Minkowski-Diagramm
Das Minkowskidiagramm ist eine Darstellung der Raumzeit auf zwei Dimensionen. Es dient zur Veranschaulichung der Effekte der speziellen Relativitätstheorie.

Minkowski-Diagramm
Minkowski-Diagramm Newtonscher Mechanik
Minkowski-Diagramm für die Galilei-Transformation
Minkowski-Diagramm relativistischer Mechanik, Beobachter 1
Minkowski-Diagramm für die Lorentz-Transformation, Beobachter 1
Minkowski-Diagramm für die Lorentz-Transformation, Beobachter 2
Prinzip des Diagramms
Im Minkowski-Diagramm werden die drei Raumdimensionen auf eine verdichtet, die in x aufgetragen wird. Die Zeit wird als Hochachse in y aufgetragen. Das "Hier-und-jetzt" wird in die Mitte gelegt.
Photonen, die vom "Hier-und-jetzt" ausgehen, wandern entlang der blauen Linien nach oben. Photonen, die im "Hier-und-jetzt" eintreffen sind entlang der blauen Linien von unten gekommen. Der Bereich oben zwischen den blauen Linien ist der, den wir mit Signalen erreichen und so beeinflussen können. Er wird im Minkowskidiagramm mit "Zukunft" bezeichnet. Der entegengesetzte Bereich ist die Region der Raumzeit, aus der uns Signale erreichen können, er ist als "Vergangeheit" definiert. Beide zusammen bilden den sogenannten "Lichtkegel", weil seine Ränder von den Wegen der Photonen gebildet werden.
Der Bereich außerhalb des Lichtkegels ist das "absolute Anderswo", Dinge die dort sind, können keinen Einfluß auf das "Hier-und-jetzt" haben, und umgekehrt.
Die rote senkrechte Linie zeigt die Position des Beobachters, der das Diagramm zeichnet. Wenn er sich nicht bewegt, war er in der Vergangenheit "hier" und bleibt er auch in der Zukunft "hier". Ereignisse, die nach seiner Messung gleichzeitig stattfinden, liegen in der Raum-Zeit alle auf der waagrechten roten Linie. Die ist also seine persönliche "Gleichzeitigkeit".
Bis hierher ist das Diagramm auch für Newtonsche Dynamik gültig. Die Besonderheiten der speziellen Relativitätstheorie ergeben sich erst beim Vergleich zweier sich gegeneinander bewegender Beobachter. Ein zweiter Beobachter bewege sich also mit der Geschwindigkeit v gegen den ersten.
Galilei-Transformation im Minkowski-Diagramm
Im Newtonschen Bild geschieht der Vergleich mit Hilfe der Galilei-Transformation, nach der sich Geschwindigkeiten linear aufaddieren. Da es sich immer entscheiden läßt, welcher Beobachter sich tatsächlich in Ruhe befindet, bleibt die Achse gleicher Zeit fest (Wenn es sich nicht entscheiden ließe, kommt man automatisch zur speziellen Relativitätstheorie, so wurde sie auch tatsächlich von Einstein gefunden). Ein einziges Diagramm gilt absolut für alle Beobachter. Der andere Beobachter ist sich seiner Bewegung bewußt, er befindet sich immer auf der violetten Linie. Lichtstrahlen, die er aussendet, bewegen sich mit 1c vom ihm fort. Je nach Richtung, in die er sie sendet, bewegen die Lichstrahlen sich relativ zum ersten Beobachter mit c-v oder c+v. Es wurde vielfach versucht, einen solchen Unterschied zu messen, das Michelson-Morley-Experiment und seine Nachfolger sind nur die beaknntesten Vertreter dieser Experimente. Der Nachweis einer von c abweichenden Geschwindigkeit des Lichtes, egal unter welchen Voraussetzungen, gelang nicht.
Lorentz-Transformation im Minkowski-Diagramm
Dies begründete das absolute Relativitätsprinzip, nach dem jeder der beiden Beobachter mit gleichem Recht von sich behaupten kann, er befinde sich in Ruhe. Es ist prinzipiell (auch einem allwissenden Dämon) nicht möglich einem der beiden mehr Recht zu geben als dem anderen. Wenn also all Beobachter Licht immer mit der Geschwindigkeit c messen (was, wie gesagt, experimentell bestätigt ist), dann sind es die blauen Linien im Minkowskidiagramm, die sich nicht ändern dürfen.
Und nicht nur das, jeder Beobachter glaubt mit vollem Recht, das seine
"Hier"-Achse in immergleichem Winkel zu den blauen Linien steht
und diese auf genau halbem Wege zu seiner "Jetzt"-Achse
liegen. Das heißt für Beobachter 2 sieht genau dieselbe Situation
anders aus, und symmetrisch vertauscht.Jeder Beobachter zeichnet sich also gelichberechtigt sein eigenes Diagramm.
Wenn sich Beobachter zwei (lila Linien) relativ zu Beobachter eins (rote Linien) bewegt, drehen sich sowohl sein "Hier" als auch sein "Jetzt" auf die blaue Linie zu. Dieser Effekt wird mathemathisch durch die Lorentz-Transformation beschrieben. Er hat auch sehr gut nachgewiesene Auswirkungen, nämlich die so genannte Raum- und Zeitdilatation, nach der z.B. die Zeit für sich gegen Beobachter eins bewegende Objekte langsamer vergeht. Beispielsweise die Großexperimente der Teilchenphysik bestätigen die Dilatationseffekte.