Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.
Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3 | |
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Aktiv | 21. Juni 1815[1] bis Dezember 1918 |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | Preußische Armee |
Truppengattung | Jäger |
Typ | Bataillon |
Unterstellung | Siehe Unterstellung |
Ehemalige Standorte | Siehe Standorte |
Herkunft der Soldaten | junge Forstleute, Forstbedienstetensöhne und Jägerburschen[2] |
Führung | |
Kommandeure | Siehe Kommandeure |
Geschichte und Formierung
Die Ursprünge des Bataillons gehen noch auf die Gründung einer Jägertruppe durch Friedrich den Großen zurück, zu der Zeit gehörte Lübben noch zum Königreich Sachsen. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon befahl König Friedrich Wilhelm III. am 21. Juni 1815 die Aufstellung einer 3. Jägerformation des 2. Magdeburger Jägerbataillons, dessen Stamm von der Jägerkompanie der Russisch-Deutsche Legion, dem „Banner freiwilliger Sachsen“ und dem „Sächsischen Jägerbataillon“ gebildet wurde. 1818, nach drei Jahren in Frankreich, kehrte das Bataillon in seine Garnison nach Halle (Saale) zurück. Im Jahr 1821 fand eine Teilung in die 3. und 4. Jägerabteilung statt. Die 3. Abteilung wurde nach Grünberg in Schlesien verlegt, bis sie schließlich am 28. September 1827 die Lübbener Bürgerquartiere bezog. Um die Abteilung zu verstärken, wurde 1848 die Bildung einer 3. Kompanie befohlen. Somit wurde aus der 3. Jägerabteilung des 2. Magdeburger Jägerbataillons das 3. Jägerbataillon. 1860 erfolgte die Umbenennung zu der bis 1918 geltenden Bezeichnung „Brandenburgisches Jägerbataillon Nr. 3“.[3][2]
1866 wurden Teile zur Errichtung der Jäger-Bataillone Nr. 9 und Nr. 11 abgegeben. In den darauffolgenden Jahren blieb die Gliederung des Bataillons nahezu unverändert.
Anfang des neuen Jahrhunderts erfuhr die deutsche Infanterie eine Steigerung der Kampfkraft durch Aufstellung neuer Einheiten und vorgenommener Umstrukturierungen. Auf Grundlage der A.K.O. vom 20. März 1902 wurde daher dem Bataillon zum 1. Oktober 1902 die Maschinengewehr-Abteilung Nr. 7 angegliedert, welche bis 1913 dem Bataillon angehörte.[4][5] Nachfolgend wurde eine Maschinengewehrkompanie und eine Radfahrkompanie aufgestellt.
Am 6. Juni 1916 erfuhr das Lübbener Jäger-Bataillon letztmalig tiefgreifende Veränderungen, auf Weisung der Obersten Heeresleitung wurde das Bataillon zum Jäger-Sturm-Bataillon umformiert.[6][7] Im Zuge der Umformierung, erhielt das Bataillon eine Minenwerferabteilung, einen Flammenwerferzug und eine Infanterie-Geschütz-Batterie zugeteilt.[8]
Einsatzgeschichte
Einsatz im Landesinneren 1848
Im März 1848 wird auch Preußen von revolutionären Unruhen erfasst, daher wurde ein Teil der preußischen Armee mobilisiert, hierunter auch die „3. Jäger-Abteilung“. Folgend kam es zum Einsatz des preußischen Militärs, welcher dem Machterhalt der Obrigkeit dienen sollte.
Am 6. April wurde ein Jäger-Detachement nach Luckau entsandt, zur Niederhaltung eines dortigen Aufstandes bzw. zur Aufrechterhaltung von „Ruhe und Ordnung“.[9] Ein weiteres Kommando der Lübbener Jäger wurde dann am 21. April nach Cottbus entsendet, mit selbigen Auftrag.[9] Der befehlsgemäße Auftrag der Lübbener Jäger beschränkte sich auf den Wach- und Patrouillendienst. Zum Waffeneinsatz kam es nicht, vielmehr setzte man auf die einschüchternde Wirkung des Militäreinsatzes.
