Henrik Harpestraeng

dänischer Kanoniker und Autor
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. September 2016 um 15:28 Uhr durch Georg Hügler (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Henrik Harpestræng, zu finden auch als Henrik Harpestraeng (* um 1164; † 2. April 1244) war ein auch Henricus Dacus (Heinrich der Däne)[1][2] genannter dänischer Autor botanischer und medizinischer Schriften.

Leben

Harpestræng war Kanoniker im Dom zu Roskilde. Sein wichtigstes Werk soll das Herbarium Urtebogen[3] mit 150 Kapiteln über Pflanzen und ihre Organe gewesen sein. Die Zuordnung zu Harpestraeng ist jedoch unsicher. Hauptquellen für das Herbarium waren der Macer floridus von Odo Magdunensis und der Liber graduum von Constantinus Africanus. Es ist in zwei Abschriften, entstanden um 1300, erhalten. Ebenso wird ihm ein Stenbog über den medizinischen Nutzen von Steinen und ein Kochbuch (Kogebog) zugeschrieben, in dem erstmals die französische Küche beschrieben wurde. Weitere Schriften behandeln Astrologie, Aderlass, Schröpfen und Hygiene.

Henrik Harpestræng bzw. „Pseudo-Harpestraeng“ steht in der Tradition der Schule von Salerno, in der die antike griechische Medizin (Galenos von Pergamon) ebenso gelehrt wurde wie die mittelalterliche arabische Medizin (Kanon der Medizin von Avicenna).

Literatur

  • Richard K. Emmerson: Key Figures in Medieval Europe: An Encyclopedia. Routledge, 2013. ISBN 978-1-136-77518-5, S. 299f.
  • Willem Frans Daems und Gundolf Keil: Henrik Harpestraengs 'Latinske Urtebog' in den mittelalterlichen Niederlanden. In: Fachprosa-Studien. Beiträge zur mittelalterlichen Wissenschafts- und Geistesgeschichte. Hrsg. von Gundolf Keil mit Peter Assion, Willem Frans Daems und Heinz-Ulrich Roehl, Berlin 1982, S. 396–416.
  • Gundolf Keil: Harpestraeng, Henrik. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 535.

Einzelnachweise

  1. Henricus Dacus (Henrik Harpestreng): De Simplicibus medicinis laxativis. (Erstmals) hrsg. von John W. S. Johnsson. Kopenhagen 1914(und, kommentiert in: Janus 22, 1917, S. 27–55 und 61–114).
  2. Gundolf Keil: Henrik Harpestraeng. In: Lexikon des Mittelalters IV, 2139.
  3. Poul Hauberg (Hrsg.): Henrik Harpestraeng: Liber herbarum. Kopenhagen 1936.