Hugo Seemann (Ökonom)

deutscher Aktivist der christlich-sozialen ländlichen Reformbewegung in Mecklenburg
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Hugo Carl Friedrich Ludwig Seemann (* 1. März 1856 im väterlichen Gutshaus zu Spendin bei Dobbertin; † 9. Februar 1932 in Rostock) war ein deutscher Aktivist der christlich-sozial orientierten ländlichen Reformbewegung in Mecklenburg.

Leben

Hugo Seemann besuchte zur Erlangung der Mittleren Reife die Domschule in Güstrow und wechselte ab 1869 an das Gymnasium nach Waren. Nach der Schule war er beim Vater in die Lehre gegangen und auf dem Pachtgut als Wirtschafter tätig. 1874/75 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger in Rostock ab. Zum Wintersemester 1875/76 wurde er für die Fachrichtung „Oeconomie“ an der Universität Rostock immatrikuliert. Er studierte u.a. bei Professor Armin Graf zur Lippe-Weißenfeld, der seit 1872 den Lehrstuhl für Pflanzenbau inne hatte. 1883 Heirat Caroline Kind, Tochter des Wirklich Geheimen Oberregierungs-Rat August Kind, in Schöneberg bei Berlin und Übernahme des väterlichen Pachtgutes Spendin. 1884 wurde er Mitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft.[1] Nach dem Meistgebot im Oktober 1889 auf die Neuverpachtung übernahm er am 30. Juni 1890 die Leitung eines Pachtgutes in Breesen Gnoien mit den Teilen Carlsthal und Eichenthal mit einer Gesamtfläche von 492,4 Hektar. Über viele Jahrzehnte hat er die Domäne in mustergültiger Weise bewirtschaftet und hat sich großes Vertrauen bei seinen Berufsgenossen durch seine hervorragenden theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen erworben. 1907 Mitbegründer des Mecklenburgischen Landesvereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege. 1918 bis 1925 überläßt er seinem zweitältesten Sohn, Karl, die Pachtung als Verwalter, deren Pächter er bis 1943 bleibt. Von 1919 übersiedelte er in die Seestadt Rostock. Anlässlich des 500jährigen Jubiläums der Rostocker Universität erhielt er durch die Philosophische Fakultät die Ehrendoktorwürde „für seine Verdienste um Überbrückung sozialer Gegensätze in unserem Lande durch ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege, sowie überhaupt für wertvolle Geistesarbeit im Dienste der Liebe zur Heimat und des mecklenburgischen Volkstums“. Mitglied des „Plattdeutschen Vereins für Rostock und Umgebung“ bis zu seinem Tod 1932 mit folgender Ehrung: Dei „Plattdütsch Verein för Rostock un Ümgebung“ harr em tau sinen Ihrenmaaten kürt. – Nu is hei von uns gahn. Mit sien Hart is hei bet tauletzt bi uns wäst. Dat süht`n ut dit lütt seine Gedicht, wat wi hier afdrucken dauhn. Ganz kort vör sinen Dod hett hei dat schräwen un fastsett`, dat dat bi sinen Dod inschickt warden süll an die Schriftleitung von „Uns` plattdütsch Heimat“. – Wi drucken dat Gedicht hier giern af, freugen uns, dat dei oll Herr vör sinen Dod an sin plattdütschen Frünn` dacht hett un verspräken, unsen Dr. Seemann un sien Arbeit för dei Meckelbörger Heimat nie nich tau vergäten.“

Auszeichnungen

Schriften

  • Ländliche Wohlfahrtspflege in Mecklenburg, Vortrag Berlin 1898
  • Erfahrungen beim Bau einer Häuslerei (= Landarbeit und Kleinbesitz, Heft 7), Berlin 1909, S. 27-32.
  • Uns Meckelborg, dat Land un dat Volk, in: Die Heimat. Mitteilungen des Mecklenburgischen Landesvereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege, 1 (1922), Nr. 3 v. Oktober 1922, S.34-38.

Einzelnachweise

  1. Max Eyth, DLG, 18