Romano Prodi

ehemaliger italienischer Ministerpräsident und Präsident der EU-Kommission
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Romano Prodi

Romano Prodi (* 9. August 1939 in Scandiano, Italien) ist ein italienischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker. Von 1996 bis 1998 war er italienischer Ministerpräsident. Von März 1999 bis November 2004 war er Präsident der EU-Kommission. Bei den Parlamentswahlen am 9. und 10. April 2006 erhielt Prodis Mitte-Links-Bündnis L'Unione nach aktuellem Stand in beiden Kammern knapp die Mehrheit. Prodi wird damit voraussichtlich im Mai oder Juni 2006 erneut italienischer Ministerpräsident.

Leben

Prodi ist das Kind eines Akademikerpaares, das bei der Erziehung seiner Kinder darauf achtete, dass alle einen Universitätsabschluss erzielen. Romano Prodi studierte nach dem Abitur in Mailand Rechtswissenschaften und schloss 1961 mit Auszeichnung ab. Anschließend ging er Aufbaustudiengängen in Mailand, Bologna und London nach. Ab 1963 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 1966 Lehrbeauftragter und ab 1971 Professor in Bologna für Volkswirtschaft und Industriepolitik bis 1999.

1978 berief Giulio Andreotti Prodi als Industrieminister in sein Kabinett. 1979, nach dessen Abtritt, widmete Prodi sich zunächst wieder seiner Lehrtätigkeit.

Von 1984 bis 1995, mit Unterbrechung zwischen 1989 und 1993, war er Präsident der größten staatlichen Holding Italiens. Nach Sanierung, Umstrukturierung und Privatisierung mehrerer Tochtergesellschaften während seiner ersten Zeit, half er bei seiner zweiten Geschäftsausübung bei der Privatisierung anderer Firmen. 1995 war er Ministerpräsidenten-Kandidat des Wahlbündnisses Ulivo („Olivenbaum“), welches sich über linksextremistische bis konservative Parteien erstreckt. Erstmals nach dem Krieg erreichte die Linke in Italien eine eigene Mehrheit und schlug dabei die seit 1994 regierende Koalition zwischen Ministerpräsident Silvio Berlusconis Forza Italia, der rechtsnationalen Alleanza Nazionale unter Gianfranco Fini und der sezessionistischen Lega Nord unter Umberto Bossi, wobei letztere allerdings schon Ende 1994 die Koalition wieder verlassen hatte. Prodis Antritt als Ministerpräsident erfolgte 1996. Sein rigoroser Sparkurs ermöglichte den Beitritt Italiens zur Währungsunion. Als Ministerpräsident trat Prodi im Oktober 1998 nach verlorener Abstimmung zur Vertrauensfrage zurück. Er gründete seine eigene Partei, die bei der Europawahl den sofortigen Einzug schaffte.

Im März 1999 wurde er von den Regierungschefs der EU-Mitglieder zum EU-Kommissionspräsidenten ernannt und trat die Nachfolge von Jacques Santer im September 1999 an, nachdem das Europäische Parlament die Ernennung bestätigte.

Die wichtigsten Ereignisse seiner Amtszeit waren die Beitrittsverhandlungen und die Aufnahme von zehn neuen Staaten in die EU am 1. Mai 2004. Eine zweite Amtsperiode Prodis fand aber im Europäischen Rat keine starken Befürworter – wohl auch weil sich Prodi offenließ, in Italien wieder Führer des Linksbündnisses zu werden. Im Juni 2004 begannen die Sondierungen zu seiner Nachfolge in der EU. Im November 2004 folgte ihm José Manuel Durão Barroso als Kommissionspräsident.

Prodi hat zahlreiche akademische Würden weltweit erhalten und viele Beiträge zur Volkswirtschaft und Industriepolitik veröffentlicht, was seinen Ruf als seriöser und geachteter Politiker untermauert. Im Gegensatz zu vielen anderen Politikern in Italien wurde seine Glaubwürdigkeit und Unbestechlichkeit nie angezweifelt.

Am 16. Oktober 2005 wurde Romano Prodi bei einer landesweiten allgemeinen Vorwahl mit über 70 % zum Spitzenkandidaten des Mitte-Links-Bündnisses Unione für die Parlamentswahlen 2006 bestimmt.

Privates

Romano Prodi ist seit 1969 mit der Universitätslektorin Flavia Prodi Franzoni verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne Giorgio und Antonio.

Attentate

Am 22. Dezember 2003 detonierten zwei Rohrbomben vor und am 27. Dezember 2003 eine Briefbombe in seiner Privatwohnung in Bologna. Alle Attentate überlebte Prodi unverletzt. Die Polizei geht von Tätern aus Anarchistenkreisen aus.


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