Das Luckauer Detachement beendete seinen Einsatz am 13. Juni, das Cottbuser Detachement konnte seinen Einsatz bereits vorhergehend am 29. Mai beenden.[9]
Schleswig-Holsteinischer Krieg 1848
Im Schleswig-Holsteinischen Krieg kämpften die 1. und 2. Kompanie der 3. Jäger-Abteilung – der „Infanterie-Brigade v. Bonin“[10] zugeteilt – in den Gefechten und Scharmützeln des Feldzuges. Die Lübbener Jäger wurden vorwiegend im Patrouillen- und Vorpostendienst eingesetzt.[11] Diese Patrouillen bestanden aus einem Oberjäger und 10 Jägern, bei Bedarf wurden bis zu 30 Jäger herangezogen. Erwähnenswert ist, dass die anfänglichen Wach- und Patrouillendienste im engen Verbund mit den Ziethen Husaren durchgeführt wurden.
Einsatzkalender
- 23. Juni – Strandwache in Bockholm (2. Kompanie)
- Wandrup und der Koldinger Bucht 4. Juli – Sicherung der jütischen Grenze zwischen
- Kolding 5. August – Aufklärungs-Patrouille über Wonsild gegen
- 17. August – Patrouille gegen Wonsild
Deutsch-Dänischer Krieg 1864
Im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 kämpfte das Bataillon im Verband der „Brigade Canstein“ und war an der Erstürmung der Düppeler Schanzen beteiligt.[12]
Einsatzkalender
- 22. Februar – Gefecht bei Wilhoi[13]
- 17. März – Gefecht bei Rackebüll-Düppel (ohne 3. Kompanie)[14]
- 29. März bis 17. April – Belagerung der Düppeler Schanzen
- 18. April – Erstürmung der Düppeler Schanzen (ohne 1. Kompanie)[15]
- 29. Juni – Übergang nach Alsen[16]
Deutscher Krieg 1866
Im Deutschen Krieg von 1866, kämpfte das Bataillon im Verband der „6. Infanterie-Division“ in der Schlacht bei Münchengrätz und in der Schlacht bei Königgrätz.[12][17] In der Schlacht bei Königgrätz wurden drei Jäger getötet und 18 Jäger verletzt.[18]
Deutsch-Französischer Krieg 1870/71
Das Bataillon zog am 24. Juli 1870 mit 16 Offizieren, 81 Oberjägern und 905 Jägern in den Krieg gegen Frankreich. In den folgenden Kämpfen starben acht Offiziere, vier Feldwebel, 28 Oberjäger und 279 Jäger, somit 319 Kombattanten, damit 32 % der Bataillonsstärke.[19]
Gefecht bei Chilleurs-aux-Bois
Im Verlauf der Schlacht von Orléans, kam es am 3. Dezember zum Gefecht bei Chilleurs-aux-Bois, in welchem das „Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3“ einen beachtenswerten Erfolg erzielte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Bataillon die Aufgabe – im Zusammenwirken mit dem Dragoner-Regiment von Arnim (2. Brandenburgisches) Nr. 12 – den linken Flügel des III. Armeekorps zu decken. Während der Ausführung dieses Auftrages, konnte das Bataillon einen bemerkenswerten Erfolg im Kampf gegen französische Verbände erringen. Die bei Santeau in Stellung liegenden Franzosen wurden vom Vorgehen der Lübbener Jäger vollends überrascht. Ohne vom Feind bemerkt zu werden, konnten die 1. und 4. Kompanie der Lübbener Jäger in einem Gehöft, welches nur 180 m von den Stellungen der französischen Bataillone entfernt lag, ihre Angriffsposition beziehen. Sogleich ließen beide Kompanien je zwei Züge ausschwärmen, die unmittelbar das Waffenfeuer auf die überraschten Franzosen eröffneten, die Wirkung war verheerend. Die Masse der Franzosen zog sich unter Bedeckung einer Schützenlinie zurück, welche allerdings von einem weiteren Zug der Brandenburger Jäger unter Beschuss genommen wurde. Der anfänglich noch geordnete Rückzug der französischen Verbände, entwickelte sich unter dem Eindruck des Beschusses zur Fluchtbewegung. Das Gefecht war hiermit entschieden. Während die Verluste der Preußen gering waren, hatten die Franzosen zahlreiche Gefallene zu beklagen.
