Narzissen

Gattung der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
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Die Narzissen (Narcissus) bilden eine Gattung der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) innerhalb der einkeimblättrigen Pflanzen. Namensgeber der Narzissen war Narziss, der nach der griechischen Mythologie in eine Narzisse verwandelt wurde.

Narzissen
Weiße Narzisse, auch Dichternarzisse genannt (Narcissus poeticus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Vorlage:Subclassis: Lilienähnliche (Liliidae)
Vorlage:Ordo: Spargelartige (Asparagales)
Vorlage:Familia: Amaryllisgewächse
(Amaryllidaceae)
Vorlage:Genus: Narzissen
Wissenschaftlicher Name
Narcissus
L.

Eine Bedeutung in der mitteleuropäischen Gartenkunst hat die Narzisse seit der sogenannten orientalischen Phase von 1560 bis 1620, als sie gemeinsam mit Tulpen und Hyazinthen in die Gartenkultur gelangte. Heute gibt es mehr als 20.000 Kulturformen. Im Spätwinter und Frühjahr ist sie eine der wichtigsten Pflanzen der Blumenhandels.

Beschreibung

Habitus und Laubblätter

 
Austreibende Narzissen, deutlich zu erkennen sind die Scheidenblätter, die die Blätter köchergleich zusammenhalten

Narzissen sind mehrjährige krautige Pflanzen, die Zwiebeln als Überdauerungsorgane ausbilden und je nach Art Wuchshöhen zwischen 5 bis 80 Zentimeter erreichen. Zu den Zwergen unter den Narzissen zählt Narcissus asturiensis, die zwischen fünf und acht Zentimeter hoch wird. Zu den größten Arten zählt die in Mitteleuropa nur sehr selten angebaute Italienische Narzisse, die bis zu 80 Zentimeter lange Stängel ausbildet.

Die Form der Laubblätter einer Narzisse reicht von linealisch bis riemenförmig. Bei einigen Arten wirken die Laubblätter fast grasartig oder sie sind gar stielrund. Blühstarke Narzissen haben drei, in seltenen Fällen sogar vier Laubblätter. Noch nicht blühfähige Zwiebeln bilden dagegen meist nur zwei Blätter aus. Die Blätter sind sehr glatt und meist mit Cutin bedeckt, was ihnen eine wachsartige und wasserundurchlässige Schicht verleiht.

Bei den meisten Arten überragen die Laubblätter im ausgewachsenen Zustand den Blütenstängel. Bei wenigen Arten biegt sich das Laub während der Blüte in Richtung Boden. Am unteren Ende, knapp über dem Boden werden die Blätter von zwei farblosen Scheidenblättern umfasst. Die Blattfarbe variiert zwischen mittelgrün und blaugrün. Bei im Frühjahr blühenden Narzissen vergilben die Blätter im Hochsommer und sterben ab, sobald die Samenkapseln reif werden.

Zwiebel

Die Zwiebelbasis bei Narzissen wird von einer korkartigen Bodenplatte gebildet. Aus dieser entspringen die Saugwurzeln, die sich ringförmig am äußeren Rand befinden und bis zu 40 Zentimeter lang werden. Wenn die Pflanze im Hochsommer ihre Blätter einzieht, werden diese Saugwurzeln gleichfalls abgebaut.

Ab dem dritten Jahr bilden Sämlinge auch Ziehwurzeln aus. Sie verkürzen sich im Laufe einer Wachstumsperiode um mehrere Millimeter und sind daher in der Lage, die Zwiebeln tiefer in den Boden zu ziehen. Das Wachstum der Zwiebel erfolgt von innen nach außen, so dass die im Vorjahr gebildeten Zwiebelschalen nach außen gedrängt werden. Diese verfärben sich braun und werden trocken, so dass sie die Zwiebel wie eine lose sitzende Schale umgeben. Insbesondere die Wildarten können sehr viele solcher Zwiebelhäute ausbilden. Bei einigen Naturarten hat man bis zu 60 gezählt.

Auf dem Zwiebelboden entwickelt sich der Blütenstängel, auf dem in einem knospigen Zustand die Blütenanlage des folgenden Frühjahrs vorhanden ist. Darum herum befinden sich jeweils zwei bis drei Laub- und Scheidenblätter. Der Blütenstängel und die Blütenanlage des übernächsten Jahres befinden sich in der Achsel des zweiten Laubblattes.

Blütenstände und Blüten

 
Noch knospige Blüte einer Narzissensorte mit nur einer Blüte je Blütenstand.

Die Blütenstände sind doldig (mit zwei bis zwanzig Blüten) oder tragen nur eine einzelne Blüte. Narzissen haben blattlose und ungeteilte Blütenstandstängel. Die Form des Stängels ist artabhängig. Einige Arten haben etwas zusammengedrückte Stängel mit einem deutlich sichtbaren Kiel. Bei anderen Arten ist der Stängel rund.

Die Blütenfarbe der Narzissen reicht von Weiß über Gelb bis Orange. Die Blütenform ist sehr variabel. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind zu einer Röhre verwachsen, die je nach Art unterschiedlich lang ist.

