AWO 425
Die AWO 425 und die BMW bzw. EMW R 35 waren in der DDR gebaute Motorräder mit 4-Takt-Motor, beide wurden in Awtowelo- bzw. späteren IFA-Betrieben Suhl und Eisenach gefertigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese beiden Waffen- und Fahrzeughersteller im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands in eine SAG (Staatliche Aktiengesellschaft) „Awtowelo“ mit dem Hintergrund, zentral eine Produktion für Reparationsleistungen aufzubauen, eingegliedert. Erst nach Freigabe der Selbstverwaltung firmierte der AWO-Hersteller als VEB Fahrzeug- und Gerätewerk „Simson“ Suhl.
Maßgebliche Konstrukteure der AWO 425 sind Ewald Dähn, Helmut Pitz und Michael Heise. Die „4“ in der Modellbezeichnung steht für den Viertaktmotor, die „25“ für 250 cm³ Hubraum. Die Motorräder sind seitenwagentauglich. Für den Betrieb mit einem Seitenwagen musste der Kardan gegen eine Version mit anderer Übersetzung ausgetauscht werden.
Technische Daten
AWO 425 – „Touren-AWO“
Leistung: | 9 kW (12 PS) |
Hubraum: | 248 cm³ |
Hub: | 68 mm |
Bohrung: | 68 mm |
Fahrwerk: | Doppelschleifenrahmen mit Geradwegfederung u. hydraulisch gedämpfter Telegabel |
Kraftübertragung: | Vier-Gang-Getriebe mit Kardanantrieb |
Elektrische Anlage: | 6 V/45 W Gleichstrom-Lichtmaschine |
Das Modell wurde bis 1956 als „AWO 425“, später dann als „Simson 425“ bezeichnet. Produziert wurde es im Zeitraum zwischen 1950 und 1960.
AWO 425 SPORT – „Sport-AWO“
Leistung: | 10,3 kW (14 PS) (bis 1958) |
Hubraum: | 248 cm³ |
Hub: | 68 mm |
Bohrung: | 68 mm |
Fahrwerk: | Doppelschleifenrahmen mit Schwinge und Federbeinen |
Kraftübertragung: | Vier-Gang-Getriebe mit Kardanantrieb |
Elektrische Anlage: | 6 V/45 W Gleichstrom-Lichtmaschine |
Das Modell wurde bis 1958 als „AWO 425 SPORT“, später dann als „Simson Sport“ bezeichnet. Produziert wurde es im Zeitraum zwischen 1957 und 1961, wobei es 1956 bereits eine Vorserie gab.
Es wurde eine Gesamtstückzahl von etwa 350.000 Motorrädern produziert.
Für Eskortefahrzeuge wurde eine Kleinserie mit 350-cm³-Motor hergestellt. Diese Motorversion gab es als Nachrüstsatz auch im Handel, allerdings nur in begrenzter Anzahl.
Geschichte
Im Volksmund wurden die AWO auf Grund des Motorklangs respektvoll „Dampfhammer“ genannt. Wegen fehlender Angebote anderer Hersteller auf dem DDR-Zweiradmarkt wurden oft die Träume der Besitzer in die AWO hineingebastelt. So wurde z. B. die längere Gabel aus der MZ verwendet.
Daneben gab es auch noch Umbauten zu Dreirad-Lastenträgern mit Kippvorrichtung. Das hier gezeigte Bild zeigt einen Eigenbau, welcher schon zu DDR-Zeiten nicht zum Betrieb im öffentlichen Straßenverkehr zugelassen war.
1961 wurde die Produktion zugunsten von 50-cm³-Kleinkrafträdern aufgegeben.
Große Teile des AWO-Bestandes werden bis heute liebevoll gepflegt. Ursprünglich wurde dies in der DDR aufgrund des Fehlens eines anderen zuverlässigen Motorrades gemacht, die Motorräder also über Jahrzehnte nach Produktionsende im Alltagsbetrieb eingesetzt. Heute ermöglicht die Vielzahl der noch vorhandenen Motorräder und Ersatzteile einen guten Einstieg in die Beschäftigung mit Oldtimer-Motorrädern.
Desweiteren wurde für die NVA und andere Behörden die AWO 700 auf der Grundlage der BMW R 75 entwickelt, von der der Rahmen weitgehend übernommen wurde. Der Motor war eine Neuentwicklung, vermutlich von EMW Eisenach, denn er hatte die Zylinderköpfe der EMW R 35. Hierbei handelte es sich um einen Boxermotor, bei dem die Zylinder leicht V-förmig angeordnet waren. Es sollen sieben Prototypen gebaut worden sein, die allerdings als verschollen gelten. Die Motoren sollen noch erhalten sein.
Weblink
- http://www.bayer-frank.de/awo/start.htm
- http://www.awo425.de AWO425 Webseite zum Thema Restauration
- http://www.awoforum.de Das große deutsche Interessen Forum zur AWO425 Touren / Sport mit über 800 Mitgliedern