Rolf Kauka

deutscher Comicverleger
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. April 2006 um 13:38 Uhr durch Susu the Puschel (Diskussion | Beiträge) (Verlegeraktivitäten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Rolf Kauka (* 9. April 1917 in Markranstädt bei Leipzig; † 13. September 2000 in Thomasville, Georgia, USA) war ein deutscher Comic-Künstler und galt als "deutscher Walt Disney", obwohl er diese Bezeichnung immer streng von sich wies.

Leben

Rolf Kauka stammte von finnischen Vorfahren ab und wurde als Sohn eines Schmiedes geboren. Er wuchs in Sachsen auf und zeichnete bereits als Gymnasiast Cartoons für die Leipziger Neuesten Nachrichten und das Weißenfelser Tageblatt. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Betriebswirtschaft, wurde aber schon bald in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und Berufsoffizier.

Verlegeraktivitäten

1945 verfasste er gemeinsam mit seinem Freund Dr. Norbert Pohl die "Elemente der Rechtswissenschaft", eine Kurzlehrbuchreihe für Jurastudenten. Die Bekanntschaft mit Heinz Ullstein und Harry Schulze-Wilde führte 1949 zur Gründung des Ullstein-Verlags.

Als Anfang der 1950er Jahre die ersten US-amerikanischen Comics den westdeutschen Markt eroberten, erkannte Rolf Kauka die Chancen, die dieses für Deutschland neue Genre bot. Jedoch fehlte es in der jungen Bundesrepublik an geeigneten Comic-Zeichnern. So begann Kauka, seine eigenen Comicfiguren zu entwickeln, gründete 1951 den Kauka Verlag in München und engagierte erfahrene Illustratoren aus Jugoslawien, Italien und Spanien. Der Illustrator Walter Neugebauer, später auch Zeichner des Haribo-Goldbären, wandelte die realistischen Fuchs-Figuren zu Funny Figuren um und wurde Artdirector des Verlags. Im Mai 1953 erschien Kaukas erstes Comic-Heft Till Eulenspiegel, dessen Charaktere an Figuren der deutschen Märchen- Fabel- und Volkserzählungen angelehnt waren. In Heft 6 erschienen zum ersten Mal die Füchse Fix und Foxi in einer Kurzgeschichte, die bald zu Publikumslieblingen wurden. Nachdem ab Heft 10 mehrere Ausgaben auf der Titelseite groß auf "Fix und Foxi" hinwiesen, wurde die Reihe ab Nr. 29 in Fix und Foxi umbenannt. Die Serie, die sich mit über 750 Mio. Comic Heften sehr gut verkaufte, entwickelte sich zum größten Comic Erfolg Deutschlands.

1965 erschien in Lupo modern erstmals Siggi und Barbaras, den deutschen Lesern besser als Asterix und Obelix bekannt. Die wenig werkgetreue, mit politisch fragwürdigen Anspielungen durchsetzte Übersetzung stieß jedoch auf erheblichen Widerspruch der französischen Urheber René Goscinny und Albert Uderzo, die Kauka daraufhin im Streit die Rechte entzogen. Auch andere Comicserien traten bei Kauka umbenannt und umgeschrieben in seinen Heften auf: Spirou und Fantasio wurden zu Pit und Pikkolo, Gaston wurde zu Jo-Jo und Marsupilami zu Kokomiko. Dabei wurde allerdings auch hier die Kritik laut, Kauka habe die Figuren entstellend wiedergegeben. Vor allem aus dem chaotischen Gaston den stotternden dümmlichen Jo-Jo gemacht zu haben, wurde kritisiert.

