Benutzer:ECAP 1718/Baustelle

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Abtei Sayn

Reliquien und Wallfahrt

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Sayn

Burg Sayn

 
Burg Sayn mit Bergfried

Die Burg Sayn wurde im 12.Jahrhundert durch die Grafen von Sayn (comites de Seyne) auf dem Bergsporn des Kehrberges erbaut. Am westlichen Abhang unterhalb der Burg Sayn entstanden die Häuser der Burgmannen und Ministerialen, Burghaus "von Reiffenberg" (15.Jahrhundert) und Burghaus "von Stein" (14. Jahrhundert). Ein weiterer Burgmannensitz "von Wentz" befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses. Alle Burghäuser, sowie der alte Ort Sayn, südlich der Burg, waren umfasst von einer massiven Mauer und durch Burg- und Stadttore geschützt. Nach dem Tode Graf Heinrichs IV. im Jahr 1606 wurde die Burganlage vom Erzstift Trier als erledigtes Lehen gewaltsam eingenommen. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten Burg und Ort durch die schwedischen Truppen große Verwüstungen. Der Reichsdeputationshauptschluss brachte die Ruinen 1803 in den Besitz des nassauischen Fürstenhauses und 1815 wurden sie Preußen zugeschlagen. Durch Schenkung des preußischen Königs an den aus Russland zurückgekehrten Fürsten Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg gelangte die Burganlage wieder in den Besitz einer Seitenlinie des alten saynischen Adels. Die Ruinen wurden in den 1980er Jahren durch den heutigen Besitzer, Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, gesichert und teilrenoviert. Bemerkenswert ist eine bei den Renovierungsarbeiten wieder entdeckte Burgkapelle in Form einer Doppelkirche mit drei Apsiden.

Schloss Sayn

 
Schloss Sayn

Das am Fuße des Burgberges gelegene Schloss Sayn hat seinen Ursprung im 14. Jahrhundert als Burgmannenhaus. Nach 1753 wurde es vom damaligen Besitzer zum barocken Herrenhaus umgestaltet. Ebenso erhielt der Torturm eine barocke Dachhaube. Als Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit seiner russischen Frau Leonilla 1848 aus Russland wieder in die alte Heimat der Familie zurückkehrte, kaufte er Teile des Besitzes seiner Vorfahren mitsamt dem barocken Herrenhaus und ließ es von François Joseph Girard zu einem Schloss im Stil der Neugotik umgestalten. 1945 wurde es durch Sprengung der Brexbachbrücke erheblich beschädigt und verfiel. Als "Baudenkmal von nationaler Bedeutung" konnte das Schloss in den Jahren 1995-2000 mit Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz von seinem Besitzer renoviert und revitalisiert werden. Im Kernbereich des Gebäudes befinden sich die Fürstlichen Salons und das Fürstinnenzimmer mit Bildern und Zeugnissen der Familiengeschichte derer zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Sonderausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und Feiern finden in diesen, wie auch in weiteren historischen Räumen statt. Im westlichen- oder Parkflügel des Schlosses ist ein Restaurationsbetrieb untergebracht. Außerdem befindet sich im Schloss das Rheinische Eisenkunstgussmuseum.

Schlosskapelle

 
Fürstliche Schlosskapelle auf Schloss Sayn

An der Ostseite des Schlosses ließen Fürst Ludwig und Fürstin Leonilla zu Sayn-Wittgenstein-Sayn vom Koblenzer Architekten Hermann Nebel die Schlosskapelle erbauen. Diese sollte als Hauskapelle und als Aufbewahrungsort der einige Jahre zuvor von Graf Boos-Waldeck geschenkten Armreliquie der hl. Elisabeth von Thüringen dienen. Zur Aufbewahrung dieses kostbaren mittelalterlichen Reliquiars, ein zum Segen erhobener Arm, wurde eigens der Goldene Altar in einer Pariser Werkstatt angefertigt. Unter dieser im gotischen Stil erbauten Kapelle befindet sich die Grabkapelle der fürstlichen Familie. Neben der im Alter von 102 Jahren verstorbenen Fürstin Leonilla hat auch der Vater des heutigen Fürsten, Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, hier seine letzte Ruhestatt gefunden. Obwohl die Kapelle zum Museumsbereich des Schlosses gehört, finden dort regelmäßig Gottesdienste der katholischen Pfarrgemeinde Sayn statt.

Schlosspark

Zusammen mit dem Umbau des Schlosses ließ Fürst Ludwig auf der dem Schloss vorgelagerten ca 7 Hektar großen Fläche vom damals bekannten Gartenbaukünstler Heinrich Siesmayer einen Park im englischen Stil anlegen. Mit einbezogen wurde eine kleinere, barocke Parkanlage, von welcher noch heute einzelne Bäume Zeugnis geben. Durchflossen vom Brexbach, wird der Park an der Nordseite durch den Saynbach begrenzt. Die Fontäne im Schlossweiher wurde ursprünglich durch ein Reservoir am Burgberg gespeist. Zur Ausgestaltung der Anlage gehört eine künstliche Grotte, eine Marienkapelle und ein 3-flügeliger Pavillon (heute Ruine), sowie vierzehn in Gusseisen gearbeitete Kreuzwegstationen. Seit 1987 befindet sich im Schlosspark auch der "Garten der Schmetterlinge".

Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn

In dem von Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn initiierten und im Schlosspark geschaffenen Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn sind inmitten einer tropischen Pflanzenwelt hunderte von exotischen Faltern aus nächster Nähe zu betrachten. Zwischen Orchideen, Bananenstauden, Wasserfällen und kleinen Teichen leben Schmetterlinge aus Amerika, Afrika und Asien. Hier findet man den bis zu 30 cm großen Atlas-Spinner aus China, der fast bewegungslos im Tagschlaf verharrt, den blauen Morphofalter aus Brasilien oder auch chinesische Zwergwachteln mit ihren hummelgroßen Küken, sowie tropische Finken und Leguane. Im Pavillon des Schmetterlingshauses finden wechselnde Sonderausstellungen statt. An vielen Hausfassaden im Ort sind große Bilder mit Schmetterlingsmotiven gemalt, die von nationalen und internationalen Künstler und Studenten geschaffen wurden.

Rheinisches Eisenkunstgussmuseum

In mehreren Räumen des Schlosses Sayn ist das Rheinische Eisenkunstguss-Museum untergebracht. Der heimische Eisenerzabbau, die Verhüttung und die Verarbeitung werden hier in Bildern und mit Exponaten dargestellt. Schwerpunkt der Sammlung bilden Eisenguss- und Eisenkunstgusserzeugnisse aus der nahegelegenen Sayner Hütte. Aus Gusseisen gefertigte Gebrauchsgegenstände wie Öfen, Möbel, Kochgeschirr, Gitterwerk, aber auch filigran gegossene Schmuckstücke, wie Hals- und Armschmuck, Tabakdosen, Kerzenleuchter bis hin zu einer aus Gusseisen gefertigten Stubenfliege in Originalgröße zeigen die Kunstfertigkeit der Form- und Gießtechnik des 18. und 19. Jahrhunderts. Bilder und Exponate der Mühlhofener Hütte am Rhein und der Concordiahütte stellen den industriellen Fortschritt bis zum Ende der Eisen- und Stahlverabeitung am Mittelrhein im 20. Jahrhunderts dar. Ein besonderes Thema ist auch die Dokumentation der kargen Lebenswelt der Hüttenarbeiter und ihrer Familien zur Zeit der Frühindustriealisierung. Sonderausstellungen und Museumstheater ergänzen und vervollständigen die Dauerausstellung.

Sayner Hütte

Im Jahre 1769 ließ trierische Kurfürst Clemens Wenzeslaus die erste Eisenhütte in Sayn erbauen. Ergiebige Eisenerzvorkommen, viel Wald und das nutzbare Wasser des Saynbachs boten günstige Voraussetzungen für die Eisenverhüttung. Bereits 1815 ging die Hütte in den Besitz Preußens über; die nahen Rheinfestungen sollten mit Kanonen und Waffen ausgestattet werden. Der Bau einer neuen Gießhalle erfolgte in den Jahren 1828-1830 durch Carl Ludwig Althans. Die dreischiffige Gießhalle entstand in filigraner Eisengußkonstruktion - "...eine Hütte, die sich selbst gegossen hat". Im Inneren wird die Konstruktion durch gegossene Hohlsäulen mit dorischen Kapitellen getragen. In der "Apsis" des Langhauses befindet sich der heute wieder rekonstruierte Hochofen. Gleichzeitig mit desem Bau begann Althans mit der Herstellung von Eisenkunstguss für Gebrauchsgegenstände, Grabkreuze, Brunnen bis hin zu feingliedrigem Schmuck. Im Rheinischen Eisenkunstgußmuseum werden diverse Exponate und Musterbücher gezeigt. 1865 kaufte die Firma Krupp, Essen, das Hüttenwerk und stellte bereits wenig später den Hochofenbetrieb ein. Für die Eisenverarbeitung wurde eine weitere Halle gebaut - die Krupp'sche Halle. Wegen der ungünstigen Lage zu den entstandenen Industriezentren wurde der Betrieb der Eisenhütte 1926 komplett eingestellt. Die alte Gießhalle gilt als geschütztes Industriedenkmal von europäischer Bedeutung und ist heute im Besitz der Stadt Bendorf.



Römerturm

Durch die Gemarkung Bendorf und Sayn verlief vor ca 1900 Jahren der Obergermanisch-Raetische Limes. Wachtürme dienten zum Schutz dieser römischen Grenze. Die Rekunstruktion eines solchen Wachturms und des Palisadenzaunes steht in Sichtweite des Ortes Sayn am Hang des Pulverberges.

Heins Mühle

Südlich gegenüber der Burg Sayn im Brextal beim Ort Sayn (aber außerhalb der alten Burg- und Stadtmauer) gelegen, befindet sich die wasserbetriebene "Heins Mühle". Zwischen 1550 und 1600 durch Freiherr von Wentz (Burgmannenfamilie) als Ölmühle erbaut, erlebte sie eine wechselvolle Geschichte. Mehrere Jahre als Tabaksmühle genutzt, wurde sie 1816 zur Kornmühle umgebaut und erhielt nach mehreren Besitzerwechseln nach dem Jahr 1898 durch Paul Hein ihr heutiges Aussehen. Bis 1960 wurde die Mühle als Kornmühle durch den Bäckermeister Geisbüsch betrieben. Durch den Kauf der denkmalgeschützten Mühle durch die Stadt Bendorf konnte sie vor dem Verfall gerettet werden und dient seit 1988 als Mühlenmuseum.