Gefechtskalender
1870
- Schlacht bei Spichern 6. August –
- 16. August – Schlacht bei Bionville–Mars-la-Tour
- 18. August – Schlacht bei Gravlotte–St.Privat
- 19. August bis 27. Oktober – Belagerung von Metz
- 28. November – Schlacht bei Beaune-la-Rolande
- 30. November – Gefechte bei Montbarrois, Mazieres, Boiscommun und Nancray
- 2. Dezember – Aufklärung gegen Montliard
- Schlacht von Orléans
- 3. Dezember – Gefecht bei Chilleurs-aux-Bois (1. und 4. Kompanie)
3. bis 4. Dezember – - Scharmützel in St. Loup (halbe 4. Kompanie) 5. Dezember –
1871
- 10. bis 12. Januar – Schlacht bei Le Mans
- 10. Januar – Gefecht bei Parigné-l’Évêque (ohne 3 und 4. Kompanie)
- 10. Januar – Gefecht bei Change (ohne 4. Kompanie)
- 11. Januar – Gefecht bei La Landire-Le Tertre (ohne 3. Kompanie)
- 12. Januar – Straßenkampf in Le Mans (ohne 3. Kompanie)
- 29. Januar – Scharmützel bei Evron-Vaiges (eine Abteilung)
Erster Weltkrieg 1914–1918
Unmittelbar nach der deutschen Kriegserklärung an Russland verlas Leutnant von Saher am Abend des 1. August 1914 auf dem Marktplatz der Stadt den Mobilmachungsbefehl Kaiser Wilhelms II. für den 2. August 1914 und die Befehle des Garnisonsältesten des Bataillons. Am Abend des 2. August 1914 wurde das Bataillon vom Lübbener Güterbahnhof in Richtung belgische Grenze abtransportiert, wo es nach der deutschen Kriegserklärung an Frankreich (3. August 1914) zum Einmarsch in das neutrale Belgien befohlen wurde.
Das Bataillon kämpfte anfangs im Bewegungskrieg in Belgien und Frankreich, nachfolgend im Stellungskrieg. Ende September 1915 wurde das Bataillon dann nach Serbien verlegt, hier verblieb es bis Anfang Dezember 1915.[20] Nach der Rückverlegung an die Westfront, erwartete die Jäger der Schrecken des Schlachtfeldes von Verdun, wo das Bataillon bis Anfang Juni 1916 verblieb.[21][22] In den folgenden Monaten beteiligte sich das Bataillon an weiteren verlustreichen Kampfhandlungen der Westfront.[23] Ende September 1917 wurden Teile des Jäger-Sturm-Bataillons an die Süd-West-Front verlegt, um hier im Rahmen der Zwölften Isonzoschlacht gegen die italienischen Verbände zu kämpfen.[24] Schließlich folgte die erneute Verlegung an die Westfront, hier verblieben die Lübbener Jäger dann bis zum Kriegsende.
Am 7. November wurden die Lübbener Jäger der Obersten Heeresleitung unterstellt. Sie erhielten den Befehl, umgehend nach Spa ins Große Hauptquartier zu verlegen. Allerdings kam das Bataillon erst am Abend des 10. November in Spa an, ihren Auftrag konnten die als kaisertreu geltenden Lübbener Jäger nicht mehr durchführen, der abgedankte Kaiser war bereits am Morgen in die Niederlande geflohen.
Am 16. November begann schließlich der Abtransport des Bataillons in Richtung der Heimatgarnison.
Einsatzkalender 1914–1918
1914
- Belgien und Frankreich 1. August bis 6. September – Vormarsch durch
- Aisne 7. September bis 13. September – Rückmarsch hinter die
- vom 14. September – Stellungskrieg vor Soissons
1915
- bis 5. Januar – Stellungskrieg vor Soissons
- 8. Januar bis 15. Januar – Schlacht bei Soissons
- 18. Januar bis 30. Juni – Stellungskrieg am Aisne-Oise Kanal
- 1. Juli bis 23. September – Ruhezeit bei Donai und Cambrai
- 24. September bis 3. Dezember – Feldzug in Serbien
- vom 4. Dezember – Ruhezeit in Hirson
1916
- bis 22. Januar – Ausbildung für den Angriff auf Verdun im Verband der 6. Infanterie-Division
- 23. Januar bis 5. Juni – Schlacht um Verdun
- 6. Juni bis 19. August – Unformierung zum Sturmbataillon
- vom 20. August – als Sturm-Bataillon bei der 2. Armee
1917
- 27. Februar bis 7. April – Bewegung in die Siegfriedlinie
- 1. Oktober bis 9. Dezember – Feldzug in Italien (Teile)
- 8. April bis 21. November – Kämpfe in der Siegfried-Stellung
- 22. November bis 9. Dezember – Angriffsschlacht bei Cambrai
- vom 10. Dezember – Kämpfe in der Siegfried-Stellung
1918
- bis 20. März – Kämpfe in der Siegfried-Stellung
- 21. März bis 7. April – Große Schlacht in Frankreich
- 8. April bis 10. Juli – Lehrtätigkeit im Verband der 2. Armee bzw. zur unmittelbaren Verfügung der O.H.L.
- bis 10. Juli – als Sturm-Bataillon bei der 2. Armee
- 11. Juli bis 30. September – Ausbildung österreichisch-ungarischer Offiziere bei Sedan
- 3. Armee 1. Oktober bis 7. November – Rückzugsgefechte im Verband der
Verlustzahlen 1914–1918
- Offiziere: 30 Tote
- Fähnriche und Fahnenjunker: 10 Tote
- Unteroffiziere: 2 Tote
- Jäger und Oberjäger: 787
- Kanoniere, Pioniere und Grenadiere: 11 Tote
- Gesamt: 831 Tote[25]
Im Jahr 1916 hatte das Bataillon in der Schlacht um das französische Fort Douaumont sehr hohe Verluste (über 400 Mann) erlitten. Zunächst wurden bis 1918 831 Gefallene registriert, doch einschließlich der zugeführten Ersatzeinheiten waren mehr als 2.000 Tote des Bataillons bis zum Kriegsende zu beklagen.[19]
Verbleib
Nach Kriegsende kehrten die Reste des Bataillons am 20. November 1918 in die Garnisonsstadt Lübben zurück. Mit Klängen von Marschmusik führte Hauptmann von Schweinitz, einer der überlebenden Offiziere, die 1914 die Truppe in den Krieg geführt hatten, die Marschkolonne in die Stadt.
Durch die Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles wurde Bataillon demobilisiert und aufgelöst. Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 16. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments in Lübben, ehe es 1930 nach Liegnitz verlegt wurde. Ab 1931 übernahm bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiments 9, welches vormals in Wünsdorf lag, die Tradition.[3]
Organisation
Unterstellung
Deutsch-Französischer Krieg
- III. Armeekorps
- 5. Infanterie-Division
- 9. Infanterie-Brigade
- Leib-Grenadier-Regiment (1. Brandenburgisches) Nr. 8
- 5. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 48
- Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3
- 9. Infanterie-Brigade
- 5. Infanterie-Division
Erster Weltkrieg
- August 1914 – Das Bataillons wurde nach der Mobilisierung dem Höheres Kavallerie-Kommando Nr. 2 unterstellt. Im wechselnden Unterstellungsverhältnis, wurde das Bataillon der „2. Kavallerie-Division“, der „4. Kavallerie-Division“ und der „9. Kavallerie-Division“ zugeteilt.
- 11. September 1914 – Das Bataillon trat dem II. Armeekorps bei.
- 6. Infanterie-Division unterstellt. 9. Oktober 1914 – Das Bataillon wurde der
- 28. Januar 1915 – Das Bataillon trat in den Verband der „11. Infanterie-Brigade“.
