Heuerlingswesen
Form der Agrarwirtschaft in Norddeutschland, landlose Arbeiter erhielten etwas Ackerland und Unterkunft gegen Hand- und spanndienste
Heuerlingswesen bezeichnet die aus sozialer Not geborenen Verträge zwischen Bauern und Heuerleuten, die dem Bauern Arbeitskräfte und den Heuerleuten ein Dach über dem Kopf und ein Stück Ackerland verschafften. Diese Vertäge waren jährlich kündbar. Heuerstellen waren jedoch sehr begehrt, so dass diese oft über Generationen im Besitz der Familie blieben. Von Außen oft als Leibeigenschaft verrufen, war das Heuerlingswesen jedoch eine über Jahrhunderte stabile soziale Struktur, die beiden Seiten die Existenz sicherte. Das Heuerlingswesen begann mit der Industrialisierung auszulaufen, fand sich jedoch vereinzelt bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts.