Frankfurt-Sachsenhausen
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Basisdaten | |
Stadt: | Frankfurt am Main |
Fläche: | 59,192 km² |
Einwohner: | 54.832 |
Bevölkerungsdichte: | 926 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 60594, 60596, 60598, 60599 |
Stadtbezirke: | 9 (inklusive Fritz-Kissel-Siedlung) |
Webseite: | www.sachsenhausen.de |
Politik | |
Ortsbezirk/Ortsbeirat: | 5 (Süd) |
Sachsenhausen besteht aus zwei Stadtteilen von Frankfurt am Main. Sachsenhausen-Nord ist südlich des Stadtzentrums und am linken Ufer des Mains gelegen. Im Süden bildet Sachsenhausen-Süd die Stadtgrenze von Frankfurt am Main zum Kreis Offenbach. Im Westen schließen sich die Stadtteile Frankfurt-Niederrad, Frankfurt-Schwanheim und Frankfurt-Flughafen und im Osten der Stadtteil Frankfurt-Oberrad an.

Während der nördliche Teil von Sachsenhausen eine relativ hohe Bevölkerungsdichte aufweist, ist die Fläche des Südteils zu einem großen Teil durch den Frankfurter Stadtwald abgedeckt. Sachsenhausen-Süd ist der größte Stadtteil von Frankfurt.
Im Frankfurter Dialekt sagt man: „Dribb de Bach“ heißt „drüben vom Bach“, auf der anderen Mainseite von Frankfurt, also in Sachsenhausen. „Hibb de Bach“ heißt „hüben vom Bach“, also auf der nördlichen Seite des Mains.
Sachsenhausen ist für seine Apfelwein-Wirtschaften bekannt, insbesondere ist Alt-Sachsenhausen durch eine Ballung von Gaststätten einer der Anziehungspunkte für Frankfurts Besucher.
Geschichte
Entstehung
Anders als viele andere der Frankfurter Stadtteile war das südlich des Mains gelegene Sachsenhausen nie eigenständig, sondern gehörte schon im Mittelalter zu Frankfurt. Für die These, dass Sachsenhausen nach 783 durch Zwangsansiedlung von in den Sachsenkriegen besiegten Sachsen durch Karl den Großen entstand, gibt es keine historischen Belege. Zur Herkunft des Ortsnamens gibt es daneben verschiedene weitere Deutungen. Die Wahrscheinlichste ist die Annahme, dass sich der Name von Sassenhusen herleitet, also einem Ort, wo „Beisassen“ hausten – so wurde im Mittelalter ein Einwohner ohne volle Bürgerrechte bezeichnet.
Im frühen 12. Jahrhundert ließen sich Ministerialen der Pfalz Frankfurt am südlichen Mainufer nieder. Der erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1193, als Heinrich VI. dem dort ansässigen, 1190 von Kuno von Münzenberg errichtetem Hospital den Sandhof schenkte. Das Hospital sowie die zugehörige Kirche wurden 1221 Kaiser Friedrich II. zu Gunsten des Deutschen Ordens überlassen.
Die weitere Besiedlung Sachsenhausens scheint auch in Zusammenhang mit dem Bau der Alten Brücke über den Main zu stehen, die 1222 erstmals urkundlich erwähnt wurde, deren Bau aber möglicherweise bereits Ende des 12. Jahrhunderts durch Kuno von Münzenberg, der seinerzeit große Besitzungen beiderseits des Mainufers besaß, veranlasst wurde. Die erste Holzkonstruktion wurde Mitte des 13. Jahrhunderts durch eine Steinbrücke ersetzt.
Spätmittelalter und Neuzeit
Nachdem sich zunächst nur Ritterfamilien in Sachsenhausen niedergelassen hatten, siedelten Ende des 13. und im 14. Jahrhundert auch Fischer, Landarbeiter und Handwerker am südlichen Mainufer an. 1372 erwarb Frankfurt einen Teil des Reichsforstes, den heutigen Frankfurter Stadtwald, von Kaiser Karl IV., und 1390 wurde Sachsenhausen im Zuge der Frankfurter Befestigung ummauert. Zu dieser Zeit hatte Sachsenhausen etwa 2.700 Einwohner und wurde auch rechtlich ein Stadtteil von Frankfurt. 1414 wurde auf dem Mühlberg die Sachsenhäuser Warte als Teil der Frankfurter Landwehr gebaut, einer der vier heute noch erhaltenen Frankfurter Warttürme. Nachdem die ersten Holzbauten mehrmals zerstört wurden, errichtete man 1470/71 nach dem Vorbild der schon bestehenden Gallus- und bzw. Bockenheimer Warte eine kleine Burg mit Wachturm, Häusern, Waffenlager und Brunnen Als weiterer Wehrturm wird 1490 der Kuhhirtenturm gebaut.
