Bohrhammer

Materialzertrümmerung durch Schlagimpuls
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Ein Bohrhammer ist ein Elektrowerkzeug zum Setzen von Bohrlöchern insbesondere in harten Materialien wie Beton und Stein. Er zeichnet sich im Vergleich zur Schlagbohrmaschine vor allem durch eine niedrigere Schlagzahl bei wesentlich höhere Schlagenergie aus.

Datei:Bohrhammer.jpg
Ein Bohrhammer

Funktionsprinzip

Im Gegensatz zu Schlagbohrmaschinen haben Bohrhämmer ein pneumatisches Schlagwerk. Das Schlagwerk besteht aus Antriebslager oder Exzenterrad, Kolben, Schläger und Schlagbolzen. Das Antriebslager oder das Exzenterrad setzten die Rotationsbewegung des Elektromotors in eine Hubbewegung des Kolbens um. Bei der Rückwärtsbewegung des Kolbens entsteht ein Unterdruck, der den Schläger nach hinten zieht. Bei der Vorwärtsbewegung des Kolbens entsteht ein Überdruck zwischen Kolben und Schläger (Kompression), die den Schläger nach vorne beschleunigt. Der nach vorne fliegende Schläger trifft auf den Schlagbolzen und gibt seine kinetische Energie ab. Der Impuls des Schlägers wird vom Schlagbolzen auf den Werkzeugschaft des Bohrers oder Meissels übertragen. Der Schlagbolzen ist im wesentlichen ein präzises Drehteil aus gehärtetem Stahl, welches neben der Impulsübertragung zudem das Innere der Maschine mit einem Dichtring gegen Staub / Verschmutzung schützt. Um beim Blockieren des Bohrers eine Beschädigung der Mechanik und vor allem ein für den Anwender gefährliches Drehmoment auf die Maschine zu verhindern, sind Bohrhämmer in der Regel mit einer Sicherheitskupplung ausgestattet.

Da der Bohrer muss gleichzeitig eine Radial- und Axialbewegung ausführen. Während bei Schlagbohrmaschinen der Bohrer und das Spannfutter fest miteinander verbunden sind, weshalb das Futter die Axialbewegung mitmachen muss, ist dieses Konzept für Bohrhämmer nicht geeignet. Deshalb wurde 1975 mit SDS-Plus Bohreraufnahmesystem entwickelt, bei dem der Bohrer entlang der Drehachse um etwa 1 cm frei beweglich ist. Für große Bohr- oder Meisselhämmer ist das SDS-Max-System erhältlich.

Geschichte

Im Jahr 1932 wurde von Bosch der erste Bohrhammer in Serie gebaut (Boschhammer). Er hatte ein Drallschlagwerk zum Bohren und Meißeln und besaß bereits eine Sicherheits-Kupplung.

Sonstiges

Manche Bohrhämmer können durch verschiedene Getriebeneinstellungen nicht nur hammerbohren, sondern auch meißeln oder ohne Schlag bohren (z.B. für Fliesen oder Holz, Stahl).

Akku-Bohrhämmer sind vom Stromnetz unabhängig, jedoch durch den Akku schwerer als gleichstarke Netzgeräte.

Schlaghämmer oder Meisselhämmer haben keinen Drehantrieb, sind daher nur zum Meisseln oder Fliesen entfernen, Wände durchbrechen etc. geeignet. In der Regel sind Meisselhämmer schlagstärker und leichter als Bohrämmer mit vergleichbarer Leistungsaufnahme.