Früchte und Samen

Aus befruchteten Blüten werden dreikammerige Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen gebildet. Bei den meisten Arten enthält jede der Kammern 12 Samenanlagen, so dass maximal 36 Samenkörner gebildet werden. Bei einigen wenigen Arten, wie beispielsweise der Reifrock-Narzisse ist die Zahl der Samen höher. Keine der Arten bildet jedoch mehr als 60 Samen aus. Bis zu ihrer Reife benötigen Samen etwa fünf bis sechs Wochen. Bei den Narzissen der Sektion Jonquillae und der Sektion Bulbocodium sind die reifen Samen keilförmig und mattschwarz, bei den anderen Sektionen länglichrund und glänzend schwarz.

Bei der Kapselfrucht handelt sich dabei um Spaltkapseln, die bei Reife an den Rückennähten von jedem Fruchtblatt aufreißen. Man bezeichnet diese Kapseln entsprechend auch als rücken- oder fachspaltig beziehungsweise als lokulizid. Lokulizide Kapseln treten neben den Narzissen auch bei Schwertlilien und Nachtkerzen sowie bei einer Reihe von Liliengewächsen auf. Narzissen sind dabei Wind- und Tierstreuer. Ein Windstoß oder die Bewegung durch ein vorbeistreifendes Tier reicht aus, um den Samen aus der Kapsel herausfallen zu lassen.

Die Samen haben oft Elaiosome.

Verbreitung

 
Dichter-Narzisse in der Steiermark, Österreich auf etwa 1750 NN.

Narzissen waren ursprünglich im südlichen Mitteleuropa beheimatet gewesen. Hauptverbreitungsschwerpunkt war die Iberische Halbinsel. Von dort aus haben einige Arten den Sprung über die Meerenge von Gibraltar geschafft und besiedeln heute auch die nordafrikanische Küste. Die herbstblühende Narcissus elegans ist beispielsweiße heute an der Küste von Marokko bis Lybien zu finden. Sie kommt außerdem an den den Küsten Korsikas, Sardiniens und Italiens vor. Ähnliches gilt für die Reifrock-Narzisse (Narzissus bulbodicum), die in Nordafrika in einem schmalen Verbreitungsbad von Tanger bis nach Algier vorkommt. Zwischen Tanger und Marrakesch weist sie außerdem ein disjunktes Verbreitungsgebiet auf und ist außerdem auf der westlichen Iberischen Halbinsel zu finden. Die Küsten des gesamten Mittelmeerraumes dagegen hat Narcissus serotinus besiedelt. Die Tazette findet man auch im Iran und im Kaschmir. Da diese Narzissenart zu den ältesten in Kultur befindlichen und am frühesten züchterisch bearbeiteten Narzissen gehört, muss man davon ausgehen, dass sie zumindest im Kaschmir eingeführt wurde.

Besonders großräumige Verbreitungsgebiete weisen die Dichter-Narzisse (Narcissus poeticus) und die als Osterglocke bekannte Narcissus pseudonarcissus auf. Das Verbreitungsgebiet der Dichternarzisse reicht in östlicher Richtung von den Pyrenäen entlang der rumänischen Karpaten bis zum Schwarzem Meer und entlang der dinarischen Küste bis nach Griechenland. Die Osterglocke kommt von der Iberischen Halbinsel über die Vogesen bis nach Nordfrankreich und Belgien vor und hat auch den Sprung nach Großbritannien geschafft, wo es wilde Bestände noch in Südschottland gibt. In Deutschland ist es vor allem das Perlenbachtal und der Nationalpark Eifel, wo man im Frühjahr unweit von Monschau auf Wiesen mit den gelbblühenden Wildnarzissen trifft.

Die überwiegende Zahl der Narzissenarten haben verglichen mit den oben genannten Arten nur ein sehr kleines Verbreitungsgebiet. Die Verbreitungsgebiete der Arten überlappen sich dabei und bilden an diesen Stellen auch Naturhybriden aus. So findet man in der Nähe der portugiesischen Stadt Porto eine Region, in der sowohl die Osterglocke als auch Narcissus triandrus vorkommen. Dort treten verschiedene Kreuzungen aus den beiden Arten auf. In einem kleinen Teilabschnitt entlang des portugiesischen Flusses Montego findet man dagegen Kreuzungen zwischen Narcissus scaberulus und Narcissus triandrus.

Standortanforderungen

 
Osterglocken

Die Standortanforderungen der einzelnen Narzissenarten sind sehr variabel. Die überwiegende Zahl der Narzissen bevorzugen jedoch saure Böden; einige wenige Arten wachsen jedoch auch auf Kalk. Einige Arten wie etwa Narcissus scaberulus wachsen auf Granitböden, die während der Wachstumsperiode sehr feucht sind, aber in den Sommermonaten vollständig austrocknen. Auch Narcissus dubius gedeiht nur in Regionen mit heißen und trockenen Sommern.

Die auch in Deutschland wildwachsende Osterglocke schätzt dagegen kalkarme, lichte Standorte auf Bergwiesen oder in Mischwäldern aus Tannen, Buchen, Eichen, Erlen, Eschen und Birken und bevorzugen einen gut dränierten Stand in kleinen Gruppen.

Krankheiten und Schädlinge

Virus- und Pilzkrankheiten

Vor allem durch Blattläuse werden gelegentlich Virenkrankheiten auf Narzissen übertragen, die die Färbung und Form der Blätter vrändern. Dazu zählen Narzissen-Mosaik, Narzissen-Grauvirus, Braunfleckigkeit und Silberblättrigkeit. Problematisch sind diese Krankheiten nur in auf Narzissen spezialisierte Gärtnereien, da Blattläuse nur selten Narzissen befallen. Die Wachstumshemmungen, die durch die Virenkrankheiten ausgelöst werden können, können einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten.

