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Feuchtwangen

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Wappen Karte
Wappen_von_Feuchtwangen Deutschlandkarte, Position von Feuchtwangen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Ansbach
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 497 m ü. NN
Fläche: 137,4 km²
Einwohner: 12.210 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91555
Vorwahl: 09852
Kfz-Kennzeichen: AN
Gemeindeschlüssel: 09 5 71 145
Stadtgliederung: 87 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kirchplatz 2
91555 Feuchtwangen
Website: www.feuchtwangen.de
E-Mail-Adresse: info@feuchtwangen.de
Politik
Bürgermeister: Wolf-Rüdiger Eckhardt (CSU)

Feuchtwangen ist eine Stadt im Landkreis Ansbach im Regierungsbezirk Mittelfranken, Bayern.

Geografie

Geographisch und geologisch nimmt das Feuchtwanger Land den östlichen Teil des Schwäbisch-Fränkischen Schichtstufenlandes, auch als Gips-Keuper-Landschaft bezeichnet, ein. Charakteristisch für diese Landschaft ist der schnelle Wechsel von tiefen Talsenken und meist bewaldeten Höhenzügen, der durch die geringe Widerstandskraft der Keuperschichten zustande kam. Dadurch konnten die Wasserläufe der Gegend breite Täler ausräumen. Die Stadt Feuchtwangen liegt im Tal der Sulzach, das weitläufige Stadtgebiet umfasst auch Teile des Wörnitztals.

Fluss

Durch Feuchtwangen fließt die Sulzach, ein Zufluss der Wörnitz.

Nachbargemeinden

Schnelldorf, Wörnitz, Dombühl, Aurach, Herrieden, Wieseth, Dentlein am Forst, Dürrwangen, Schopfloch, Dinkelsbühl (alle Landkreis Ansbach, Bayern) und Kreßberg (Landkreis Schwäbisch-Hall, Baden-Württemberg)

Stadtgliederung

Feuchtwangen hat 87 Ortsteile, gegeliedert nach früheren Gemeinden sind darunter:

Aichau: Aichau, Jakobsmühle, Löschenmühle, Oberahorn, Thürnhofen, Unterahorn

Aichenzell: Aichenzell, Esbach, Hammerschmiede, Herrnschallbach, Höfstetten, Kaltenbronn, Mögersbronn, Sommerau, Überschlagmühle, Walkmühle, Winterhallen, Zehdorf

Banzenweiler: Banzenweiler, Bieberbach, Georgenhof, Jungenhof, Krebshof, Krobshausen, Leiperzell, Oberransbach, Oberrothmühle, Poppenweiler, Unterransbach, Unterrothmühle, Weiler am See

Breitenau: Breitenau, Gehrenberg, Ratzendorf, Sperbersbach, Ungetsheim, Zischendorf, Zumhaus

Dorfgütingen: Archshofen, Bonlanden, Bölhof, Bühl, Dorfgütingen, Dornberg, Krobshäuser Mühle, Neidlingen, Rödenweiler

Heilbronn: Heilbronn, Herbstmühle, Lichtenau, Metzlesberg, Rißmannschallbach, Wüstenweiler, Zumberg

Krapfenau: Bernau, Eschenlach, Hainmühle, Koppenschallbach, Krapfenau, Krapfenau-Mühle, Lotterhof, Oberlottermühle, Schönmühle, St. Ulrich, Unterlottermühle, Volkertsweiler, Wehlmäusel, Weikersdorf

Larrieden: Heiligenkreuz, Larriden, Oberhinterhof, Unterhinterhof

Mosbach: Bergnerzell, Kühnhardt a. Schlegel, Mosbach, Reichenbach, Seiderzell, Tribur

Vorderbreitenthann: Charhof, Charmühle, Glashofen, Hinterbreitenthann, Oberdallersbach, Steinbach, Tauberschallbach, Unterdallersbach, Voderbreitenthann, Wolfsmühle

Geschichte

Stiftskirche in Feuchtwangen

Der Ursprung der Stadt Feuchtwangen geht auf ein Benediktinerkloster zurück, das 818/819 erstmals urkundlich als „mittelbegütert“ erwähnt wird. Die Zustände im Kloster beschreiben 16 Briefe des gelehrten Mönchs Froumund und des Abtes Wigo aus den Jahren 991 bis 995. Spätestens 1197 war Feuchtwangen ein Chorherrenstift. Die Kanoniker waren keine Mönche, lebten in eigenen Häusern, verrichteten aber gemeinsam ihre Chorgebete in der Stiftskirche.

