MGM-31 Pershing

ballistische Kurzstreckenrakete (Pershing I) und Mittelstreckenrakete (Pershing II)
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Die Pershing II war eine mobile Mittelstreckenrakete der NATO und Nachfolgemodell der Pershing 1A. Die Rakete wurde nach dem US-General John Joseph Pershing benannt.

Pershing II Testversion beim Start
Pershing II beim Start

Nachdem die 1981 begonnenen Abrüstungsverhandlungen gemäß dem sogenannten NATO-Doppelbeschluss vom 12. Dezember 1979 erfolglos geblieben waren, begann wenige Tage nach der Abstimmung im Deutschen Bundestag vom 22. November 1983 die Stationierung der Pershing II, die ausschließlich in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte und 1985 abgeschlossen war.

Die Pershing II wurde nur vom US-Bündnispartner innerhalb der NATO benutzt, die Luftwaffe der Deutschen Bundeswehr behielt weiterhin die Pershing 1A. Es gab drei Pershing-II-Bataillone, die der 56. Field Artillery Brigade in Schwäbisch Gmünd unterstanden. Jeweils eine von vier Batterien eines Bataillons befand sich in ständiger Einsatzbereitschaft im sogenannten QRA-Status (Quick Reaction Alert) in den speziell hierzu angelegten drei QRA-Bereitschaftsstellungen:

  • Die Lehmgrube (Spitzname "Von Steuben") bei Kettershausen, etwa 9 km östlich von Illertissen, für das in Neu-Ulm stationierte 1. Bataillon des 81. Field Artillery Regiments.
  • In der Waldheide (Spitzname "Camp Redleg"), am östlichen Stadtrand von Heilbronn, für das in Heilbronn und Neckarsulm stationierte 3. Bataillon des 84. Field Artillery Regiments.

Auf der Mutlanger Heide am Ortsrand von Mutlangen nördlich von Schwäbisch Gmünd befand sich ein Pershing-II-Depot (MSA, Mutlangen Storage Area), das durch die Proteste und Blockaden der Friedensbewegung bekannt wurde.

Die Pershing II war im Vergleich zu ihrem Vorgängermodell Pershing 1A technisch völlig neu konzipiert. Durch das Endphasen-Leitsystem ihres Sprengkopfes, bei dem ein beim Zielanflug aufgenommenes Radarbild mit einer digital gespeicherten Radarsignatur auf Abweichungen verglichen und durch ein Steuerungssystem nachkorrigiert wurde, ergab sich eine erheblich verbesserte Treffgenauigkeit in der Größenordnung von etwa 50 Metern. Dadurch war die Verwendung von Nuklear-Sprengköpfen von wesentlich geringerer Sprengkraft möglich, um ein vorgegebenes Ziel zu zerstören. Seitens der Bevölkerung und der Politik wurden deshalb Bedenken gegen die Stationierung solcher Waffen laut: Der Atomkrieg war "präziser und damit führbarer" geworden und die politisch-militärische Hemmschwelle zum Einsatz dieser Waffen musste so zwangsläufig sinken.

Insgesamt befanden sich 120 Pershing-II-Raketen in Deutschland. Sie wurden entsprechend den Vereinbarungen des INF-Vertrags (Intermediate-Range Nuclear Forces) vom 8. Dezember 1987 unter beidseitiger Kontrolle der Vertragspartner demontiert und zerstört.


Technische Daten der MGM-31C Pershing II