit dieser ungünstigen Konstellation begann ABBA die Aufnahmen zum achten und letztem Album The Visitors. Im Vergleich zum vorherigen Jahr und Album verliefen die Aufnahmen schleppend und als das Album Ende 1981 auf den Markt kam, waren viele Käufer überrascht. Denn mit The Visitors hatten sich ABBA endgültig von der Pop-Musik im Mamma Mia- und Dancing Queen-Stil verabschiedet. Die neun Stücke dieses Albums klangen allesamt schwermütig, kalt und düster, die Texte waren tiefgründig und selbst Songs mit poppiger Melodieführung hatten einen melancholischen Unterton. Kein einziger Song auf diesem Album wurde von beiden Frauen gemeinsam gesungen, lediglich im Refrain waren beide zu hören, der Song Like An Angel Passing Through My Room wurde erstmals komplett von Frida alleine gesungen. Mit dieser Musik gelang ABBA, ob gewollt oder nicht, mühelos der Schritt in die disco-fernen Achtziger. Auch dieses Album erreichte, wie seit Arrival jede LP zuvor, den ersten Platz der Album-Charts.
ABBA ging 1982 ein weiteres Mal als Gruppe ins Studio, um ein neues, neuntes Album aufzunehmen. Doch schnell verließ die vier die Lust an dem Projekt. Vor der Sommerpause waren drei Stücke aufgenommen, Just Like That, You Owe Me One und I Am The City. In diesen Aufnahmen kam ihr bisheriger Stil wieder mehr zum Ausdruck: es gab mehr gemeinsame Liedpassagen und die Songs waren alle wieder etwas fröhlicher. Doch das Interesse seitens der Gruppenmitglieder hielt sich stark in Grenzen. Frida nahm ihr erstes englisches Solo-Album mit Phil Collins als Produzent auf, Agnetha spielte in einem schwedischen Film mit und Benny und Björn dachten ernsthaft über das Schreiben eines Musicals nach.
Dennoch trafen sich die vier 1982 noch einmal im Studio um drei weitere Songs aufzunehmen, Under Attack, Cassandra und The Day Before You Came. Der erste und dritte Song erschienen auf dem Album The Singles - The First Ten Years und wurden als Single ausgekoppelt, Cassandra und You Owe Me One wurden als B-Seiten der beiden Singles genutzt. I Am The City wurde erst 1993 im Rahmen der Compilation More ABBA Gold veröffentlicht, Just Like That blieb bis heute unveröffentlicht, ist aber als Ausschnitt in dem Medley ABBA Undeleted enthalten, das der Toningenieur der Gruppe, Michael B. Tretow, 1994 für die Box ABBA - Thank You For The Music zusammenstellte. Siehe dazu auch die Sektion Unveröffentlichte ABBA-Songs.
Am 11. Dezember 1982 traten ABBA ein letztes Mal gemeinsam in der britischen Fernsehsendung "The Late Late Breakfast Show" auf. Allerdings wurden ABBA via Satelit zugeschaltet, da die Gruppe in Stockholm war. ABBA sangen ihre Hits Thank You For The Music und Under Attack. Danach gingen sie ihre eigenen Wege.
Nach der Trennung
Nach 1982 versuchten die Bandmitglieder mit eigenen Projekten neue Wege zu gehen: Lyngstad (jetzt als Frida) und Fältskog nahmen englischsprachige Soloalben auf. Ulvaeus und Andersson schrieben, nachdem sie bereits 1977 Erfahrungen mit dem Mini-Musical The Girl With The Golden Hair gesammelt hatten, die Musicals Chess (Texte von Tim Rice), Kristina från Duvemåla und Mamma Mia!. Im Jahr 2004 war Mamma Mia! das erfolgreichste Musical. Als erstes Musical überhaupt hatte es in Deutschland mit Stuttgart und Hamburg zwei feste Aufführungsorte gleichzeitig. Die Originalfassung läuft in London. Am 12. Februar 2005 besuchten alle vier ABBA-Mitglieder die Stockholmer Premiere von Mamma Mia!. Obwohl anschließend nur Benny und Björn auf die Bühne gingen, war dies das erste Mal seit 20 Jahren, dass Ulvaeus, Andersson, Lyngstad und Fältskog gemeinsam in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Besonders der Besuch von Agnetha war nicht erwartet worden.
ABBA hat sich bis heute nicht wieder zu einem gemeinsamen Projekt entschlossen. 2002 lehnten die Bandmitglieder ein Angebot über eine Milliarde US-Dollar für eine Welttournee mit hundert Konzerten ab.
Weltweit hat ABBA bis heute über 360 Millionen Tonträger verkauft und ist damit die kommerziell erfolgreichste Gruppe der 70er-Jahre.
Auch über 20 Jahre nach ihrer Trennung, werden täglich noch über 3.500 Original ABBA-Tonträger weltweit verkauft. Zusätzlich werden regelmäßig unzählige CDs mit verschiedenen Cover-Versionen der ABBA-Musik produziert und verkauft (siehe hierzu auch den Artikel ABBA/Coverversionen).
Ein mit ABBA-Marionetten dargestelltes Video (Our last Video ever), hatte während der Live-Ausstrahlung der Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest am 12. Mai 2004 Weltpremiere und erreichte in der deutschen Single-Hitparade Platz 30.