- 12. Juli 1915 – Auf Befehl des Generalkommandos wurde das „Regiment Quitzow“ gebildet, das Jäger-Bataillon bildete nunmehr das I. Bataillon des Regiments, bleibt aber der „6. Infanterie-Division“ unterstellt.
- 25. Reserve-Division unterstellt. 1. November 1915 – Das Bataillon wurde kurzzeitig der
- 7. November – Das „Regiment Quitzow“ wurde aufgelöst, die Lübbener Jäger blieben weiterhin der „6. Infanterie-Division“ unterstellt.
- 14. Mai 1916 – Das Bataillon wurde der 5. Infanterie-Division unterstellt.
- September 1917 – Teile des Jäger-Sturm-Bataillons wurden der deutschen Jäger-Division unterstellt.[26]
- 8. Oktober 1918 – Das Bataillon wurde der 76. Reserve-Infanterie-Division unterstellt.
- 7. November 1918 – Das Bataillon wurde der O.H.L. direkt unterstellt, und folgend nach Spa transportiert.
August 1914
- Höheres Kavallerie-Kommando Nr. 2[27] (General der Kavallerie Georg von der Marwitz)
- 2. Kavallerie-Division (Generalmajor Freiherr Thumb von Neuburg)
- 4. Kavallerie-Division (Generalleutnant Otto von Garnier)
- 9. Kavallerie-Division (Generalmajor Eberhard von Schmettow)
- Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3
- Magdeburgisches Jäger-Bataillon Nr. 4
- Westfälisches Jäger-Bataillon Nr. 7
- Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9
- Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10
Bataillonschef und Kommandeure
Bataillonschef
Dienstgrad | Name | Datum |
---|---|---|
Generaloberst | Hans von Plessen | 15. Juni 1913 bis 9. November 1918 |
Kommandeure
Dienstgrad | Name[28] | Datum |
---|---|---|
Ferdinand von Logau | 21. Juli 1815 | |
Major | Friedrich August Bock | 29. August 1815 |
Major/Oberstleutnant | Karl Gottfried von Bockelmann | 31. August 1819 |
Hauptmann | Scipio Ludwig Karl von Taubenheim | 13. April 1821 |
Hauptmann | Georg Wilhelm Rumschöttel | 30. März 1828 |
Major/Oberstleutnant | Friedrich Hermann von Roeder | 30. März 1830 |
Major | Alexander von Pentz | 9. April 1846 |
Major | Johann von Stückradt | 14. Juni 1854 |
Major | Louis Graf zu Dohna | 16. Mai 1857 |
Major | Alfons Girodz von Gaudi | 14. Juni 1859 |
Oberstleutnant | Eric von Witzleben | 10. Februar 1863 |
Oberstleutnant | Georg Freiherr von Rechenberg | 3. August 1867 |
Eduard Karl von Jena | 18. Juli 1870 | |
Heinrich von Nordeck [29] | 7. November 1870 | |
Anton von L’Estocq | 2. Juni 1871 | |
Georg von Wehren | 14. Februar 1874 | |
Hans von Willisen | 12. Februar 1876 | |
Hermann von Peschke | 14. Januar 1879 | |
Major | Bernhard Friedrich von Krosigk | 26. März 1885 |
Major | Georg von Zastrow | 22. März 1891 |
Major | Vincentius de Paula von Brixen | 18. Juli 1896 |
Major/Oberstleutnant | Otto Bock von Wülfingen | 17. Februar 1900 |
Max von Troschke | 22. April 1905 | |
Ernst von Eschwege | 24. März 1909 | |
Oberstleutnant | Rudolf von der Osten | 19. Dezember 1911 |
Major | Kuno von Quitzow | 2. August 1914 bis 26. Februar 1916 |
Hauptmann | von Mühlen[29] | 26. Februar bis 19. März 1916 |
Major | Kuno von Quitzow | 19. März bis 30. Dezember 1916 |
Hauptmann | von Baumbach[29] | 30. Dezember 1916 bis ? |
Major | Walter von Goerne | ? bis 30. März 1918 |
Major | Max von Schenckendorff | 2. April bis 28. Juli 1918 |
Hauptmann | Wilhelm von Schweinitz | 28. August 1918 bis ? |
Friedrich von Jena | November 1918 | |
Justus von Seelhorst | 1. März 1919 bis Januar 1920 |
Uniform
Waffenrock
Wie bei allen preußischen Jägerbataillonen, waren die Waffenröcke der Friedensuniform von dunkelgrüner Farbe. Die Vorstöße, der Kragen, die schwedischen Aufschläge und die Achselklappen waren hingegen von ponceauroter Farbe. Abzeichen und Knöpfe waren von gelber Farbe.