18. Jahrhundert
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die Befestigungsanlagen teilweise wieder geschleift, da sie militärisch keine Bedeutung mehr hatten; der Schleifung fielen 1765 der Sachsenhäuser und 1802 der Frankfurter Brückenturm der Alten Brücke zum Opfer. Das Siedlungsgebiet dehnte sich zunächst nach Süden und später auch in Ost-West-Richtung aus, und die Bevölkerungszahl, die bis dahin auf niedrigem Niveau stagniert hatte, stieg insbesondere im 19. Jahrhundert rasch an: 1761 waren etwa 4.000 und 1811 5.000 Menschen in Sachsenhausen ansässig, 1890 bereits rund 24.000 und im Jahr 1912 etwa 50.000.
Auch die Bevölkerungsstruktur wandelte sich im Lauf der Jahrhunderte: traditionell ein Dorf der Handwerker - 1781 wurden 336 Winzer und Gärtner, 125 Fischer, 30 Brauer, 22 Bäcker und 20 Gerber gezählt - zog es im ausgehenden 18. und vor allem im 19. Jahrhundert verstärkt auch wohlhabende Bürger nach Sachsenhausen.
19. Jahrhundert
Am Rand der Wohngebiete ließen sich im südlichen Sachsenhausen Industrie- und Gewerbebetriebe nieder, und 1847 hielt durch den Bau des Lokalbahnhofs die Eisenbahn Einzug in Sachsenhausen. Über den Main wurde in diesen Jahren auch die Main-Neckar-Eisenbahnbrücke errichtet und 1848 wird die Bahnverbindung Frankfurt-Sachsenhausen eröffnet. Mit der Untermainbrücke wurde 1874 ein weiterer Verkehrsweg über den Main gebaut und im selben Jahr nahm die Bahnlinie Frankfurt-Offenbach-Hanau ihren Betrieb auf. Durch die Zunahme des Eisenbahnverkehrs wurde ein neuer Bahnhof benötigt und mit dem Südbahnhof 1875 auch fertig gestellt.
Als Ersatz für die um 1340 gebaute Spitalkapelle Zu den Heiligen Drei Königen, die seit 1452 auch Pfarrkirche war, wurde in den Jahren 1875 bis 1881 unter Leitung von Dombaumeister Franz Josef von Denzinger die Dreikönigskirche im neugotischen Stil erbaut, deren 80 Meter hoher Turm das Sachsenhäuser Mainufer auch heute noch beherrscht. Die 15 Glasmalereien des Kirchenschiffes und das Turmfenster schuf Charles Crodel 1956 bis 1957.
Entlang des Ufers, am Schaumainkai, entstanden zahlreiche bürgerliche Villen, von 1874 bis 1878 wurde hier auch das Städelsche Kunstinstitut gebaut.
Von der Alten Brücke aus verkehrte ab 1884 die eine der weltweit ersten elektrischen Straßenbahnen der eigens für den Bau der Strecke gegründeten Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft durch Sachsenhausen. Die Strecke führte zunächst bis ins benachbarte Oberrad und wurde kurz darauf bis zur Stadtgrenze von Offenbach verlängert. Eine weitere Straßenbahnstrecke wurde 1889 eröffnet: Die Frankfurter Waldbahn verband Sachsenhausen mit Neu Isenburg, Niederrad und dem damals noch sehr abgelegenen Schwanheim.
20. Jahrhundert
In den 1920er Jahren entstand im Stadtwald eine Sportanlage mit dem Waldstadion, das 1925 eingeweiht wurde, einer Radrennbahn (2002 wieder abgerissen), Schwimmstadion und Sporthalle. Stadion und Gelände wurden von den Nationalsozialisten in den 1930er Jahren auch für politische Aufmärsche und Versammlungen genutzt.
In den 1930er Jahren wurde die Heimatsiedlung gebaut und Frankfurt damit nach Süden erweitert.
Im Zweiten Weltkrieg wurden ab 1943 große Teile von Sachsenhausen zerstört, die Einwohnerzahl ging aufgrund dessen von knapp 53.000 vor dem Krieg vorübergehend auf 34.700 zurück, wuchs aber in den 1950er Jahren aber schnell wieder an.
In der Nachkriegszeit wurde Sachsenhausen durch seine Ansammlung von Apfelwein-Wirtschaften im Viertel Alt-Sachsenhausen sowohl überregional als auch durch die im Rhein-Main-Gebiet ansässigen US-amerikanischen Streitkräften international bekannt und zu einer Touristenattraktion.
Institutionen
Am östlichen Ortsrand von Sachsenhausen befindet sich seit 1950 der Campus der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen. Schräg gegenüber in Richtung Stadtteilmitte befindet sich die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils.
Im nördlichen Stadtteil befinden sich das Krankenhaus Sachsenhausen und der Ostteil der Unikliniken. Zudem liegen dort die Feuer- und Rettungswache 4 und das 8. und 9. Polizeirevier.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Entlang des Mains liegen am so genannten Museumsufer 13 Museen, darunter das Städel, eines der bedeutendsten und bekanntesten Kunstmuseen Deutschlands.
- Eines der auffällgsten Gebäude ist die 1881 im neugotischem Stil erbaute Dreikönigskirche.
- Eiserner Steg: Eine Fußgängerbrücke, die die Frankfurter Altstadt mit dem Stadtteil Sachsenhausen verbindet. Die Brücke wurde von Max Beckmann in einem Gemälde verewigt.
- Die Sachsenhäuser Warte ist als spätgotischer Wehrturm ein übrig gebliebenes Stück der Frankfurter Landwehr und zählt zu den vier verbliebenen Frankfurter Warttürmen.
- Der Kuhhirtenturm mit dem Kuhhirtentor ist ein weiterer erhaltener Teil der Frankfurter Stadtbefestigung.
- Die Affentorhäuser (Ableitung von „Aschaffenburger Tor“) sind zwei klassizistische Wachgebäude, die von 1810 bis 1811 erbaut wurden.
- Der erstmals 1867 und in seiner heutigen Form 1931 errichtete Goetheturm ist mit 43 Metern eines der höchsten Holzgebäude Deutschlands. Er steht am Sachsenhäuser Rand des Frankfurter Stadtwaldes auf dem Hochufer des Mains.
- Die Klappergasse ist das Zentrum des Sachsenhäuser Apfelweinviertels und wird im in hessischer Mundart verfasstem Lied „Die Fraa Rauscher aus de Klappergaß“, das von dem Frankfurter Grafiker Kurt Eugen Strouhs 1929 gedichtet wurde, besungen. Jene Frau Rauscher war ein Sachsenhäuser Original und ist im 1961 aufgestellten Frau-Rauscher-Brunnen in der Klappergasse verewigt.
- Der von 1959 bis 1961 gebaute Henninger-Turm ist ein ehemaliges Brauereisilo und war als solches eines der höchsten der Welt. Der Turm ist eines der Wahrzeichen Sachsenhausens bzw. Frankfurts. International bekannt wurde er auch durch das jährliche Radrennen "Rund um den Henninger-Turm".
- Interessant für Architekten ist die Heimatsiedlung. Die Siedlung des 'Neuen Frankfurt' aus den 30er Jahren ist denkmalgeschützt und daher noch - anders als andere May-Siedlungen - ihrem Ursprungszustand nahe.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Das ursprünglich als Werbeveranstaltung für die Frankfurter Museen konzipierte Museumsuferfest hat sich mittlerweile zu einer Veranstaltung mit Volksfestcharakter gewandelt und ist mit drei Millionen Besuchern die größte Veranstaltung im Rhein-Main-Gebiet.
- Das Sachsenhäuser Brunnenfest wurde bereits 1490 urkundlich erwähnt und ist damit eines der ältesten Feste der Stadt.
Weblinks
- Geschichtliches und weiterführende Informationen
- Freiwillige Feuerwehr Frankfurt am Main - Sachsenhausen
- Touristische Seite
- Vorlage:PVFRM