Osowo (Kępice)
Osowo (deutscher Name: Wussow Kr. Rummelsburg in Pommern) ist ein Ortsteil der polnischen Landgemeinde Kępice (Hammermühle) im Powiat Słupski (Stolp) in der Woiwodschaft Pommern. Osowo liegt 10 km südwestlich von Kępice entfernt an einer Nebenstraßenverbindung zwischen Sławno (Schlawe) und Miastko (Rummelsburg).
Ortsgeschichte
Das Dorf Wussow war alter Besitz der Familie von Lettow sowie kirchlicher Mittelpunkt des Kolonialgebietes westlich der Wipper (heute: Wieprza). Hatte der Ort einst 20 Hufen, 20 Bauern und 1 Kossäten, so verringerte sich die Zahl - vor allem bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg - auf nur 7 Höfe im Jahre 1685. Im Jahre 1823 werden nur noch 6 Bauern gezählt. - Am 28. März 1878 wurde der Ort aus dem Kreis Schlawe in den Kreis Rummelsburg eingegliedert. Im Jahre 1939 lebten in Wussow 822 Einwohner. 1945 kam das Dorf als Folge des Zweiten Weltkieges zu Polen und ist heute Teil der Landgemeinde Kępice im Powiat Słupski.
Kirchspiel Wussow
Das Kirchspiel Wussow gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Eingepfarrt waren die Dörfer Varzin (heute: Warcino), Hammermühle (Kępice), Beßwitz (Biesowice), Techlipp (Ciecholub), Misdow (Mzdówo) und (Wendisch-) Puddiger (Podgóry). Bestrebungen, die Kapellen Techlipp und Plötzig (Plocko) wegen der abgelegenen Lage von Wussow zu trennen, wurden 1595 noch vom Herzog abgewiesen. Erst später wurde Techlipp eine selbständige Filialgemeinde von Wussow. Im Jahre 1913 trennte man Beßwitz von Wussow ab und erhob es zu einer selbständigen Kirchengemeinde, der dann aber auch Techlipp als Tochtergemeinde zugeordnet wurde. Das Patronat hatte Graf von Bismarck-Varzin (allein wahlberechtigt) inne. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel Wussow 4380 Gemeindeglieder. Heutige evangelische Einwohner im Gebiet des Kirchspiels Wussow gehören zur Diecezja Pomorsko-Wielkopolska (Diözese Pommern-Großpolen) - mit Sitz in Sopot (Zoppot) - der Kościoł Ewangelicko-Augsburski (Luterański) w Polsce (Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (lutherisch) in Polen). Das zuständige Pfarramt befindet sich in Słupsk (Stolp).
Pfarrer von der Reformation bis 1945
Seit Einführung der Reformation in Pommern waren folgende Geistliche in der Pfarre Wussow tätig:
- 1. Michael Suse
- 2. Titus Büsstrow, 1573-1592, auch Gatzke genannt
- 3. Johann Schipper oder Schiffer, 1593-1620
- 4. Johann Schipper oder Naukleus, 1621-1664 (Sohn von 3.)
- 5. Andreas Pohlemann, 1665-1682
- 6. Carl Köslitz, 1683 (?)-1697
- 7. Georg Pontanus, 1698 (?)-1714
- 8. Johann Jeremias Heidenreich, 1714-1728
- 9. Jakob Bartholomäus Schütz, 1729-1745
- 10. Martin Friedrich Schmidt, 1746-1754
- 11. David Christlieb Frese, 1756-1761
- 12. Johann Gottlieb Vangerow, 1762-1794
- 13. Johann Christian Gotthilf Marche, 1794-1842
- 14. Franz Albin Christoph Mulert, 1843-1890
- 15. Friedrich Otto Schumann, 1890-1905
- 16. Friedrich Jäckel, 1905-1913
- 17. Johannes Rathke, 1913-1918
- 18. NN., 1918-1921
- 19. Eugen Vogel, 1921-?
- 20. NN. Schlagowsky, 1931-?
- 21. Rudolf Knieß, 1939-1945
Im Jahre 1894 wurde in Beßwitz ein Pfarrvikariat errichtet, das aber nicht lange bestand. Amtsinhaber waren:
- 1. Malte Leo Franz Karitzky, 1894-1896
- 2. Gerhard Rudolf Wilhelm Robert Friedemann, 1896
Kirchen
- Wussow: Die Findlingskirche, gebaut um 1500, wird bereits im Jahre 1580 als unansehnlich und baufällig beschrieben. 1637 nvermacht Herzogin Anna von Croy der Kirche einen Kronleuchter aus Messingguss. 1711 erfolgt ein durchgreifender Umbau, und 1734 stiftet der Patron Oberstwachtmeister von Podewils der Kirche einen neuen Altar, eine Kanzel und eine Taufe. Gleichzeitig wird das Gotteshaus neu ausgemalt. - Das an der Kirche liegende Pfarrhaus wurde 1798 neu erbaut.
- Beßwitz: Die Dorfkirche wurde im Jahre 1891 aus dem Privatbesitz der Frau Oberst Nelly von Zitzewitz erbaut.
Schule
Die Wussower Dorfschule wurde 1707 eingerichtet. Im Jahre 1937 waren 2 Lehrerstellen vorhanden bei einer Schülerzahl von 84 Kindern. An der Schule wurde übrigens noch nach 1945 deutschsprachiger Unterricht errteilt, bis dieser - mangels Kinder - Anfang der 50-ger Jahre aufgegeben wurde.
Lehrer 1707 bis 1945
Als Lehrer waren in Wussow tätig:
- 1. Martin Selke, um 1707
- 2. Christian Gottlieb Selke, bis 9.3.1757
- 3. Johann Friedrich Nemitz, 1757-1771
- 4. Adam Joachim Nemitz, 1771-1802
- 5. Johann Gottlieb Nemitz, 1802-1839
- 6. Karl Witte, 1839-1887
- 7. Karl Rhode, 1873-1920
- 8. Hermann Kalies, 1920-1932
- 9. Willi Schmidt, 1932-1945
Literatur
- Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939, hg. vom Statistischen Reichsamt, Berlin, 2. Auflage, 1941
- Buske, Norbert, Pommersche Kirchengeschichte in Daten, Schwerin, 2001/2003 - ISBN 3-935749-17-1
- Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil: Der Regierungsbezirk Köslin, bearb. v. Ernst Müller, Stettin, 1912
- Glaeser-Swantow, Hans, Das Evangelische Pommern, 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine, Stettin, 1940
- Gohrbrandt, Emil, Ortsgeschichte; in: Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch, Hg. v. Kreisausschuß des Kreises Rummelsburg im Jahre 1938, neu hg. v. Heimatkreisausschuß Rummelsburg, Hamburg, 1979, S. 523-553
- Hinz, Johannes, Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land, Ausgburg, 1996 - ISBN 3-86047-181-3
- Tribbensee, Friedrich, Schulwesen; in: Der Kreis Rummelsburg (wie oben), S. 523-553