Johann Baptist Lingg von Linggenfeld

General
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Johann Baptist Georg Fidelius Lingk bzw. Lingg, ab 1827 Lingg von Linggenfeld (* 24. April 1765 in Meersburg am Bodensee, Baden, † 21. Januar 1842 in Karlsruhe, Baden) war Generalleutnant des großherzoglich badischen Jäger-Bataillons Lingg. Er wurde als Verteidiger der Stadt Hersfeld gegen die Franzosen als „Der Mann von Hersfeld“ bekannt.

Denkmal für Lingg von Linggenfeld in Bad Hersfeld

Familie

Er war der Sohn des Georg Lingk, Gastwirt und Inhaber des Hotels "Löwen" in Meersburg, in dem Johann Baptist geboren ist und wo heute mit einer Gedenktafel seiner erinnert wird.

Lingk bzw. Lingg wurde am 1. November 1827 in Kassel in den kurfürstlich hessischen Adelsstand mit der Namensmehrung "von Linggenfeld" erhoben und erhielt kurz darauf am 30. Dezember auch die badische Adelsanerkennung.

Militärischer Werdegang

Lingg besuchte die Lateinschule in Meersburg, bis er im Jahr 1780 als Fahnenjunker die Offizierslaufbahn in der Grenadier-Kompanie des Hochstifts Konstanz einschlug. Zu dieser Zeit war es außergewöhnlich, dass ein Bürgerlicher die Möglichkeit erhielt, Offizier zu werden. 1783 wurde er zum Sekondeleutnant und vermutlich 1790 zum Premierleutnant befördert. Im ersten Koalitionskrieg (1792 – 1797) kämpfte Lingg im schwäbischen Kreisregiment Wolfegg gegen die Franzosen. Dieses Regiment wurde 1796 durch französische Truppen geschlagen. Es wurde aufgelöst und Lingg wurde im gleichen Jahr zum Kapitän befördert und kommandierte nun die Grenadier-Kompanie des Hochstifts Konstanz. Nach Unterzeichnung des Friedensvertages von Lunéville 1801 wurde das Hochstift Konstanz säkularisiert und der Markgrafschaft Baden zugeschlagen.

Lingg trat nun 1803 in die badische Armee ein und wurde wenige Monate danach zum Major befördert. Er wurde Stabsoffizier und Kommandeur einer Kompanie des badischen Jägerbataillons in Bruchsal. Zwischen 1805 und 1806 kämpfte Lingg mit seiner Kompanie im dritten Koalitionskrieg im österreichischen Innviertel. Danach wurde das Jägerbataillon umstrukturiert. Es wurde um zwei Kompanien aufgestockt und hatte nun vier Kompanien und eine Stäke von 553 Mann. Lingg erhielt die Beförderung zum Oberstleutnant und wurde damit zum Kommandeur des nach ihm benannten großherzoglich badischen Jägerbataillons Lingg.

Da Baden dem Rheinbund angehörte, waren sie Verbündete von Napoleon. Baden war daher am vierten Koalitionskrieg Frankreichs gegen Preußen beteiligt. Lingg rückte mit seinem Bataillon aber erst nach den ersten großen Schlachten aus und war am 26. Dezember 1806 in Kassel. Zu dieser Zeit kam es zu Unruhen in Kurhessen. So wurde Lingg mit seinem Jägerbataillon nach Eschwege und Hersfeld beordert, um die Lage im Rücken der eigentlichen Front im Griff zu halten. (Näheres zu den Unruhen in Hersfeld, siehe: Geschichte der Stadt Bad Hersfeld)

Nach den Ereignissen in Hersfeld marschierte Lingg mit seinem Bataillon nach Vacha. Von dort zogen sie Mitte Mai 1806 weiter nach Pommern, wo Linggs Truppen an den dortigen Kämpfen teilnahmen. Im Dezember 1807 zog Lingg nach Heidelberg, in den neuen Standort seines Bataillons. Lingg wurde am 21. Dezember zum Oberst befördert und erhielt das Ritterkreuz des Karl-Friedrich Ordens. Als Lingg Anfang 1808 beim Großherzog Karl Friedrich vorstellig wurde um sich für die Beförderung zu bedanken, soll ihn dieser mit den Worten empfangen haben: „Der Mann von Hersfeld“.

Im fünften Koalitionskrieg war Lingg in Österreich eingesetzt. In der Schlacht bei Wagram wurde Lingg leicht verletzt. Im Jahr 1810 wurde das Bataillon zum Leichten Infanteriebataillon Lingg umgebildet und nach Freiburg verlegt. Lingg erhielt die Beförderung zum Generalmajor und wurde Stadtkommandant von Freiburg.

Im sechsten Koalitionskrieg zog das badische Korps, so auch Lingg mit seinem Infanteriebataillon, gegen Russland (Vaterländischer Krieg). Sie zogen bis nach Smolensk. Auf dem Rückzug über die Beresina (Schlacht an der Beresina), wurde Lingg verwundet. Das gestammte badische Korps bestand im Rückzugsgebiet Preußen nur noch aus 41 Mann. Sie wurden von Lingg nach Glogau überführt, wo badische Ersatztruppen lagen. Danach reichte Lingg seinen Abschied ein und verließ am 16. März 1813 die Armee als Generalleutnant.

Im Jahr 1819 bekam er, wegen seines couragierten Verhaltens in Hersfeld, vom hessischen Kurfürst Wilhelm I. und Wilhelm II. den Hausorden vom goldenen Löwe und wurde am 1. November 1827 mit dem erblichen Prädikat von Linggenfeld geadelt. Lingg lebt bis zu seinem Tod in Karlsruhe und wurde dort begraben. Später wurde er nach Mannheim umgebettet, wo sein Grab noch heute auf dem Hauptfriedhof existiert.

Die Hersfelder ehrten ihren Retter im Jahr 1857, als sie den Platz, auf dem Lingg zu seinem Bataillon gesprochen hatte, nach ihm benannten. Auf einer Seite des Linggplatzes, befand sich der alte Gerichtsplatz der Abtei Hersfeld. Hier wurde im Jahr 1896 sein Denkmal errichtet.

Literatur