Die grauen Mäntel hatten rote Kragenspiegel und das Lederzeug war durchgängig schwarz. Die Schwalbennester bei den Hornisten waren mit goldenen Tressen besetzt.[30]
Kopfbedeckung
Als Kopfbedeckung diente bei den Jägertruppen das Tschako. Als Beschlag, ein aus gelbem Metall gefertigter verkleinerter preußischer Adler der Linien-Infanterie. Schnallen und Ösen des Kinnriemens sowie die Kopfnadel und der Haarbuschtrichter waren aus ebensolchem gelben Metall gearbeitet. Das Kopfteil des Tschakos, zwischen Deckel- und Bundriemen, war mit schwarzem Tuch überzogen. Dazu kam eine gelbe Schuppenkette bei den Offizieren und ein schwarzlederner Kinnriemen bei der Mannschaft und Unteroffizieren.
Zur Parade wurde ein schwarzer (bei den Hornisten rot), bis zur Mitte des Vorderschirms herabfallender Haarbusch getragen.[30][31]
Die Mütze zum Waffenrock der Friedensuniform, gefertigt aus dunkelgrünem Tuch, mit ponceaurotem Besatzstreifen und Vorstoß um den Deckelrand. Zur Felduniform wurde eine Mütze aus graugrünem Tuch getragen, mit hellgrünem Besatzstreifen und Vorstoß um den Deckelrand.
Felduniform
Im Gegensatz zur Infanterie, die mit der Felduniform M10 in Feldgrau eingekleidet wurde erhielten die Jäger eine graugrüne Uniform. Diese graugrüne Farbe wurde nach dem Ende des Krieges von der Polizei in einigen Teilen des deutschen Reiches für ihre Uniformen übernommen und in einigen Bundesländern noch weiter bis Mitte der 1970er Jahre verwendet.
Garnison
Kaserne
Am 1. April 1883 bezogen die Jäger das im neugotischen Baustil errichtete Hauptgebäude der Jägerkaserne am Hauptbahnhof.[3] Dieser imposante Bau wurde 1945 ein Opfer der Flammen und 1950 abgetragen.[2]
Standorte
- 1818 bis 1821 – Halle (Saale)
- 1821 bis 1827 – Grüneberg
- 1827 bis 1830 – Lübben
- 1831 bis 1832 – Brandenburg (Havel)
- 1832 bis 1918 – Lübben
Fahne
Nach der Thronbesteigung Wilhelms I. wurde dem Jägerbataillon, am 2. Januar 1861, dem Geburtstag Friedrich des Großen, eine Fahne verliehen, welche dem Bataillon am 24. Juni übergeben wurde.
Am 28. August 1902 erhielt das Bataillon eine neue Fahne. Seit 1945 gilt sie als verschollen.[2]
Auszeichnungen
- 1861 – wurde dem Bataillon in Berlin eine neue Fahne mit dem Bande des Militär-Ehrenzeichens für den Feldzug 1848 in Schleswig verliehen.
- 1864 – erhielt die Fahne das Band der Kriegsdenkmünze für die Teilnahme am Feldzug 1864 mit Schwertern.
- 1865 – der Fahne wird das Reserveband des Düppeler Sturmkreuzes und das Band des Alsenkreuzes verliehen.
- 1866 – erhielt die Fahne das Band des Erinnerungskreuzes für den Feldzug 1866 mit Schwertern.
- 1872 – wurde dem Bataillon das Fahnenband in den Farben des Eisernes Kreuzes als Auszeichnung für Teilnahme am Feldzug 1870/71 verliehen.
