Jüdischer Kalender
Der jüdische Kalender (hebr. הלוח העברי ha-lu'ach ha-iwri) ist ein Lunisolarkalender. Die Monate sind wie bei einfachen Mondkalendern an den Mondphasen ausgerichtet, es existiert jedoch gleichzeitig eine Schaltregel zum Angleich an das Sonnenjahr.
Aufbau des Kalenders
- "Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit der Schöpfung der Welt, wie sie sich aus der Zurückrechnung der biblischen Chroniken ergibt. Demnach schuf Gott die Erde im Jahr 3761 vor "unserer", d. h. der säkularen Zeitrechnung.
Der Kalender kombiniert das Mond- mit dem Sonnenjahr. Daher werden die einzelnen Feiertage zwar immer in der gleichen Jahreszeit begangen, doch die konkreten Tage ändern sich von Jahr zu Jahr."
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Der Jüdische Kalender geht seit der Antike von zwei Grundannahmen aus:
- Die Länge eines Mondzyklus, das heißt die durchschnittliche Zeit von einem Vollmond zum nächsten, beträgt genau 29 Tage, 12 Stunden und 793 "Teile"; Ein "Teil" entspricht dabei 3 1/3 Sekunden; die heutigen Einheiten "Minuten" und "Sekunden" waren damals noch nicht üblich. Dieser Wert ist erstaunlich genau und wurde durch Listen von Sonnen- und Mondfinsternissen ermittelt. Solange man keine kleineren Zeiteinheiten als die "Teile" benutzt, ist dies der genauestmögliche Wert. Trotzdem beträgt der sich allmählich aufsummierende Fehler bis heute insgesamt schon 9 Stunden.
- 19 Sonnenjahre entsprechen 235 Mondmonaten, der so genannte Metonische Zyklus. Dies ist nicht sehr genau und die Abweichung beträgt hier einen Tag in 216 Jahren, bis heute schon 8 Tage.
Durch Hinzufügen von Schaltmonaten innerhalb des Zyklus von 19 Jahren entstehen 12 Gemeinjahre mit je 12 Monaten und 7 Schaltjahre mit je 13 Monaten. (12×12+7×13=235). Dadurch wird der Kalender so angepasst, dass er sich zum Lauf der Sonne und den Jahreszeiten nur allmählich ändert. Die Karaiten hingegen lehnen die regelbasierte Einfügung des Schaltmonats ab, sondern entscheiden nach der Reife der Gerste in Israel, in wörtlicher Auslegung der Tora.
Monate
Die Monate orientieren sich nicht ganz exakt an den Mondphasen: Wenn sich dadurch eine Aneinanderreihung von mehreren Tagen mit Arbeitsverbot (siehe Sabbat) ergeben würde, wird der Jahresbeginn um einen oder zwei Tage hinausgeschoben, um diese Härte zu vermeiden (denn Gott will nach jüdischem Verständnis das Leben der Menschen durch seine Gebote nicht schlechter, sondern besser machen).
Das jüdische neue Jahr (mit der jeweils nächsthöheren Jahreszahl) beginnt im Herbst mit dem ersten Tag (genannt Rosch HaSchanah) des siebten Monats Tischri, während der Frühlingsmonat Nissan nach biblischer Tradition mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten als erster Monat nummeriert wird (Ex 12,2). Nach Meinung von Historikern verdankt sich diese ungewöhnliche Anordnung der Übernahme der babylonischen Monatsnamen durch die Israeliten. Im babylonischen Kalender war der Tischri der erste Monat. Die Diskrepanz zwischen der Monatszählung und dem Jahresbeginn folgt aus der Verbindung zwischen diesen fremden und eigenen Traditionen Israels.
Nr. | Monat | Länge in Tagen | Beginn zwischen | und | Tierkreiszeichen |
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1 | Nissan, Nisan | 30 | Mitte März | Mitte April | Widder |
2 | Ijar | 29 | Mitte April | Mitte Mai | Stier |
3 | Siwan | 30 | Mitte Mai | dem ersten Junidrittel | Zwillinge |
4 | Tammus | 29 | erstem Junidrittel | Anfang Juli | Krebs |
5 | Aw | 30 | Mitte Juli | Mitte August | Löwe |
6 | Elul | 29 | Mitte August | Mitte September | Jungfrau |
7 | Tischri | 30 | dem ersten Septemberdrittel | Anfang Oktober | Waage |
8 | Cheschwan, Marcheschwan | 29 oder 30 | Anfang Oktober | Anfang November | Skorpion |
9 | Kislew | 29 oder 30 | Anfang November | Anfang Dezember | Schütze |
10 | Tewet | 29 | Ende November | Mitte Dezember | Steinbock |
11 | Schewat | 30 | letztem Dezemberdrittel | Mitte Januar | Wassermann |
12 | Adar | 29 | Anfang Februar | Anfang März | Fische |
Am Abend des 14. Nissan - also mit Vollmond - wird das Pesachfest gefeiert, einer der wichtigsten jüdischen Feiertage. Das christliche Osterfest findet ebenfalls immer in diesem Monat statt, weil der Nissan mit dem Frühlingsneumond beginnt und Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird.
Jesus starb gemäß den Berichten der Evangelien der Bibel am 14. Nissan auf dem Hügel Golgota, nachdem er im Garten Getsemani in Jerusalem verhaftet und zum Tode verurteilt worden war.
Am 10. Tischri ist der Jom Kippur, einer der höchsten jüdischen Feiertage.
In Schaltjahren wird dem Monat Adar ein weiterer Monat vorgeschaltet. Dieser erhält dann die Bezeichnung Adar oder Adar I, während der ursprüngliche Adar die Bezeichnung We-Adar (hebräisch: "und-Adar") oder Adar II erhält.
Die Daten der jüdischen Festtage für die Jahre 2003-2010
Jüdisches Jahr | 5764 | 5765 | 5766 | 5767 | 5768 | 5769 | 5770 |
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Christliches Jahr | 2003/2004 | 2004/2005 | 2005/2006 | 2006/2007 | 2007/2008 | 2008/2009 | 2009/2010 |
ROSCH HA-SCHANA - Das jüdische Neujahr | 27.09.2003- 28.09.2003 | 16.09.2004- 17.09.2004 | 04.10.2005- 05.10.2005 | 23.09.2006- 24.09.2006 | 13.09.2007- 14.09.2007 | 30.09.2008- 01.10.2008 | 19.09.2009- 20.09.2009 |
YOM KIPPUR - Versöhnungstag | 06.10.2003 | 25.09.2004 | 13.10.2005 | 02.10.2006 | 22.09.2007 | 09.10.2008 | 28.09.2009 |
SUKKOT - Laubhüttenfest | 11.10.2003- 16.10.2003 | 30.09.2004- 05.10.2004 | 18.10.2005- 23.10.2005 | 07.10.2006- 12.10.2006 | 27.09.2007- 02.10.2007 | 14.10.2008- 19.10.2008 | 03.10.2009- 08.10.2009 |
SHEMINI ATZERET | 18.10.2003 | 07.10.2004 | 25.10.2005 | 14.10.2006 | 04.10.2007 | 21.10.2008 | 10.10.2009 |
SIMCHAT TORA - "Freude der Lehre" zur Feier der Tora. | 19.10.2003 | 08.10.2004 | 26.10.2005 | 15.10.2006 | 05.10.2007 | 22.10.2008 | 11.10.2009 |
CHANUKKAH - Lichterfest. Wiedereinweihung des Tempels. | 20.12.2003- 27.12.2003 | 08.12.2004- 15.12.2004 | 26.12.2005- 02.01.2006 | 16.12.2006- 23.12.2006 | 05.12.2007- 12.12.2007 | 22.12.2008- 29.12.2008 | 12.12.2009- 19.12.2009 |
PURIM - Rettung der persischen Juden | 07.03.2004 | 23.03.2005 | 14.03.2006 | 04.03.2007 | 21.03.2008 | 10.03.2009 | 28.02.2010 |
PESACH - Auszug der Juden aus Ägypten. Die letzten zwei Tage gelten als hohe Feiertage. | 06.04.2004- 13.04.2004 | 24.04.2005- 01.05.2005 | 13.04.2006- 20.04.2006 | 03.04.2007- 10.04.2007 | 20.04.2008- 27.04.2008 | 09.04.2009- 16.04.2009 | 30.03.2010- 06.04.2010 |
SHAVUOT - Wochenfest. Offenbarung der Tora am Sinai. | 26.05.2004- 27.05.2004 | 13.06.2005- 14.06.2005 | 02.06.2006- 03.06.2006 | 23.05.2007- 24.05.2007 | 09.06.2008- 10.06.2008 | 29.05.2009- 30.05.2009 | 19.05.2010- 20.05.2010 |
Stundeneinteilung
Ein Tag wird in 24 Stunden = 24 H (Sha'a) geteilt und jede Stunde in 1080 Teile = 1080 P (Halakim). Ein Teil (1 P) entspricht daher 1/18 Minute bzw. 3 1/3 Sekunden und entspricht der kürzesten babylonischen Zeiteinheit, die 1/72 eines Grades eines Sonnenumlaufs dauert. Jeder Teil wird außerdem noch in 76 „Augenblicke“ (Regaim) unterteilt, die daher 10/228 Sekunden (etwa 44 ms) dauern.
Da der Sonnenuntergang als Tagesanfang gilt, beginnt die Stundenzählung um 18 Uhr mit 0 H. 10:30 Uhr vormittags entspricht daher 16 H 540 P. Aus dieser Stundenzählung ergibt sich auch, dass ein Tag nach jüdischer Zeiteinteilung von 18 Uhr bis 18 Uhr des nächsten Tages dauert.
Das ist bei der Angabe jüdischer Feiertage zu beachten, weshalb jeder Feiertag auch einen "Vorabend" hat, der der eigentliche Beginn des Feiertages ist, z. B. der Sederabend des Pesach. Daher beginnt auch der Schabbat am Freitag 18:00 Uhr und dauert bis Samstag 18 Uhr.
Siehe auch
Literatur
- Ludwig Basnitzki: Der jüdische Kalender. Entstehung und Aufbau., Jüdischer Verlag, Frankfurt 1989, ISBN 3-633-54154-3
- Annette M. Böckler (Hg.): Durch das jüdische Jahr, Terminplaner, Jüdische Verlagsanstalt Berlin, ISBN 3-934658-49-0
Weblinks
- Hier ist auch bischen Infos aingegeben Einschauen von Andre A.
- Kaluach: ein sehr guter hebräisch- und englischsprachigen Kalender zum Download (Windows, Palm, Java) oder online.
- Online-Kalenderrechner in Deutsch
- Einführungen in die Kalenderberechnung: http://www.nabkal.de/judkal.html, http://www.payer.de/judentum/jud500.htm
- Kalender Umrechnung
- pesach.de - Das Pesach-Portal mit vielen nützlichen Information rund um das Fest