überarbeitete Rohfassung meiner vorstellung vom artikel
ausserdem trennen zwischen Männerforschung und Männlichkeitsforschung, vielleicht im anschluss an die kritik
EINLEITENDE DEFINITION: 1 satz
Männerforschung in Deutschland hat ihre historischen Wurzel in der feministischen Frauenforschung und der englischsprachigen Männerforschung (men's studies), die sich in den USA und Großbritannien ca. 10 Jahre früher entwickelte. Das Feld umfaßt verschiedene Wissenschaftszweige, die sich mit dem Thema Mann befassen. Dazu gehören die sozialwissenschaftliche, erziehungswissenschaftliche, psychologische und historische Forschung.
Geschichte der Männerforschung in Deutschland
In der BRD wurden Ende der 1970er Jahre Männer erstmals explizit Objekt einer empirischen Studie. Helge Pross stellte in ihrer repräsentative Einstellungsbefragung Die Männer von 1978 fest: Männliche Überlegenheit, begründet durch biologische, psychologische und soziologische Modelle, steht für die Befragten im Zentrum ihrer Definition von Männlichkeit. Aus der Tatsache der Überlegenheit ergab sich für diese ein gemäßigtes Herrschaftsrecht und insbesondere eine Herrschaftspflicht. Die Nachfolgestudie der Soziologinnen Ursula Müller und Sigrid Metz-Göckel Der Mann von 1986 konstatierte zwar einen geringen Einstellungswandel der Männer im Vergleich zur Untersuchung von Pross, dem aber kaum Veränderungen im Verhalten korrespondieren.
Als einer der ersten Männer Walter Hollstein Nicht Herrscher, aber kräftig amerikanischen Debatte in Deutschland bekannt gemacht
Zulehner/Volz Männer im Aufbruch 1998
Positionen
Feministische Männerforschung
- Geschlechtsspezifische Sozialisaton - Männlichkeit und GEwalt - männerbündnische Strukturen (in Organisationen, Institutionen)
Kritische Männerforschung
bewegungsorientierter, identitätspolitischer Ansatz - Männer-Männerforschung, Spektrum von profeministisch/antisexistisch bis antifeministisch
Die von Jeff Hearn 1987 entwickelten profeministischen Prinzipien wurden in den 1990er Jahren auch von Teilen der frühen deutschen Männerforschung übernommen. (Vgl. BauSteine Männer, Kritische Männerforschung: Neue Ansätze in der Geschlechtertheorie, Hamburg 1996)
Antisexistische Standpunkte patriarchatskritisch, aus antisexistischer Männergruppenszene hervorgegangen, kein akademischer Anschluss (?), Vertreter ?
Antifeministische Positionen ignorieren feministischer Forschung, Männer als Opfer/Verlierer (von Modernisierung, Feminisierung der Gesellschaft etc.) Betonung der Kosten der männlichen Rolle Böhnisch
MÄNNLICHKEITSFORSCHUNG
Institutionalisierung
Männer-Männerforscher streben eigene Professuren für Männerforschung an. Männlichkeitsforschung ist in Geschlechterforschung integriert.
Theoretische Ansätze
Themen
- Geschlechterrollen
- Persönlichkeitsentwicklung
- Erziehung und Bildung von Jungen
- Gewalt
Kritik
Programmatik
- Verknüpfung von Forschungsobjekt und -subjekt und die Frage der objektiven Wissenschaftlichkeit vs. emanzipative Forschung von Männern als politische Standpunkttheorie
Inhalt
- mittelschichtlastig und ethnozentristisch
- zweigeschlechtliche Ordnung unhinterfragt, nicht kritisiert => Heteronormativität
- mit einseitiger Beforschung nur von Männern/Männlichkeit keine relationale Betrachtung des Geschlechterverhältnisses
Bekannte (deutschsprachige) Männerforscher
- Lothar Böhnisch
- Peter Döge
- Hans-Joachim Lenz
- Walter Hollstein
Literatur
- Brandes, Holger: Der männliche Habitus. Band 2: Männerforschung und Männerpolitik, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3258-1
- Döge, Peter: Männerforschung als Beitrag zur Geschlechterdemokratie. Ansätze kritischer Männerforschung im Überblick, Berlin 1999. (Literaturstudie im Auftrag des BMFSFJ
- Engelfried, Constanze: Männlichkeiten. Die Öffnung des feministischen Blicks auf den Mann, Weinheim 1997, ISBN 3779913631
- Geden, Oliver, Moes, Johannes: Idealtypen. Ein Beitrag zu einer reflexiven Männlichkeitsforschung, in: Potsdamer Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung, Heft1+2, 2000, S.140-153.