Der Landkreis Eichstätt ist der nördlichste Landkreis des Regierungsbezirks Oberbayern und gehört zur Planungsregion Ingolstadt.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 48° 54′ N, 11° 22′ O |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Verwaltungssitz: | Eichstätt |
Fläche: | 1.213,84 km2 |
Einwohner: | 135.668 (31. Dez. 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 112 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | EI |
Kreisschlüssel: | 09 1 76 |
NUTS: | DE219 |
Kreisgliederung: | 30 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Residenzplatz 1 85072 Eichstätt |
Website: | www.landkreis-eichstaett.de |
Landrat: | Anton Knapp (CSU) |
Lage des Landkreises Eichstätt in Bayern | |
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Geographie
Lage
Das Gebiet des Landkreises Eichstätt umfasst im Wesentlichen die Eichstätter Alb in der südlichen Fränkische Alb mit dem Kernbereich des Altmühltals. Die Altmühl erreicht im Westen bei Solnhofen das Kreisgebiet, durchfließt es dann in östlicher, später nordöstlicher Richtung und verlässt es östlich von Beilngries wieder. Im äußersten Süden streift die Donau, im Nordosten der Main-Donau-Kanal kurz das Kreisgebiet. Damit ist der Landkreis Eichstätt der einzige Oberbayerns, der größtenteils bzw. fast ausschließlich nördlich der Donau liegt. Im Landkreis befindet sich nahe dem Markt Kipfenberg der geographische Mittelpunkt des Freistaats Bayern.
Nachbarkreise
Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Roth, Neumarkt in der Oberpfalz, Kelheim und Pfaffenhofen an der Ilm, an die kreisfreie Stadt Ingolstadt sowie an die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Weißenburg-Gunzenhausen.
Schutzgebiete
Im Landkreis gibt es acht Naturschutzgebiete, ein Landschaftsschutzgebiet, zehn FFH-Gebiete und mindestens 85 vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope. (Stand August 2016)
Siehe auch
Geschichte
Landgerichte
Das Gebiet des Landkreises Eichstätt gehörte vor 1800 zum Hochstift Eichstätt, der südliche Teil schon früh zu Bayern. 1803 wurde das Landgericht Ingolstadt errichtet. Nach der Eingliederung des Hochstifts Eichstätt in das Königreich Bayern im Jahre 1806 wurden die Landgerichte Eichstätt und Kipfenberg eingerichtet. Alle drei Landgerichte gehörten ab 1808 zum Altmühlkreis, dessen Hauptstadt Eichstätt war. 1809 wurden Eichstätt und Ingolstadt kreisunmittelbare Städte. Nach Auflösung des Altmühlkreises 1810 gehörten die drei Landgerichte zum Oberdonaukreis, dessen Hauptstadt zunächst Eichstätt, ab 1817 Augsburg war. Von 1817 bis 1833 gehörten die Landgerichte Eichstätt und Kipfenberg als Herrschaftsgerichte zum Fürstentum Eichstätt innerhalb Bayerns. Nach der Neuorganisation im Jahre 1838 gehörten die beiden Landgerichte Eichstätt und Kipfenberg zum Kreis Mittelfranken, das Landgericht Ingolstadt zum Kreis Oberbayern.
Bezirksämter
Das Bezirksamt Eichstätt wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Eichstätt und Kipfenberg neu gebildet.[2] Das Bezirksamt Ingolstadt folgte dem flächengleichen Landgericht Ingolstadt. Eine Veränderung erfuhr der Bezirk Ingolstadt 1880, als er zehn Gemeinden an den Bezirk Neuburg a.d.Donau abgeben musste.
Landkreise
Am 1. Januar 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[3] So wurden aus den Bezirksämtern die Landkreise Eichstätt und Ingolstadt. Am 1. April 1940 wurde die Stadt Eichstätt in den Landkreis Eichstätt eingegliedert, das wurde am 1. April 1948 wieder rückgängig gemacht. Am 1. April 1951 wurde der Landkreis Eichstätt um die Gemeinde Sornhüll des Landkreises Hilpoltstein vergrößert.
Landkreis Eichstätt
Bei der Gebietsreform wurde am 1. Juli 1972 aus dem Landkreis Eichstätt, der kreisfreien Stadt Eichstätt, dem nördlichen Bereich des Landkreises Ingolstadt sowie Teilen der Landkreise Riedenburg, Beilngries und Hilpoltstein der heutige Landkreis Eichstätt gebildet. Das auslaufende Kfz-Kennzeichen des nunmehrigen Altlandkreises Eichstätt (seit 1956 verwendet) lautete EIH. Einige Gemeinden des Landkreises Ingolstadt wurden in die kreisfreie Stadt Ingolstadt eingegliedert. Der neue Landkreis Eichstätt wurde dem Regierungsbezirk Oberbayern zugeteilt, zu dem die kreisfreie Stadt Ingolstadt und der Altkreis Ingolstadt bereits vorher gehörten. Eichstätt erhielt für den Verlust der Kreisfreiheit den Status einer Großen Kreisstadt.
Einwohnerentwicklung
Der Landkreis Eichstätt gewann zwischen 1988 und 2008 über 25.500 Einwohner hinzu bzw. wuchs um ca. 26 %.
Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1995 | 2000 | 2005 | 2008 | 2012 | ||
Einwohner | 49.113 | 57.539 | 62.179 | 84.045 | 77.693 | 85.585 | 97.347 | 112.844 | 119.561 | 123.233 | 124.811 | 125.039 |
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsstruktur
Im Juni 2014 lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Eichstätt bei 1,2 %.[4] Damit hatte der Landkreis die geringste Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik Deutschland. Eichstätt hat zudem auch die geringste Arbeitslosenquote einer Gebietskörperschaft in der Europäischen Union.[5] Seit Jahren herrscht im Landkreis eine hohe Dichte an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, was zur Folge hat, dass die Region seit Jahren Vollbeschäftigung hat.
Diese Vollbeschäftigung führt auch dazu, dass der Landkreis mit 3,71 % die geringste Quote von Schuldnern aufweist.[6]
Die Kreisstadt Eichstätt hat seit 2008 eine Arbeitslosenquote teilweise von unter 1 % oder geringfügig darüber und gilt damit als „produktivste deutsche Kreisstadt“. Das Wirtschaftswachstum der Stadt Eichstätt wird auf ca. 7,0 % geschätzt und liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Die Wirtschaftsstruktur ist mehrheitlich von der Industrie (Eichstätt/Ingolstadt), aber auch von Dienstleistung (in der Kreisstadt Eichstätt befinden sich große Behörden, z. B. die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt oder das Bistum Eichstätt) sowie von der Schwerpunktlage innerhalb der fünf bayerischen Großzentren (Entfernungen jeweils von Eichstätt aus) München (101 km), Nürnberg (82 km), Ansbach (78 km), Augsburg (77 km), Regensburg (98 km) und Ingolstadt (25 km), geprägt. Auch der ländliche Raum hat durch die erneuerbaren Energien sowie durch immer bessere bäuerliche Strukturen genügend Arbeitsplätze.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Der Landkreis liegt inmitten des „Naturparks Altmühltal“ mit der Kreisstadt Eichstätt als Zentrum.
Während Eichstätt mehr das Behördenzentrum ist, haben die Gemeinden um Ingolstadt, wie z. B. Gaimersheim, einen höheren industriellen Anteil. Des Weiteren ist auch Beilngries als Zentrum des Mittleren Altmühltals sowohl touristisches Zentrum, besitzt aber auch in der Stadt einige metallverarbeitende Betriebe und stellt damit ein weiteres wirtschaftliches Zentrum dar, das auch Auswirkungen in die benachbarten Landkreise Neumarkt und Kelheim hat.
Verkehr
Straße
Die von Nürnberg nach Ingolstadt verlaufende Autobahn A 9 durchquert den Landkreis in Nord-Süd-Richtung. Im Westen führt die von Weißenburg kommende Bundesstraße 13 über Eichstätt nach Ingolstadt. Im Osten des Kreisgebietes verläuft die Bundesstraße 299 von Neumarkt über Beilngries nach Neustadt an der Donau.
Bahn
Die an den Kreis angrenzende kreisfreie Stadt Ingolstadt ist ein bedeutender Bahnknotenpunkt. Hier kreuzt die 1867 von der Bayerischen Staatsbahn bis Ingolstadt eröffnete und 1870 vollendete Nord-Süd-Strecke Nürnberg–Treuchtlingen–München mit der seit 1874 im Donautal geführten Linie Regensburg–Ingolstadt–Donauwörth.
Hinzu kam 1875 die Verbindung nach Augsburg und 1903/04 die im Ingolstädter Nordbahnhof beginnende Lokalbahn nach Riedenburg.
Die Stadt Eichstätt ist seit 1885 mit der Treuchtlinger Hauptbahn durch eine bis 1934 schmalspurige Zweigbahn verbunden, die ab 1898 das Altmühltal weiter hinab bis Kipfenberg führte und 1929/30 in Beilngries den Anschluss an die dort bereits 1888 von Neumarkt her kommende Bahn fand; diese wurde 1909 noch bis Dietfurt verlängert.
Von Dollnstein im Altmühltal an der Strecke Treuchtlingen–Ingolstadt verkehrte ab 1916 die Stichbahn Dollnstein–Rennertshofen über Wellheim nach Rennertshofen an der Donau, die zeitweise auch als Touristikbahn genutzt worden ist.
Der Großteil dieser Lokalbahnstrecken – 95 km – wurde in den Jahren 1954 bis 1987 stillgelegt:
- 1954: Kipfenberg – Kinding – Beilngries 17 km
- 1960: Eichstätt Stadt – Kipfenberg 24 km
- 1960: Dollnstein – Wellheim – Rennertshofen 11 km
- 1966: Beilngries – Kottingwörth – Dietfurt 6 km
- 1972: Ingolstadt Nord – Dolling – Riedenburg 35 km
- 1987: Neumarkt – Beilngries 30 km
- 2009: Neumarkt – Bögl-Werke Sengenthal 7 km
Damit schrumpfte das Schienennetz von einst 164 km Länge um mehr als die Hälfte auf 69 km.
2006 wurde die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München eröffnet. Seitdem fährt der München-Nürnberg-Express die Haltestelle Kinding (Altmühltal) im Zwei-Stunden-Takt an.
Politik
Landräte
- 1945–1948: Otto Betz
- 1. Juni 1948–30. April 1970: Hans Pappenberger
- 1. Mai 1970–30. April 1996: Konrad Regler (CSU)
- 1. Mai 1996–30. April 2008: Dr. Xaver Bittl (CSU)
- seit 1. Mai 2008: Anton Knapp (CSU)
Kreistag
Jahr | CSU | SPD | FUW | GRÜNE | ödp | FDP | Gesamt |
2002 | 34 | 13 | 9 | 2 | 2 | 0 | 60 |
2008 | 31 | 11 | 12 | 3 | 2 | 1 | 60 |
2014 | 30 | 11 | 12 | 3 | 3 | 1 | 60 |
Bürgermeister der Gemeinden
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2024[9])
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Städte und Gemeinden des Landkreises vor der Gebietsreform 1971/78
Im Norden grenzte der mittelfränkische Landkreis Eichstätt an den Landkreis Hilpoltstein, im Nordosten an den Landkreis Beilngries, im Osten an den Landkreis Riedenburg, im Südosten an den Landkreis Ingolstadt, im Süden an den Landkreis Neuburg an der Donau, im Südwesten an den Landkreis Donauwörth und im Nordwesten an den Landkreis Weißenburg in Bayern. Die Stadt Eichstätt war kreisfrei.
Vor der Gebietsreform 1971/78 hatte der Landkreis Eichstätt 77 Gemeinden (siehe Liste unten). Bis 1950 war es eine weniger: Die Gemeinde Sornhüll wurde im Jahr 1950 eine selbständige Gemeinde, die dem Landkreis Eichstätt zugeschlagen wurde. Bis dahin war das Dorf Teil der Gemeinde Altdorf im Landkreis Hilpoltstein.
Die Gemeinden des Landkreises Eichstätt vor der Gemeindereform in den 1970er-Jahren (Heute noch existierende Gemeinden sind fett geschrieben):[10][11]
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen EIH zugewiesen. Am 12. Februar 1979 wurde es vom bis heute gültigen Unterscheidungszeichen EI abgelöst.
Sonstiges
Vom Magazin Focus wurde der Landkreis im März 2014 mit dem Titel lebenswerteste Region Deutschlands ausgezeichnet.[12]
Weblinks
- Literatur von und über Landkreis Eichstätt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wappen des Landkreises Eichstätt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 455.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
- ↑ Aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur für den Landkreis Eichstätt
- ↑ Susanne Pfaller, Tessa Siebenhüner: Eichstätt hilft arbeitslosen Spaniern. Bayerischer Rundfunk, 14. Mai 2013, archiviert vom am 7. Januar 2014; abgerufen am 27. November 2015.
- ↑ boniversum.de: „Creditreform − Schuldneratlas 2013“, geordnet nach Kreisen. Verantwortlich Boniversum Creditreform GmbH, Neuss, 2013. (abgerufen am 18. November 2013; PDF. 218 kB)
- ↑ http://www.wahlen.bayern.de/biz/kowa2014.php?schluessel=176
- ↑ http://www.landkreis-eichstaett.de/Dox.aspx?docid=e42c6df3-a27a-4ad8-86da-2f06d2b60cde&orgid=f1af199b-f1d8-425b-a9ab-2b2867a51f01
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Seite über den Landkreis Eichstätt auf verwaltungsgeschichte.de (abgerufen am 19. November 2010)
- ↑ BayernViewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung
- ↑ FOCUS-Titel: Landkreis Eichstätt ist die lebenswerteste Region Deutschlands, Focus Online vom 16. März 2014; Zugriff am 17. März 2014