Alfred Naujocks

deutscher Nationalsozialist
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Alfred Naujocks alias Hans Müller, alias Alfred Bonsen, Rudolf Möbert (* 20. September 1911 in Kiel, † 4. April 1966 in Hamburg) war ein deutscher Nationalsozialist.

Naujocks besuchte 8 Jahre die Realschule bis zur Tertia in Kiel. Im Jahre 1925 trat er aus der Schule aus und lernt Feinmechanik. Ab 1. August 1931 ist er Mitglied in der NSDAP.

Naujocks war Referatsleiter in Heydrichs Sicherheitsdienst (SD). Er galt als Schläger und Raufbold und war als solcher bei den Nazis auch beliebt. Naujocks wurde immer wieder mit Spezialaufträgen ausgestattet, wie der Beschaffung falscher Pässe, Ausweise und Banknoten für im Dienst des SD stehende, im Ausland tätige Agenten. Am Anfang des Zweiten Weltkrieges kam er auf die Idee, die britische Wirtschaft mit gefälschten Banknoten zu überschwemmen (Aktion Bernhard).

Naujocks erhielt nach seinen eigenen späteren Angaben bei den US-Verhöroffizieren von Reinhard Heydrich den Befehl, durch einen fingierten "polnischen" Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939, den man den Polen in die Schuhe schieben wollte, den Auslöser für den Krieg zu liefern.

Auf das Stichwort „Großmutter gestorben“ ließ Naujocks SS-Männer den Sender überfallen. Damit es echt wirkte, wurden vorher exekutierte KZ-Häftlinge in deutsche Uniformen gekleidet und als Opfer am Tatort zurückgelassen (die sog. „Konserven“).

Nach diesem geglückten Coup konnte Hitler tags darauf verkünden: „Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!“

Am 9. November 1939 war Naujocks am Venlo-Zwischenfall beteiligt. Diesmal ging es um die Entführung von zwei britischen MI6-Agenten in der niederländischen Stadt Venlo. Der Venlo-Zwischenfall machte weite Teile des britischen Spionagenetzes in West- und Mitteleuropa nahezu wertlos. Er führte zum Rücktritt des niederländischen Geheimdienstchefs und lieferte Hitler im Mai 1940 eine Rechtfertigung für den Einmarsch in den Niederlanden, deren Neutralität durch die Zusammenarbeit mit dem Secret Service in Frage gestellt war.

1941 wurde er aus dem SD entlassen, weil er es sich mit Heydrich verdorben hatte. Als Obersturmbannführer der Waffen-SS kam er an die Ostfront zum Artillerieregiment der Leibstandarte SS Adolf Hitler. 1942 wird er wegen Magengeschwüren aus Waffen-SS ins Zivilleben entlassen und ist dann in der Wirtschaftsverwaltung der deutschen Besatzer in Belgien tätig und an vielen Morden an Mitgliedern des durch das Kriegsvölkerrecht nicht gedeckten Widerstandes beteiligt. Dass er auch dem SD entkommt, ist wohl dem Attentat auf Heydrich zu verdanken.

Im November 1944 lief er zu den Amerikanern über, konnte aber, bevor man ihn vor ein Militärgericht stellen konnte, wie es hieß, flüchten.

Naujocks ließ sich später in Hamburg nieder, wo er unbehelligt bis zu seinem überraschenden Tode am 4. April 1966 als Geschäftsmann lebte. Ab 1961 wird gegen ihn ermittelt, es braucht bis 1966, bis er vor einem deutschen Gericht angeklagt wird. Während des Prozesses stirbt er überraschend.

Literatur