Alberswil

Gemeinde im Kanton Luzern, Schweiz
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Alberswil (schweizerdeutsch: [ˈɑʊ̯b̥əɾʓˌʋɪʊ̯])[6] ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Willisau des Kantons Luzern in der Schweiz.

Alberswil
Wappen von Alberswil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Luzern Luzern (LU)
Wahlkreis: Willisau
BFS-Nr.: 1121i1f3f4
Postleitzahl: 6248
Koordinaten: 642576 / 222266Koordinaten: 47° 9′ 0″ N, 8° 0′ 0″ O; CH1903: 642576 / 222266
Höhe: 522 m ü. M.
Höhenbereich: 510–653 m ü. M.[1]
Fläche: 3,53 km²[2]
Einwohner: 728 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 206 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
13,5 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.alberswil.ch
Lage der Gemeinde
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Karte von Alberswil
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Geographie

Alberswil ist ein Strassendorf am westlichen Rand der Ebene des Wauwilermooses und liegt am Fuss eines Hügels namens Kasteln. Der Ort besteht aus den Ortsteilen Kasteln, Ober- und Unterdorf, sowie Burgrain. Von der Gemeindefläche von 358 ha sind 73,7 % landwirtschaftliche Nutzfläche, 18,2 % bestehen aus Wald und Gehölz und weitere 7,8 % des Gemeindegebietes werden als Siedlungsfläche gebraucht.

Nachbargemeinden von Alberswil sind Ettiswil im Osten, Gettnau im Westen, Schötz im Norden und Willisau im Süden.

Bevölkerung

Die Zahl der Einwohner wuchs von 1798-1850 stark von 279 auf 429 Personen. Danach schwankte sie bis 1960 stets zwischen 400 und 500 Personen. 1970 wurde mit 360 Einwohnern ein Tiefpunkt erreicht. Seither wächst die Einwohnerschaft stetig an.

Sprachen

Deutsch ist die Hauptsprache in Alberswil und wird von 91,40 % der Bewohner als Umgangssprache verwendet. Albanisch mit 4,59 % und Türkisch mit 1,91 % sind die grössten Sprachminderheiten.

Religionen - Konfessionen

Ursprünglich bestand die gesamte Einwohnerschaft aus Mitgliedern der Römisch-katholischen Kirche. Im Jahr 2000 waren noch 78,97 % der Einwohner römisch-katholische Christen. Religiöse Minderheiten waren die 9,37 % evangelisch-reformierten Christen, die 4,21 % Muslime und die 2,68 % Konfessionslosen.

Herkunft - Nationalität

Ende 2014 waren von den 643 Einwohnern 569 Schweizer und 74 (= 11,5 %) Ausländer.[7] Die Einwohnerschaft bestand aus 88,5 % Schweizer Staatsbürgern. Ende 2014 stammten die ausländischen Einwohner aus Serbien inklusive Kosovo (31,1 %), Deutschland (16,2 %), der Türkei (16,2 %), Portugal (4,1 %), Spanien (4,1 %) und Italien (1,4 %). 13,5 % stammten aus dem übrigen Europa und 13,5 % waren aussereuropäischer Herkunft.[8]

Geschichte

Erstmals erwähnt wird Alberswile in einem Rodel des Klosters Einsiedeln von 1217 bis 1222 und 1236 in einem Schutzbrief von Papst Gregor IX. für das Kloster Engelberg. Der Ortsname ist wahrscheinlich eine Zusammensetzung aus dem althochdeutschen Personennamen A(tha)lbert und dem bei alamannischen Gründungen häufigen Hinterglied -wīlāri zur Bezeichnung neuer Hofsiedlungen.[6]

Erste bekannte Besitzer der Burg Kasteln, zu welcher Alberswil gehörte, waren die Herren von Lenzburg. Diesen folgten im Jahr 1258 die Grafen von Kyburg. 1273 verkaufte die Erbin Anna von Kyburg, welche mit Eberhard von Habsburg verheiratet war, dieses Erbe an Rudolf von Habsburg. Zwischen 1275 und 1415 übten im Namen der Habsburger verschiedene Lehnsherren die Herrschaft aus. 1415 kam die Gegend an Luzern, und der letzte habsburgische Lehnherr Peter von Luternau nahm 1416 das Burgrecht der Stadt Luzern an. Direkt von Luzern regiert wurde die Herrschaft Kasteln aber erst seit dem Jahr 1644. Am 23. Mai 1653 floh beim Anmarsch der Bauern im Bauernkrieg der letzte Bewohner der sonst leerstehenden Burg Kasteln, ein Feuerwächter. Die Bauern machten die Burg unbewohnbar, indem sie das Dach abdeckten. Die Burg Kasteln wurde so zur Ruine. 1884 ging die Gemeinde Alberswil, welche seit 1803 zum Amt Willisau gehörte, Konkurs durch den Bau einer Armenanstalt und eines Bürgerasyls im Gut Burgrain. Die Gemeinde wurde 1888-1898 vom Kanton Luzern zwangsverwaltet.