- 1895 – Verleihung des Bandes der Denkmünze 1870/71 mit Spangen, auf denen die Teilnahme an Gefechten und Schlachten verzeichnet waren.
Denkmäler
- Am 14. August 1868 wurde auf dem Lübbener Marktplatz ein Denkmal für die gefallenen Jäger der Feldzüge 1864 und 1866 errichtet.[32] Das Denkmal, eine auf einem Postament ruhende Säule, welche vom preußischen Adler bekrönt wurde. Auf der Vorderseite des Postaments die Inschrift, gegenüberliegend die Namen der Gefallenen. Auf der linken und rechten Seite des Sockels die aufgelisteten Gefechte. Das Kriegerdenkmal ist nicht erhalten.
- Im Kriegsverlauf wurde auf dem Ehrenfriedhof des Bataillons in Lechelles bei Guise ein Denkmal errichtet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde dieser Friedhof aufgelöst, die Toten und das Denkmal wurden folgend nach La Chapelle überführt.[33]
- 1923 wurde zu Ehren der gefallenen Lübbener Jäger im Hain ein Denkmal des Bildhauers Victor Seifert eingeweiht.[3]
Literatur und Quellen
- Ludwig von Kusserow: Geschichte des Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3 und des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4 von 1815 bis 1865. Verlag von A. Bath, Berlin 1865 (Digitalisat).
- Rudolf Weise: Das Brandenburgische Jäger-Bataillon. Seine Geschichte und sein Heim. J. Neumann, Neudamm 1901.
- Karl Ernst Leopold Freiherr von Münchhausen: Offizier-Stammliste des Brandenbg. Jäger-Bataillons Nr. 3 und der Masch.-Gewehr-Abteilg. Nr. 7. Richter & Munkelt, Lübben 1909.
- Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Nach den amtlichen Kriegstagebüchern bearbeitet. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i. O. und Berlin 1922 (Digitalisat).
- Martin Lezius: Ruhmeshalle unserer Alten Armee, (Hrsg.) Reichsarchiv Potsdam u. Bayerisches Kriegsarchiv, Militär-Verlag, Leipzig 1927, S. 27, 59, 61, 79 u. 95.
- August Rehbein: Ehrenbuch der grünen Farbe.(Hrsg. Deutscher Jägerbund) Schulz & Paschke, Berlin 1926, S. 139–171.
- Walter Repetzky: Geschichte des Reservebataillons der Brandenburger Jäger (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Heft [319]). Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin 1929.
- Otto Rasch: Die Lübbener Jäger. In: Lübbener Heimatkalender 2000. Heimat-Verlag, Lübben 1999, S. 42–53.
- Otto Rasch: Lübben von 1743 bis 1993. 250 Jahre Garnisonstadt. In: Festschrift 850 Jahre Lübben 1150–2000. Heimat-Verlag, Lübben 1999, ISBN 3-929600-17-X, S. 146–149.
- Eike Mohr: Bibliographie zur Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder. 1806–1933. 2. Auflage. Band 1, Biblio Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7648-2331-3, S. 664–665.
- Garnisonstadt Lübben. In: Klaus Neitmann, Kathrin Schröder, Kärstin Weirauch: „Ist Zierde des Landes gewest“. Lübben (Spreewald) im Spiegel archivalischer Quellen. (= Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 2). Be.bra-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-937233-28-8, S. 169–172.
- Joachim Schobeß (Autor), Volker Schobeß (Herausgeber): Die Lübbener Jäger. Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3. 1743–1945. 200 Jahre Soldatenstadt Lübben im Spreewald. Eine truppen- und heimatkundliche Schau. trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86464-020-9.
Weblinks
- Bildersammlung zum „Brandenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 3“.
- Verlustlisten 1914–1918 des „Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3“ und des „Brandenburgischen Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 3“, abgerufen am 14. Juli 2016.
- Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3, abgerufen am 14. Juli 2016.
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig von Kusserow: Geschichte des Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3 und des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4 von 1815 bis 1865. Verlag von A. Bath, Berlin 1865, S. 1 f.
