Winfried Schäfer

deutscher Fußballspieler und -trainer
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Winfried Anton Schäfer, bekannt geworden unter seinem Rufnamen Winnie Schäfer (* 10. Januar 1950 in Mayen), ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Er trainierte zwölf Jahre lang die erste Fußballmannschaft des Karlsruher SC, der damit seine erfolgreichste Zeit erlebte, und ist derzeit Trainer der jamaikanischen Fußballnationalmannschaft.

Winnie Schäfer
Winnie Schäfer (2011)
Personalia
Voller Name Winfried Anton Schäfer
Geburtstag 10. Januar 1950
Geburtsort MayenDeutschland
Größe 175 cm
Position Mittelfeld

Karriere

Spieler

Von der Jugend an spielte Schäfer bis 1968 beim TuS Mayen. Von 1968 bis 1985 spielte er für Borussia Mönchengladbach, Kickers Offenbach und den Karlsruher SC in der Fußball-Bundesliga.

1970 wurde Schäfer unter Trainer Hennes Weisweiler Deutscher Meister mit Borussia Mönchengladbach. Ebenfalls 1970 gewann Schäfer den DFB-Pokal, dies jedoch mit Kickers Offenbach, da aufgrund des frühen Zeitpunkts der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko die Austragung des DFB-Pokal-Wettbewerbes 1970 ab dem Achtelfinale in den August nach dem WM-Turnier verlegt worden war. Schäfer war zu diesem Zeitpunkt bereits nach Offenbach gewechselt und konnte nach dem gewonnenen Finale gegen den 1. FC Köln in jenem Jahr somit als einziger Spieler den Double-Gewinn feiern. 1979 wurde er nach seiner Rückkehr zu Borussia Mönchengladbach UEFA-Pokal-Sieger.

Der Mittelfeldspieler absolvierte 403 Bundesliga-Einsätze und erzielte dabei 46 Tore.[1]

Trainer

Große Bekanntheit erlangte Schäfer als Trainer des Karlsruher SC (1986 bis 1998), bei dem er spätere Stars wie Oliver Kahn, Jens Nowotny, Oliver Kreuzer, Michael Sternkopf oder Mehmet Scholl betreute. Seine Amtszeit war eine der längsten im deutschen Profifußball und markiert für den KSC den erfolgreichsten Abschnitt der jüngeren Vereinsgeschichte: Nach dem Aufstieg 1987 spielte man elf Jahre lang in der Fußball-Bundesliga, erreichte Mitte der 1990er-Jahre dreimal Platz sechs und damit den UEFA-Cup.

Es folgten bis zum Jahr 2000 weitere Trainerstationen beim VfB Stuttgart und bei Tennis Borussia Berlin, Schäfer konnte aber an seine vorhergehenden Erfolge als Vereinstrainer nicht mehr anknüpfen. Insbesondere beim VfB Stuttgart war sein Engagement glücklos. Nach nur fünf Monaten im Amt wurde Schäfer Ende 1998 vom Vorstand des VfB wegen Erfolglosigkeit entlassen.

Auch das Engagemant bei TeBe endete unrühmlich. Mit dem teuersten Zweitligakader aller Zeiten, sollte der Aufstieg in die Bundesliga gelingen. Jedoch fand sich die Mannschaft im Abstiegskampf wieder und konnte den Klassenerhalt erst am letzten Spieltag sichern.[2] In seiner Zeit bei Tennis Borussia wurde dem Coach vorgeworfen, die Gegner nicht zu kennen und die Mannschaft nicht zusamenhalten zu können. Trotz anhaltender Proteste innerhalb der Mannschaft und bei den Fans wurde Schäfer jedoch nicht entlassen, u.a. weil der Verein die vereinbarte Abfindung von vier Mio. D-Mark sich kaum hätte leisten können.[3] Von den Spielern wurde Schäfer "Konfusio" genannt.[4] Nach dem Abstieg von TeBe durch Lizenzentzug wollte Schäfer die Abfindung von vier Millionen D-Mark vor dem Arbeitsgericht einklagen, obwohl der Veren da schon pleite war und in die Oberliga abgestiegen war.[5]

Ab November 2001 war Schäfer Trainer der Fußballnationalmannschaft Kameruns, wurde 2002 Afrikameister und nahm mit der Mannschaft an der WM 2002 teil. Zudem drang er im Jahr 2003 mit Kamerun bis ins Finale des Confed-Cups vor, wo man sich erst nach Golden Goal Frankreich geschlagen geben musste, nachdem das Team zuvor u. a. den amtierenden Weltmeister Brasilien geschlagen hatte. Die Zusammenarbeit endete am 18. November 2004, wenige Stunden nach einer 0:3-Niederlage gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Ausschlaggebend für die Trennung war jedoch weniger die vorausgegangene Niederlage, als vielmehr die zu diesem Zeitpunkt seit Monaten andauernden Differenzen aufgrund angeblich ausstehender Gehalts- und Prämienzahlungen.

Von März 2005 bis Februar 2007 trainierte Schäfer den Klub Al-Ahli in Dubai, mit dem er in seiner ersten Saison Meister der Vereinigten Arabischen Emirate wurde: Im Mai 2006 führte er das Team zu einem 4:1 im Playoff-Endspiel gegen Titelverteidiger Al Wahda aus Abu Dhabi und damit zur ersten Meisterschaft des Klubs seit 26 Jahren. Im Februar 2007 wurde Schäfer nach fünf Niederlagen in Folge als Trainer von Al-Ahli entlassen, sein Vertrag wäre noch bis zum Saisonende gelaufen. Ab Dezember 2007 war Schäfer Trainer des Al Ain Club. Mit Al Ain gewann er 2009 den Etisalat Emirates Cup, den President Cup und den UAE Super Cup. Die Verantwortlichen des Vereins verlängerten daraufhin den Vertrag mit Schäfer bis 2010,[6] doch schon im Dezember 2009 einigten sich der Verein und Schäfer nach der ersten Niederlage im laufenden Wettbewerb auf die vorzeitige Auflösung des Vertrags.

