Radeon ist ein Markenname der Firma ATI. Seit dem Jahr 2000 benennt die Firma ihre neuen Grafikkarten und Grafikchips mit dieser Bezeichnung, während zuvor die Bezeichnung Rage verwendet wurde. Im Segment der professionellen Grafikkarten wird die Bezeichnung FireGL eingesetzt. Radeon-Grafikkarten sind für den Einsatz in Büro- und/oder Heim-Rechnern geeignet und kompatibel zu Macintosh-, Windows-, Linux - und ZETA -Systemen.


Neben den Desktop-Modellen gibt es noch die so genannte Mobility Radeon-Reihe, die speziell für Notebooks konzipiert wurde und durch verschiedene Stromspartechniken verlängerte Akkulaufzeiten gewährleisten soll.
Die Radeon-Grafikkarten konkurrieren mit der GeForce-Serie der Firma nVidia.
Namensgebung
Radeon-Grafikkarten gibt es in verschiedenen Modellreihen, die mit einer vierstelligen Nummer gekennzeichnet sind (das "X" der aktuellen Serie steht für die römische 10). Diese unterscheiden sich in Ausstattung, Leistung und vor allem im Preis.
Weiterhin sind diese Modelle nochmals in verschiedene Varianten unterteilt. Diese werden mit einem entsprechenden Kürzel hinter der Modellnummer gekennzeichnet, was zu einer insgesamt sehr großen Vielfalt von verfügbaren Modellen führt. Daher kann es oftmals schwer fallen genau abzugrenzen welche Karte mehr leistet (z.B. X700 Pro oder X800 SE). Der Grafikkartenmarkt wird deshalb oft als für den Laien (bzw. wenig Informierten) zu unübersichtlich kritisiert.
Die Suffixe für ATI-Karten lauten:
XTX (Extended Xtreme) : Höhere Taktfrequenzen als XT XT-PE (Platinum Edition) : Höhere Taktfrequenzen als XT, entspricht dem neueren Kürzel "XTX" XT (Extended) : Höhere Taktfrequenzen als Pro/XL und/oder mehr Pipelines XL : niedrigerer Takt als XT, mehr Pipelines als Pro; Medion bezeichnet Grafikkarten teilweise als XL oder XXL, diese sind in der Leistung und den technischen Eigenschaften aber technisch identisch mit den üblichen Pro- (XL) und XT- (XXL) Karten, lediglich mit geringfügig niedrigerem Takt.
Pro (Professional) : Höhere Taktfrequenzen [kein Suffix] : "Standard"-Version LE (Light Edition) : niedrigerer (Speicher-)Takt und verlangsamtes Speicherinterface SE : schmalere Speicheranbindung und/oder weniger Pipelines GT : weniger Pipelines, geringer Takt; X800 GT als direkter Konkurrent zu Nvidias GeForce 6600 GT gedacht GTO : mit Pro vergleichbar; niedriger Chip- aber höherer Speichertakt; als direkter Konkurrent zu Nvidias GeForce 6600 GT gedacht GTO² : Sonderausführung der GTO, bei der X800 GTO² höhere Wahrscheinlichkeit des Freischaltens deaktivierter Pixelpipelines
Die verschiedenen Modelle werden fast ausschließlich von Drittfirmen produziert und vertrieben.
Treiber
Windows
Der Treiber der Radeon-Grafikkarten für PCs mit dem Betriebssystem Windows hat seit der Einführung der Radeon 8500 die Marketing-Bezeichnung "Catalyst". Neben dem eigentlichen Treiber enthält das Paket die Anwendung Control Center mit diversen Konfigurationsmöglichkeiten u.a. für die 3D-Darstellung und den TV-Ausgang. Das Catalyst-Treiberpaket unterstützt alle Radeon-Karten und wird in der Regel monatlich aktualisiert. Die Versionsnummer der Catalyst-Treiber hat die Form "JJ-NN", wobei JJ das Jahr der Veröffentlichung ist und mit NN fortlaufend nummeriert wird.
Für die verschiedenen Windows-Versionen ist jeweils eine passendes Catalyst-Treiberpaket erforderlich. ATI veröffentlicht aktualisierte Treiber auch für ältere Windows-Versionen. So ist Catalyst 6.3 vom März 2006 verfügbar für:
- Windows XP, Windows XP Media Center Edition, Windows XP Professional x64 Edition
- Windows 2000
- Windows ME, Windows 98 SE (Dieser Treiber hat kein WHQL-Zertifikat, da Microsoft seit Januar 2004 keine Treiber für Windows ME mehr zertifiziert.)
