King William Street (London Underground)

Station der London Underground
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King William Street ist der Name einer geschlossenen Station der City & South London Railway (CSLR), einem Vorläufer der Northern Line der London Underground.

Diese Gedenktafel erinnert an den einstigen Standort der Station King William Street

Geschichte

Die Station wurde am 4. November 1890 im Rahmen der ersten Inbetriebnahme einer so genannten Deep Tube als nördliche Endstation der CSLR vom Prince of Wales, dem späteren König Edward VII., eröffnet. Die Eröffnung für die Öffentlichkeit fand wenige Wochen später am 18. Dezember statt. Südlicher Endpunkt war die noch heute existierende Station Stockwell. Die Station befindet sich nicht weit entfernt vom heutigen Komplex der Stationen Bank und Monument. Ursprünglich war geplant, die Bahn mit einem Kabel anzutreiben, ähnlich wie die Cable Cars in San Francisco.

Wegen der ursprünglichen Planung des Kabelantriebes mussten beide Endstationen nur eingleisig geplant werden, um dem Zug den Wechsel des Kabels zu ermöglichen. Nach dem Bankrott der Patent Cable Tramway Corporation im Jahr 1888, die das Patent des Kabelantriebes aus San Francisco für Großbritannien besaß, entschied sich die CSLR, auf elektrische Traktion umzusteigen. Die Planungen für den Bahnhof Stockwell änderte man dahingehend, dass ein Inselbahnsteig mit zwei Gleisen und einer Überleitstelle in der Ausfahrt gebaut wurde. Bei der Station King William Street wurden die Planungen aus heute unbekannten Gründen jedoch nicht geändert.

Innerhalb von nur sechs Monaten im Jahr 1895 wurde die Station unter laufendem Betrieb umgebaut. Da aber die Gesamtlänge der Station nicht vergrößert werden konnte (oder sollte), verkürzte man die Bahnsteige, damit im Bereich der Station noch Platz für die Überleitstelle blieb. Zusätzlich wurde hier ein neues Stellwerk mit einer Hebelbank von 27 Hebeln (22 genutzt, 5 als Reserve) gebaut. Trotz des Aufwands, die Station auf zwei Bahnsteige zu erweitern, galt er als unzulänglich und war bei den Fahrgästen unbeliebt.

Die Linie litt zusätzlich unter Problemen technischer Natur: Die Stromeinspeisung fand am entgegengesetzten Ende der Linie in Stockwell statt und die Züge hatten wegen der scharfen Kurven, steilen Anstiegen und des Stromverlustes große Mühe, den nördlichen Streckenteil zu bewältigen. Oft kam es vor, dass der Zug am letzten Anstieg in den Bahnhof hinein liegenblieb, zurücksetzen und einen neuen Anlauf starten musste. Auch musste regelmäßig ein zweiter Zug ausrücken, um den vollbesetzten Zug in die Station zu schieben.

Im Jahr 1895 wurde entschieden, die Linie in nördlicher Richtung bis zur Moorgate Street auszubauen. Wegen der zahlreichen Probleme und der ungünstigen Lage der Station in Ost-West-Richtung entschied man, einen neuen Tunnel unter der Themse zu bauen und den Bahnhof King William Street zu schließen. Die neue Lage des Tunnels ermöglichte dann auch zusätzlich, den Hauptbahnhof London Bridge anzubinden. Der alte Tunnel wurde am 24. Februar 1900 geschlossen. Trotz der beengten Verhältnisse und des Mangels an Abstellfläche konnte der Bahnhof am Ende seiner Nutzung bis zu 440 Züge pro Tag abfertigen.

Weitere Nutzung

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bahnhof zu einem Luftschutzbunker umgebaut. Die oberirdischen Zugangsgebäude sind schon vor langer Zeit anderweitiger Baumaßnahmen zum Opfer gefallen. Heute befindet sich an der Stelle ein Bürokomplex, der mehrere IT-Unternehmen beherbergt. Die Tunnelanlagen werden von diesen noch teilweise als Kanäle zur Verlegung von Glasfaserkabeln benutzt. Der Zugang zur Station ist inzwischen nur noch über ein Einstiegsloch aus dem Keller dieses Gebäudes möglich. In der Station hängen noch immer Plakate aus der Zeit als Luftschutzbunker. Inzwischen, so heißt es, ist der Komplex allerdings teilweise überflutet und nicht mehr ohne weiteres zugänglich.

Siehe auch

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