Fritz Straßmann

deutscher Chemiker
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Friedrich Wilhelm Straßmann, kurz häufig nur Fritz Straßmann, (* 22. Februar 1902 in Boppard; † 22. April 1980 in Mainz) war ein deutscher Chemiker.

Gedenktafel zur Erinnerung an Fritz Straßmann und Otto Hahn in Berlin (Gebäude der FU Berlin, Thielallee 63)
Versuchsaufbau, mit dem Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann 1938 die Kernspaltung entdeckten (Deutsches Museum, München)

Er studierte von 1920 bis 1929 Chemie an der Technischen Hochschule Hannover. 1929 promovierte er „über die Löslichkeit von Jod in gasförmiger Kohlensäure“.

Die schlechte Arbeitsmarktlage in der Industrie veranlasste ihn, in der universitären Forschung zu bleiben. 1929 wurde er Stipendiat am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem. Er entdeckte im Dezember 1938 gemeinsam mit Otto Hahn und Lise Meitner bei Versuchen über die Reaktion von Uran mit langsamen Neutronen die induzierte Kernspaltung und arbeitete auch an künstlichen Radionukliden und Methoden geologischer Altersbestimmung.

Ab 1946 war Straßmann Direktor des neuen Instituts für physikalische Chemie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und auch Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, das die Tradition des Kaiser-Wilhelm-Instituts fortführt. Später gründete er das Institut für Kernchemie. Zur Fortführung der Arbeiten an Kernspaltprodukten wurde 1967 eine TRIGA/Mark II Forschungsneutronenquelle in Betrieb genommen.

Er gehörte 1957 zu den Unterzeichnern des „Göttinger Manifestes,“ das sich gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr richtete.

Lise Meitners und Fritz Straßmanns Arbeit wurde 1944 durch den Nobelpreis für Otto Hahn gewürdigt. 1966 verlieh US-Präsident Johnson Hahn, Meitner und Straßmann als ersten Nichtamerikanern den Enrico-Fermi-Preis. Straßmann war Ehrenbürger seiner Heimatstadt Boppard und seit 1972 von Mainz. Die International Astronomical Union (IAU) ehrte Straßmann auf Vorschlag des Astronomen Freimut Börngen durch die Benennung des Kleinplaneten (19136) Strassmann.

Literatur

  • Fritz Krafft: Im Schatten der Sensation. Leben und Wirken von Fritz Straßmann; Verlag Chemie, 1981