Ünal Kaymakci
Ünal Kaymakci (* 20. Juni 1972 in Frankfurt am Main) ist Rechtsanwalt in Frankfurt und Vorstandsmitglied der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands[1], Generalsekretär des Vereins der Hazrat Fatima Moschee in Frankfurt, sowie stellvertretender Vorsitzender der Islamische Religionsgemeinschaft Hessen.[2] Im Rat der Religionen Frankfurt ist er als Vertreter der muslimischen Gemeinschaft Vorstandsmitglied.[3]

Standpunkte
Kaymakci äußerte sich in einem Interview mit der Frankfurter Neue Presse:[4] zum Thema der Radikalisierung von muslimischen Jugendlichen:
„Studien wie Pisa haben gezeigt, dass der Zugang zu Bildung für Menschen aus bildungsfernen Schichten nach wie vor schwierig ist in Deutschland. Das ist kein spezifisches Problem der Migranten, aber in dieser Gruppe ein größeres. Wenn die dann noch stigmatisiert werden, verstärkt das den Konflikt. Insbesondere seit dem 11. September 2001 hat der Islam in Deutschland ein Image-Problem, das spüren wir ganz stark. Früher war man der Türke oder der Araber, heute ist man der Muslim und damit immer in gewisser Weise verdächtig. Das wirkt auf Jugendliche. Deshalb muss die Gesellschaft diesen Jugendlichen deutlich machen: Ihr seid hier willkommen, wir brauchen euch. Diese Signale werden nun stärker gesetzt; in den Medien, in der Politik – auch in Zusammenarbeit mit den islamischen Verbänden. Es hat sich, wie gesagt, im letzten Jahrzehnt einiges verbessert.“
„Mit Blick auf die Muslime muss ich sagen: Es gibt innerhalb des islamischen Spektrums Gruppierungen, die haben ein falsches, pervertiertes und auch banalisierendes Islamverständnis. Diese Gefahr müssen wir als Muslime bekämpfen – religiös und gesellschaftlich.“
Über die Arbeit der überkonfessionellen Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen,deren stellvertretender Vorsitzender er ist, sagte Kaymakci[5] :
„Unser primäres Ziel war es, die islamische Einheit zu bewahren. Wir wollten eine Gemeinschaft gründen, die unterschiedliche Ethnien, Sprachen und Rechtsschule einschließt.“
Kontroversen
Im Jahr 2007 gab es im Frankfurter Stadtteil Hausen Konflikte um den geplanten Neubau einer Moschee mit angegliedertem Wohn-/Geschäftshaus. Ünal Kaymakci äußerte als Generalsekretär des Vereins der Hazrat Fatima Moschee, dass der Schritt heraus aus den Hinterhofmoscheen ein Schritt zu mehr Transparenz und Normalität sei. [6]
2010 gab es Konflikte um den Imam der Hazrat Fatima Moschee, Sabahattin Türkyilmaz, gegen den der Vorwurf des Antisemitismus erhoben wurde. Ünal Kaymakci verteidigte den Imam und nannte ihn einen besonnenen und dialogorientierten Geistlichen.[7] Später nannte er die Äußerungen des Imams „unbedacht“ und „grenzüberschreitend“.[8] [9] [10]
Im Jahr 2014 wurde Kaymakci selber seitens der Jüdischen Gemeinde Frankfurt mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert. Er habe auf seiner „facebook“-Seite kommentarlos Texte verlinkt. Zu ihnen hätten die Äußerungen „Wir haben nicht vergessen, dass Israel bei seinem Angriff auf Gaza im Jahre 2009 Hunderte Kinder grausam ermordet hat“ und „Israel verübt Verbrechen gegen die Menschlichkeit und einen Staatsterrorismus“ gehört.[11] Die Jüdische Gemeinde Frankfurt verließ daraufhin den „Rat der Religionen“, in dem Kaymakci als Vertreter der muslimischen Gemeinden im Vorstand tätig ist.[12] Ünal Kaymakci verwehrte sich gegen den Vorwurf des Antisemitismus und sagte, er habe nie die jüdische Religion angegriffen, es sei ihm „um Kritik gegenüber dem Staat Israel gegangen“. Er sehe weiterhin das Vorgehen der israelischen Armee als Terror gegenüber der Bevölkerung von Gaza an. Auch wenn die Differenzen mit der Jüdischen Gemeinde zum Nahostkonflikt in Zukunft bestehen blieben, bedeute das aus seiner Sicht nicht, „dass wir nicht in anderen Fragen Partner sein können“.[13]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.igs-deutschland.org/die-igs/vorstand
- ↑ http://www.irh-info.de/index.php?kon=profil&kpf=profv&zeige=vorstand
- ↑ http://rat-der-religionen.de/
- ↑ Gespräch von Mark Obert mit Kaymakci. Veröffentlicht unter dem Titel „Montagsinterview mit dem Islam-Funktionär Ünal Kaymakci – Die Konflikte nehmen zu“ in: Frankfurter Neue Presse vom 10. August 2015. [1].
- ↑ http://www.islamiq.de/2016/03/02/unsere-unterschiede-sind-kein-hindernis-fuer-unsere-einheit/
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=YagQ79Vnk6c
- ↑ http://www.fr-online.de/spezials/interview-mit-uenal-kaymak-i--ein-besonnener-geistlicher-,1472874,2714310.html
- ↑ http://rat-der-religionen.de/archiv/presse_07.html
- ↑ http://www.irh-info.de/nachrichten/spiegel/2010/Pressespiegel-PK20100223_Hazrat_Fatima_Moschee.pdf
- ↑ http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/bdquo-Die-Konflikte-nehmen-zu-ldquo;art675,1532408
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt-protest-der-juedischen-gemeinde-13077300.html
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt-protest-der-juedischen-gemeinde-13077300.html
- ↑ http://www.fr-online.de/frankfurt/rat-der-religionen-verhaertete-fronten,1472798,30742024.html
Personendaten | |
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NAME | Kaymakci,Ünal |
KURZBESCHREIBUNG | Islamfunktionär, Rechtsanwalt, Vorstand der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands, Vorstand der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1972 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main, Deutschland |