Neben dem Kloster gab es schon seit frühester Zeit eine dörfliche Niederlassung. Durch die Stauferkaiser erfolgte zwischen 1150 und 1178 die Stadtgründung. Im Jahr 1241 wird Feuchtwangen Reichsstadt. Von da an bestand Feuchtwangen aus zwei selbstständigen Gemeinwesen: die königliche freie Reichsstadt südlich der Linie Untere Torstraße und Postgasse und das Stift nördlich davon. Gemeinsam mit anderen Reichsstädten wie Rothenburg oder Dinkelsbühl versuchte die Stadt im Schwäbischen Städtebund die gemeinsamen Interessen gegenüber den Fürsten durchzusetzen. Feuchtwangen war durch die günstige Verkehrslage reich geworden und wurde mehrmals von den Königen verpfändet. Im Jahr 1376 schließlich wurde sowohl die Stadt als auch das Stift an die Burggrafschaft Nürnberg, dem späteren Markgraftum Brandenburg-Ansbach, verpfändet bzw. übertragen. Den Bürgern gelang es nicht mehr, ihre Stadt freizukaufen und somit endete die Reichsfreiheit für Feuchtwangen relativ früh.

Um 1400 wurden beide Teile Feuchtwangens nach der Zerstörung der Stadt durch den Schwäbischen Städtebund 1388 von einer gemeinsamen Mauer umgeben, wodurch das Verschmelzen zu einer Gemeinschaft begünstigt wurde. Die markgräfliche Stadt, Sitz eines Oberamtes und Ort verschiedener Märkte, gewann an Bedeutung und im 15. und 16. Jahrhundert blühte sie wieder auf. Die Unruhen des Bauernkrieges ermöglichten Versuche, die Reformation einzuführen, was 1533 in der gesamten Markgrafschaft endgültig geschah. Das Stift wurde 1563 eingezogen und seine Besitzungen fielen an den Markgrafen. Der Dreißigjährige Krieg brachte Elend und Not nach Feuchtwangen, vor allem durch die Plünderungen 1631 durch Tillysche Soldateska. 1632 und 1634 nahmen Schweden und Kaiserliche mit, was noch da war und so dauerte es Jahrzehnte, bis sich die Stadt und ihr Umland wieder erholten.

Bis 1791 blieb Feuchtwangen eine brandenburgisch-ansbachische Amtsstadt. Der letzte, kinderlose Markgraf Carl Alexander trat sein Land an Preußen ab. Nach nur 14 Jahren übernahmen die Franzosen kurz die Herrschaft über die Stadt, die jedoch schon ein Jahr später, 1806, an das Königreich Bayern fiel. Feuchtwangen wurde Sitz eines Landgerichts, aus dem Bezirks-(Landrats-)amt und Amtsgericht entstanden.

In der langen Friedenszeit des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Gesicht der Stadt. Der untere Torturm wurde ebenso wie große Teile der Stadtbefestigung abgerissen. Das südlich gelegene Spitaltor brannte bereits 1811 nieder. Die Stadt wurde an eine Nebenlinie der Bahnstrecke Nürnberg-Stuttgart angeschlossen. Dennoch stagnierte die Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Obwohl manche der späteren Ortsteile Feuchtwangens in den beiden Weltkriegen zerstört wurden, blieb Feuchtwangen von diesem Schrecken unbeheligt.

Ein erneuter Aufschwung setzte in der Nachkriegszeit durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener ein. Feuchtwangen wurde Garnison der Bundeswehr. Durch die Gebietsreform verlor die Stadt zwar ihre Funktion als Ämterstadt, eroberte sich jedoch durch den Zusammenschluss mit zehn umliegenden Gemeinden einen Platz in den Top Ten der flächenmäßig größten Städte Bayerns. Die Kaserne wurde 1997 aufgelöst, jedoch zog bereits zwei Jahre später die Bayerische Bauakademie als Fortbildungseinrichtung des Bayerischen Bauhandwerks in das ehemalige Kasernengelände. Im Jahr 2000 wurde die Spielbank Feuchtwangen eröffnet, die im Jahr 2005 erneut die bestbesuchteste und umsatzstärkste aller bayerischen Spielbanken war.


Religionen

  • 68,3 % evangelisch
  • 20,0 % katholisch
  • 11,7 % sonstige Religionen

Eingemeindungen

1972 wurden zehn Gemeinden eingegliedert: Aichau mit Thürnhofen, Aichenzell, Banzenweiler, Breitenau, Dorfgütingen, Heilbronn, Krapfenau, Larrieden, Mosbach und Vorderbreitenthann.

Wappen

Das Fichtenwappen war das ursprünglich zweite Wappen der Stadt. Seit 1819 ist es das einzige Wappen.

Städtepartnerschaften

Die Stadt pflegt Partnerschaften mit den Städten Lana in Südtirol (Italien) und Morhange in Lothringen (Frankreich).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straße

Feuchtwangen liegt an der Bundesstraße B 25, sowie an den Bundesautobahnen A 6 und A 7. Die "ehemalige" B 14 zwischen Schwäbisch Hall und Aurach wurde zurückgestuft auf die Landesstraßen 2218 und 1066. Der Streckenverlauf führte von Schwäbisch Hall über Ilshofen, Crailsheim und Feuchtwangen nach Aurach.

Schiene

Feuchtwangen liegt an der Bahnstrecke Nördlingen–Dombühl, die abschnittsweise von 1876 bis 1881 eröffnet wurde, und auf der seit 1985 kein regulärer Personenverkehr stattfindet. Das Bayerische Eisenbahnmuseum führt Fahrten mit Museumszügen durch, seit 2006 auch ab Feuchtwangen.

Gesundheitswesen

Feuchtwangen besitzt ein Kreiskrankenhaus mit 80 Bette.Dieses gehört seit dem 1.01.2003 zu dem Verbundsklinikum Landkreis Anbach, dass sich aus den Krankenhäusern Rothenburg und Dinkelbühl zusammensetzt. Es hat die Fachbereiche Rheumatologie und innere Medizin. Desweiteren ist eine Diakonie, ein Altenheim und es sind mehrere Apotheken vorhanden.

Ansässige Unternehmen

Innerhalb des Industriegebietes Feuchtwangens haben viele, teils große Firmen einen Sitz. Folgende Unternehmen sind in Feuchtwangen ansässig:

  • Rehau AG & Co
  • VP(Vereinigte Papierwarenfabriken GmbH)
  • Ernst Hähnlein Bau-GmbH
  • Fa. Arcon GmbH
  • Preform GmbH
  • Weltron Elektronik GmbH
  • Bohnacker GmbH Umformtechnik
  • handik beauty & sports products e.K.
  • Fa. Greisel GmbH


Bildungseinrichtungen

Kindergärten

Innerhalb Feuchtwanges stehen 6 Kindergärten zur Verfügung, die über die Stadt verteilt sind.

Kirchliche Kindergärten

Evang. Kindergarten Sandweg 7, Evang. Kindergarten Wannenbad Lauerhecke 4, Evang. Kindergarten Wohlgemutstr. 10, Kath. Kindergarten Am Schwalbennest 2

Städtische Kindergärten

Breitenau Breitenau 4, Mosbach Mosbach 51

Schulen

Es befinden sich 2 Grund- und Hauptschulen, eine Realschule, ein Gymnasium und eine Schulvorbereitende Einrichtung in Feuchtwangen. Für den weitere Ausbildungsverlauf besteht des Weiteren auf Grund der Busverbindung die Möglichkeit des Schulbesuches der FOS/BOS in Ansbach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Feuchtwanger Handwerkerstuben

Museen

  • Fränkisches Museum Feuchtwangen
  • Sängermuseum des Deutschen Sängerbundes
  • Handwerkerstuben im romanischen Kreuzgang (siehe Foto)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Alljährlich ist am Marktplatz in Feuchtwangen das Altstadtfest.
  • Jedes Jahr finden von Mitte Juni-Mitte August die Kreuzgangspiele Feuchtwangen statt.
  • Jährlich im September findet auf dem Mooswiesenfestplatz die Mooswiese statt.


Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist die historische Altstadt mit dem Marktplatz, den Dehio als „Festsaal Frankens“ bezeichnet hat. Bemerkenswert auch die Stiftskirche, die ehemalige Klosterkirche der Benediktiner mit dem romanischen Kreuzgang, in dem die Handwerkerstuben untergebracht sind, dazu beträchtliche Teile des Stadtmauerrings aus der Zeit um 1400. Von den ursprünglich drei Stadttoren ist nur noch das Obere Tor erhalten. Das Untere Tor musste im 19. Jh. dem Verkehr weichen, das Spitaltor stürzte nach einem Brand ein. Folgende weitere Sehenswürdigkeiten existieren:

  • Der Röhrenbrunnen, mit mit einer Statue von Minerva der Beschützerin des heimischen Gewerbes.
  • Der Kreuzgang, der vermutlich aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammt.
  • Die Handwerkerstuben, die im Kreuzgang untergebracht sind
  • Die Stiftskirche, welche früher als Klosterkirche gedient hat.
  • Die Johanneskirche, ehemalige Pfarrkirche, jetzt Taufkirche.
  • Die kleine Galerie, in der wechselnde Ausstellungen von verschiedensten Freizeitkünstlern stattfinden.
  • Das Obere Tor, das einzig noch existierende, der ehemals 3 Tore.
  • Der Kasten, ein Fachwerkbau, der ürsprünglich die Peter- & Paulskapelle war, später als Scheune für Naturalabgaben aus Gütern des früheren Stiftes genutzt wurde und seit 1982 als Stadthalle dient.
  • Das Taubenbrünnlein, in dem die Sage um die Gründung der Stadt verewigt ist.
  • Die Schranne, in der eine Sammlung alter Feuerwehrgeräte zu sehen ist.
  • Das Fränkische Museum ist eines der schönsten Volkskunstmuseen Süddeutschlands.
  • Das Sängermuseum, das einzige Chormuseum Deutschlands.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Cornelia Dumler, deutsche Volleyball-Nationalspielerin
  • Adalbert Schnitzlein, deutscher Botaniker
  • Johann Georg von Soldner, (Geodät: " lch habe die Gestirne vermessen und das Land Bayern")
  • Mönch Froumund und Abt Wigo (16 Briefe aus dem Benediktiner-Kloster 991 - 995)
  • Walther von der Vogelweide Hochmeister des Deutschen Ordens
  • Vorfahren des Schriftstellers Lion Feuchtwanger (vor 1555)
  • Georg Fürst, 1870-1936; Militärmusiker, Dirigent, Komponist von nahezu 50 Märschen, u.a. Badonviller Marsch
  • Heinrich Fürst, 1861-1944; Oberstudienrat, bekannter fränkischer Kunstmaler, 1885-1926 Zeichenlehrer & Turnlehrer an der Kgl. Kreisrealschule in Nürnberg
  • Wilhelm Fürst, 1848-1911; diente 1873-1913 als Stadtkapellmeister in Rothenburg o.T.
  • Eduard Fürst, 1860-1932; diente 1882-1932 als Stadtmusikdirektor in Neustadt a.d. Aisch
  • Hans Fürst, 1872-1958, städtischer Musikmeister in Feuchtwangen, u.a. auch Leiter des Gesangvereins. Sein ehem. Haus ist nun der Sitz des Dokumentations- & Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens, baulich integriert mit dem Fränkischen Sängermuseum.
  • Georg Gustav Adolf Fürst, verdienter Bürger der Stadt Feuchtwangen; geb. 1816 in Heidenheim am Hahnenkamm. 1848-1896 Stiftstürmer und Stadmusikus in Feuchtwangen. Begründer der "fränkischen Musikdynastie Fürst." Gest. 1901 in Feuchtwangen. Sein Bruder, Ludwig Fürst, 1831-1893, war städtischer Musikmeister in Weissenburg und Gunzenhausen.