Zu dem großen und lang andauernden Erfolg trug nicht zuletzt auch die Partnerschaft mit dem Erich Pabel Verlag bei. Ein weiteres Erfolgsprodukt von Rolf Kauka ist das Vorschulmagazin Bussi Bär, das in zehn Sprachen erscheint und allein in Deutschland eine monatliche Auflage von 300.000 Exemplaren erreicht. Neben Rolf Kaukas eigenen Comics wurden in Kaukas Heften auch etliche ausländische Comics erstmalig in Deutschland veröffentlicht. Nachdem Rolf Kauka in den 1960er Jahren einen Übernahmeversuch von Disney abgewehrt hatte, verkaufte er 1973 seinen Verlag an die englischen Verleger IPC und die niederländische Verlagsgruppe VNU. Er behielt sich aber ein Mitspracherecht vor. Kauka zog sich aus dem aktiven Verlagsleben zurück und gründete 1975 in München die „Kauka Comic Akademie“, um sich der Aus- und Weiterbildung von Autoren und Illustratoren zu widmen. Ende der 1970er Jahre löste sich das Verlagskonsortium auf und der Bauer Verlag unter der Führung seiner Tochtergesellschaft Pabel-Moewig Verlag übernahm Fix und Foxi. 1982 zog sich Rolf Kauka aus Gesundheitsgründen auf eine Plantage in Georgia (USA) zurück.

Rolf Kaukas Comeback

1994 wurde Fix und Foxi nach BRAVO-Manier umgestaltet, worauf Rolf Kauka dem Verlag die Rechte entzog und die Comicserie einstellen ließ. Er gründete die "Kauka Promedia, Inc." und plante die Umsetzung von Fix und Foxi als Zeichentrickserie, sowie zusammen mit seiner vierten Ehefrau Alexandra Kauka und der Ravensburger AG das "Fix & Foxi Abenteuerland" im Ravensburger Spieleland, das im Frühjahr 2000 eröffnet wurde. 1998 wurde Rolf Kauka für sein Werk mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Die Kauka Promedia, Inc. leitete er bis Ende 1999 selbst und übergab dann die Geschäftsführung an seine Gattin.

Am 13. September 2000 verstarb Rolf Kauka im Alter von 83 Jahren auf seiner Plantage in Thomasville im US-Bundesstaat Georgia.

Entwicklung nach dem Tode Kaukas

Die Fix und Foxi-Comicserie wurde im Jahr 2000 eingestellt. 2005 vergab Kaukas Witwe Alexandra Kauka die Lizenz für Fix & Foxi Print Magazine an den Hamburger Tigerpress Verlag GmbH unter der Leitung von Jan Wickmann, Sohn des Generalbevollmächtigten bei Gruner und Jahr, Rolf Wickmann, und Michael Hopp, der zuvor Chefredakteur beim Wiener, TV Total, TV Movie und TV Today war. Gleichzeitig wurde die Comic Produktion der Kauka Comic Studios wieder aufgenommen. Das erste neue Fix & Foxi Comic Magazin erschien am 25. Oktober 2005. Seit Oktober 2005 erscheinen zudem auch Nebenausgaben, wie das Fix & Foxi Buch, in Zusammenarbeit mit dem Weltbild Verlag und der Bild-Zeitung sowie die Fix & Foxi Alben Reihe. Im Frühjahr sollen Ausgaben als Taschenbücher folgen. Zudem ist Fix & Foxi auf Hörspielkassette, CD, DVD, Video, als Merchandising und als TV-Serie in derzeit über 30 Ländern präsent. In Deutschland ist die Fix & Foxi TV-Serie in der ARD und im KI.KA zu sehen.

2000 gründete Alexandra Kauka außerdem die Rolf Kauka Stiftung zur Förderung junger Comiczeichner und Comicautoren im deutschsprachigen Raum mit der Vergabe des "Rolf Kauka Preises".

Literatur

  • Max Ernst: Rolf Kauka. Ein Comic-Patriarch. In: Grünwalder Porträts. 27 (2001) S. 17-19.
  • Fedor Bochow: Kauka, Rolf, in: Sächsische Biografie, herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearbeitet von Martina Schattkowsky, Dresden 2004, Online-Ausgabe