Im Juni 2010 unterschrieb Schäfer einen Zweijahresvertrag beim aserbaidschanischen Club FK Baku. Das Engagement wurde bereits im Januar 2011 „im beiderseitigen Einvernehmen“ beendet.[7] Maßgeblich dafür war das Ausscheiden aus der Qualifikation zur Europa League in seinen ersten Pflichtspielen mit Baku, das nur erfolgt war, weil Schäfer im Hinspiel den gerade erst nach Baku gewechselten Joël Epalle eingesetzt hatte, der vom Verein nicht rechtzeitig gemeldet worden war. So gewann Baku zwar beide Spiele, schied letztlich aber trotzdem aus, weil das Hinspiel 0:3 gewertet wurde und das Rückspiel nur 2:1 ausging. Schäfer äußerte später, dass es infolgedessen schwierig gewesen sei, seine Spieler noch zu motivieren.[8]

Von Juni 2011 an war Schäfer Trainer der Fußballnationalmannschaft Thailands.[9] Sein Vertrag mit dem Verband wurde im Juni 2013 in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst.[10] Er wechselte daraufhin sofort innerhalb des Landes zu Muangthong United, ehe er schließlich im Juli 2013 neuer Trainer der jamaikanischen Nationalmannschaft wurde.[11] Mit dieser gelang ihm der Gewinn der Fußball-Karibikmeisterschaft 2014 und im Folgejahr als erstem karibischen Team überhaupt die Teilnahme am Endspiel der kontinentalen Meisterschaft Nordamerikas, dem CONCACAF Gold Cup, das gegen Rekordmeister Mexiko allerdings verloren ging. Der Sieg im Halbfinale gegen das US-Team unter Jürgen Klinsmann war Jamaikas größter Erfolg seit der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998.[12] Zudem nahm Jamaika unter Schäfer erstmals an der Copa América teil, wo man als Gastmannschaft eingeladen worden war. Durch den Sieg bei der Karibikmeisterschaft 2014 gelang außerdem die Qualifikation für die Copa América Centenario 2016.

Persönliches

Schäfer ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie seit mehr als 25 Jahren in Ettlingen bei Karlsruhe. 2004 wurde Schäfer mit den meisten Stimmen in den Ettlinger Gemeinderat gewählt. Er kandidierte für die neu gegründete Wählergemeinschaft „Für Ettlingen“, die auf Anhieb zweitstärkste Fraktion wurde. Aufgrund seiner häufigen, berufsbedingten Auslandsaufenthalte übte er das Mandat jedoch kaum aus. Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 kandidierte er nicht mehr.

Ab Mai 2013 betreute Schäfer eine als Sat.1 Allstars antretende Auswahl aus ehemaligen Fußball-Profis und sonstigen Prominenten, die schließlich am 6. Juli desselben Jahres im Signal Iduna Park gegen Borussia Dortmund antrat. Schäfer folgte damit auf Werner Lorant, der in den Jahren 2009 und 2010 bereits zweimal von Sat.1 gestellte Prominenten-Mannschaften trainiert hatte. Die Mannschaft kam in dem Spiel zu einem Achtungserfolg, da man nur mit 1:9 unterlag und somit sowohl einen Torerfolg verbuchen konnte als auch nicht zweistellig verlor.[13]

Erfolge und Auszeichnungen

Als Spieler

  • 1970: Deutscher Meister mit Borussia Mönchengladbach
  • 1970: DFB-Pokal-Sieger mit Kickers Offenbach
  • 1979: UEFA-Cup-Sieger mit Borussia Mönchengladbach

Als Trainer

Einzelnachweise

  1. Matthias Arnhold: Winfried Schäfer - Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 22. Mai 2014, abgerufen am 6. Juni 2014.
  2. Wo bitte geht's zu Tennis Borussia Berlin?: Immer den Bach runter. In: 11FREUNDE.de. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  3. Trotz großer Fanproteste hält Tennis Borussia vorerst weiter an Trainer Winfried Schäfer fest: Abgang unter Geleitschutz. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 2. Juni 2016 (deutsch).
  4. Udo Muras: Krösus Tennis Borussia Berlin lernt Bescheidenheit. In: Welt Online. 15. Mai 2000 (welt.de [abgerufen am 2. Juni 2016]).
  5. MOPO.de: Montag 18.06.2001, 14:07: Winfried Schäfer lehnt TeBe - Vergleichsangebot ab. In: MOPO.de. Abgerufen am 2. Juni 2016 (deutsch).
  6. gulfnews.com: Bericht über die Vertragsverlängerung
  7. Winfried Schäfer nicht mehr Trainer in Baku. Zeit Online vom 18. Januar 2011 (abgerufen am 18. Januar 2011).
  8. Winfried Schäfer nicht mehr Trainer des FK Baku.
  9. „Schäfer wird Nationaltrainer in Thailand“, fifa.com (abgerufen am 22. Juni 2011).
  10. Winfried Schäfer kehrt Thailand den Rücken. kicker.de (abgerufen am 4. Juni 2013).
  11. Who is New National Coach Winfried Schafer? Auf jamaicafootballfederation.com, abgerufen am 16. Januar 2015.
  12. Schäfer verliert Finale mit Jamaika. Sportschau.de, 27. Juli 2015, abgerufen am 27. Juli 2015.
  13. Backstage: Winfried Schäfer im Interview. Sat 1.
  14. Schäfer triumphiert erneut. Bericht auf Kicker.de vom 4. April 2009

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