Die Kogge

literarische Vereinigung europäischer Schriftsteller
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Die Kogge ist eine literarische Vereinigung europäischer Schriftsteller mit Sitz in der ostwestfälischen Stadt Minden in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte

Gründung

Die Kogge wurde 1924 in Bremen als Autorenvereinigung vornehmlich anti-moderner, konservativer bis z. T. völkisch-national gesinnter Autor/innen der Niederdeutschen Bewegung von Hans Franck, Manfred Hausmann, Hans Leip, Hans Friedrich Blunck und Wilhelm Scharrelmann gegründet mit dem Ziel, der niederdeutschen Literatur eine Basis zu verschaffen. Bis zur Auflösung 1934 tagte "Die Kogge" regelmäßig in Bremen in den Bremer Ratsstuben.

Die Kogge im Nationalsozialismus

1934 wurde Die Kogge aufgelöst. Die Auflösung war kein Schlag speziell gegen Die Kogge oder gar ein Verbot, wie es Mitglieder der Kogge nach dem Krieg gerne darstellten, sondern traf alle Autorengruppen im Rahmen der so genannten Gleichschaltungspolitik: Bestehende Schriftsteller-Organisationen wurden aufgelöst und in der im Oktober 1933 gegründeten Reichsschrifttumskammer zusammengefasst.

Die Rolle des Gründungsvaters Wilhelm Scharrelmann, der in Bremen zunächst als Reformpädagoge gewirkt hat und später als Schriftsteller in Worpswede lebte, ist prekär. Die aktuelle Quellenlage klärt auf: Er war nicht der Antimilitarist und der Nazi-Gegner, der er nach dem Krieg gerne sein wollte. Seit August 1933 war Scharrelmann im „Reichsverband Deutscher Schriftsteller e.V.“ und erklärte sich „vorbehaltlos bereit, jederzeit für das deutsche Schrifttum im Sinne der nationalen Regierung einzutreten“, seit Mai 1934 war er darüber hinaus „Förderndes Mitglied“ der SS. Zahlreiche weitere Beispiele für Scharrelmanns Regimetreue finden sich in Ferdinand Krogmanns Buch "Landschaft, Licht und niederdeutscher Mythos. Die Worpsweder Kunst und der Nationalsozialismus"[1]

Die Kogge seit der Neugründung 1953

1953 wurde Die Kogge von Ludwig Bäte, Josef Winckler und auch Wilhelm Scharrelmann in Minden wieder gegründet und vom niederdeutschen auf einen deutschsprachlichen Anspruch erweitert. Trotz der alten NS-Sympathisanten - Wilhelm Scharrelmann und auch Ludwig Bäte - fand der Aufbruch Der Kogge statt. Förderer dieser Veränderung war der westfälische Autor Josef Winckler, der damals auf dem Höhepunkt seines Ruhmes war und wohl für den Übergang Der Kogge genau der richtige Mann. Die Jahre zwischen 1933 und 1945 überstand Winckler, der mit einer Jüdin verheiratet war, zwar durch Anpassung an die vorgegebene Kulturnorm, aber es fehlen politische Bekenntnisse zum System. Er hielt keine Elogen auf den „Führer“ oder unterzeichnete sog. „Deutsche Bekenntnisse“ noch trat er als Redner bei offiziellen Anlässen auf.

Seit 1954 wird vom Verein neben einem Förderpreis auch der Kogge-Preis verliehen.

Die Kogge seit 1974

1974 erfolgte die zweite Umbenennung der Kogge in „Europäische Autorenvereinigung DIE KOGGE e.V.“ durch neue Mitgliedschaften von Autorinnen und Autoren u.a. aus Bulgarien, Italien, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Ungarn, Schweden und Russland.

Die Kogge ist die einzige internationale Autorenvereinigung Deutschlands mit der Verkehrssprache Deutsch – das heißt, Werke aller ausländischen Mitglieder wurden ins Deutsche übersetzt und die Autor/innen können sich aufgrund ihrer deutschen Sprachkenntnisse an den Diskussionen und Gesprächen in der deutschen Sprache beteiligen.

Die jährliche Mitgliederversammlung findet in Minden statt, auf der auch ein Preisträger nominiert wird.

Mitglieder (Auswahl)

Auszeichnungen und Preise

Der Kogge-Literaturpreis (Dichterpreis der Stadt Minden) wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Minden verliehen, verbunden mit einer Ehrengabe von 5.000 Euro. Seit 2001 ist dies aus finanziellen Schwierigkeiten unterbrochen.

Bisher erhielten den Preis

Der Kogge-Ehrenring wurde 1953 im Rahmen der übernommenen Schirmherrschaft über Die Kogge von der Stadt Minden gestiftet. Dieser wird auf Lebenszeit verliehen. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Ehrenring der Stadt Minden, der vom Rat der Stadt Minden vergeben wird.

Träger des Ehrenrings sind oder waren:[3]

Der Kogge-Förderpreis wird für ein Erfolg versprechendes Werkvorhaben vergeben ist und mit einer Gratifikation von 2.500 Euro versehen.

Literatur

  • Stefan Andres (Hrsg.): Das Buch der Kogge. Verlag Lechte, Emsdetten 1958.

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Krogmann: Landschaft, Licht und niederdeutscher Mythos. Die Worpsweder Kunst und der Nationalsozialismus. Weimar 2000
  2. Bergischer Kalender für das Jahr 1956, S. 110
  3. Homepage Die Kogge, Preisträgerliste (Memento vom 12. September 2011 im Internet Archive)

Koordinaten: 52° 17′ 18,6″ N, 8° 55′ 0,7″ O