Jack Vance (*28. August 1916 in San Francisco/Kalifornien) ist ein amerikanischer SF-Autor. Sein richtiger Name ist John Holbrook Vance. Er verwendet die Pseudonyme Ellery Queen, Peter Held, Alan Wade, John Holbrook und John van See.
Biografie
Seine Kindheit verbrachte er auf einer Farm im San Joaquin Valley. Er studierte an der University of California erst Bergbau und Physik, schließlich Journalismus. Während des Zweiten Weltkrieges stand er in Dienst der amerikanischen Handelsmarine und übte nach dem Krieg eine ganze Anzahl von Hilfsarbeiter- und Aushilfsjobs aus, bis er sich entschied Schriftsteller zu werden. Mit seinen Freunden und Kollegen Frank Herbert und Poul Anderson bewohnte er einst ein Hausboot. Er lebt heute mit seiner Familie in Oakland. Leider behindert ihn seine fast vollständige Erblindung in seinem Schaffen, so dass die Abstände seiner Buchveröffentlichungen immer größer werden. Seine Liebe gilt auch dem Jazz.
Seine SF-Karriere begann 1945 mit seiner Story »The World Thinker«, welche in »Thrilling Wonder Stories« erschien. Seine frühen Werke lassen schon die Farbenpracht und Exotik seiner Spätwerke erkennen.
1950 schrieb er einen Episodenroman mit dem Titel »The Dying Earth« und stürzt seine Fans und Kritiker seitdem in ein Dilemma. Schreibt er Fantasy oder Science Fiction? Natürlich richtet er sein Augenmerk hauptsächlich auf die Science Fiction, aber er vermied immer die so genannte »Hard-SF«. Soziologische und anthropologische Tatsachen werden fundiert und exakt geschildert. Seine Landschaftsbilder und Darstellung biologischer Szenarien suchen in ihrer Genauigkeit wohl Ihresgleichen.
Ab 1957 schrieb er auch Kriminalromane, meist unter seinem richtigen Namen. 1961 erhielt er für »The Man in the Cage« den Edgar Allan Poe Award (kurz Edgar genannt), den Preis der Mystery Writers of America für Kriminalliteratur.
Ab der Mitte der 60er Jahre wandte er sich von den bisher vorrangigen Kurzgeschichten dem Roman zu. Diese waren oft Teile groß angelegter Serien wie die »Planet-Of-Adventure«-Serie, die »Durdane«-Trilogie und die »Dämonenprinzen«-Serie.
Sein Stil wurde in dieser Zeit immer farbiger, durchdachter und in sich stimmiger. Grössere Bekanntheit hat er in Frankreich und Niederlande erlangt.
Würdigung
Nach fünfzig Jahren professionellen schriftstellerischen Schaffens hat Vance sich einen Ruf als Unterhaltungsliterat erworben, der farbenprächtige und exzentrische Welten wie wohl kein Anderer in der Science Fiction entwerfen kann. Sein erzählerisches Können zeigt sich in spannenden, farbigen, exotischen und gut durchdachten Geschichten. Der Inhalt bleibt allerdings oft hinter der perfekten Form seiner Werke zurück. Verschiedene Kritiker haben ihn als »Erfinder des galaktischen Heimatromans« betitelt. Andere Kritiker sehen dagegen seine Art zu schreiben als stilistisch ausgewogen und stellen besonders heraus, dass er zu liebevoll gestaltetem Detailreichtum tendiert. Die Kombination aus Detailreichtum und häufiger Wahl der Odyssee als Erzählform macht ihn zum typischen Romantiker innerhalb des Genres. Obwohl ihm der wirkliche Durchbruch verwehrt blieb, wird er von seinen Fans als ein Großer der Science Fiction betrachtet. Manche neigen sogar dazu, ihn als einen Kultautor zu bezeichnen. U.a. beeinflusste er Dan Simmons (der ihm sein Buch »Endymion - Die Auferstehung« widmete) und Gisbert Haefs.
Bibliografie deutscher Übersetzungen (Auszug)
Kurzgeschichten
- Raumstation Abercrombie in »Das Segel im Sonnenwind« (The Best Of Jack Vance, 1976), München 1981, Goldmann Science Fiction 23374
- Die letzte Burg in »Der Tag Million« (Nebula Award Stories 2, 1967), München 1971, Lichtenberg Verlag
- Der Weltsinner in »Verlorene Monde« (Lost Moons, 1982), München 1986, Heyne Science Fiction 4384
- Der Teufel auf der Segensklippe, in: Titan 2, hrsg. von F. Pohl und W. Jeschke, München 1976, Heyne Science Fiction Classics 3507. (OT: The Devil on Salvation Bluff, in: Star Science Fiction 3 & 4, 1954 und 1958)
Romane
- Die Kriegssprachen von Pao (The Languages Of Pao, 1985), Rastatt 1976, Terra Taschenbuch 282
- Der Dämonenprinz (The Palace Of Love, 1967), München 1969, Heyne Science Fiction 3143
- Die Drachenreiter (The Dragon Masters, 1962), Rastatt 1976, Terra Astra 259
Preise und Auszeichnungen
Interview(s)
- durch Peter Close in »Fantasia« Nr.5 (Februar 1980)
Rezensionen
- Alien Contact: Freibeuter des Alls, Kriegssprachen, Emphyrio, Das Weltraum-Monopol
Weblinks
- www.jackvance.com - Jackvance Archiv (englisch)
- www.jackvance.org - (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Vance, Jack |
ALTERNATIVNAMEN | Vance, John Holbrook |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Science-Fiction-Autor |
GEBURTSDATUM | 28. August 1916 |
GEBURTSORT | San Francisco/Kalifornien |