Linux
Für Linux-Systeme entwickelt ATI den fglrx-Treiber, der seit Ende 2004 im zweimonatigen Zyklus veröffentlicht wird. ATI hat diesem System lange Zeit nur geringe Bedeutung zugemessen, was zu Protesten der Linux-Gemeinschaft führte.
Grafikprozessoren
Die Grafikprozessoren (GPUs) der Radeon-Produkte haben eine Kennung der Form Rxxx. In den RVxxx-Varianten werden Techniken umgesetzt, die die Produktionskosten senken (V für englisch value). Bei den RVxxx-Prozessoren ist die Leistung u.U. vermindert, teilweise erheblich. Die Nummerierung ist nicht immer chronologisch und Prozessoren mit höheren Nummern sind nicht notwendig in der Grafikleistung verbessert.
Teilweise basieren verschiedene Grafikkarten auf derselben GPU und werden nur durch interne Mechanismen eingeschränkt, so werden z.B. Pipelines gesperrt oder der Takt verringert (siehe Suffixe). Allfällig werden auch verschiedene GPUs für dasselbe Modell verwendet - z.B. wenn eine neuere Revision des Chips vorliegt bzw. überarbeitet wurde.
GPU | Derivat von * | Vermarktet als | Schnitt- stelle |
nm ** | Besonderheiten | |
---|---|---|---|---|---|---|
DirectX 7 (Hardware T&L) | ||||||
R100 | - | Radeon 7200 (anfangs Radeon) |
AGP 4x | 180 nm | interner Codename anfangs RageC6, 128-Bit-Speicherinterface, HyperZ: effiziente Implementierung des Z-Buffers durch verlustfreie Komprimierung, Schnelllöschen und eine hierarchische Struktur; Keine Unterstützung für PixelShader 1.0 bzw. 1.1 Vorlage:Ref | |
RV100 | R100 | Radeon 7000 (anfangs Radeon VE) |
AGP 4x | 180 nm | stark reduzierte Leistung (kein Hardware-T&L, 64-Bit-Speicherinterface), neu: Dual-Monitor-Unterstützung (HydraVision) | |
RV200 | R100 | Radeon 7500 | AGP 4x | 150 nm | R100 mit Dual-Monitor-Unterstützung aus dem RV100 | |
DirectX 8.1 (Pixel-Shader 1.4 & Vertex-Shader 1.1) | ||||||
R200 | - | Radeon 8500/9100 Pro | AGP 4x | 150 nm | erster DirectX8 Chip von ATI, HyperZ II | |
R250 | R200 | AGP 4x | 150 nm | wurde nicht zur Marktreife entwickelt | ||
RV250 | R200 R250 |
Radeon 9000 (Pro) | AGP 4x | 150 nm | leistungsbeschnittener R200 mit einigen Verbesserungen des R250 | |
RV280 | RV250 | Radeon 9200/9250 | AGP 8x | 150 nm | neu: AGP 8X, ansonsten identisch mit RV250 | |
DirectX 9.0 (Pixel- und Vertex-Shader 2.0) | ||||||
R300 | - | Radeon 9700/9500 | AGP 8x | 150 nm | 110 Mio. Transistoren, Flip-Chip-Packaging 4 Vertex-Shader, 8 Pixel-Pipelines, 256-Bit-Speicherinterface, HyperZ III; Radeon 9500 mit eingeschränkter Funktionalität Eingeführt im August 2002 | |
R350 | R300 | Radeon 9800 (Pro) | AGP 8x | 150 nm | verbesserter R300: höherer Takt, leistungsfähigeres Anti-Aliasing durch Verbesserungen bei den Shadern und dem Speicher-Controller | |
RV350 | R350 | Radeon 9600 (Pro) | AGP 8x | 130 nm | erster 130nm Chip, halbierte Funktionalität: 2 Vertex-Shader, 4 Pixel-Pipelines, 128-Bit-Speicherinterface | |
R360 | R350 | Radeon 9800 XT | AGP 8x | 150 nm | verbesserter R350 mit Temperaturfühler | |
RV360 | RV350 | Radeon 9600 XT | AGP 8x | 130 nm | verbesserter RV350, Umstellung der Fertigung auf einen Low-k-Prozess | |
RV370 | RV360 | Radeon X300 | PCIe | 130 nm | basierend auf RV360 für PCI-Express | |
