Horst Werner Buchholz (* 4. Dezember 1933 in Berlin, † 3. März 2003 in Berlin) war ein international bekannter deutscher Schauspieler.
Lebenslauf
Horst Werner Buchholz, der Sohn von Werner Albert Edmund Rhode und Maria Hasenkamp erblickt am 4. Dezember 1933 im Berliner Stadtteil Neukölln das Licht der Welt. Erst 1938 erhält er den Namen Buchholz durch die Heirat seiner Mutter mit dem Schuhmacher Hugo Buchholz. Sein leiblicher Vater, der Mutter Maria nach dem Wissen ihrer Schwangerschaft mit Horst verlässt, stirbt 1945 in einem Kriegsgefangenen-Lazarett. Horst lernt ihn nie kennen. Kurz nach seiner Geburt gibt ihn seine Mutter zu Pflegeeltern, der Familie Nowak. Sie sorgen sehr gut für den jungen Horst. Nach der Heirat von Mutter Maria mit Hugo Buchholz holt die Familie ihn im Alter von 4 Jahren wieder zurück. Sie wohnen nun im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg. Horst lernt schnell selbstständig und unabhängig zu sein. Im Jahre 1941 wird seine Halbschwester Heidi geboren. Horst kümmert sich rührend um seine kleine Schwester. Sie gibt ihm auch seinen Spitznamen "Hotte", den er bis zu seinem Tod behalten soll. Als 1943 mit den Luftangriffen der Alliierten die heiße Phase des Zweiten Weltkriegs beginnt und sein Stiefvater bereits eingezogen ist, wird Horst in ein Landverschickungsheim in Schlesien gebracht. Zum Zeitpunkt des Heranrückens der Roten Armee in Richtung Berlin beschließt er dorthin zu gelangen um seiner Mutter beizustehen. Der Versuch misslingt jedoch. In den Kriegswirren der letzten Tage werden die Kinder evakuiert, ihr Zug wird jedoch aus Versehen von Alliierten Tieffliegern bombardiert, viele Kinder sterben. Horst schlägt sich mit einem Freund über Magdeburg nach Berlin durch, wo er 1945 endlich eintrifft. Die traumatischen Kriegserlebnisse haben ihn verändert, er wirkt ruhiger, ernster und nachdenklicher.
In Berlin zurück, hält er sich mit verschiedenen Jobs über Wasser. Außerdem nimmt er seine Schullaufbahn wieder auf, die während des Krieges unterbrochen werden musste. Er wirkt in einer Schulaufführung von Kabale und Liebe mit. Weiterhin spielt er die Hauptrolle in dem Stück Das Floß der Medusa, welches für das Hebbel-Theater inszeniert werden soll. Ab 1948 arbeitet Horst Buchholz als Statist am Metropoltheater, er spielt u.a. eine Rolle in Kästners Stück Emil und die Detektive und als Kinderstatist im Dreimäderlhaus, nebenbei betätigt er sich als Synchronsprecher. 1950 bricht Buchholz die Schule ohne einen Abschluss ab, um sich nun völlig dem Schauspiel zu widmen. Er nimmt professionellen Schauspielunterricht. Nach einer kurzen Anstellung beim Radio ist er bis 1955 auf zahlreichen Berliner Bühnen zu sehen, u.a. dem Schlossparktheater und dem Schillertheater.
Sein Leinwanddebüt gibt Buchholz 1952 als Komparse („Junger Mann am Funkturm“) in Die Spur führt nach Berlin. Bereits für seinen vierten Film Himmel ohne Sterne von Helmut Käutner wird er 1955 bei den Filmfestspielen in Cannes zum Besten Schauspieler gewählt. Es folgt eine kurze Durststrecke bevor Buchholz 1956 mit der Hauptrolle in Die Halbstarken, an der Seite von Karin Baal, der Durchbruch gelingt. Auch sein nächster Film Endstation Liebe wird ein Erfolg und festigt seinen Ruf als "deutscher James Dean". Die Figur des widerspenstigen Rebellen scheint ihm geradezu auf den Leib geschneidert und macht ihn in Ost- und Westdeutschland zu einem Jugendidol.
