Olivenbaum | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
(*) Einige Botaniker zählen den Oleaceae zur Ordnung der Scrophulariales. |
Der Olivenbaum (Olea europaea) ist ein mittelgroßer Baum, der zur Familie der Ölbaumgewächse gehört. Er wird auch echter Ölbaum genannt. Er wird schon seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. als Nutzpflanze kultiviert und kommt ursprünglich aus dem südlichen Vorderasien. Der Olivenbaum ist eine immergrüne Pflanze, seine weißen oder gelben Blüten sind, abhängig vom Verbreitungsgebiet, von Ende April bis Anfang Juni zu sehen. Die Frucht des Olivenbaums ist die Olive. Die unreifen Oliven sind grün und die reifen schwarz oder violett/braun. Aus den Oliven wird in der Hauptsache Olivenöl gepresst, weshalb der Olivenbaum zu den Ölpflanzen gehört. Ein Olivenbaum benötigt viel Zeit zum wachsen, kann jedoch mehrere hundert Jahre alt werden. Die meisten Früchte trägt er nach ca. 20 Jahren. Der Olivenbaum ist nicht winterfest, kann aber Hitze und Trockenheit gut überstehen. Die Olivenkerne werden über ögel verbreitet. Die gezüchteten Olivenbäume werden über Stecklinge fortgepflanzt.
Sorten von Olivenbäumen
Es gibt allein im Mittelmeerraum über 1000 Variationen von Olivenbäumen. Je nach Klima und Bodenbeschaffenheit hat sich der Olivenbaum über hunderte Jahre anders entwickelt. Manche Olivenbaumsorten sind auf einzelne Dörfer beschränkt, und ein paar Kilometer weiter nicht mehr zu finden. Eine Größe Vielfalt an Olivenbäumen gibt es in Italien, wo es zwischen Sizilien und Ligurien alleine an die 80 verschiedenen Sorten gibt. Da die Oliven der verschiedenen Sorten leicht unterschiedlich im Geschmack sind, gibt es eine vielzahl verschiedener Öle. Ähnlich der Weinkultur gibt es so auch eine Olivenölkultur, die den Geschmack des Öls verehrt.
Hier eine Liste einiger bekannter Sorten.
Abruzzen
|
Lazio
|
Marche
|
|
Verbreitung
Der Ölivenbaum wächst in allen Gebieten um das Mittelmeer und zum Teil auch um das Schwarze Meer, die keine extremem Klimabedingungen aufweisen. Er gilt als Charakterplanze der mediterranen Flora und weist die Gebiete, in denen er gedeiht, als Gebiete mit mediterranem oder Mittelmeerklima aus. Es wurde immer wieder versucht das Anbaugebiet des Olivenbaums nach Norden und in rauere Gebiete zu erweiteren. Diese oft über Jahrzente oder sogar Jahrhunderte erfolgreichen Versuche schlugen aber immer wieder fehl, das letzte Mal im Februar 1956, als einen Kälteeinbruch aus Osteuropa Millionen von Olivenbäumen in Südfrankreich, Italien und Spanien vernichtete. Seit der neuzeitlichen Kolonisation wird der Olivenbaum auch in entsprechenden Klimaten Nord- und Südamerikas sowie in Australien und Südafrika angebaut. Alle Anbaugebiete des Ölivenbaums liegen zwischen dem 30. und dem 45. Grad nördlicher bzw. südlicher Breite, mit Ausnahme einiger äquatornäherer Höhenlagen, etwa in Peru.
Nutzung
Der Olivenbaum wird genutzt:
- wegen seiner Frucht, der Olive,
- Wegen seines Holzes, das zu Möbeln oder Gebrauchgegenständen weiterverarbeitet wird.
- als medizinische Pflanze, speziell wegen seiner Blätter die einen beruhigenden und hypnotisierenden Effekt haben und Das Immunsystem stärken, sowie den Cholesterinspiegel senken.
Ökonomie
Olivenbaumpflanzungen nehmen auf der Welt 8,6 millionen hectar an Fläche ein, auf denen jährlich 17,3 millionen tonnen Oliven geerntet werden. Die vier wichtigsten Länder erstellen 80 % der weltweiten Olivenproduktion. (Quelle FAO)
2003 | Kultivierte Fläche (Ha) | Flächenertrag (Hektogramm/Ha) | Produktion (Tonnen) |
Welt | 8 597 064 | 20 143 | 17 317 089 |
Spanien | 2 400 000 | 25 667 | 6 160 100 |
Italien | 1 140 685 | 27 613 | 3 149 830 |
Griechenland | 765 000 | 31 373 | 2 400 000 |
Türkei | 594 000 | 30 303 | 1 800 000 |
Syrien | 498 981 | 20 021 | 998 988 |
Tunesien | 1 500 000 | 3 333 | 500 000 |
Marokko | 550 000 | 8 545 | 470 000 |
Ägypten | 49 888 | 63 811 | 318 339 |
Algerien | 178 000 | 16 854 | 300 000 |
Portugal | 430 000 | 6 512 | 280 000 |
Kulturgeschichte des Olivenbaumes
Die Geschichte des Ölbaums reicht bis in die Antike zurück. In welcher Periode des menschlichen Fortschritts die Wildform zur fruchtbaren Gartenolive kultiviert wurde, ist schwer zu sagen. Der häufige Hinweis in der Bibel auf den Baum und seine Erzeugnisse, auf seinen Überfluss im Land von Canaan und den wichtigen Platz, den er in der Wirtschaft von Syrien hat, lässt vermuten, dass dort der Ursprung des kultivierten Olivenbaumes liegt. Die Ölfrucht war den Juden im gelobten Land verheißen, bildete einen bedeutenden Teil des Reichtums im Land und war neben dem Feigenbaum und Weinstock das Bild des Wohlstandes und bürgerlichen Glückes. Die eingewanderten Israeliten fanden den Olivenbaum schon vor. Die Könige David und Salomo beförderten seinen Anbau. Man benutzte das Öl zu Speisen, bei Opfergaben, als Brennöl und zum Salben des Haars und des ganzen Körpers. Zu Homers Zeiten benutzte man in Griechenland das Holz des wilden Ölbaums wegen seiner großen Festigkeit zu Axtstielen. Das Öl diente zum Salben des Körpers, war aber den Reichen und Edlen als Luxusgut vorbehalten, wie es in der Ilias beschrieben wird. In der Akademie (Platon) standen die der Athene geweihten unantastbaren Ölbäume, sie stammten der Sage nach von der Mutterolive auf der Burg, die von der Göttin selbst geschaffen und später nach der Verbrennung durch die Perser von selbst aus der Wurzel wieder aufgesprosst sein sollte.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. kam der Olivenbaum auch nach Italien. Wie schon in Griechenland war ein Kranz von Ölzweigen die höchste Auszeichnung des um das Vaterland hochverdienten Bürgers sowie der höchste Siegespreis bei den Olympischen Spielen. Der Ölzweig war das Symbol des Friedens, und Besiegte, die um Frieden zu bitten kamen, trugen Ölzweige in den Händen.
Auch im alten Christentum ist die Taube mit dem Ölzweig ein Symbol des Friedens. Der Bibel zufolge schickte Noah nach der Sinflut eine Taube los. Sie kehrte mit einem Ölzweig im Schnabel zurück, die Erde grünte wieder, das Leben war zurück. Jesus hielt zwischen Olivenbäumen im Garten Gethsemana kurz vor seiner Kreuzigung zwiesprache mit Gott.
Der Olivenbaum kann, obwohl er Zeichen des Friedens ist, auch Opfer des Krieges werden. Seit dem Ausbruch der zweiten Intifada im Oktober 2000 wurden in den Palästinensischen Gebieten Tausende von Hektaren landwirtschaftlichen Landes und 112'000 Olivenbäume zerstört. Der Olivenbaum stellte in den palästinesischen Gebieten eine wichtige Nahrungsgrundlage und Einkommensquelle dar.
Zitate
"Die Ölbäume sind sehr charakteristisch, und ich gebe mir große Mühe, das einzufangen. Es ist Silber, das mal ins Blaue, mal ins Grüne spielt, bronzefarben und beinah weiß auf gelbem, rosa, violettem oder orange Boden, der bis zum stumpfroten Ocker geht... Eines Tages mache ich vielleicht etwas ganz Persönliches daraus, wie ich es mit den Sonnenblumen für die gelben Töne gemacht habe." Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo, Brief 608