Kaugummi
Ein Kaugummi ist eine elastische, meist süße, manchmal auch saure Masse, auf der man einige Stunden lang kauen kann, ohne dass sie zerfällt. Meist enthält Kaugummi Aromastoffe.

Zusammensetzung
Kaugummi kann aus folgenden Basisstoffen bestehen: Mastix-Harz und das Chicle des Sapotillbaums. Mastix wird seit dem Altertum auf der griechischen Insel Chios gewonnen und vor allem in den arabischen Raum exportiert, Chicle ist eine vor allem in Japan beliebte Kaugummibasis. Heute wird der größte Anteil an Kaugummibasis allerdings aus petrochemischen Grundstoffen erzeugt. So besteht der Kaugummi jetzt zu 50 bis 60 Prozent aus Zucker, die Kaumasse aus Kunststoffen (vorwiegend Polyisobuten), der Rest sind Füllstoffe, wie Aluminiumoxid, Kieselsäure oder Zellulose. Nicht zu vergessen sind die Weichmacher, Feuchthaltemittel, Antioxidantien, Aromen, Säuren, Farbstoffe und Emulgatoren.
Geschichte
Kaugummis gibt es schon sehr lange, im alten Ägypten fanden sie bei Riten Verwendung. Aus archäologischen Funden weiß man, dass schon in der Steinzeit bestimmte Baumharze gekaut wurden. In Südschweden fanden Archäologen bei Ausgrabungen einer 9.000 Jahre alten Siedlung den angeblich ältesten Kaugummi aus Birkenpech. Die Römer verwendeten das Harz des Mastixbaumes. Als die Spanier im 16. Jahrhundert auf die zentralamerikanischen Ureinwohner trafen, hatte das Kauen von tzicli oder chictli bei den Mayas und den Azteken bereits lange Tradition. Chicle, so die spanische Variante des Nahuatl-Wortes, wird aus dem Latexsaft des Sapotill- oder Breiapfelbaumes (Manilkara zapota) gewonnen, den die Indios außerdem wegen seiner süßen Früchte (Sapotille) schätzen.
Der erste Kaugummifabrikant war ein US-Amerikaner mit Namen John Curtis. Er verwendete ein nordamerikanisches-indianisches Rezept aus Fichtenharz.1848 ging er mit seinem Kaugummi in Produktion und war auf Anhieb erfolgreich.
Der ganz große Durchbruch jedoch gelang erst dem New Yorker Fotografen und Erfinder Thomas Adams. Der kaufte 1869 Chicle von dem mexikanischen Ex-General Antonio López de Santa Anna. Adams versuchte erfolglos aus dem Grundstoff preiswerten synthetischen Kautschuk herzustellen. Schließlich verfiel er auf die Idee, Latex als Alternative zu den damals beliebten Kauriegeln aus Paraffinwachs auf den Markt zu bringen.
Die ersten Chicle-Kugeln von Adams waren geschmacklos, kosteten einen Penny und wurden 1871 in einem Drugstore in Hoboken, New Jersey verkauft. Nach kurzer Zeit dehnte die Familie Adams den Verkauf auf die Ostküste aus. Das neue Kaugummi wurde in langen, schmalen Streifen mit Einkerbungen verkauft, die den Händlern ermöglichte Stücke zu einem Penny abzutrennen.
Der erste, der Chicle mit einem Aromastoff anreicherte, war 1875 John Colgan aus Louisville, Kentucky. Er verwendete den medizinischen Tolubalsam, ein Harz des südamerikanischen Balsambaums (Myroxylon) das gut gegen Husten wirkte. Der Kaugummi hieß Taffy-Tolu und war am Markt erfolgreich.
Thomas Adams brachte nun ein Kaugummi auf den Markt, das mit Harz des Sassafras aromatisiert wurde, dann eines mit Lakritz, das er Black Jack nannte und das sich fast 100 Jahre lang auf dem Markt hielt.
Ein Hersteller aus Cleveland, Ohio brachte 1880 zum ersten Mal ein Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack heraus.
Der berühmte Mr. William Wrigley Jr. trat 1890 auf den Plan; ihm gelang es, zum erfolgreichsten Kaugummifabrikanten der Welt zu werden. Seine ersten beiden Produkte gerieten schnell in Vergessenheit. Doch 1892 stellte er Wrigley's Spearmint her und ein Jahr später Juicy Fruit, das schnell zur beliebtesten Sorte Amerikas wurde.
Wirkung
Die eigentliche anregende Wirkung des Kaugummis kommt weniger von den Inhaltsstoffen (z.B. Spearmint) sondern die Arbeit der Kaumuskeln verbessert die Blutversorgung des Kopfes und damit die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns. Zusätzlich wird das Gehirn durch die Reizung des im dicht mit Nerven durchzogenen Mundraums angeregt.
Die zahnschädigende Wirkung von bestimmten Inhaltsstoffen normaler Kaugummis, vor allem des Zuckers, wird teilweise oder ganz durch die zahnreinigende Wirkung kompensiert, für die speziell die Zahnpflegekaugummis konzipiert sind.
Sorten
Heutzutage gibt es eine große Auswahl von verschiedenen Sorten und Anwendungsarten.
- Kaugummis zum Blasen machen (Bubble Gum)
- Zahnpflegekaugummis
- Kaugummis zum Bekämpfen von Mundgeruch
- Kaugummis die beim Nikotinentzug helfen
- Kaugummis zum Bleichen von Zähnen.....
Literatur
- Charles Panati, Universalgeschichte der ganz gewöhnlichen Dinge, München 1998. ISBN 3-423-36088-7
- Dieter Thierbach, Warum juckt der Mückenstich