Die Thomas Mann-Verfilmung Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, für die er einen Bambi erhält, macht Buchholz schließlich auch international bekannt. Nachdem er mit Nasser Asphalt einen weiteren großen Erfolg feiern kann, dreht er 1959 mit Tiger Bay seinen ersten Auslandsfilm. Bei Kritikern stößt seine Leistung auf großes Lob. 1959 gibt er in Cherie schließlich sein Debüt am Broadway.
1959 dreht er Das Totenschiff, seinen vorläufig letzten deutschen Film. Fortan ist Buchholz, der sechs Sprachen fließend beherrscht, hauptsächlich in den USA, Frankreich, Italien und Großbritannien und Nordirland tätig. Er bekommt Angebote aus aller Welt und spielt 1960 und 1961 in zwei Hollywood-Filmen mit, die Welterfolge werden. Zum einen in dem legendären Western Die glorreichen Sieben, bei dem John Sturges Regie führt und Buchholz in der Rolle des "Chico" neben Yul Brynner, Steve McQueen, Charles Bronson und James Coburn brilliert, sowie in Eins, Zwei, Drei, einer heute hoch geschätzten Komödie über den Kalten Krieg unter Starregisseur Billy Wilder. Der schafft es aus Buchholz und James Cagney alle Schauspielkunst herauszuholen, obwohl sich die beiden Hauptprotagonisten am Set nicht sonderlich gut verstehen.
Erst 1973 kehrt Buchholz für Aber Johnny... nach Deutschland zurück. In den Folgejahren arbeitet er hauptsächlich für das Fernsehen. 1981 bekommt er sogar eine eigene TV-Sendung namens Astro-Show, in der es um Weissagungen und Horoskope geht. Gemeinsam mit der Astrologin Elisabeth Tessier überprüft Buchholz 8 Kandidaten auf ihre Tierkreiszeichen. Die Reihe endet aber bereits nach 5 Folgen.
Trotz seines Erfolges spielt Buchholz bis zu seinem Tod regelmäßig Theater. Zuletzt war er in Cabaret und Die zwölf Geschworenen zu sehen. Seine letzte große Kinorolle hat er 1997 als KZ-Arzt in Roberto Benignis Oscar-prämierten Film Das Leben ist schön.
Horst Buchholz stirbt unerwartet am 3. März 2003 an einer Lungenentzündung, die er sich nach einer Operation wegen eines Oberschenkelhalsbruchs zugezogen hat. Aus seiner Ehe mit der französischen Schauspielerin Myriam Bru (seit 1958) stammen zwei Kinder, Beatrice und Christopher. Zusammen mit ihrer Mutter verwirklichen sie noch im Herbst 2003 seinen Wunsch einer Autobiographie, für die er selbst leider nicht mehr genug Zeit hatte. Sie bringen mit "Horst Buchholz - Sein Leben in Bildern" einen Bildband mit biographischen Anmerkungen heraus, der sein Lebenswerk würdigt. Sein Sohn Christopher, der ebenfalls als Schauspieler und Regisseur arbeitet, schafft mit dem Film "Horst Buchholz... mein Papa" im Herbst 2005 eine Hommage an seinen Vater und verarbeitet zugleich sein Verhältnis zu seinem berühmten Vater.
Filme (Auswahl)
- 1952: Die Spur führt nach Berlin
- 1955: Regine
- 1955: Himmel ohne Sterne
- 1956: Die Halbstarken
- 1957: Endstation Liebe
- 1957: Monpti
- 1957: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
- 1958: Nasser Asphalt
- 1958: Auferstehung
- 1959: Tiger Bay
- 1959: Das Totenschiff
- 1960: Die glorreichen Sieben
- 1961: Fanny
- 1961: Eins, Zwei, Drei
- 1963: Die Nackte
- 1963: Neun Stunden zur Ewigkeit
- 1971: Le Sauveur
- 1977: Mit der Nacht kommt der Tod
- 1978: How the West Was Won
- 1988: Und die Geigen verstummen
- 1992: Die Asse der stählernen Adler
- 1993: In weiter Ferne, so nah!
- 1997: Das Leben ist schön
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Buchholz, Horst Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Henry Bookholt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1933 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 3. März 2003 |
STERBEORT | Berlin |