- ↑ a b c d Autorenkollektiv: Lübben – ein Kleinod der Niederlausitz. Heimat-Verlag, Lübben 1993, ISBN 3-929600-04-8.
- ↑ a b c d Axel Pinkow: Lübben. Historische Ansichtskarten in Wort und Bild. Selbstverlag, Königs Wusterhausen 1999.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1913. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1913, S. 325, 332.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 340.
- ↑ Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, S. 50.
- ↑ Joachim Schobeß: Die Lübbener Jäger. Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 1743–1945. (Hrsg.) Volker Schobeß, trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, S. 122–126.
- ↑ Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, S. 51.
- ↑ a b c Ludwig von Kusserow: Geschichte des Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3 und des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4 von 1815 bis 1865. Verlag von A. Bath, Berlin 1865, S. 77 f.
- ↑ Großer Generalstab (Hrsg.): Moltkes Kriegsgeschichtliche Arbeiten. Geschichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49. Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1893, S. 395, (Digitalisat).
- ↑ Ludwig von Kusserow: Geschichte des Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3 und des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4 von 1815 bis 1865. Verlag von A. Bath, Berlin 1865, S. 77–95.
- ↑ a b Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, S. 10.
- ↑ Ludwig von Kusserow: Geschichte des Brandenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 3 und des Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4 von 1815 bis 1865. Verlag von A. Bath, Berlin 1865, S. 137–146.
- ↑ Großer Generalstab (Hrsg.): Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864. Band II, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1887, S. 403–418.
- ↑ Großer Generalstab (Hrsg.): Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864. Band II, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1887, S. 518–568.
- ↑ Großer Generalstab (Hrsg.): Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864. Band II, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1887, S. 639–699.
- ↑ Adolf Strobl: Königgrätz: Kurze Darstellung der Schlacht am 3. Juli 1866. Verlag von L. W. Seidel & Sohn, Wien 1903, S. 165.
- ↑ Großer Generalstab (Hrsg.): Der Feldzug von 1866 in Deutschland. Band I, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1867, Anlage 23, S. 2.
- ↑ a b Rolf Ebert: Zur Geschichte der Stadt Lübben (Spreewald). Chronologischer Abriss. Heimat-Verlag, Lübben 2003, ISBN 3-929600-27-7.
- ↑ Joachim Schobeß: Die Lübbener Jäger. Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 1743–1945. (Hrsg.) Volker Schobeß, trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, S. 114 ff.
- ↑ Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, S. 34–49.
- ↑ Joachim Schobeß: Die Lübbener Jäger. Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 1743–1945. (Hrsg.) Volker Schobeß, trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, S. 116–121.
- ↑ Joachim Schobeß: Die Lübbener Jäger. Das Brandenburgische Jäger-Bataillon Nr. 3 1743–1945. (Hrsg.) Volker Schobeß, trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, S. 126–131.
- ↑ Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, S. 76–84.
- ↑ Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, S. 140.
- ↑ Martin Lezius: Ruhmeshalle unserer Alten Armee, (Hrsg.) Reichsarchiv Potsdam u. Bayerisches Kriegsarchiv, Militär-Verlag, Leipzig 1927, S. 59 u. 79.
- ↑ Maximilian von Poseck: Die deutsche Kavallerie 1914 in Belgien und Frankreich. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1922, S. 222 f, (Digitalisat).
- ↑ Günter Wegmann (Hrsg.): Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Günter Wegner: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio-Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 395–396.
- ↑ a b c mit der Führung beauftragt
- ↑ a b Die Deutsche Armee. Die Uniformen in übersichtlichen Farbendarstellungen. Melchior – Historischer Verlag, Wolfenbüttel 2008, ISBN 978-3-939791-61-4.
- ↑ Joachim Hilsenbeck: Deutsche Offiziershelme aus der Kaiserzeit. Steinach-Verlag, Reutlingen
- ↑ Theodor Fontane: Der deutsche Krieg von 1866. Band 2, Verlag der königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker), Berlin 1871, (Anhang „Die Denkmäler“) S. 41, (Digitalisat).
- ↑ Friedrich Müller: Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1922, Tafel 11.