Tanne (Harz)

Ortsteil von Oberharz am Brocken, Sachsen-Anhalt
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Wappen Karte
Wappen der Gemeinde Tanne
Deutschlandkarte, Position von Tanne (Harz) hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Wernigerode
Verwaltungsgemeinschaft: Brocken-Hochharz
Geografische Lage: 51.70000°N / 10.71667°O
Höhe: 460 bis 540 m ü. NN
Fläche: 27,8 km²
Einwohner: 717 ((30. Juni 2005))
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner/km²
Postleitzahl: 38875
Vorwahl: 039457
Kfz-Kennzeichen: WR
Gemeindeschlüssel: 15369026
Website: www.Tanne-im-Harz.de
Adresse der
Bürgervertretung:
Schulstraße 2
38875 Tanne
Politik
Bürgermeister: Frank Damsch (SPD)

Tanne ist eine Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Brocken-Hochharz im Landkreis Wernigerode.

Datei:TanneHarz.JPG
Blick auf Tanne vom Kapitelsberg

Geografische Lage

Der Kurort Tanne liegt, umgeben von ausgedehnten Wäldern und Wiesenflächen im Tal der Warmen Bode im Oberharz. Durch den Ort führt die Bundesstraße 242, von der hier die Landstrassen nach Benneckenstein in südliche Richtung, sowie nach Königshütte in östliche Richtung abzweigen. Nur etwa 5 km entfernt liegt bei Trautenstein das Vorbecken der Rappbodetalsperre. Südlich des Ortes erstreckt sich die Lange.

Verkehr

 
Bahnhof Tanne um 1890

Am 15. Oktober 1886 erhielt die Ortschaft über die Eisenbahn von Königshütte (bei Elbingerode (Harz)) nach Tanne Anschluss an das Bahnnetz der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn, 1968 wurde diese Bahnlinie stillgelegt und bis 1974 abgebaut. Am 23. August 1899 erhielt Tanne Anschluss an die schmalspurige Südharz-Eisenbahn Walkenried-Braunlage-Tanne.Diese Bahnlinie existierte bis April 1945 und wurde dann durch die Zonengrenze unterbrochen. Den Restgütterverkehr zwischen Sorge und der Tanner Hütte stellte man 1958 ein und baute die Gleise ab.Die Gemeinde Tanne ist seit 1993 Gesellschafter der Harzer Schmalspurbahnen GmbH, die Schmalspurbahn führt über das Gebiet das Ortes Tanne.Der Ort selbst besitzt aber keinen Bahnhof.

Erklärung für den Namen Tanne

Als Erklärung für den Ortsnamen Tanne wurden verschiedene Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Eine Möglichkeit ist, dass der Name Tanne vom mittelhochdeutschen Tann[=Fichtenwald] abgeleitet ist. Der Harz war im 13. und 14.Jahrhundert durchweg von Laubmischwäldern überzogen. Wahrscheinlich gab es schon früher im Gebiet von Tanne einen ausgeprägten Fichten-Tannenwald, welcher damals als Besonderheit galt. Der Ort kann aber auch nach einem einzelstehenden, markanten Exemplar einer Tanne benannt worden sein, in deren Nähe die Hütte im 14. Jahrhundert angelegt worden ist.

