Der äußerst wuchtige, sehr weitläufige und recht stark bewaldete Meißner, der mundartlich auch Hoher Meißner genannt wird, liegt in Nordost-Hessen im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald. Dort liegt der rund 10 km lange und 5 km breite Gebirgsstock zwischen Eschwege und Grossalmerode sowie Bad Sooden Allendorf und Waldkappel.
Der Hohe Meißner ist mit maximal 753,6 m Höhe in der Kasseler Kuppe das höchste Bergmassiv in Nordost-Hessen. Zusammen mit großen Teilen des Kaufunger Walds und des Söhrewalds bildet er den sehr weitläufigen Naturpark Meißner-Kaufunger Wald.
Fauna
Märchen / Sage
Der Meißner liegt auch im Land der Frau Holle am Frau-Holle-Pfad. Daher wurde nach dieser Sagengestalt auch ein dortiges, unter Naturschutz stehendes Gewässer benannt - der Fau Holle Teich.
Meißner - der höchste Berg in Nordost-Hessen
Die meisten Menschen sind der Ansicht, dass sich die höchste Erbebung des gesamten nordhessischen Bereichs auf dem Meißner befindet, was aber nicht stimmt, denn in Nordwest-Hessen gibt es einige Berge, die noch wesentlich höher sind. Daher befindet sich auf dem hohen Meißner nur die höchste Erbebung von Nordost-Hessen - die Kasseler Kuppe.
Bergbau am Meißner
Der Braunkohlebergbau begann bereits nach 1560, nachdem man in einem Bach sogenannte Glanzohlestückchen gefunden hatte, und dauerte bis 1929 ausschließlich unter Tage an. Die Kohle wurde beispielsweise für den Salzsiedebetrieb in Bad Sooden-Allendorf und das große Kraftwerk in Kassel gefördert.
- Stinksteinwand & Schwalbentahl:
Ein guter Hinweis auf den jahrhundertelangen Ex-Bergbau am Meißner ist die sogenannte Stinksteinwand, die sich im Schwalbenthal hoch oben am Osthang des Berges befindet: Früher wurde dort unter Tage Kohle abgebaut. Nachdem der Bergbau eingestellt wurde, haben sich dort bereits vor Jahrhunderten einige Kohleflöze entzündet, deren Abgase an die Oberfläche treten. Auch in jüngerer Zeit scheiterten sämtliche Versuche, diese schwelenden Flöze zu löschen, so dass man am Parkplatz im Schwalbenthal oft einen schwefelartigen Geruch von nicht völlig verbrannter Braunkohle wahrnehmen kann - teils sogar sehr stark. Das etwas unterhalb der Stinksteinwand am Berghang stehende Gasthaus Schwalbenthal ist das letzte Überbleibsel einer einstigen rund 10 Häuser umfassenden Bergbausiedlung, deren Häuser infolge von Erdrutschen abgerissen werden mussten.
- Bransrode
Auf der Nordwestseite des Bergmassivs wurde 1929 bezüglich des Braunkohleabbaus bei Bransrode - eine ehemalige Berarbeitersiedlung - der letzte Unter-Tage-Stollen geschlossen, doch man begann sogleich mit dem Basaltabbau, der dort sogar noch bis 2003 betrieben wurde.
- Kalbe:
Von 1949 bis 1974 wurde über Tage an der Kalbe Braunkohle gefördert, was nach wie vor noch gut zu erkennen ist: Nachdem die Pumpen abgestellt waren, bildete sich im ehemaligen Tagebau, dessen recht gleichmäßig abgestufte und recht hohe Basaltwände sehr beeindruckend sind, ein bis zu 30 m tiefer See. Nordöstlich und oberhalb dieses rund 20.000 m² großen Sees befindet sich die Basaltkuppe Kalbe, nach dem das Ex-Bergwerk benannt wurde. Um die Kohleflöze frei zu legen, mussten die darüber lagernden Basaltmassen abgebaut und wegeschafft werden: Diese wurden dann einfach über die Berghänge geschüttet, was auch heute noch an den dadurch entstandenen Halden gut zu erkennen ist. Meterhoch türmen sich an den Hängen oberhalb des Frau-Holle-Teichs teils große Basaltbrocken auf.
Sendeanlage
Der Hohe Meißner ist ein wichtiger Sendestandort des hessischen Rundfunks. Er beherbergt neben Sendern für UKW und TV auch einen 200 Kilowatt starken Sender für die Mittelwellenfrequenz 594 kHz, der mit dem Sender Weiskirchen im Gleichwellenbetrieb betrieben wird.
Bergkuppen & Berge
- Kasseler Kuppe (753,6 m)
- Kasseler Stein (748 m)
- Kalbe (720 m)
- Heiligenberg am Meißner (583 m)
- Bühlchen am Meißner (537 m)
Aussichtsmöglichkeiten
Von verschiedenen Standorten auf dem Bergmassiv Meißner kann man herrliche Ausblicke genießen:
- Kalbe: Von der bereits erwähnten und rund 720 m hohen Basaltkuppe blickt man hinüber zum Werratal, zum Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal und damit nach Thüringen; außerdem reicht der Blick bis zum Harz, zum Thüringer Wald und zur Rhön. Dieser Aussichtspunkt ist nur zu Fuß zu erreichen - z.B. am Frau Holle Teich vorbei.
- Schwalbenthal: Nicht nur Personen, die diesen Weg nicht zurücklegen möchten oder solche, die nicht so gut zu Fuß sind, finden 100 m tiefer an einer Straßengabelungen einen ähnlich guten Aussichtspunkt: Nur wenig unterhalb der bereits erwähnten Stinksteinwand befindet sich ein Parkplatz, von dem man aus rund 620 m Höhe eine herrliche Aussicht u.a auf das rund 420 m tiefer liegende Vockerode genießen kann, aber auch Richtung Thüringen hinüber blickt.
- Meißnerhaus: Von der südwestlichen Seite des Berges schaut man u.a. zum Kellerwald, zum Habichtswald und zum Kaufunger Wald.
Fast man all dies zusammen, stellt man fest, dass auf dem weitläufigen Gipfelplateau eigentlich nur noch ein hoher Aussichtsturm fehlt, um einen Rundumblick genießen zu können.