Problematischer auch für Privatgärtner ist dagegen die Zwiebelbasalfäule, eine durch den Pilz Fusarium bulbigenum Krankheit, bei denen die Zwiebeln verfaulen und die Narzissenblätter weit vor der normalen Zeit vergilben. Befallene Pflanzen müssen sofort entfernt werden, da der Pilz für mehrere Jahre im Erdboden verbleiben kann. An den Stellen, an denen erkrankte Narzissen gestanden haben, sollten für die nächsten fünf Jahre keine Narzissen mehr gepflanzt werden. Einige Narzissenarten und die von ihnen abstammenden Sorten sind jedoch resistent gegen die Pilze. Dazu zählen die Engelstränen-Narzissen, die Tazetten und die Jonquillen. Befall mit dem Schimmelpilz Botrytis narcissicola führt gleichfalls zum Verlust der Zwiebeln. Er entsteht vor allem bei nicht sachgerechter Lagerung. Gärtnereien behelfen sich mit kupfersulfathaltigen Mitteln oder verbrennen stark infizierte Zwiebeln.

Der Pilz sclerotinia polyblastis greift dagegen nicht die Zwiebeln an, sondern bildet auf den Blütenknospen und schnittreifen Stängeln kleine wässrige oder braune Flecken. Diese Krankheit ist vor allem für den kommerziellen Anbau bedrohlich, da sie insbesondere bei feuchter Witterung zum völligen Ausfall der Schnittblumenernte führen kann. Zu einer Blattschädigung führt auch der Schimmelpilz Raumlaria vallisumbrosae, der nur in wäremen Regionen auftritt. Er führt zu gräulichen oder gelblichen Flecken auf den Laubblättern. Der Pilz Stagonospokra curtisii dagegen führt zu bräunlichen Blattspitzen beziehungsweise zu bräunlichen Flecken auf den Blättern. Beide letztgenannten Pilze greifen jedoch nur die Blätter an. Die Zwiebeln werden nicht befallen.

Tierische Schädlinge

 
Die Pflanzung von Tagetes ist ein altes Hausmittel, um dem Befall mit Nematoden vorzubeugen, die neben Narzissen auch andere Zwiebelgewächse befallen

Es gibt drei Fliegenarten, deren Larve Narzissenzwiebeln schädigen. Dies sind die Große Narzissenfliege (Merodon equestris) und die zwei Fliegenarten Eumerus tuberculatus und Eumerus strigatus, die im Deutschen beide als Kleine Narzissenfliege bezeichnet werden. Die Fliegen legen bis Ende Juni ihre Eier am Grund der Narzisse ab, wobei ein einziges Fliegenweibchen bis zu fünfzig Eier legen kann. Die schlüfenden Maden bohren sich durch den Boden zur Zwiebel und fressen diese innen hohl. Sie überwintern in der leeren Zwiebelhülle, verlassen diese im April und verpuppen sich dann im Boden, um im Mai auszufliegen.

Milben befallen vor allem gelagerte Zwiebeln und vermehren sich insbesondere dann, wenn die Umgebungstemperatur hoch ist. Bei gepflanzten Zwiebeln können sie keinen sehr großen Schaden mehr anrichten. Hier sind es vor allem Nematoden, die bei einem starken Befall das Leitungssystem verstopfen können. Bei starkem Befall verkrüppelt die Laubblätter langsam oder sie vergilben, während gleichzeitig höckerige Ausbuchtungen sichtbar werden. Hauptverantwortlich für diese Erscheinungsbild ist vor allem Ditylenchus dipsaci, der auch andere Zwiebelpflanzen wie Allium, Stellaria, Plantago und Hieracium befällt. Befallene Zwiebeln müssen vernichtet werden. Auf Flächen, auf denen Narzissen einen starken Nematodenbefall aufwiesen, sollte für die nächsten fünf Jahre keine Zwiebelgewächse gepflanzt werden. Im Hausgarten werden solche Flächen häufig mit Tagetes bepflanzt.

Schnecken schädigen dagegen bei aus kräftigen Zwiebeln hervorwachsende Narzissen weder Laub noch die Zwiebel. Sie können jedoch die Blüten abfressen. Gefährdet sind außerdem die Sämlinge aus Narzissensamen.

Giftpflanze Narzisse

 
Dichter Bestand von Tazetten - wie bei allen Narzissen ähneln ihre Zwiebeln im Ruhezustand Küchenzwiebeln, was immer wieder zu Vergiftungen führt

Narzissen enthalten wie alle Amaryllisgewächse Amaryllidaceen-Alkaloide. Je nach Art kann dies unterschiedlich sein. Die Gelbe Narzisse beispielsweise enthält die Alkaloide Narcissin und Lycorin. Die Dichternarzisse enthält statt dem Lycorin Narcipoetin. Zu Vergiftungen kommt es gelegentlich, weil die Zwiebeln im Ruhezustand denen der Zwiebel sehr ähnlich sehen. Der Verzehr von Narzssenzwiebeln kann zu Würgereiz, Erbrechen, Durchfall, Schweißausbruch, Benommenheit, Kollaps und Lähmungserscheinungen führen. Ärzte behandeln Vergiftungen durch Narzissenzwiebeln häufig mit Kohlegaben und symptomatischen Therapien.

Narzissen enthalten außerdem Fructane und niedermolekulare Glukomannane, die unter anderem in den Blättern und Pflanzenstängeln reichlich enthalten sind. Durch den Saft der Pflanze können lokal Hautreizungen auftreten.