Die Gründe für den weltweiten Erfolg
ABBA unterschieden sich im Vergleich zu vielen anderen Pop- und Disco-Musikern ihrer Zeit durch einen sehr hohen Qualitätsstandard sowohl in der Produktion als auch der Auswahl ihrer Titel. Ähnlich wie bei den Beatles fand sich auf ABBA-Alben kaum ein Stück, das nicht auch als Single-Auskopplung ein Hit hätte sein können. Und ähnlich wie später beispielsweise die Pet Shop Boys schufen sie zeitlose Melodien, die einen Massengeschmack bedienten, ohne sich ihm anzubiedern. Nachdem ABBA auf ihren ersten Platten noch mit Musikrichtungen experimentierten (so war Rückseite der Waterloo-Single die Glamrock-Nummer Watch Out), fand die Gruppe um 1975 einen so eigenen, in Kategorien kaum mehr unterzubringenden Sound, dass sie mit ihrer ausgefeilten Studiotechnik bisweilen als Begründer der modernen Popmusik angesehen wird. Hierbei wurden die harmonierenden, gut ausgebildeten Stimmen der beiden Sängerinnen eher wie ein Instrument eingesetzt und nicht, um eine Botschaft zu transportieren.
In einer Zeit des Niedergangs der klassischen Rockmusik schuf ABBA inhaltlich anspruchslose, leicht zu konsumierende Werke mit hohem Wiederkennungswert. Neben dem musikalischen Aspekt war der Gruppe ihr Schauwert, vor allem der der beiden attraktiven Sängerinnen, immer bewusst. So war schon der Grand-Prix-Sieg in Brighton sicher nicht zuletzt ihrer – zumindest damals im Pop erfrischend bunt und neu wirkenden – Bühnenkleidung zu verdanken. Später trugen sie weiße Hosenanzüge oder als Bühnenkostüm an Schwimmanzüge erinnernde hautenge Trikots. ABBA wusste auch das Medium des, damals noch nicht so genannten Videoclips zu nutzen. Als erste Musikgruppe erhoben sie „das Video zur Single“ zum Standard und waren so überall auf der Welt gleichzeitig präsent. Parallel zu den im Fernsehen ausgestrahlten „Konserven“ traten sie bei weltweiten Tourneen mit aufwändiger Scheinwerfershow und im Ansatz choreografierter Präsentation auf. Auch das war in dieser Größenordnung neu und wegweisend.
Diskografie
Die ausführliche Diskografie der Alben und Singles der Popgruppe ABBA (inklusive der Chartplatzierungen) sowie eine Aufstellung der Spielfilme, in denen ABBA-Musik zu hören ist, steht im Hauptartikel ABBA/Diskografie.
Cover-Versionen der ABBA-Musik
Eine ausführliche Aufstellung mit Cover-Versionen und Instrumental-Versionen der ABBA-Musik sowie Informationen zu den aktiven Tribute-Bands steht im Hauptartikel ABBA/Coverversionen.
ABBA in deutschen TV-Sendungen
ABBA hatte in Deutschland einige Promotion-Auftritte in verschiedenen TV-Sendungen.
Neben vereinzelten Gastauftritten in Fernsehshows wie Am laufenden Band mit Rudi Carell waren es überwiegend Auftritte in Musiksendungen wie beispielsweise im ZDF in der Disco mit Ilja Richter oder der Starparade, die von Rainer Holbe präsentiert wurde. Auch trat ABBA regelmäßig im Musikladen von Radio Bremen auf, der vorwiegend von Manfred Sexauer moderiert wurde. Am 21. August 1976 gab es im Musikladen ein „ABBA-Special“ – es blieb die einzige Musikladen-Sendung, in der nur eine Musikgruppe präsentiert wurde.
Besonders denkwürdig war ihr erster und einziger Live-Auftritt am 11. November 1982 im Showexpress mit Michael Schanze, da dies ABBA's letzter gemeinsamer Bühnenauftritt in Deutschland und der vorletzte überhaupt war. Agnetha sang hier die beiden neuen Titel The Day Before You Came und Under Attack. Ein bereits zwei Jahre zuvor geplanter Auftritt im Showexpress musste wegen einer Entführungsdrohung an die ABBA-Mitglieder kurzfristig abgesagt werden und wurde durch eine 20-minütige Live-Schaltung nach Schweden ersetzt.
Siehe auch
Literatur
- Frédéric Tonnon und Marisa Garau: ABBA: Ihre ganze Geschichte; (engl. Originaltitel: ABBA-On Speaking Terms), 391 Seiten, 2005, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin. ISBN 3896026402
- Wolfgang „Bubi“ Heilemann: ABBA – Fotografien 1974 - 1980; Bildband mit Texten von Sabine Thomas, 511 Seiten, 2004, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin. ISBN 3896024906
- Carl Magnus: Licht und Schatten. ABBA – Die wahre Geschichte; (Übersetzung von Helmut Müller), 2003, Palm Bosworth Musikverlag, Berlin. ISBN 3936026424 (Original) und ISBN 3865431003 (Taschenbuch, 2004)
- Jean-Marie Potiez: ABBA – The Book; 2000, Aurum Press, London. ISBN 1854106988
- Robert Scott: ABBA: The Music Still Goes On; (Übersetzung von Karin Miedler und Ursula Pesch), 2004, Rockbuch Verlag. ISBN 3927638188
- Andrew Oldham, Tony Calder, Colin Irwin: ABBA – Thank You for the Music; 381 Seiten, deutsche Erstausgabe Januar 2000, Ullstein Buchverlag GmbH & Co KG, Berlin. ISBN 3548359507
- John Tobler: ABBA Gold – die Erfolgsstory; 156 Seiten, deutsche Ausgabe 1994, Heel Verlag, Königswinter. ISBN 3893653716