Geschichte

 
Tanner Hütte um 1900
 
Tanne um 1900

Die Siedlung Tanne verdankt ihre Existenz einer Eisenhütte, die unweit des über den Harz führenden Thüringer Weges und der Thüringer Furt durch die Warme Bode errichtet wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Ortes Tanne läst sich die Eisen- und Kupferverhüttung bis ins frühe 13. Jahrhundert zurück verfolgen. Die älteste dieser Verhüttungseinrichtungen war die Kupferhütte am Silberkulk, die erstmals 1226 als huete luxta silverkolch urkundlich erwähnt wird. Diese Hütte taucht im Güterverzeichnis der Grafschaft Regenstein 1262 erneut auf, diesmal als huete to sylverkolch. Im Jahre 1504 wird die Hütte in eine Sägemühle umgewandelt und brennt kurze Zeit später ab. Die eigentliche Tanner Hütte wird erst 1355 erwähnt und war eine der ältesten Eisenhütten des Harzes. Belegt ist, dass am 8. November 1355 die Grafen Bernhard d.Ä. und Bernhard d.J. von Regenstein bekundeten, dass sie gewillt sind, die Hälfte der Jagd- und Forstgerechtigkeit auf dem Harz, de Langelge und de hutten unde tollen [= Zoll] tor Dannen für eine Summe von 200 Brandenburger Mark pfandweise vom Bischof Albrecht II. von Halberstadt (1325 bis 1358) für 20 Jahre zu übernehmen. Dies ist die urkundliche Ersterwähnung des heutigen Ortes Tanne. Durch einen Vergleich mit den Grafen von Regenstein gelangte die Langelge, die Hütte und der Zoll zu Tanne am 13. Juni 1427 im Tausch gegen das an Anhalt verpfändete regensteinische Schloss Neinstedt wieder in den Besitz des Bischofs von Halberstadt.Der Vertrag von 1427 wird einige Zeit später dahin gehend geändert das Tanne vollständig in den Besitz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg gelangt und der Bischof von Halberstadt eine finanzielle und territoriale Entschädigung erhält.1494 wird Graf Ulrich II v. Regenstein vom Herzog von Brauschweig mit der Hütte und dem Zoll zu Tanne sowie mit dem Holzrecht auf der Lange belehnt.1515 wird der Lehnsvertrag von den Regensteiner Grafen erneuert.Bis 1599 bleibt die Hütte im Besitz der Grafen von Blankenburg u. Regenstein.

Nach dem Erlöschen des Geschlechts der Regensteiner 1599 fiel das Lehen an deren Lehnsherr, den Herzog von Braunschweig, zurück. Tanne war bis 1945 Teil des Landes Braunschweig und gehörte zum Landkreis Blankenburg.Seit 1952 gehört der Ort zum Landkreis Wernigerode und somit zu Sachsen-Anhalt. 1965/66 stellte die Tanner Hütte ihren Betrieb ein, die Produktion des Hüttenwerkes wurde nach Königshütte verlagert.

Tourismus

Der Ort wurde 1898 erstmals als "Sommerfrische" bezeichnet.Aber erst in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt sich der Tourismus.In den 20ziger Jahren wurde Tanne zum Kurort erhoben es entstanden Hotels und Pensionen.Seit 1928 führte der Ort den Titel Höhenluftkurort. Diesen Titel führte der Ort bis 1996. Aus Geldmangel konnte der Titel Luftkurort im Rahmen einer staatlichen Anerkennung nicht erworben werden. Seit 2000 ist die Gemeinde Tanne ein staatlich anerkannter Erholungsort, längerfristig wird das Prädikat Luftkurort angestrebt.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Tanne (1874)
  • Sportverein "Harzfalke" Tanne e.V.(1990)
  • Schützengesellschaft "Freischiessen" 1815 e.V.(1815/1993)
  • Kirchengemeinde Tanne
  • Harzklub-Zweigverein Tanne e.V.(1886/1989)
  • Jugendclub Tanne (1974)

Sehenswürdigkeiten

  • Heimatstube
  • Hirtendenkmal
  • Dammwildgehege
  • Schießsportanlage der Schützengesellschaft
  • Festplatz und Kurpark
  • Kapitelsberg (528 m ü. NN), vom Altbürgermeister Fritz Simon errichtetes Gipfelkreuz und vom Harzklub aufgestellte gusseisernes Bergorientierungstafel
Datei:Kapitelsberg.JPG
Gipfel des Kapitelsberges (528m ü. NN)

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