Narzissen im Gartenbau

Gartengeschichte

Während der Renaissance wurde es in Mittel- und Zentraleuropa üblich, Gärten und Parkanlagen mit möglichst exotischen Zierpflanzen zu gestalten. In der als orientalische Periode bezeichneten Zeit von 1560 bis 1620 wurden insbesondere aus dem südlichen und südöstlichen Europa vor allem Tulpen, Hyazinthen sowie Narzissen eingeführt. Die Narzisse erlangte in dieser Zeit keine so große Popularität wie die Tulpe, die zu einem begehrten Spekulationsobjekt wurde. Man baute aber bereits im größeren Stiele Trompetennarzissen an und verkaufte Dichter- und Reifrocknarzissen. Auch erste gefüllte Narzissen wurden aus Istanbul importiert. Ein Katalog einer holländischen Gärtnerei aus dem Jahre 1739 zählte bereits 50 Sorten auf, darunter mit 'Soleil d'Or' sogar eine Sorte, die bis heute im Handel erhältlich ist. Narzissen zu dieser Zeit vor allem im Haus gepflegt und ein besonderes Interesse brachte man mehrblütigen Tazetten entgegen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden allein 50 Millionen Tulpenzwiebeln der Sorte 'Paper White', einer Tazettensorte, von Holland aus in die USA exportiert.

Die erste Narzissenkonferenz wurde 1884 von der Royal Horticultural Society in Großbritannien veranstaltet. 1898 folgte in Birmingham die Gründung der Vorläuferorganisation der jetzigen Daffodil Society, einer Organisation, die besonders attraktive Narzissen jährlich mit Preisen auszeichnet.

Die Royal Horticultural Society ist auch die internationale Registrierungsstelle für neue Narzissenhybriden. Anfang der 1990er Jahre waren mehr als 24.000 Sorten eingetragen.

Narzissen im Garten

Narzissenzwiebeln kommen entweder als Rundnasen oder Doppelnasen in den Handel. Als „Nase“ bezeichnet man dabei die Zwiebelenden, an denen die Laubblätter entsprangen. Doppelnasen bilden in der Regel zwei Gruppen von Laubblätter aus und dementsprechend auch zwei Blütenstängel. Zwiebeln mit mehr Nasen sind überaltert und werden im Handel normalerweise nicht angeboten.

Die Tochterzwiebel einer gepflanzten Doppelnase beginnt gleichzeitig mit der Anlage einer Hauptknospe damit, eine Nebenknospe in der Blattachsel einer Zwiebelschale auszubilden. Diese rückt mit dem Absterben der äußeren Speicherblätter langsam nach außen und wird zu einer weiteren Tochterzwiebel werden. Um zu verhindern, dass eine einmal eingepflanzte Zwiebel immer mehr kleine und damit blühfähige Zwiebeln ausbildet, ist es daher notwendig, die Zwiebeln nach fünf bis sieben Jahren auszugraben. Tochterzwiebeln werden dann von der Hauptzwiebel abgenommen und getrennt eingepflanzt. Wesentlich ist dabei, dass die Zwiebeln ein Stück der Bodenplatte der Zwiebel mitentnhalten, da hier die Saugwurzeln gebildet werden.

Narzissen im kommerziellen Anbau

Hauptanbauland Holland

Holland ist das Land, das im Anbau von Blumenzwiebeln weltweit eine Sonderstellung einnimmt. Auch der kommerzielle Anbau von Narzissen findet vor allem hier statt. Auf etwa 16.700 Hektar werden Blumenzwiebeln angebaut, davon entfallen auf Narzissen etwa 1.800. In den 1990er Jahren wurden hier jährlich etwa 260 Millionen Narzissenzwiebeln herangezüchtet. Bedeutsamer als diese Gattung sind lediglich die Tulpen, Gladiolen, Iris, Krokusse und Lilien.

Die Anzahl der produzierten Sorten ist verhältnismäßig gering. Auf 20 Hybriden entfallen etwa zwei Drittel der Anbaufläche. Wichtigste Sorten sind die gelbe 'Carlton' und die weiße 'Ice Follies', die beide in der weiter unten dargestellten Klassifikation von Narzissensorten zur Klasse zwei gehören. Ebenso wie die beiden weiteren Hauptanbausorten 'Dutch Master' und 'Golden Harvest' handelt es sich um Sorten, die schon lange angebaut werden. 'Carlton' und 'Golden Harvest' wurden bereits 1927 als Sorte eingeführt, 'Ice Follies' ist die jüngste Sorte und stammt aus dem Jahre 1953.

Der kommerzielle Anbau

Kommerziell werden Narzissenzwiebeln über das sogenannte Twin-scaling vermehrt. Dazu werden Zwiebeln in kleinste Teile zerteilt, so dass zwei nebeneinanderliegende Zwiebelschalen noch durch ein winziges Stück Zwiebelboden miteinander verbunden sind. Nach einer Desinfektion werden sie auf speziellen Nährböden herangezogen. Aus einer einzigen Mutterzwiebel können so etwa 25 bis 35 neue Pflanzen gezogen werden, die nach vier Jahren blühfähig sind.