Gemeinderat

Der Gemeinderat arbeitet nebenamtlich und sieht folgendermassen aus:[9]

  • Erika Oberli-Gut (CVP), Gemeindepräsidentin
  • Josef Häfliger (CVP), Gemeindeammann; Finanzen, Bildung, Bau und Sicherheit
  • Josef Christen (FDP), Sozialwesen

Wahlen

Bei den letzten Wahlen zum Kantonsparlament (2011) erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: CVP 47,0 %, FDP 28,8 %, SVP 18,3 %, SP 2,8 %, Grüne 2,1 % und glp 1,0 %.

Wirtschaft

Die Zahl der Erwerbstätigen betrug im Jahr 2000 289 Personen. 29 Zupendlern standen 203 Wegpendler (in die ganze Region verstreut) gegenüber. Früher arbeitete die Bevölkerung in der Landwirtschaft und in mehreren Mühlen. Letzteres Gewerbe ist ausgestorben. Heute (Stand 2001) gibt es noch 19 Landwirtschaftsbetriebe, welche 39,8 % der Beschäftigten einen Arbeitsplatz bieten. In Industrie und Gewerbe finden 18,6 % und in Dienstleistungsberufen 41,6 % ein Auskommen.

Tourismus

Trotz einer vergleichsweise grossen Zahl von Sehenswürdigkeiten spielt der Tourismus keine bedeutende Rolle.

Verkehr

Alberswil ist durch den Busbetrieb von Nebikon nach Willisau durch den Öffentlichen Verkehr erschlossen. Die nächstgelegenen Bahnstationen sind Nebikon (Strecke Luzern-Olten) und Willisau (Strecke Langenthal-Luzern). Die Autobahnanschlüsse Dagmersellen und Sursee sind 8 respektive 10 km entfernt.

Schulen

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule, in der im Schuljahr 2003/2004 18 respektive 64 Schüler lernten. Ab der 7. Schulklasse gehen die Schüler von Alberswil im benachbarten Ettiswil zur Schule.

Sehenswürdigkeiten

Die Burgruine Kasteln ist historisch gesehen die bedeutendste Sehenswürdigkeit. Sie wurde von 1996 bis 2001 durch einen Gönnerverein teilrestauriert. Ebenfalls sehenswert ist das frühbarocke Landschloss Kasteln, welches 1682 der damalige Landvogt von Willisau, Heinrich von Sonnenberg, errichten liess. Der T-förmige Bau mit den zwei Gartenpavillons ist ein frühes Beispiel des barocken Landedelsitzes im Kanton Luzern. Das Schloss befindet sich immer noch in Familienbesitz.

Auf dem Hügel Burgrain steht die Kapelle St. Blasius. Sie wird erstmals im Jahr 1309 erwähnt als Besitz des Klosters Disentis. Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte sie ans Kloster St. Urban. Die heutige Kapelle, deren steile Proportionen noch der Gotik verpflichtet sind, wurde wie das Landschloss im Jahr 1682 errichtet. Die sehenswerte Inneneinrichtung, vor allem die Hochaltäre sowie die alten Kassettendecken im Schiff und im Chor, stammen allerdings noch aus der ursprünglichen Kapelle.

Der Hof Burgrain, am gleichnamigen Hügel gelegen, war von 1873 bis 1962 Armenanstalt und Bürgerasyl. Danach übernahm die Landwirtschaftsschule Willisau das Gut und errichtete darin im Jahr 1974 das Schweizerische Museum für Landwirtschaft und Agrartechnik.

Das 1974 eröffnete Agrarmuseum Alberswil, auch unter dem Namen Landwirtschaftsmuseum Burgrain bekannt, gibt Einblick in die Arbeit der schweizerischen Bauern, sowie in die Entwicklung der Agrartechnik und führt dem Besucher die Veränderungen in der Landwirtschaft innerhalb der letzten Jahrzehnte vor Augen.

Bilder

Literatur

  • Kunstdenkmäler der Schweiz. Kanton Luzern. Band V, Seiten 6-17. Basel, 1959.
  • Franz Daxecker: Ein Brief von P. Johann Baptist Cysat SJ - Dokumente zur Rechtsgeschichte der Burg Kasteln bei Alberswil im Kanton Luzern, Schweiz. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, 104. Jg., 251-256, 1995
Commons: Alberswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde (Ständige Wohnbevölkerung)
  6. a b Andres Kristol: Alberswil LU (Willisau) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 80. Angegebene Lautschrift: [ˈɑʊbərʓˌʋɪʊ].
  7. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach demographischen Komponenten, institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Bundesamt für Statistik, STAT-TAB)
  8. Gemeindeprofil Alberswil
  9. Neuwahl der Gemeinderäte/Stadträte vom 6. Mai 2012 (Amtsperiode 2012–2016) – Resultatsermittlung 1. Wahlgang. (PDF; 11 KB) Verband Luzerner Gemeinden, abgerufen am 22. Februar 2015.