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John Jamieson Carswell Smart

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John Jamieson Carswell Smart, auch: Jack Smart oder J.J.C.Smart, (* 1920) ist ein britisch-australischer Philosoph.

Leben

Smart studierte am Corpus Christi College in Oxford und war von 1950-1972 Professor der Universität in Adelaide. Er ist erimitierter Professor der Australian National University. Smarts Hauprarbeitsgebiete sind die Philosophie des Geistes, die Religionsphilosophie, die Ethik und die Metaphysik. Ihm zu Ehren wurden 1999 an der Australian National University die "Jack Smart Lectures" begründet.

Philosophie

Smart wurde durch den 1956 veröffentlichten Aufsatz "Sensations and Brain Processes" international bekannt. Der Aufsatz begündete zusammen mit einem Aufsatz des Philosophen Ullin Place die Identitätstheorie. Die Identitätstheorie ist eine materialistische Antwort auf das Leib-Seele-Problem. Sie besagt, dass mentale Zustände nichts anderes als neuronale Zustände sind.

Die Identitätstheorie markiert auch philosophiehistorisch einen wichtigen Wendepunkt. Mit ihr endete die an Ludwig Wittgenstein und Gilbert Ryle orientierte Philosophie des Geistes. Doch auch die Identitätstheorie wurde schnell der Kritik ausgesetzt. Es wurde argumentiert, dass Personen mit denselben mentalen Zuständen sich in verschiedenen neuronalen Zuständen befinden können. Wenn dies aber so sei, so könnten mentale Zustände und neuronale Zustände nicht identisch sein. Dieser Argumentation wird entgegengesetzt, sie zeuge von einem grundsätzlichen Missverständnis von beiden Begriffen. Als ein neuronaler Zustand in seiner Gesamtheit werden allgemein alle Strukturen, neuronale Verbindungen und gespeicherten Informationen in einem Gehirn verstanden. Da nie 2 Menschen unter vollkommen gleichen Umständen aufgewachsen sein können, damit also nicht vollkommen gleiche Sinneseindrücke mit noch dazu dem gleichen Aufbau des Gehirns haben können, was nur mit 2 abgeschlossenen Systemen mit gleichem Grundzustand theoretisch möglich wäre, können in der Praxis niemals 2 Gehirne materiell und energetisch völlig gleich aufgebaut sein, was identisch mit 2 gleichen neuronalen Zuständen wäre. Wenn man jedoch davon spricht, dass 2 Menschen den "gleichen" mentalen Zustand besitzen, dann kann dies heißen, dass sie entweder beide in einer bestimmten Stimmung sind, oder dass sie sich in einem oder mehreren bestimmten Themen einig sind und dadurch evtl. eine angenehme Harmonie verspüren, jedoch sind die Informationen in ihrem Gehirn nie vollkommen gleich, da sie entweder vollkommen ident aufgewachsen sein müssten, was jedoch zur selben Zeit nicht möglich ist, da sie miteinander kollidieren würden, da nicht 2 Menschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein können, oder, dass sie 2 exakte Kopien voneinander sind und selbst angenommen, man könnte in der Zukunft einen Menschen mitsamt Gehirninhalt ohne Zeitverlust (neuronaler Zustand ändert sich durch jeden Umwelteinfluss!) kopieren könnte, würden beide nicht am selben Platz stehen können, was heißt, dass sie unterschiedlichen (wenn auch noch so ähnlichen) Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, z.B. den Raum aus einem unterschiedlichen Winkel betrachten, sodass ihr neuronaler Zustand wieder nicht ganz ident ist.

In der Metaphysik vertritt Smart einen starken Realismus, der sich an den Erklärungserfolgen der Naturwissenschaften orientiert. Nach Smart müssen wir unsere alltäglichen Überzeugungen aufgeben, wenn sie mit den Ergebnissen naturwissenschaftlicher Forschung kollidieren. In diesem Sinne erklärt Smart etwa, dass wir unsere Erfahrung einer voranschreitenden Zeit als vorwissenschaftliche Illusion verabschieden müssen.

In der Ethik vertritt Smart utilitaristische Position, in der Religionsphilosophie einen konsequenten Atheismus.

Werke (Auswahl)

  • "Sensations and Brain Processes" in Philosophical Review, 1956
  • Philosophy and Scientific Realism, 1963
  • Utilitarianism : For and Against mit Bernard Williams, 1973
  • Essays Metaphysical and Moral : Selected Philosophical Papers, 1987
  • Our Place in the Universe : A Metaphysical Discussion, 1989
  • Atheism and Theism (Great Debates in Philosophy), mit J. J. Haldane, 1996