Die „Ernte“ von Zwiebeln, die in den Handel kommen sollen, erfolgt im Sommer. Aufgenommene Zwiebeln werden zunächst sortiert. Um einen Schädlingsbefall zu verhindern, werden Narzissenzwiebeln üblicherweise nach einer Lagerphase von zwei bis drei Wochen einer Heißwasserbehandlung unterzogen. Dieses Bad in 43,5 °C heißem Wasser, dem meist noch ein Beizmittel beigegeben ist, beugt sowohl der Schädigung durch Narzissenfliegen als auch dem Befall durch Nematoden vor. Anschließend werden die Zwiebeln bei relativ hoher Temperatur getrocknet. Große kommerzielle Anbauer, die sich vor allem in Holland befinden, lagern ihre Zwiebeln bis zum Verkauf in speziellen Schuppen, in denen eine konstante Raumtemperatur von 15,5 ° Celsius herrscht.

Der Handel

 
Narzissenanlage auf dem holländischen Keukenhof, einer aus einem Sichtungsgarten hervorgegangene Touristenattraktion

Früher ersteigerten Großkunden auf Feldern mit blühenden Pflanzen ganze Flächen und erhielten dann die geernteten Zwiebeln dieser Fläche. Dies ist heute nicht mehr üblich. Vermarktungsbüros verkaufen die Zwiebeln, wobei die Zwiebeln allerdings immer noch weit vor der Ernte verkauft werden. Für Aufkäufer von Blumenzwiebeln gibt es in Holland spezielle Sichtungsgärten, wo sich Großkunden einen Eindruck von blühenden Pflanzen verschaffen und verschiedene Sorten miteinander vergleichen können. Ausgestellt werden dort neben Narzissen auch andere Zwiebelgewächse wie etwa Tulpen und Hyazinthen. Einzelne sehr große Sichtungsgärten zeigen dabei mehr als 1.000 Narzissenhybriden. Anders als der Keukenhof, einer sehr bekannte holländische Gartenanlage, die vor allem im Frühjahr von tausenden von Touristen besucht wird und auf dessen Fläche nur etwa 100 Narzissenhybriden angebaut werden, sind in diesen Sichtungsgärten Bustouristen nicht erwünscht. Für Individualbesucher sind daggen diese Gärten frei zugänglich. Ein Kauf von Zwiebeln ist hier für den Einzelkunden allerdings nicht möglich. Kommt es in Sichtungsgärten zu Geschäftsabschlüssen, werden meist mehrere Zentner Narzissenzwiebeln verkauft.

Schnittblumen gelangen über die üblichen Handelswege in den Handel. Hochwertige Narzissen werden gelegentlich auch in Treibkisten an Floristen ausgeliefert. Im Einzelhandel werden die Blüten dann je nach Bedarf geerntet.

Narzissentreiberei

Narzissen kommen bereits ab Weihnachten als Schnitt- oder blühende Topfpflanzen in den Handel und werden bis in die Osterzeit angeboten. Um den Markt über diese lange Periode mit Narzissen versorgen zu können, müssen die Anbaubetriebe die Narzissenzwiebeln entsprechend vorbehandeln. Sollen sie bereits im Dezember blühen, werden die Zwiebeln im Juni gerodet, anschließend getrocknet und dann zunächst vier Tage lang bei einer Raumtemperatur von 34 Grad gelagert. Dem folgen zwei Wochen Lagerung bei 30 Grad und weitere zwei Wochen bei 17 Grad Raumetemperatur. Die Blühfähigkeit wird über eine dann anschließende Kältelagerung bei konstant 9 Grad erreicht. Pflanzen, die zu Weihnachten zur Blüte gebracht werden sollen, werden in der Regel dicht in magerer Komposterde in Obststeigen ausgepflanzt. Bei einer Kultur im Gewächshaus dauert es je nach Sorte zwischen 19 und 30 Tagen, bis die Pflanzen blühen.

Bei Narzissen, die man als Schnitt- oder Topfpflanzen ab Mitte Januar ernten möchte, entfällt die Lagerung bei hohen Temperaturen. Nach der Ernte werden sie zunächst bei 17 Grad zwischengelagert und ab September auf neun Grad heruntergekühlt. Sie können dann auch schon im Freiland ausgepflanzt werden, wenn sie durch sogenannte Rollhäuser vor zu stärken Kälteeinbrüchen geschützt werden.

Die Narzisse in der Pflanzenheilkunde

Die Narzisse ist giftig und hautreizend, der Hauptanteil Ihres Giftes sitzt dabei in der Zwiebel. Sie fand daher in der Antike Verwendung als Mittel gegen Hautkrankheiten wie Flechten und Geschwüre, spätere Volksmedizinen setzten sie ein gegen Erkältungskrankheiten, Keuchhusten und als Brechmittel.

Die namensgebende Sage

 
„Narziss“, Caravaggio

Die griechische Sage berichtet von einem Jüngling mit dem Namen Narziss oder Narkissos, der von ungewöhnlich reizvollem Erscheinungsbild war. In ihn verliebte sich die Quellnymphe Echo. Ihr Schicksal war es aber, dass der Jüngling ihr Werben um ihn nicht vernehmen konnte, da sie stets nur die zur ihr gesprochenen Worte zurückgeben konnte. Narziss dagegen spottete über sie, während sie sich so nach ihm verzehrte, dass sie dahinschwand und nur noch ihr Echo zu vernehmen war.

Dafür wurde er von Nemesis, nach anderen Quellen durch Aphrodite, dergestalt bestraft, dass er in unstillbare Liebe zu seinem eigenen im Wasser widergespiegelten Abbild verfiel. Damit erfüllte sich das Dictum des Sehers Teiresias, wonach er ein langes Leben nur dann haben werde, wenn er sich nicht selbst kennen lerne. Eines Tages setzte er sich an den See, um sich seines Spiegelbildes zu erfreuen, woraufhin durch göttliche Fügung ein Blatt ins Wasser fiel und so durch die erzeugten Wellen sein Spiegelbild trübte - geschockt von der vermeintlichen Erkenntnis, er sei hässlich (wegen der Wellen, die sein Spiegelbild verzerrten), starb er. Nach seinem Tode wurde er in eine Narzisse verwandelt (Pausanias 9.31,7).

Als Carl von Linné sein binäres System der Pflanzennamen schuf, übernahm er das Wort Narcissus aus dem Lateinischen. Ovid hatte in seinen Metamorphosen die Pflanze so eindeutig beschrieben, dass es sich zweifelsfrei um die heute als Narzissen bezeichneten Pflanzen handelte.

Einteilung der Arten und Sorten

Die Einteilung der Narzissen in Klassen

Narzissen werden gärtnerisch in 12 unterschiedliche Klassen (auch Divisionen genannt) eingeteilt. Ausschlaggebend für diese Einteilung ist meist die Form und Länge der Nebenkrone, aber auch die Blühzeit. Diese Klassifizierung ist ein Hilfsmittel, um Bepflanzungen zu planen. Die Wildarten stellen innerhalb dieser Klassifizierung eine Ausnahme dar, da sie und die in der Natur vorkommenden Arthybriden grundsätzlich in die Klasse zehn gestellt werden.

  • Klasse 1: Trompetennarzissen
 
Trompetennarzissen
Trompetennarzissen haben meist Einzelblüten. Die Nebenkrone ist mindestens so lang wie die Blütenblätter der Hauptkrone. Narzissen der Klasse 1 haben eine frühe bis mittlere Blühzeit.
Trompetennarzisse benötigen einen normalen Gartenboden und einen vollsonnigen bis halbschattigen Standorten. Ansonsten stellen sie keine weiteren Anforderungen. Ein Winterschutz ist nicht erforderlich.
Zu den von der Royal Horticultural Society (RHS) als robust und widerstandsfähige bezeichneten Sorten dieser Klasse zählen die weiß bis cremeweiß blühenden Sorten 'Empress of Ireland' und 'Mount Hood' sowie die goldgelb blühende Sorte 'Kingscourt', deren Blüten bis zu 11 Zentimeter breit werden.
  • Klasse 2: Großkronige Narzissen
Auch die in dieser Klasse eingeordneten Narzissen haben meist Einzelblüten. Bei ihnen beträgt die Länge der Nebenkrone mindestens ein Drittel der Perigonblätter, die Nebenkrone ist jedoch nicht länger als die Perigonblätter. Narzissen der Klasse 2 haben eine frühe bis mittlere Blüte.
Großkronige Narzissen haben die selben Standortanforderungen wie die Narzissen der Klasse 1. Ein Winterschutz ist gleichfalls nicht erforderlich.
Zu den bekanntesten Sorten dieser Klasse zählt die Sorte 'Ice Follies', die rahmweiße Perigonblätter hat und deren Nebenkrone von einem anfänglichen Zitronengelb zu Weiß verblasst. Ice Follies zählt zu den Sorten, die in Holland sehr häufig angebaut werden und die sowohl als Schnittblume als auch als Narzissenzwiebel regellmäßig im Handel sind. Zu den von der RHS empfohlenen Sorten zählt außerdem 'Passionale' und 'Kilworth'. Beide haben eine weiße Hauptkrone, gegen die sich die Nebenkrone durch eine gelbrosa- bis leuchtend orangeroten Farbe deutlich absetzt. Eine gelbe Hauptkrone mit einer anfangs zitronengelbe und später verblassenden Nebenkrone hat die Sorte 'Daydream'.
  • Klasse 3: Kleinkronige Narzissen
Für diese Narzissen sind Einzelblüten in den meisten Fällen gleichfalls typisch. Die Länge der Nebenkrone entspricht höchstens einem Drittel der Länge der Hauptkronblätter. Narzissen der Klasse 3 haben eine mittlere bis späte Blüte.
Die Standortanforderungen entsprechen den der Klasse 1 zugeordneten Narzissen. Auch bei dieser Narzissenklasse ist ein Winterschutz unnötig.
 
Narcissus cultivar 'Bridal Crown', eine Narzisse der Klasse 4
  • Klasse 4: Gefülltblühende Narzissen
Die verschiedenen Narzissenformen, die dieser Klasse zugeordnet werden, haben entweder gefüllte Nebenkronen oder diese fehlen und werden durch zusätzliche Perigonblütter ersetzt. Ein einzelner Stängel kann dabei eine oder mehrere Blüten tragen. Narzissen der Klasse 4 haben eine mittlere bis späte Blütezeit.
Während die Standortanforderungen den Narzissen der Klasse 1 entsprechen, ist es in Abhängigkeit von der Sorte mitunter nötig, einen leichten Winterschutz anzubringen. Einige Sorten sind außerdem nicht standfest und müssen hochgebunden werden. Wegen dieser Standschwäche findet man diese Narzissen nicht sehr häufig im Garten.
Von der RHS empfohlen wird vor allem die Sorte 'Yellow Cheerfullness'. Sie hat goldgelbe Blüten, die dicht gefüllt sind und einen angenehmen Duft ausstrahlen. Die einzelne Blüte ist nur zwei Zentimeter breit, allerdings erscheinen die Blüten stehen jeweils drei bis vier Blüten an einem Stängel.
  • Klasse 5: Engelstränen-Narzissen
Datei:Galanthus nivalis02.jpg
Narzisse der Klasse 5, wahrscheinlich N. 'Thalia'
Narzissen dieser Klasse stammen allesamt von der Engelstränen-Narzisse (N. triandus) ab und werden daher auch als Triandus-Hybriden bezeichnet. Die Pflanzen haben eine oder mehrere nickende Blüten je Stängel. Die Nebenkrone ist oft zylindrisch und schmaler. Die Hauptkrone ist zurückgeschlagen. Die Laubblätter sind sehr stark. Engelstränennarzissen blühen sehr spät und strömen einen starken Duft aus.
Die Narzissen dieser Klasse bevorzugen sommertrockene Standorte. Sie sind deshalb insbesondere für Steingärten gut geeignet. Sie sind frostempfindlicher als die der ersten drei Klassen und sollten daher an einem geschützten Standort stehen oder mit einem leichter Winterschutz versehen werden.
  • Klasse 6: Alpenveilchen-Narzissen.
Narzissen dieser Klasse stammen allesamt von der Alpenveilchen-Narzisse (N. cyclamineus) ab. Sie werden daher auch als Cyclamineus-Hybriden bezeichnet. Die Stängel tragen eine oder zwei Blüten. Die Nebenkrone ist oft zylindrisch und länger als bei den Narzissen der Klasse 5. Die Hauptkronblätter sind zurückgeschlagen, schmal und zugespitzt. Die Narzissen der Klasse 6 haben eine sehr frühe bis mittlere Blütenzeit.
Die Alpenveilchen-Narzissen benötigen humosen, leicht sauren Boden, der auch im Sommer etwas feucht gehalten wird. Ein Winterschutz ist dagegen nicht notwendig.
  • Klasse 7: Jonquillen
Die Narzissen dieser Klasse stammen entweder von der Jonquille (N. jonquilla) oder den anderen Arten ihrer Sektion ab. Kennzeichnend für sie sind die duftenden Blüten. Jeder Stiel trägt zwischen zwei und sechs Blüten. Die Nebenkrone ist kurz und mitunter am Ende verbreitert. Die Hauptkronblätter sind häufig flach, ziemlich breit und rundlich. Sie haben eine mittlere bis späte Blüte.

Die Jonquillen bevorzugen sommertrockene und etwas humose Böden. Ein Winterschutz ist auch bei dieser Klasse nicht nötig.

  • Klasse 8: Tazetten
Narzissen dieser Klasse sind entweder eine Hybride der Strauß-Narzisse (N. tazetta) oder stammen aus einer Kreuzung zwischen dieser Art und der Dichter-Narzisse (N. poeticus). Letztere bezeichnet man auch als Poetaz-Hybriden, die eine sehr späte Blütezeit haben. Typisch für diese Klasse sind die büschelförmigen Blütenstände mit einer Blütenanzahl zwischen zwei und sechzehn stark duftenden Blüten. Die Nebenkrone ist klein und oft zylindrisch. Sie ist umkränzt von breiten und meist zugespitzten Hauptkronblätter. Einige der in dieser Klasse geführten Narzissensorten sind Winterblüher, sie werden oft nur zum Treiben verwendet, da reine Tazetten oft nicht winterhart sind. Im Garten können daher nur Poetaz-Hybriden angebaut werden.
  • Klasse 9: Dichternarzissen.
 
Narzissensorte 'Actaea', sie zählt zur Klasse 9
Alle in dieser Klasse geführten Sorten stammen von der Dichter-Narzisse (N. poeticus) ab, weswegen sie auch als Poeticus-Hybriden bezeichnet werden. Der Stiel trägt jeweils nur eine Blüte mit einem weißen Perigon. Die Nebenkrone ist sehr klein und farbig. Narzissen dieser Klasse haben eine späte Blühzeit.
Die Standortanforderungen entsprechen denen der Klasse 1. Dlichternarzissen sind besonders gut für das Verwildern in Rasenflächen geeignet.
  • Klasse 10: Wildarten
In dieser Klasse werden alle Wildarten und die in der Natur vorkommenden Arthybriden geführt. Ihre Systematik ist im nachfolgenden Abschnitt ausführlich angegeben. Bei der Kultur im Garten müssen die Bedingungen der Naturstandorte beachtet werden. Einige der Arten sind in Mitteleuropa nur im Gewächshaus kultivierbar.
  • Klasse 11: Geschlitztkronige Narzissen
Narzissen dieser Klasse haben in der Regel Einzelblüten, deren Nebenkrone über mehr als die halbe Höhe gespalten ist. Sorten dieser Klasse werden gelegentlich auch als Split-Coronas bezeichnet, da bei ihnen die ursprüngliche, bei den anderen Narzissen miteinander verwachsenen Blütenblätter der Paracorolla zu erkennen sind. Häufig liegen die gewellten Segmente der Nebenkrone sogar auf den Hauptkronblättern auf. Narzissen dieser Klasse haben eine sehr frühe bis mittlere Blüte.
Die Standortanforderungen entsprechen denen der Narzissen der Klasse 1. Ein Winterschutz ist nicht notwendig.
  • Klasse 12: Sonstige Narzissen
In diese Klasse werden alle die Hybriden gestellt, die keiner der anderen Klassen zugeordnet werden können. Diese Klasse beinhaltet nur sehr wenige Sorten mit uneinheitlicher Blütenform und Blühzeit. Auch ihre Standortanforderungen und Witnerhärte ist sortenabhängig.