RV370TX | RV370 | Radeon X550 | PCIe | 130 nm | verbesserter, höher getakteter RV370 | |
RV380 | RV360 | Radeon X600 | PCIe | 130 nm | basierend auf RV360 für PCI-Express | |
DirectX 9.0 (Pixel- und Vertex-Shader 2.0b) | ||||||
RV410 | R300 | Radeon X700 Pro/XT | PCIe | 110 nm | 120 Mio. Transistoren, erster 110nm Chip, PCI-Express-Schnittstelle 6 Vertex-Shader, 8 Pixel-Shader, 128-Bit-Speicherinterface Auch auf AGP 8x-Karten vermarktet. Anbindung dabei über den PCIe-AGP-Brückenchip Rialto | |
R420 | (R360) | Radeon X800 SE/GT/Pro/XT/XT PE | AGP 8x | 130 nm | 160 Mio. Transistoren 6 Vertex-Shader, 8-16 Pixel-Pipelines Neu: 256-Bit-Speicherinterface, GDDR3-Speicher, HyperZ HD | |
R423 | R420 | Radeon X800 SE/GT/Pro/XT/XT PE | PCIe | 130 nm | für PCI-Express überarbeiter R420 | |
R430 | R423 | Radeon X800 /GT/GTO/XL | PCIe | 110 nm | 110 nm-Prozess, ansonsten unveränderter R423 | |
R480 | R423 | Radeon X850 Pro/XT/XT PE & Radeon X800 GT/GTO² | PCIe AGP 8x |
110 nm | optimierter R423 | |
DirectX 9.0c (Pixel- und Vertex-Shader 3.0) | ||||||
RV515 | R520 | Radeon X1300 (Pro) | PCIe | 90 nm | leistungsbeschnittener R520: 2 Vertex-Shader, 4 Pixel-Shader, 128-Bit-Speicherinterface | |
R520 | - | Radeon X1800 XT/XL | PCIe | 90 nm | 321 Mio. Transistoren 8 Vertex-Shader, 16 Pixel-Shader, 256-Bit-Speicherinterface Neu: Unterstützung für Shader-Modell 3.0, Hardwarebeschleunigung für MPEG-2/4, DivX, WMV9, VC-1, H.264, HDR (High Dynamic Range) Rendering, High-Quality-Modus für anisotropes Filtern, adaptives Antialiasing für filigrane transparente Texturen Einführung verzögerte sich wegen eines Fehlers im Chip um drei Monate auf Oktober 2005 | |
RV530 | R520 | Radeon X1600 XT/Pro | PCIe | 90 nm | leistungsbeschnittener R520: 5 Vertex-Shader, 4 Pixel-Pipelines mit je 3 Pixel-Shader-Einheiten, 128-Bit-Speicherinterface | |
R580 | - | Radeon X1900 XT/XTX | PCIe | 90 nm | 384 Mio. Transistoren 8 Vertex-Shader, 16 Pixel-Pipelines mit je 3 Pixel-Shader-Einheiten, 256-Bit-Speicherinterface, Hardwarebeschleunigung für MPEG-2/4, DivX, WMV9, VC-1, H.264 Eingeführt im Januar 2006 | |
R580+ | R580 | Radeon X1900 XE | PCIe | 90 nm | R580 mit neuem Design, dadurch wahrscheinlich höhere Taktraten. |
* Hier werden nur technische/strukturelle Vorläufer gelistet, von denen das Produkt abgeleitet wurde.
** Strukturgröße im Fertigungsprozess des Grafikprozessors
Sonstiges
ATI produziert auch in die Hauptplatine integrierte GPUs. Diese direkt auf auf der Hauptplatine integrierten Grafikprozessoren sind sogenannte Onboard-Lösungen bei denen keine zusätzliche Grafikkarte benötigt wird. Der Grafikspeicherbedarf wird durch den Arbeitsspeicher gedeckt. Dadurch sind solche Grafiklösungen bei weitem nicht so leistungsfähig wie konventionelle Steck-Grafikkarten, da der Hauptspeicher beträchtlich langsamer arbeitet als der sich unmittelbar auf der Grafikkarte befindliche Speicher.
Sie tragen folgende Bezeichnungen:
- Radeon 9100 PRO IGP
- Radeon 9100 IGP
- Radeon IGP 340 (auch als Radeon IGP 340M für Notebooks)
- Radeon IGP 320 (auch als Radeon IGP 320M für Notebooks)
- XPress 200