Ricin oder Rizin, ein toxisches Lektin aus den Samen von Ricinus communis, ist ein starker Inhibitor der eukaryotischen Proteinsynthese. Es besteht aus zwei verschiedenen Polypeptiden - die A-und die B-Kette - die durch Sulfidbrücken miteinander verbunden sind. Dabei dient die B-Kette zur Bindung an die Zelloberfläche und unterstützt das Eindringen der A-Kette in das Cytoplasma.
Die A-Kette, oder Ricin A, wirkt wie ein Enzym - genauer: wie eine RNA-N-Glycosidase - welches Ribosomen inaktiviert.
Ricin A modifiziert die betroffenen Ribosomen derart, dass zum Einen die Bildung des Initiationskomplexes während der Initiation (DNA-Transkription)Initiation beeinträchtigt (es erfolgt eine starke Verlangsamung dieses Vorgangs der Transkription auf ein Sechstel der sonst üblichen Geschwindigkeit) und zum Anderen der Translokationsschritt während der Elongation unterbunden wird.