Systematik der Wildarten

Die artenreiche (etwa 26 Arten) Gattung der Narzissen ist im Laufe der Gartengeschichte mehrfach nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert worden. 1966 wurde eine Einteilung durch Frederick Meyer vorgenommen, der bis heute viele deutsche Gärtnereien folgen. In England und in wissenschaftlichen Kreisen wurde dagegen lange Zeit der 1968 veröffentlichen Einteilung von Abilio Fernandes gefolgt. 1990 erfolgte eine neue Klassifikation durch John Blanchard, der hier gefolgt wird.

 
Strauß-Narzisse
  • Sektion Tapeinanthus
N. cavanillesii
  • Sektion Serotini
Narcissus serotinus
var. emarginatus
var. deficien
  • Sektion Tazettae
Strauß-Narzisse (N. tazetta)
Goldgelbe Narzisse (N. aureus)
N. barlae
N. bertolinii
var. algericus
var. discolor
var. primulinus
N. caranriensis
N. corcyrensis
N. Cypri
N. cupularis
Italienische Narzisse (N. italicus)
N. canaliculatus
N. ochroleucus
N. pachybolbus
N. panizzianus
Weihnachts-Narzisse (N. papyraceus)
N. patulus
N. polyanthos
Narcissus elegans
var. fallax
var. flavescens
var. intermedius
var. oxypetala
N. dubius
var. micranthus
N. tortifolius
  • Sektion Narcissus
 
Weiße Narzisse
Weiße Narzisse, auch Dichternarzisse genannt (N. poeticus)
var. poeticus
var. hellenicus
var. majalis
Pfauenaugen-Narzisse (N. poeticus var. recurvus)
var. verbanensis
N. radiiflorus
var. radiflorus
var. exertus
var. petarum
var. stellaris
  • Sektion Jonquillae
Jonquille (N. jonquilla)
var. henriquesii
var. minor
var. stellaris
N. fernandesii
var. major
N. cordubensis
N. marianicus
Narcissus assoanus
var. pallens
var. praelongus
N. gaditanus
N. willkommii
N. viridiflorus
  • Sektion Apodanthae
Narcissus rupicola
ssp. rupicola
ssp. marvieri
ssp. watieri
N. cuatrecasasii
var. sgeimonensis
N. calcicola
Narcissus scaberulus
Narcissus atlanticus
  • Sektion Ganymedes
Engelstränen-Narzisse (N. triandrus)
var. triandrus
var. cernuus
var. loiseleurii
var. concolor
  • Sektion Bulbocodium
 
Reifrock-Narzisse
N. bulbocodiuim
ssp. bulbocodium
Reifrock-Narzisse (N. bulbocodiuim var. bulbocodium)
var. nivalis
var. conspicuus
var. genuinus
var. ectandrum
var. serotinus
var. pallidus
var. citrinus
var. graellsii
ssp. praecox
var. paucinervis
N. obesus
N. romieuxii
ssp. romieuxii
var. romieuxii
var. rifanus
var. mesatlanticus
ssp. albidus
var. albidus
var. zaianicus
N. cantabricus
ssp. tananicus
ssp. cantabricus
var. cantabricus
var. foliosus
var. kesticus
var. petunioides
ssp. monophyllus
N. hedraecanthus
var. luteolentus
  • Sektion Pseudonarcissus
Narcissus asturiensis
N. lagoi
Narcissus minor
N. nana
N. pumilus
Narcissus parviflorus
Provinzialische Narzisse (N. provincialis)
Alpenveilchen-Narzisse (N. cyclamineus)
 
Gelbe Narzisse
Gelbe Narzisse, auch Osterglocke genannt, (N. pseudonarcissus)
(ssp. pseudonarcissus)
var. platylobus
var. insignis
var. montinus
var. minoriformis
var. humilis
var. festinus
var. porrigens
var. pisanus
ssp. eugeniae
Narcissus abscissus
Narcissus albescens
Narcissus alpestris
N. bicolor
N. gayi
N. nobilis
var. leonensis
N. longispathus
N. macrolobus
 
Habitus der Spanischen Narzisse
Spanische Narzisse (N. hispanicus):
N. hispanicus var. hispanicus
N. hispanicus var. concolor
N. hispanicus var. propinquus
N. hispanicus var. spurius
N. hispanicus var. bujei
Moschus-Narzisse (N. moschatus)
Narcissus nevadensis
N. obvallaris
N. obvallaris var. toscanus
N. pallidiflorus:
N. pallidiflorus var. pallidiflorus
N. pallidiflorus var. intermedius
N. pallidiflorus var. asturicus
N. portensis
N. tortuosus


Narzisse=abgeleited von Narzi [in der (oder die) Mehrzahl] oder heißt das Nazzi oder vielleicht so hier: Nazzie ich weiß es nicht.

Literatur

  • John W. Blanchard: Narcissus. A Guide to Wild Daffodils, Alpine Garden Society, Woking 1990
  • Dumont's Gartenhandbuch: Blumenzwiebeln und Knollen, Dumont Buchverlag, Köln 1998, ISBN -37701-4336-1
  • Walter Erhardt: Narzissen - Osterglocken, Jonquillen, Tazetten, Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-6489-2
Commons: Narzissen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien